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Dienstag, 09 Juni 2020 07:14

Österreich war frei

Franzobel:
Rechtswalzer
(Zsolnay, Wien 2019, 416 S.)

Buchtipp - Wer glaubt, es hätten sich in den letzten Monaten diktatorische Zustände eingestellt, wird mit einem Blick zurück in die Geschichte oder voraus in die Zukunftswelt von Franzobel eines Besseren belehrt. Malte Dinger wird im Wien des Jahres 2024 wegen einer Lappalie eingebuchtet und macht Bekanntschaft mit dem Stil der neuen Regierung. Die Bewegung LIMES ist an der Macht und sie scheint sich mit dem Namen wacker zu identifizieren – Grenzbalken am Staatsrand und in den Köpfen. Zensur, Polizeipräsenz, Homophobie, Sippenhaft, Arbeitslager und ein smarter „Meister“ als Anführer. Läuft es kalt über den Rücken? Mir schon.
Im einen Erzählstrang kämpft also Malte Dinger gegen die Windmühlen einer korrupten Justiz, wobei er schon ein ausgesprochener Pechvogel ist. Fast nicht auszuhalten. Im zweiten knobelt Kriminalkommissar Groschen an einem grausigen Mordfall, der ihn immer wieder in die Provinz zu einer Unternehmerfamilie mit Goldschatz, nach Kroatien und Moldawien zu gierigen Händen führt. Dieser Krimi und Gefängnisroman ist überladen mit platten Scherzen und Wortspielen (ein Staranwalt liebt das Tuchstaben Bauschen), aber auch anstachelnd: Bezüge zu aktuellen Skandälchen, Persönlichkeiten und Polittendenzen wollen gefunden werden, immer wieder fällt eine Maske, tanzt Satire mit Realem. Malte Dinger spielt es übel mit, während Groschen als herumstochernder Aufdecker eher zufällig das Spiel von Schuld, Intrige und Unschuld durchblickt. Ihm scheint dabei selbst fad zu sein. Gut, dass Franzobel immer wieder Schlenker in der Handlung macht und sich den Knüller bis zum Schluss aufspart. Übelst in den Würstlsaft tunkt er übrigens die aufgeplusterte Gesellschaft am Wiener Opernball. In aufgekratzter Stimmung fragt man sich nach dieser Tragikomödie nur noch, ob wir uns noch wundern werden, was alles möglich ist.
Maria Raffeiner

Latsch/Informationstreffen - Am 1. Juli 2020 soll das Gesetz „Raum und Landschaft“ in Kraft treten. Um offene Fragen mit der Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer zu besprechen, lud der SVP-Bezirk Vinschgau am 5. Juni zu einem Informationstreffen ins CulturForum Latsch. Von den rund 50 Teilnehmern wurde Unmut geäußert und eine Verschiebung gefordert.

Das neue Gesetz stellt einen Paradigmawechsel dar, meinte die Landesrätin. Es geht um eine nachhaltige Entwicklung durch die Erarbeitung eines Entwicklungsplanes, die Eindämmung der Zersiedelung durch die Festlegung einer Siedlungsgrenze und ein bürgernahes und transparentes Verfahren. Die alte Gemeindebaukommission wird abgeschafft und durch ein Gremium von Technikern ersetzt. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters soll das Gremium neue Planungsinstrumente und einschneidende Projekte begutachtet. Eine Servicestelle soll als Anlaufstelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten dienen. Jede Gemeinde kann außerdem einen Gestaltungsbeirat einrichten. Innerhalb der Siedlungsgrenze muss die Gemeinde die Bautätigkeit über die Bauordnung regeln, außerhalb der Siedlungsgrenzen gilt eine rigorose Handhabe. Damit erhält die Gemeinde mehr Verantwortung. Einfache Bauakte werden von der Servicestelle kontrolliert und begutachtet und dann vom Bürgermeister genehmigt. In der Diskussion wurde die Grundausrichtung des Gesetzes gelobt, aber sehr heftig darüber geklagt, dass die Umsetzung noch viele Unklarheiten enthält und die Gemeinden unter einem enormen Zeitdruck stehen. Da es in den einzelnen Gemeinden weder eine neue Bauordnung, noch die neue Gemeindekommission für Raum und Landschaft gibt und auch mehrere Durchführungsbestimmungen fehlen, wissen die Gemeinden nicht ob die alten oder die neuen Bestimmungen nach dem 1. Juli gelten. Die Mustergemeindebauordnung muss erst vom Land genehmigt werden, deshalb kommen die Gemeindeverwaltungen in den Zugzwang, relativ schnell dieses wichtige Dokument für die eigene Gemeinde anzupassen. Außerdem muss die Siedlungsgrenze festgelegt und ein Entwicklungsplan erstellt werden. Sowohl Bürgermeister, als auch Bautechniker und Ortsobleute forderten deshalb die Landesrätin auf, den Termin für das Inkrafttreten des neuen Gesetzes um ein halbes Jahr zu verschieben. Die Landesrätin wollte davon nichts wissen und meinte, dass bis zwei Monate nach den Gemeinderatswahlen noch die alten Baukommissionen und die alten Bauordnungen gelten können. (hzg)

