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Matsch - Bereits vor 30 Jahren haben sich einige Matscher und Matscherinnen mit der Idee eines BioTals beschäftigt. Leider wurde damals nichts daraus, wohl auch, weil die Zeit dafür noch nicht reif war. Im Herbst 2017 ist nun das Projekt „Machbarkeit BioTal Matsch“ im Rahmen des Bürgerhaushaltes der Gemeinde Mals von einem jungen Matscher Studenten eingereicht und von den GemeindebürgerInnen an die erste Stelle gewählt worden. In den darauffolgenden zwei Jahren wurde in Matsch intensiv am Projekt gearbeitet. Ursprünglich war geplant im Frühjahr 2020 in einer eigenen Veranstaltung einen Rückblick auf die Aktivitäten der vergangenen zwei Jahre zu werfen. Damit wurde aus den allseits bekannten Gründen bisher nichts. Daher nun auch dieser Bericht, der auf die Frage eingeht, was sich in dieser Zeit im Matscher Tal getan hat.
Das Projekt „Machbarkeit BioTal Matsch“ basiert auf dem Ansatz, dass die Menschen vor Ort gemeinsam eine nachhaltige und umweltverträgliche Lebens- und Wirtschaftsweise stärken. Damit soll ein Mehrwert für die Menschen vor Ort geschaffen werden. Ganz klar kommuniziert wurde von Beginn an, dass die Entscheidung, ob das „BioTal Matsch“ machbar ist, in der Hand der Menschen liegt, die in Matsch leben.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung im März 2018, ging Michael Groier von der „Bundesanstalt für Bergbauernfragen“ in Wien auf das Thema „Bioregion“ ein. In weiterer Folge bildete sich eine neunköpfige Projektgruppe, die sich überwiegend aus MatscherInnen zusammensetzte. Schließlich waren alle BürgerInnen aus dem Projektgebiet Matsch und Muntetschinig zu einer Ideensammlung geladen. Dort wurden z.B. die Vorschläge „Organisation einer freiwilligen Bio-Umstellungsberatung für LandwirtInnen“ oder „Einrichtung einer Bioalm“ vorgebracht. Innerhalb des ersten Jahres meldeten sich 13 Bauern und Bäuerinnen für eine Bio-Umstellungsberatung auf dem eigenen Betrieb an. Organisiert und finanziert wurde dies über das Projekt. Bei den Initiativen, die im Bereich Landwirtschaft gesetzt wurden, standen sachliche Information und Sensibilisierung im Vordergrund.
Ziel des Projektes war es auch Fachwissen nach Matsch zu holen. So fanden Betriebsbesuche im Ortskern von Matsch im Beisein von Mathias Gauly, Prof. für Nutztierwissenschaften an der Freien Universität Bozen, statt. Gemeinsam wurde diskutiert, wie sich Betriebe in beengter Lage im Dorfkern weiter entwickeln können. Überlegt wurde in diesem Zusammenhang auch, inwieweit Gemeinschaftsflächen nahe dem Dorf sowohl von konventionell als auch biologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieben, gemeinsam als Heimweide genutzt werden könnten. Dr. Georg Miribung ebenfalls an der Freien Universität Bozen tätig, befasste sich in Matsch mit dem Thema „Betriebskooperationen“. Eine eigene Erhebung ergab, dass fast 40% der bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzflächen in Matsch und Muntetschinig mittlerweile biologisch bewirtschaftet werden. Organisiert wurde auch eine zweitägige Exkursion ins Schweizer Valposchiavo. Dort werden mittlerweile fast 98% der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet und es gibt eine eigene Regionalmarke „100% Valposchiavo“. Nach vielen Gesprächen konnte die Gondaalm oberhalb der Ortschaft Matsch im Sommer 2019 erstmals als „BioAlm“ zertifiziert werden. Der Besuch der ehemaligen deutschen Landwirtschaftsministerin Frau Renate Künast in Matsch gehörte zu einem der Höhepunkte. Sie informierte sich über das Projekt und besichtigte mehrere Bauernhöfe. 2020 hat der Schlanderser Student Peter Luis Thaler seine Masterarbeit an der Universität für Bodenkultur in Wien abgeschlossen. Darin geht es um die Einstellungen der Matscher Bevölkerung hinsichtlich eines „Bio-Tals Matsch“.
Die Finanzierung des Projektes „Machbarkeit BioTal Matsch“ ist mit Ende 2019 ausgelaufen. Nach wie vor ist aber geplant eine „Wie geht’s weiter“-Veranstaltung zu organisieren, bei der auch die Ergebnisse der Studie von Herrn Thaler präsentiert werden. Diese Veranstaltung soll dann auch einen Ausgangspunkt darstellen, wie die Idee eines „BioTals Matsch“ fortgeführt werden kann.
Anja Matscher

