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Montag, 16 November 2020 14:38

Erforschung unseres Naturinventars

Vinschgau - EURAC - Im ganzen Tal inklusive der Seitentäler des Vinschgaus sind Erhebungspunkte des Biodiversitätsmonitorings Südtirol verstreut. Dort untersuchen Forscherinnen und Forscher von Eurac Research auf Initiative des Landes Südtirol alles, was kreucht und fleucht. Ziel des Projekts ist nicht nur die Grundlagenforschung, sondern vor allem fundierte wissenschaftliche Daten als Grundlage für politische Entscheidungen zu liefern in Punkto Raumplanung, Landwirtschaft und Umweltschutz. In der Serie „Erforschung unseres Naturinventars“ stellen wir die Erhebungspunkte im Vinschgau und erste Ergebnisse vor.

Untersuchte Moore im Vinschgau
Feuchtgebiete nehmen zwar nur einen winzigen Teil der Fläche Südtirols ein, beherbergen aber einen beträchtlichen Teil unserer Biodiversität. Ausgerüstet mit Gummistiefeln oder anderem wasserfestem Schuhwerk untersuchen die Biologen von Eurac Research 2020 ein Niedermoor bei den Eisawiesen in Matsch. Hier laufen die Erhebungen noch auf Hochtouren. Mit Schaufeln und s20 Sumpfrohrsängerallerlei Handwerk ausgerüstet, entnehmen die Forscher Bodenproben, die sie dann im Labor untersuchen, um die Bodentextur, den pH-Wert, den Gehalt an organischer Substanz sowie die Menge an Makronährstoffen zu bestimmen. Der Vogelexperte arbeitet hingegen vor allem mit seinem Gehör, um die hier vorkommenden Vogelarten zu bestimmen. Ergebnisse gibt es bereits aus den Untersuchungen des letzten Jahres: 2019 untersuchten die Wissenschaftler den Schgumser Möser, ein Moor bei Tschengls.

Hotspots der Artenvielfalt: unsere Moore
Feuchtgebiete entpuppten sich in den südtirolweiten Erhebungen 2019 als wahre Hot Spots der Biodiversität. Sie sind der Lebensraum mit den meisten Vogelarten. Darunter finden sich auch sehr seltene Arten wie der Sumpfrohrsänger, der im Schgumser Möser beobachtet wurde. Feuchtgebiete sind die Lebensräume mit der höchsten Fledermausaktivität, vermutlich aufgrund der zahlreichen Fluginsekten. So konnten ganze 11 Fledermausarten im Schgumser Möser bestimmt werden. In Punkto Pflanzenvielfalt sind Feuchtgebiete sehr unterschiedlich: Manche Feuchtlebensräume, etwa Hochmoore, können auch nur wenige Pflanzenarten beherbergen, darunter aber meist einige Arten, s20 Chrysochraon dispardie in Südtirol höchst selten und stark gefährdet sind. Die 2019 untersuchten Feuchtlebensräume weisen von allen untersuchten Lebensraumtypen die meisten Rote-Liste-Arten auf, also Arten, die in Südtirol zu verschwinden drohen. Auch bei den Heuschrecken und Tagfaltern konnten die Feuchtlebensräume mit besonderen Arten aufwarten. In den Schgumser Mösern ist etwa die einzige Population Südtirols und eine der wenigen Italiens der Großen Goldschrecke beheimatet. Weit unscheinbarer ist dagegen eine kleine grasartige Pflanze, welche die Möser besiedelt. Die Zwerg-Haarbinse ist in Südtirol ebenfalls sehr selten und ist vom Aussterben bedroht. Die Ergebnisse zeigen also einmal mehr, wie wertvoll diese Lebensräume sind und wichtig es ist, Moore zu schützen.