Dienstag, 09 Juni 2020 07:04

Einladung zur traditionellen Wallfahrt

St. Martin im Kofel - Am Samstag, den 27. Juni 2020 findet heuer die traditionelle Wallfahrt von St. Martin im Kofel nach Unser Frau in Schnals statt. Im Namen der Bürger von St. Martin wird dieser Termin bekannt gegeben, damit sich jeder und jede Interessierte diesen Termin vormerken kann. Eingeladen sind all jene, die Andacht, einen Rosenkranz, gutes Schuhwerk und Grundkondition mitbringen. Heuer kommt hinzu, dass man sich an die gesetzlichen Bestimmung halten muss.
Die Wallfahrt führt von St. Martin im Kofel (mit der Bahn erreichbar) über das Niederjöchl zur Penauder Alm (kleine Stärkung) bis nach Unser Frau.
Bei unseren Vätern diente die Wallfahrt zur Abwendung vor allem von Naturkatastrophen. Denn eine gute Kornernte war für das Überleben der Leute auf den Höfen existentiell. Heute dient die Wallfahrt unter anderem auch zur Danksagung an den eigenen Schutzengel und gleichzeitig als Bitte um weiteren Beistand vor allem bei der harten und durchaus gefährlichen Arbeit am Berg. Darüber hinaus kann jeder in das Rosenkranzgebet seine Anliegen einschließen.
Sollten die Witterungsbedingungen die Wallfahrt am 27. Juni nicht zulassen, wird die Wallfahrt verschoben. Aktuelle Informationen finden Sie auf der facebook-Seite von Werner Perkmann.

Infos:
Der Wallfahrtszug startet um 8.30 Uhr in der Kirche von St. Martin mit einer Andacht und mit dem Segen des Pfarrers von Latsch; Ankunft in Unser Frau ist voraussichtlich um 19.00 Uhr, wo die Wallfahrt mit einer Abendmesse abgeschlossen wird. Für die Rückkehr steht ein Bus bereit.

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von Magdalena Dietl Sapelza

Jürgen Theiner ist ein Motorrad Freak und Blogger. Seine lebendigen Beiträge rund um heiße Fahrten auf das Stilfser Joch waren kürzlich in zwei renommierten Motorrad Zeitschriften abgedruckt. Unter dem Titel „Motorprosa“ hat er nun auch das Buch „Geschichten aus der Kurve“ veröffentlicht.