 

Nähere Informationen
www.da.bz.it

Sterzing/Online-Lesung - Für die einen war er ein Visionär und Brückenbauer, für die Anderen ein Nestbeschmutzer. Alexander Langer ist einer der bekanntesten und umstrittensten Politiker Südtirols. 1978, 1983 und 1988 wurde er in den Südtiroler Landtag gewählt und von 1989 bis zu seinem Tod 1995 war er Mitglied des Europaparlaments und Co-Präsident der Grünen Fraktion. Außerdem war er Journalist, Autor, Übersetzer und ein Wegbereiter der Grünen. Die Stadt Sarajewo verlieh dem Friedenskämpfer Langer posthum die Ehrenbürgerschaft. In Bozen trägt eine Schule seinen Namen. Plätze, Bibliotheken, eine Brücke und ein Radweg sind nach ihm benannt. Es gibt eine A. Langer Stiftung und auch eine Oper über das Leben von Langer. Vor 75 Jahren ist Langer in Sterzing geboren und vor rund 25 Jahren nahm sich Langer in einem Olivenhain auf einem Hügel oberhalb von Florenz am 3. Juli 1995 das Leben. In Erinnerung an diese außergewöhnliche Persönlichkeit organisierte die Stadtbibliothek Sterzing am 5. März eine Online-Lesung. Florian Kronbichler, Journalist, ehemaliger Kammerabgeordneter und Verfasser der Biografie „Was gut war – Ein Alexander-Langer-ABC“, las Texte von und über Langer in deutscher und italienischer Sprache, um an den Menschen Langer, an seine Wurzeln und an seine Arbeit zu erinnern. Moderiert wurde die Lesung von der Bibliotheksleiterin Karin Hochrainer. Im ersten der insgesamt sieben Texte, erinnerte Kronbichler an Elisabeth Kofler, die Mutter von Langer. Sie stammt aus einer Apothekerfamilie, hat Chemie und Pharmazie studiert, war Apothekerin und die erste Gemeinderätin in Sterzing. Sein Vater, ein aus Wien stammender Jude, war Chirurg im Krankenhaus. Langer besuchte das Gymnasium der Franziskaner in Bozen und gehörte dort der Marianischen Studentenkongregation an. Bereits als Jugendlicher hatte er etwas Rastloses, etwas Missionarisches. Er überlegte als Bruder Christophorus in den Kapuzinerorden einzutreten. Sein Hauptanliegen waren das friedliche Zusammenleben und die ökologische Wende. Zerbrochen ist er an seinem Anspruch, allen zu helfen und für alle da zu sein. (hzg)

Montag, 15 März 2021 13:41

Bildung: Naturnahes Gärtnern

Einladung zur Online-Vortragsreihe
mit Alexander Huber

> „Ein guter Start ins Garten- und Gemüsejahr“
Mittwoch, 24.03.2021 um 20 Uhr
Telefonische Anmeldung innerhalb Mo. 22.03.2021
unter: 347 0072787

> „Gärtnern mit dem Mond“
Freitag, 09.04.2021 um 20 Uhr
Telefonische Anmeldung innerhalb Mi. 07.04.2021
unter: 340 0527775

> „Schädlingsbekämpfung ohne Chemie“
Donnerstag, 15.04.2021 um 20 Uhr
Telefonische Anmeldung innerhalb Di. 13.04.2021
unter: 347 0072787

 

Bildungsausschuss Glurns/Taufers i.M.