Julia Strobl, Eurac Research

Dienstag, 17 November 2020 15:34

Kultur: Immer wieder lasse ich die Zeit rennen

Zum 85. Geburtstag von Schriftsteller Joseph Zoderer

von Maria Raffeiner

Der Autor Joseph Zoderer feiert am 25. November seinen Geburtstag. 1935 in Meran geboren, wuchs er in Graz als Kind von Optanten auf. In der Erzählung „Wir gingen“ (2004) blickt er darauf zurück: „Warum aber fuhren wir überhaupt weg von dieser Geburtsheimat, warum flüchteten wir aus einem Land, wohin schon seit Jahrzehnten die Fremden aus aller Welt zu ihrem Vergnügen hinreisten?“
s26 zoderer werkeAls die Familie nach Südtirol rücksiedelte, verbrachte Zoderer Schuljahre in der Schweiz. Die Matura legte er dann in Bozen ab, worauf er zum Studium nach Wien zog. Nachdem er sich in verschiedenen Richtungen versucht hatte, schlug er den Weg als Journalist ein. Ab Ende der 1950er Jahre veröffentlichte er Gedichte und Kurzprosa, in den 60er Jahren verstärkte er seine literarische Tätigkeit. Prägend dürften auch Reisen in die USA, nach Kanada und Mexiko gewesen sein.
1974 eröffnet er mit dem Lyrikband „s maul auf der erd oder dreckknuidelen kliabn“ seine beachtliche Reihe an Publikationen verschiedenster Gattungen. Der zornig-kräftige Grundton seiner Gedichte erinnert noch an das mühsame Aufbrechen der literarischen Tradition in Südtirol. An diesem Prozess war Zoderer stark beteiligt, neben dem Revoluzzer n.c.kaser und anderen Schreibenden. Unter ihnen waren wenige Vinschger Vertreter (und noch weniger Frauen), Roland Kristanell aus Naturns und Norbert Florineth aus Laas mischten im Diskurs mit. Sie entledigten sich des traditionalistischen, unkritischen Heimatstils.

 

trogsch mei liaber
dein kepfl zu hoach
homms mir gsog
heint aber sog i allm nou
zu nieder honn is getrogn
alle gmochtn buggl
spier i in kreiz

In: Joseph Zoderer: s maul auf der erd oder dreckknuidelen kliabn. Edition Raetia, Bozen 2001, S. 11 (Erstausgabe: 1974).

Mit diesem Sturm kamen neue Sujets in die Texte. Und Zoderer ist einer der Mutigen, der unberührte Thematiken literarisch verarbeitete. Sein Debütroman „Das Glück beim Händewaschen“ (1976) spielt in der streng religiösen Welt eines Schweizer Internats. „Alles woran ich mich erinnere, ist kalt, auch wenn einiges schön war, woran ich mich erinnere.“ Als Staatenloser mit anderem Deutsch fügt der Erzähler, die „Anpassungskanone“, sich ein. Von Italien weiß der Bub nichts, wie soll er dort sein Zuhause verorten? „Jetzt fahre ich dorthin, dachte ich, wo ich geboren bin. Ich versuchte an all das zu denken, was der Vater von jenem Land erzählt, wie oft er davon gesprochen hatte, daß er nichts wie zurück wolle.“ Doch die fremde, neue Heimat ist nicht auszuhalten. Er will fort, zurück in die wohlige Ruhe des Internats und näher hin zum Nachbarsmädchen, das in ihm Gefühle weckt. Das Debüt wurde international besprochen, 1982 erschien auch ein Spielfilm.
Klassische Themen wie Ausgrenzung und Identitätssuche modellieren auch Zoderers bekannten Roman „Die Walsche“ (1982), in dem er das Zusammenleben der Sprachgruppen in Südtirol zum Thema machte. Olga zieht aus einem Bergdorf in die Stadt, wo sie mit Silvano in wilder Ehe lebt. Zur Beerdigung ihres Vaters kehrt sie ins Dorf zurück und muss erkennen, dass sie nicht mehr dazugehört. Sie ist ein Fremdkörper, der engstirnige Konventionen gebrochen hat. Doch auch den Italienern ist sie keine von ihnen. Der Autor entlarvt festgefahrene Sichtweisen und lotet aus, was in Menschen vor sich geht, wenn sie fortgehen, neu an- oder zurückkommen. „Die Walsche“ könnte man als seinen literarischen Durchbruch bezeichnen. Der Roman wurde zahlreich übersetzt, verfilmt (Dreharbeiten in Matsch!), für die Bühne und als Hörspiel bearbeitet und hat wohl nichts an Aktualität eingebüßt.
In den frühen 80ern gab Zoderer seine Arbeit als Rundfunkredakteur auf und wurde zum freien Schriftsteller. Seine Werke sind vielschichtiger, als dass sie auf Autobiographisches, das unmittelbar mit der Geschichte Südtirols zusammenhängt, reduziert werden könnten. Einige seiner Romane erschienen im renommierten Hanser Verlag. Sie spielen in den USA, in Mexiko, auf Sizilien, erzählen von aufreibender Suche nach Nähe und immer wieder vom Aufbruch, auch in Beziehungen. Zoderer mag aber auch kleinere Formen, wie gar einige Erzähl- und Lyrikbände beweisen.