„Eins werden mit sich und der Maschine, der Straße. Die Welt aus den Fugen kippen sehen, wenn’s wahnwitzig um die Kurven geht. Hitze, Kälte, Angst, Schmerz, unglaubliche Dynamik, Risiko, Glück, Einzigartigkeit erleben…“ Das sind nur einige Schilderungen seiner Motorrad-Leidenschaft, die Jürgen beschreibt. Geweckt wurde diese Leidenschaft einst von einer Honda Africa Twin, die durch die Gassen seines Heimatortes Schluderns schlingerte und dabei das Vorderrad aufsteigen ließ. Genau das wollte Jürgen irgendwann auch tun. Er war damals 15 Jahre alt und besuchte die Handelsschule in Mals. Eine teure Maschine konnte er sich nicht leisten, auch wenn er sich neben der Schule etwas Geld als Küchengehilfe verdiente. Erst mit dem Lohn, den er später als Supplent an seiner Schule verdiente, kaufte er sich im Mai 1993 eine Suzuki RGV 250 Gamma für 8 Millionen Lire. Den Fehlbetrag lieh er sich von der Bank. Für ihn war ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Begeisterung seiner Eltern hielt sich allerdings in Grenzen.
Die Suzuki wurde schon bald zu seinem Markenzeichen, genauso wie seine weiße Lederkluft. „Ma hot jo guat ausschaugn gmiaßt“, schmunzelt er. Der Kredit war bald abbezahlt, denn er bediente neben der Unterrichtstätigkeit mehrere Nebenjobs, weiterhin als Küchengehilfe und als Computer-Lehrer für das Regionalentwicklungsprogramm Leader.
Dass Motorradfahren auch gefährlich sein kann, musste Jürgen im November desselben Jahres erfahren, als ihn unerwartet ein Hund zu Sturz brachte. Er blieb unverletzt, die Blechschäden ließ er reparieren. Auf seinem Motorrad fuhr er später nach Bozen, wo er bei der Südtiroler Hochschülerschaft Zivildienst leistete. 1997 erhielt er eine Anstellung bei Leader, zuerst in der Verwaltung, dann als Leiter der Weiterbildung. Seit 2004 ist er als Mediengestalter für das Unternehmen HOPPE in Müstair tätig.
Der Suzuki folgten größere, stärkere Maschinen bekannter Marken von Yamaha, Triumph, Ducati bis hin zu Harley Davidson. Heute stehen noch drei Motorräder in seiner Garage.
Irgendwann begann er über seine Motorrad-Trips in Internetforen zu schreiben. Er erzählte Anekdoten wie zum Beispiel über das Missgeschick an der Engstelle unter dem Schloss Kastelbell. Während er den drei Mädels dort auf dem Gehsteig imponierend ein Hallo zurief, knallte seine Yamaha auf das bremsende Auto vor ihm, und er fiel auf die Nase. „Deis isch norr gonz peinlich gweesn“, erinnert er sich.
Seine authentischen Geschichten fanden Anklang in Motorradkreisen. Er wurde aufgefordert, sie in Motorrad Zeitschriften zu veröffentlichen. Erste Anfragen in den Redaktionen bleiben jedoch unbeantwortet. Erst die Veröffentlichung seiner Texte auf seiner eigenen Internetseite „www.motorprosa.com“ und speziell die Bekanntschaft mit Uli Biggemann, ein Motorradfreak und Werbefotograf mit Beziehungen zu Fachzeitschriften, öffneten ihm die Türen. Jürgens Beiträge über das Stilfser Joch und den Test eines italienischen Elektro-Motorrads gemeinsam mit dem Motorradhotelier Erich Vill aus Schlanders und illustriert mit Biggemanns Bildern, wurden im Februar 2020 im Motorradmagazin MO und in der Fachzeitschrift MOTORRAD abgedruckt und einer breiten Leserschicht bekannt gemacht.
Die Corona-Zeit nutzte Jürgen nun, um sein Buch „Geschichten aus der Kurve - Erinnerungen an 25 schräge Jahre auf dem Motorrad“ fertig zu stellen, an dem er bereits seit einiger Zeit gearbeitet hatte.
„A Buach z `schreibm isch a olm a Traum gwesn“, verrät er. Das Buch hat er seinem 12-jährigen Sohn Yanay gewidmet, der bei seiner Mutter lebt und der ihn regelmäßig besucht.
Heute lebt Jürgen mit seiner Partnerin Petra in Laas. Sie teilt mit ihm seine Motorradleidenschaft. Mit ihr bereiste er unter anderem mehrmals die Provence in Südfrankreich und beschrieb die Reisen auf seinem Blog. Nun hat er vom dortigen Tourismusverband die Einladung erhalten, eine Presse-Reise mit einer Gruppe zu begleiten und darüber zu berichten. Die Reise mit seiner Harley-Davidson soll im Herbst stattfinden. „Es isch schun cool, als Vinschger inglodn zu wearn, um an Motorrad-Reisebericht über Südfrankreich zu schreibm“, meint er. Er freut sich darauf - ganz im Sinne der Zeilen in seinem Buch, das er nun druckfrisch über seine Webseite vertreibt: „Die Welt markieren. Schwarze Striche malen, die lange Zeichen sind….Spaß haben. Anrauchen. Wohin heute? Dahin morgen? Ein bisschen riskieren alles gewinnen. Ich will nichts anderes.“