Alle 14 Bildungsausschüsse des Vinschgaues haben mit Stichtag 31.01.2021 ein Tätigkeitsprogramm 2021 bei den jeweiligen Gemeinden eingereicht. Zusammen mit dem Rechenschaftsbericht 2020 bildet das die Voraussetzung dafür, die jährliche Basisförderung (3 Euro pro Einwohner) zu erhalten. Die ehrenamtliche Bildungsarbeit in den Dörfern bz pradist daher mehr als bz laaslebendig und hat im vergangenen Jahr gelernt, flexibel und kreativ zu sein. Ausschussitzungen und Vollversammlungen werden digital abgehalten und zunehmend sind das auch andere Veranstaltungen wie Kurse, Seminare und Vorträge. Natürlich ersetzten oder erreichen diese nicht die Qualität einer Präsenzveranstaltung, aber auch das Ehrenamt stellt sich den neuen Herausforderungen und sieht optimistisch auf die Möglichkeiten, welche sich im Sommer und Herbst bieten. (lu)

bz glurns taufersbz palabirn

 

 

Bezirksservice Vinschgau

Montag, 15 März 2021 13:36

Kosmetikerinnen gehen online

Partschins/Deutschland - Andrea Maclang mit ihrem Online- Beratungsunternehmen „beauty-preneur“ und 13 selbständige Kosmetikerinnen aus ihrer VIP-Gruppe entwickelten während des Corona-Lockdowns „Kosmetikerinnen Online“, ein innovatives Marketingkonzept, um neue Kunden zu gewinnen.
Am 17. und 18. April 2021 wird ein zweitägiger Online- Kongress für Endverbraucher zu ausgewählten kosmetischen Themen wie „Meine tägliche Pflegeroutine“, „Was Sie in einem Kosmetik-Studio erwartet“, „Das neue Phänomen unserer Zeit – Digital Aging“ stattfinden. Jede der 13 Kosmetikerinnen aus sechs Bundesländern und aus Südtirol wird an diesen zwei Tagen einen Vortrag halten. Alle Zuhörer haben anschließend die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Auf der Website www.kosmetikerinnen.online ist der genaue Veranstaltungsablauf mit Referentinnen, Vortragszeiten und Themen veröffentlicht. Ebenso das Verfahren, wie sich Endverbraucher in die Veranstaltung einwählen können. Alle Vorträge werden aufgezeichnet und zu einem Kongresspaket zusammengefasst.
„Es war für uns alle eine große Belastung, viele Monate nicht mit Kunden arbeiten zu können. Glücklicherweise haben wir durch das intensive Online-Coaching neue Ideen für Marketing und Verkauf gewonnen. So auch die Idee für diesen Kongress“, sagt Claudia Hunold-Wienströer aus Nottuln, Nordrhein-Westfalen.
In der VIP Gruppe von „beauty-preneur“ sind selbständige Kosmetikerinnen, die besonders motiviert und wirtschaftlich erfolgreich sind.
„Statt zu jammern haben wir uns neu positioniert. Trotz der mehrmonatigen Schließung der Kosmetikstudios haben alle 13 Referentinnen des Kongresses im Jahr 2020 weiterhin gute Umsätze erzielt, zum Teil deutlich über den Umsätzen in 2019“, sagt Andrea Maclang, Gründerin des Online-Beratungsunternehmens.
Aus Südtirol nimmt Verena Gufler vom Kosmetikstudio „Tausendschön“ in Partschins als Expertin am Online-Kongress teil.

Mehrere Vinschger Architekten und Architektinnen haben dem Vinschgerwind die
folgenden Überlegungen und Gedanken zugesandt. Weil es sich um eine wichtige kulturelle Diskussion handelt, drucken wir diese vollständig ab.