 

Sag es nicht
und such es auch nicht
in den Augen der anderen
Die Steine hören deine Stimme
sag es auch ihnen nicht

In: Joseph Zoderer: Die Erfindung der Sehnsucht. Gedichte. Haymon, Innsbruck 2017, S. 45.


Sein Schreiben wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet. Außerdem erstand das Land Südtirol schon vor einiger Zeit seinen Vorlass (Manuskripte – Zoderer schreibt alles von Hand!, Briefe, Dokumente), was eher selten ist. Viele seiner Publikationen wurden vom Haymon Verlag seit 2015 neu aufgelegt und vom Brenner-Archiv mit Materialien aus dem Vorlass ergänzt. Sie finden seine Werke in jeder Buchhandlung und Bibliothek, denn Joseph Zoderer hat es geschafft, die konstanteste und bekannteste Stimme der Gegenwartsliteratur aus unserem Land zu werden, weit über Landes- und Sprachgrenzen hinaus. Er lebt im Pustertal.

 

Rezension

Herzschwäche
s26 Cover Irrtum RezensionDer jüngste Roman „Der Irrtum des Glücks“ kam 2019 bei Haymon heraus. Zoderer lässt einen neuen Ton anklingen und wagt sich an eine besondere Form: Ein Erzähler berichtet in einem kurzen Prolog von seinem Jugendfreund. Nach dessen plötzlichem Tod findet er bei ihm eine Mappe voller Schriftstücke, die ihn so berühren, dass er sie veröffentlicht. In der Fiktion des Buches faltet sich dann ein Text nach dem anderen auf, es könnten Notizen oder Protokolle von Selbstgesprächen sein. Aus ihnen sprechen tiefe Verzweiflung und glühende Leidenschaft, denn der ältere Mann mit Herzproblemen reflektiert seine obsessive Liebe zu einer verheirateten Frau. Dabei stolpert er über Worte und Sätze oder windet sich in Wiederholungen. Die Illusion dieser Liebe lenkt ihn vom Tod ab. Die große Handlung sollte man sich von diesem Roman nicht erwarten, eher poetische Tiefe in metaphorischen Bildern, mit denen sich der Freund am Leben festkrallt.
Der Autor legt die Textmelodie weniger eingängig an. Doch in der Kunst der Zeilen steht, dass sie einer geschrieben hat, der für das Schreiben brennt wie schon vor 50 Jahren.

Montag, 16 November 2020 14:33

Das (unbekannte) Tal

Buchtipp

Daniel Fleuti und Biblioteca Jaura: La Val. Das Münstertal in Bild und Dichtung.
(Valchava 2019, 131 S.)

Hans Peter Schreich-Stuppan fühlt sich unter Büchern wohl. Sein Reich ist die Biblioteca Jaura im ehemaligen Gemeindehaus von Valchava, dort werden Schriftstücke aus und zum Münstertal gehortet. Gelegentlich veranlasst der Bibliothekar und ehemalige reformierte Pfarrer eigene Publikationen. Die Landschaftsfotografien des Zürcher Daniel Fleuti haben ihn kürzlich zu einem besonderen Buchprojekt inspiriert, das die Schönheit des Münstertals in Bild und Wort beschwört. Große Farbfotos laden zu einer Runde durch das Tal ein. Dazu klingt in romanischen Gedichten die Sprache an, als ob im Vorübergehen Gespräche hörbar wären. Manche sind übersetzt, einige hallen sinngemäß durch. Die Tauferer Mundartdichterin Rosina Spiess ist mit den Gedichten „Mei Dorf“ und „S‘ Münschtertol!“ die einzige Vinschger Stimme.
Die vielen Seitentäler und immer wieder der wilde, freie Rom zeigen die kostbare Natur des Münstertales. Almen und winzige Dörfer ermuntern dazu, das beschauliche Tal bis hinauf zum Ofenpass näher kennenzulernen. „Quant est tü bella, mia Val“ lautet eine Verszeile von William Wolfensberger. Einige Gedichte des Pfarrers, der vor 100 Jahren im Münstertal wirkte, wurden ins Romanische übertragen. Seine Einschätzung bleibt gültig, wie dieser Bildband eindrücklich zeigt. Die Eingriffe des Menschen scheinen bedacht, Natur- und Kulturlandschaft ergänzen sich im Val recht harmonisch. Darauf achtet der Naturpark Biosfera Val Müstair. Einer der Taljuwelen ist der Lai da Rims, wer einmal zu ihm aufgestiegen ist, hat klare Bilder im Kopf. Ähnlich ist es dem Pusterer Dichter n.c.kaser vor Jahrzehnten beim Anblick der weltberühmten Fresken in der Klosterkirche St. Johann ergangen. Er nahm die Bildersprache zum Anlass für sein Gedicht „muestair“, in gewohnt verknappter Form.
Der Herausgeber spannt die lyrischen Texte mit den Werken aus Fleutis Linse zusammen und zeigt uns neue Aspekte des Tals, das vor unserer Haustür liegt. „O bella Val Müstair!“