Dienstag, 09 Juni 2020 06:55

Der Furz und die Trikolore

Aus dem Gerichtssaal - Diesen Furz hat mir der Hans Wielander ins Ohr gesetzt. Er stammt aus der „heißen Zeit“, als in Südtirol die Masten flogen und die Nerven blank lagen. Es brauchte damals nicht viel, um sich einer gegen die Staatsgewalt gerichteten subversiven Tätigkeit verdächtig zu machen. So musste sich die Besitzerin eines historischen Ansitzes im Überetsch wegen Hissung des Hoheitszeichens eines fremden Staates verantworten, nur weil sie ihre Fensterläden traditionsgemäß hatte rot-weiß-rot streichen lassen. Ein Bauer aus der Brixner Gegend machte gar mit eis23 6635ner Kanone aus dem „Codice Rocco“, dem aus dem Jahre 1930, der Hochzeit des Faschismus, stammenden Strafgesetzbuch Bekanntschaft. Er ging an einem dem Staatsvolk heiligen Denkmal vorbei, das auch mit der Trikolore geziert war. Seiner patriotischen Gesinnung machte er in der Weise Luft, dass er ostentativ einen Wind in Richtung des staatlichen Emblems fahren ließ. Der Furz blieb nicht unbemerkt. Der das Denkmal bewachende Carabiniere brachte den Bauern in die Kaserne und sorgte dafür, dass er wegen „vilipendio della bandiera“, also wegen Schmähung der Trikolore angeklagt wurde. Einer Verurteilung konnte sich der Landwirt nur dadurch entziehen, dass er ein ärztliches Zeugnis vorlegte, das ihm chronische Blähungen attestierte, wodurch die Vorsätzlichkeit des Furzes ausgeschlossen war!
Es dauerte lange, bis der Staat im Umgang mit der Minderheit den richtigen Ton fand. Über Jahre waren Strafverfahren wegen Amtsehrenbeleidigung, also wegen „oltraggio a pubblico ufficiale“, auf der Tagesordnung. Da genügte manchmal eine Kleinigkeit und schon schossen die Uniformierten mit Kanonen auf Spatzen. In die Annalen ging ein einschlägiger Prozess vor dem damaligen Schlanderser Bezirksrichter Albert Frötscher ein. Er hatte darüber zu urteilen, ob die an einen Carabiniere gerichtete Aufforderung: “non rompermi i coglioni“, als Amtsehrenbeleidigung anzusehen war. Er entschied auf Freispruch mit der kreativen Begründung: Die italienische Sprache hätte im Laufe der Zeit eine zunehmende Verwilderung, ja Vulgarisierung erfahren, sodass der Ausdruck zwar nicht als fein, aber auch nicht als beleidigend anzusehen war. Der Oberstaatsanwalt war jedoch anderer Ansicht und focht den Freispruch erfolgreich an. In der Zwischenzeit sind zumindest die gröbsten Schmähungskanonen aus dem Strafgesetzbuch verschwunden und können so Bagatellsachen wie der eingangs beschriebene Furz wegen Geringfügigkeit und auch ohne ärztliches Zeugnis eingestellt werden.

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Dienstag, 09 Juni 2020 06:43

Grillzeit

Hähnchenbrust mit Zitrone und Oregano

Für 6 Personen
Zubereitungszeit: 15 Min.
Marinierzeit: 1 – 2 Std.
Grillmethode: direkte mittlere Hitze (175 – 230 Grad C)
Grillzeit: 8 – 12 Min.

Für die Marinade:
4 EL Olivenöl
Fein abgeriebene Schale und Saft von 2 Bio-Zitronen
1 EL getrockneter Oregano
1 EL fein gehackter Knoblauch
2 TL Paprikapulver
1 ½ TL grobes Meersalz
½ TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
6 Hähnchenbrustfilets

Zubereitung
1. Die Zutaten für die Marinade in einer mittelgroßen Schüssel verquirlen.