 

Der Ensembleschutz des Landesraumordnungsgesetzes ist neben dem Denkmalschutz und dem Landschaftsschutz ein sehr wichtiges Werkzeug, um in unserer schnelllebigen und dem Wandel unterworfenen Zeit das bauliche Erbe unserer Vorfahren und unsere kulturelle Identität zu wahren. Der Ensembleschutz wurde in die Hände der Gemeinden gelegt, welche dieses politische Instrument mit größter Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein anwenden sollten, um den Charakter von Straßen, Plätzen und Ortsbilder zu wahren. Ziel ist es, den individuellen Charakter eines Dorfes zu wahren und der Gefahr von Vereinheitlichung und dem Identitätsverlust entgegenzuwirken.
Im Gegensatz zum Denkmalschutz, ist der Ensembleschutz kein starres und statisches Instrument. Er verbietet keine Anbauten, Erweiterungen oder Teilabrisse. Es dürfen sogar gesamte Gebäude entkernt und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Er erlaubt somit eine Anpassung bestehender Gebäude an die heutige Zeit und eine inhaltliche Weiterentwicklung. Dorfzentren sollen nicht nur Fassade sein, sondern leben und blühen.
s18 7062Wie kann der Ensembleschutz also umgesetzt werden? Die Schwierigkeit liegt ja genau darin, zu definieren was erhaltenswert ist, welche baulichen und natürlichen Elemente es zu schützen gilt. Wer diese Entscheidung trifft trägt also eine große Bürde und ein hohes Maß an Verantwortung.

Der Fall Hallerhof
Im Falle des Hallerhofes ist man in der glücklichen Situation, dass sich dieses wunderschöne Gebäude im Besitz der Gemeinde befindet. Man muss es nicht gegen Immobilienspekulationen verteidigen und nicht einem privaten Investor gerecht werden. Man hat also die allerbesten Voraussetzungen, das wunderbare Ensemble des Hallerhofes mit dem angebauten und unter Denkmalschutz gestellten Oberhof zu schützen und mit neuem Leben zu füllen.

Kann eine Kopie dem Original gerecht werden?
Der Vorschlag der Gemeinde Latsch ist der Abbruch und Wiederaufbau des Hallerhofes, um geförderten Wohnraum zu schaffen. Die fehlende Mindesthöhe der Räume und die technischen Schwierigkeiten einer Sanierung führten zu diesem Entschluss. Ob eine Kopie dem Original gerecht werden und somit den Ensembleschutz gewährleisten kann, das sei dahingestellt. Venedig ist in keiner Weise mit seiner Imitation in Las Vegas vergleichbar und wenn die Chinesen einfach mal ganz Hallstatt in Tirol nachbauen, ruft dies in unserer Bevölkerung Unverständnis und Schmunzeln hervor. Diese Beispiele sind zwar weit hergeholt, bringen die Situation aber überspitzt auf den Punkt.

Interpretationsspielraum Ensembleschutz
Wenn es eine Gemeinde schon nicht vermag, die sich in ihrem Besitz befindlichen baulichen Schätze zu schützen, wie soll es je möglich sein, diese vor privaten Interessen und Spekulationen zu bewahren? Es gibt in Südtirol leider sehr viele Beispiele, wo der Ensembleschutz nicht das Papier wert ist, auf dem er niedergeschrieben wurde.
Zur Erinnerung das sogenannte Marzadrohaus in Schlanders, welches im Dezember 2012 unter s18 1678Ensembleschutz gestellt worden war und nach nur wenigen Monaten wieder freigestellt wurde, was die Schaffung einer ganz neuen Zone mit sich brachte, einzigartig in ihrer Dichte und Höhe. Der Ensembleschutz kann also nicht nur bis zu seiner Bedeutungslosigkeit ausgehöhlt werden, sondern auch ganz einfach ausgenommen werden, bis jede Erinnerung an den vorher bestandenen Bebauungen gelöscht wird und einzelne bauliche Übrigbleibsel skurril in einer neuen Umgebung stehen.