Maria Raffeiner

Montag, 16 November 2020 14:32

Can You Clip it? Yes You Can!

OSZ Schlanders - Das Schulleben am OSZ Schlanders verlagert sich schrittweise vom Klassenraum ins Netz. Das gilt für den Unterricht und selbst für die sozialen Kontakte der Schüler. Dies schafft hie und da Probleme und aber es eröffnet auch neue Horizonte. Eine andere Frage stellt sich ebenfalls neu: Wie sollen interessierte Mittelschüler, die zukünftigen Schützlinge des OSZ, sich ein Bild von TFO, WFO und den Gymnasien in Schlanders machen, wenn die Epidemie die Möglichkeiten hierzu knapp werden lässt? Wer will, wird auch dieses Jahr - geführt von Oberschülern – einen Einblick vor Ort erhalten können, doch erschien dies den Zuständigen am OSZ als ein allzu leiser Lockruf.
Also beschloss die Schulgemeinschaft, aus der Not eine Tugend zu machen, und diese Aufgabe jenen anzuvertrauen, die die nötigen Ideen und Talente hierfür besitzen: ihren Schülern. #Clipit nennt sich die Challenge, der sich interessierte Schüler der vier Schulen in den nächsten Wochen stellen werden. Sie sollen in einem kurzen Video, einem Clip eben, darstellen, was sie an ihrer Schule attraktiv finden. Die Videos werden online gestellt, jeder kann für seinen Favoriten stimmen, die zwei besten Filme werden prämiert. Die Raiffeissenkasse Schlanders finanziert den Gewinnern digitale Ausrüstung im Wert von 1500 Euro.
Dieser Tage melden sich die Schüler an, in zwei Wochen erlernen sie das technische Rüstzeug – Planen, Filmen, Schneiden – und dann kann es losgehen. In Schlanders ist man schon gespannt.

Montag, 16 November 2020 14:31

Jugend: Liebe Jugendliche!

Leider bleiben unsere Jugendzentren und Jugendtreffs aufgrund der neuen Bestimmungen geschlossen. Wir werden jedoch auch weiterhin für euch da sein. Über die sozialen Medien wie Facebook, Instagram usw. halten wir euch auf dem Laufenden und werden versuchen, Online mit euch in Kontakt zu bleiben. Im Gegensatz zum Frühjahr, ist es diesmal möglich, dass ihr, unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen, bei Anliegen, Fragen oder Sorgen persönlich zu einem Gespräch in die jeweiligen Treffs kommen könnt. Dazu ist lediglich eine Voranmeldung nötig. Natürlich sind wir auch telefonisch für euch erreichbar.

Wir wünschen euch alles Gute und bleibt gesund!
Eure Jugendarbeiter*innen

Griast enk liebe „All Inler“, i bin di Caro und ibernimm ob Dezember Lenis Stelle. I tua volle gern kochen, lesen, bin sportlich unterwegs und fir jedes Abenteuer zu hoben. I frei mi enk olle kennenzulernen, zusommen flotte Nommitoge, Projekte und Ausflüge zu organisieren und enk unterstützend zur Seite zu stian. Auf a tolle Zeit zusommen. Magdalena bleibt euch weiterhin im Jugendtreff "Time Out" Schnals erhalten!

Endlich war es soweit: 6 Jungs und 2 Mädels machten sich nach der Schule aufgeregt auf den Weg nach Meran zum Escape Room der Englischen Fräuleins - das Finden des “Voynich-Manuskripts” war deren große Mission. Mit viel Kreativität, Einsatz und vor allem Teamgeist schaffte es die Truppe in kurzer Zeit mit allen Tricks und Mitteln die kniffligen Rätsel zu lösen. Stolz und zufrieden fuhren die Detektive anschließend wieder zurück ins Vinschger Oberland, wo sie sich bei einer Pizzarunde noch ausgelassen über den gelungenen Nachmittag freuten.


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