2. Die Filets auf einen großen Teller geben und die Marinade mit einem Löffel oder Pinsel auf beiden Seiten gleichmäßig auftragen. Mit Frischhaltefolie abdecken und 1 – 2 Stunden kalt stellen.

3. Den Grill für direkte mittlere Hitze vorbereiten.

4. Den Grillrost mit der Bürste reinigen. Die Hähnchenfilets mit der glatten Seite nach unten über direkter mittlerer Hitze bei geschlossenem Deckel 8 – 12 Min. grillen, bis das Fleisch druckfest und durchgegart ist. Ein- oder zweimal wenden. Warm servieren.

Reinigen. Zum Reinigen des Rosts kein Reinigungsmittel verwenden. Um hartnäckige Rückstände zu entfernen wickelt man den Rost über Nacht in nasse Zeitung ein. So löst sich Schmutz auf natürliche Weise.

Dienstag, 09 Juni 2020 06:40

Die Ritterspiele sind abgesagt

Schluderns - Die Schausteller bei den Ritterspielen haben in den vergangenen Jahren oftmals die Pest und andere Seuchen des Mittelalters zum Thema ihrer Darbietungen gemacht. Dass die Ritterspiele einmal einem modernen Virus zum Opfer fallen könnten, hätten sie sich wohl nie gedacht. Doch nun ist es passiert. Die Ritterspiele 2020 sind abgesagt.
„Da bis Mitte August auf Staatsebene alle Veranstaltungen verboten sind, waren wir gezwungen, die Ritterspiele abzusagen“, sagt der OK-Chef und Präsident des Vereines Südtiroler Ritterspiele, Edwin Lingg. „14 Tage Vorlaufzeit ist zu wenig. Das Risiko letztendlich auf den Fixkosten von rund 150.000 Euro sitzen zu bleiben, war einfach zu groß. Lange haben wir die Sache abgewogen, denn leid tut es uns speziell für die Vereine, die ihre Ritterspiel-Einnahmen jährlich fix einplanen.“ Es wäre auch fraglich gewesen, ob überhaupt Gäste gekommen wären. Fast unmöglich gewesen wäre es, die vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen zu überwachen. Der Programm-Koordinator Mirko Stocker wickelt nun das Ganze ab. Mehrere Schausteller - vor allem jene aus den Oststaaten - haben bereits von sich aus abgesagt. Viele andere wären jedoch gerne gekommen.
Die Ritterspiele wurden erstmals 2006 organisiert. Damals gab es noch viele Skeptiker. Doch bald wurde klar, dass die Großveranstaltung mit über 10.000 Besuchern eine beachtliche Wertschöpfung ins Tal bringt. Es profitieren nicht nur die Vereine und Verbände von Schluderns, die Versorgungsstände betreiben und ihre Vereinskassen füllen, sondern auch die Zulieferer wie Getränkehändler, Metzger, Bäcker…und Gastbetriebe. Am Ritterspiel-Wochenende waren erfahrungsgemäß alle Gästebetten im Tal belegt. Den Erfolgen der mittelalterlichen Spiele ist es letztendlich auch zu verdanken, dass der in der Faschisten-Ära für den Flugplatz enteignete heutige Ritterspiel-Austragungsort kürzlich in den Besitz der Gemeinde Schluderns übergegangen ist. Das kann Garant dafür sein, dass das Gelände nicht mit Obstbäumen bepflanzt wird und als große Veranstaltungsfläche erhalten bleibt.
Der Fokus der Ritterspiel-Organisatoren richtet sich nun auf die Ritterspiele 2021, die hoffentlich wieder in alter Form stattfinden können. Möglicherweise fließt dann neben Pest und anderen Seuchen auch das Corona Virus in die Darbietungen ein. (mds)