Sanieren zahlt sich aus
Sanieren alter Gemäuer erscheint auf den ersten Augenblick kostenintensiver, zahlt sich aber aus. Beispiele dazu gibt es zur Genüge.
Man möchte es heute z.B. kaum für möglich halten, aber die berühmten Sassi di Matera, die seit 1993 zum UNESCO-Welterbe zählen, standen kurz davor abgerissen zu werden. Die als „Schande der Nation“ bezeichneten Höhlenbauten, in denen hygienisch untragbare Zustände herrschten, sollten gemäß einem Gesetz aus dem Jahr 1952 unter dem Minister Alcide de Gasperi als unbewohnbar erklärt und demoliert werden. Gott sei Dank kam es nicht dazu und die Höhlen werden sukzessive saniert. Eine Entscheidung, die wirtschaftlich positive Auswirkungen hat. Matera verzeichnete eine Zunahme von 176% der Nächtigungen zwischen 2012 und 2019.
Auch Glurns profitiert wirtschaftlich von der Sanierung. Verschiedenen Umständen ist es zu verdanken, dass sich die mittelalterliche Stadt seit dem 16. Jahrhundert kaum verändert hat und das malerische Stadtbild erhalten geblieben ist. Die sanfte Sanierung seit den 1970-er Jahren ging mit einem wirtschaftlichen Aufschwung einher und so ist Glurns heutzutage ein beliebte Tourismusdestination.

Klares Nein zum Abbruch des Hallerhofes
Von Seiten mehrerer renommierter Vinschger Architekten und des Heimatpflegeverbandes kommt ein klares nein zum Abbruch des Hallerhofes. Die Gemeinde Latsch könnte mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Pläne zum Abriss und Wiederaufbau nochmals überdenken und sich an die Vorgaben des Ensembleschutzplanes halten, welcher klar die Sanierung des Bestandes vorsieht.
Der Präsident der Architektenkammer Bozen, Dr. Arch. Johann Vonmetz empfiehlt den Gemeinden in solchen schwierigen Situationen Ideen- und Planungswettbewerbe auszuschreiben, um neue Ideen zu sammeln und eine lebhafte Diskussion auf Gemeinde-ebene anzuregen. Besser eine Entscheidung betreffend den Ensembleschutz mehrmals zu prüfen, denn Abgerissenes ist unwiderruflich zerstört und den Preis, den wir dafür zahlen, hoch.
Der Hallerhof mag zwar ein Beispiel von vielen sein, ist aber Symptom einer gesetzlichen Schwachstelle und eines kulturellen Problems, was über kurz oder lang zu einem schrittweisen und leisen Verlust unseres baulichen Erbes und zu einer Austauschbarkeit der Ortschaften führt.
Architekten und Architektinnen im Vinschgau

Dienstag, 16 März 2021 15:45

Bühne frei für den „Vinschger Feger“

Schon seit der Mittelschule lebt Ruth Kofler, 1993 geboren, in zwei Welten:
in der als Kaminkehrerin und in der des Theaters

von Christine Weithaler

Sie wächst als viertgeborene von fünf Kindern in Naturns auf. Ruth ist ein Familienmensch und liebt den regelmäßigen Kontakt zur Großfamilie. Schon in der Mittelschule denkt sie sich:“Ich werde Kaminkehrerin“. Daraufhin macht sie einen Probetag, welcher ihren Berufswunsch bekräftigt. Zu dieser Zeit wirkt sie bereits bei verschieden Schulaufführungen, Nikolausspielen und Aufführungen des Musik-Tanz-Theaters (MTT ein Kurs der Musikschulen für Kinder und Jugendliche) mit. Die sonst etwas schüchterne Jugendliche, blüht auf der Bühne auf. Selbstsicher schlüpft sie in die unterschiedlichsten Rollen, genießt das Spielen und die persönliche Verwandlung. Da sie Ende Dezember geboren ist und mit fünf Jahren einschulte, war sie nach Abschluss der Mittelschule, zu jung für den Beginn einer Lehre. So besucht sie den Grundlehrgang an der Gewerbeoberschule in Meran. Zuerst will sie diesen nach zwei Jahren abschließen und in die Arbeitswelt einsteigen, hängt dann doch drei Jahre an. Nach der Matura kontaktiert sie den Naturnser Kaminkehrer und will dort ihre Lehre beginnen. Zeitgleich bewirbt sich Ruth an der Schauspielschule in Bruneck und wird angenommen. Sie nutzt die Chance des begehrten Studienplatzes und sammelt viel Bühnenerfahrung, z.B. beim Freiluft-Theater für Kinder und den Freilichtspielen Lana.
Das Schornsteinfegerdasein lässt Ruth nicht los. So arbeitet sie, nach Abschluss der Schauspielschule als Hilfsarbeiterin beim Kaminkehrermeister von Latsch. Es gibt mittlerweile einen Zusammenschluss der Vinschauger Kaminkehrer*innen, der wie eine „Großfamilie“ für alle Mitglieder ist. Er nennt sich „die Vinschger Feger“. Ihr gefällt dieser Beruf, jeden Tag warten neue Aufgaben und Kunden. Sie braucht den Kontakt zu den Menschen und eine interessante Abwechslung. Dies bietet ihr die Arbeit als Kaminkehrerin und das Wirken auf und hinter der Bühne. Ruth spielt, neben ihrer Arbeit, bei der Theatergruppe Kortsch, beim Theaterverein Schlanders und der Volksbühne Naturns. Durch die Zusammenarbeit mit Selma Mahlknecht, die zu einer engen Freundin wird, werden die Aufführungen immer anspruchsvoller und professioneller. Neben der Volksbühne Naturns ist Ruth Mitglied der Theatergruppe Kortsch und der Theatervereinigung des Bezirks Vinschgau „Der Kreis“. Sie steht bei dessen Inszenierung des Stückes „der Kaukasische Kreidekreis“ 2015 in der Hauptrolle auf der Bühne. 2017 spielt sie bei der Aufführung „Wie im Himmel“ und der griechischen Komödie „Lysistrata“ 2019 mit. Das bedeutet unter anderem, zweimonatige Vorbereitungen mit täglichen Proben. 2020 probt die junge Schauspielerin gemeinsam mit der Theatergruppe Kortsch. Alle fiebern der Premiere entgegen, welche aufgrund der COVID-19-Pandemie kurz vorher abgesagt wird. Die Enttäuschung ist groß.
2018 besucht Ruth zwei verschiedene Ein-Jahreskurse, für Theaterpädagogik in Innsbruck und für Lerncoach in Bozen. Nach Abschluss dieser, arbeitet sie seit Herbst 2019 als freischaffende Fachkraft für Theaterpädagogik. Durch die Unterstützung der Volksbühne Naturns und mehrere Projekte über die IVHS Vinschgau baut sie sich zwei Standbeine auf. Sie arbeitet mit Kindern in Kitas und Schulen, mit Senioren und mit Menschen mit Beeinträchtigung. Dann kommt COVID 19 und nimmt Ruth vieles. Die bodenständige selbstbewusste Frau, die sie durch die Bühne wurde, verliert ihre Spontanität, Flexibilität und positive Lebenseinstellung. Die Bühne gibt ihr Kraft und Stärke, die sie im jetzigen Alltag so nicht findet. Die Online-Theaterwerkstatt über den IVHS Vinschgau, welche für Menschen mit Behinderung weiter geführt wurde, ersetzt ihr den für sie wichtigen zwischenmenschlichen Kontakt nicht. Die Bühne ist für sie ein geschützter Raum, in dem Schauspieler wie eine Großfamilie zusammenwirken. Die Darsteller schlüpfen in unterschiedliche Rollen, bringen diese dem Zuschauer dar, welcher die Aufführung mit Spannung verfolgt und erleben darf. Dieses Erlebnis und das damit verbundene Gefühl, fehlt ihr. Dies und die Umstände des vergangenen Jahres bewegen Ruth zur Veränderung. Sie beschließt die einjährige Ausbildung zur Theaterpädagogin in München zu besuchen. Bereits Anfang März ist es soweit. Ruth ist in Aufbruchsstimmung, ist gespannt auf die neue Umgebung, neue Menschen, die neue Herausforderung. Sie freut sich darauf wieder selbst auf der Bühne zu stehen und voll in die Theaterwelt einzutauchen. Wünschen wir der passionierten Kaminkehrerin viel Glück.