Dienstag, 09 Juni 2020 06:38

Regula aurea

Angedacht - Die Goldene Regel, bekannt als Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“, zeigt: Eigeninteresse und Altruismus schließen sich nicht aus. Damit erweist sie sich als eine Lebensregel weitherziger und weitsichtiger Klugheit. Dieser Grundsatz einer praktischen Ethik fordert, andere so zu behandeln, wie man selbst von ihnen behandelt werden will, bzw. ablehnt, was man sich selbst nicht angetan haben will und auch keinem andern zufügen will. Obwohl dies rein weltliche Normen sind, bemühen sich Kleriker diese Regel in ihren Kontext zu stellen, oder ausschließlich zu vereinnahmen wie z.B. im „Projekt Weltethos“, initiiert von Hans Küng. Tatsächlich finden sich in vielen Religionssystemen Formulierungen der Goldenen Regel wie im: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Islam und Christentum (Bergpredigt Matthäus 7,12 und sinngemäß Lukas 6,31). Dennoch ist die Goldene Regel völlig laizistisch, deshalb universell gültig und vermutlich so alt, wie die ältesten Zivilisationen. Das älteste schriftliche Zeugnis der Goldenen Regel findet sich bei den Chinesen, die die ersten waren, die vernünftige Regeln ohne religiöse Verbrämung aufgestellt haben. Zu finden in der betont weltlichen Philosophie des Konfuzianismus/Kogzi-Lehre: „Gibt es ein Wort, das ein ganzes Leben lang als Richtschnur des Handelns dienen kann? Das ist ,gegenseitige Rücksichtnahme‘! Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.“ Die meisten Menschen sind weder Heilige noch sind sie Monster, sondern erst einmal sich selbst der Nächste. Was als Selbstliebe verstanden nichts Falsches, sondern etwas sehr Wichtiges ist. Die Liebe zu sich selbst, die Achtung vor sich selbst ist geradezu die Voraussetzung dafür, die Goldene Regel – oder konkreter: die Achtung des Anderen, die Liebe zum Nächsten – praktizieren zu können. Wer etwas für andere tut, z.B. indem er oder sie jemandem vergibt, der tut damit auch etwas für sich selbst. (aw)

Dienstag, 09 Juni 2020 06:36

Wer hat morgen die Konzession?

Schluderns - Nach den Gemeinderäten In Taufers und in Glurns hat auch der Gemeinderat von Schluderns eine „Auflösung der Rambach Konsortial GmbH und weitere Führung des E-WErkes Rambach“ beschlossen. Der Gemeinderatsbeschluss ist Auftrag an die Gemeindevertreter in der Gesellschaft, einem Auflösungsantrag in der Rambach Konsortial GmbH zuzustimmen. „Für uns spielt das keine Rolle“, sagte BM Peter Trafoier bei der Gemeinderatssitzung udn erklärte das damit, dass die Gemeinde Schluderns mit nur 3 Prozent an der Rambach Konsortial GmbH beteiligt sei. Einem möglichen Erlös von rund 900.000 Euro durch den Stromverkauf und Betriebskosten von rund 400.000 Euro stünden nach der Auflösung rund 400-500.000 Euro für die Rückszahlung der Darlehen zur Verfügung. Die Gemeinde Schluderns selbst musste für ihren Anteil an den Baukosten kein Darlehen aufnehmen. „Die drei haben in der Gesellschaft die Mehrheit“, spielte Trafoier auf die Gemeinden Taufers (39 Prozent), Glurns (20 Prozent und auf die Fraktion Laatsch (8 Prozent) an. Um Kosten einzusparen strebe man eine Auflösung der Rambach Gesellschaft an. Einen neuen Aspekt, der für eine Auflösung spricht, brachte Gemeindesekretär Christian Messmer ein. Es sei für Gemeinden nicht zulässig, für eine Gesellschaft Geld aufzuleihen. Nach einer Auflösung laufe es auf eine Art Miteigentumsbeteiligung hinaus. Messmer betonte, dass es auch für eine Kleinbeteiligung von 3 %, wie sie die Gemeinde Schluderns habe, etwas ausmache, wenn die Abschreibungen nicht getätigt werden müssen. VizeBM Andreas Hauser warf die Frage in den Raum, wer denn morgen die Konzession am Rambach habe. Mit den Gesellschaftern seien deshalb exakte Verträge zu machen, die auch den Konzessionsverfall in 30 Jahren mitberücksichtigen.
Der Gemeinderat von Schluderns stimmte einer Auflösung der Rambach Konsortial GmbH, ohne Diskussion, einstimmig zu. (eb)


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