Montag, 15 März 2021 13:30

Covid, Impfungen und offene Fragen

Latsch - Pressemitteilung Seniorenwohnheim Latsch - Weiterbildung für Mitarbeiter im Seniorenwohnheim Latsch: Wie sicher sind die Covid-Impfstoffe? Wie wirken sie gegen die Mutationen? Wo kann man sich zuverlässig informieren? Und wie kann man mit dem Druck der Öffentlichkeit und dem Covid-Stress fertig werden? Antworten auf all diese Fragen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Seniorenwohnheims Latsch bei einer Weiterbildungsveranstaltung von Experten erhalten
Keine Vorträge, sondern Antworten auf weit über 100 von den 66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Annenbergheims – sie kümmern sich um 55 Seniorinnen und Senioren – im Vorfeld gestellte Fragen gab’s im Rahmen der Veranstaltung, die mit Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse organisiert worden ist. Präsident Alexander Janser und Direktorin Iris Cagalli konnten dafür hochkarätige Referenten gewinnen. So standen die Professoren Bernd Gänsbacher, Berend Feddersen und Urban Nothdurfter ebenso Rede und Antwort wie der ehemalige Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, Martin Telser, und die Journalistin Judith E. Innerhofer. Letztere hatte die Aufgabe, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Zugang zu seriösen Informationen zu erklären. Die Fragen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Annenbergheims an Prof. Bernd Gänsbacher kreisten vor allem um die Covid-Impfung, Kontraindikationen und eventuelle Nebenwirkungen. Als letztere zählte Gänsbacher Schmerzen an der Injektionsstelle, leichtes Fieber sowie Gelenk- und Muskelschmerzen auf. „Die Nebenwirkungen sind ungefährlich, während die Krankheit selbst enorme Schäden anrichtet“, so der Immunologe. „Es geht daher nicht um eine Entscheidung zwischen Impfung und Dolce Vita, sondern zwischen einer Impfung und einer Erkrankung“, so Gänsbacher.
Auf Fragen zu Ethik, Verantwortung und Selbstbestimmung ging Martin Telser ein. Der ehemalige Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit betonte, dass Entscheidungen rund um die Pandemie im Spannungsfeld zwischen eigenen und gesellschaftlichen Interessen zu treffen seien. „Die Institutionen gehen von mündigen Menschen aus und sprechen sich daher durchgängig gegen eine Impfpflicht und für die Selbstbestimmung aus“, so Telser. Zu beachten sei aber, dass eine selbstbestimmte Entscheidungsfindung auch Druck von außen ausgesetzt sei: „Ich halte es daher für wichtig, Zweifel und verspürten Druck offen im Team zu kommunizieren“, erklärte Telser. Sein Wissen und seine Erfahrung als Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter brachte Prof. Urban Nothdurfter in die Veranstaltung ein. „Ich lebe lieber in einer Gesellschaft, in der jeder die Freiheit hat, für sich selbst zu entscheiden“, so Nothdurfter.
Den Abschluss der Fortbildung machte Prof. Berend Feddersen, Biologe und Neurologe am Klinikum der Uni München. „Es ist eine schwierige Zeit für alle, die im Gesundheits- und Pflegebereich tätig sind“, betonte Feddersen, „aber wir können auch stolz darauf sein, was wir schon alles geschafft haben“. Der Palliativmediziner aus München schloss mit einem Ausblick auf die Zukunft in den Seniorenwohnheimen: „Wir werden“, so Feddersen, „künftig mehr zu schätzen wissen, was es bedeutet, sich besuchen und sich in den Arm nehmen zu können“.

Latsch/Vinschgau/Philippinen - Der Apfel-Mango-Saft „Malaya“ verbindet Vinschger Bio-Äpfel mit Bio-Mangos aus fairem Handel von den Philippinen. Malaya ist 100% Fruchtsaft, ohne Zusätze, besteht zu 75% aus Apfelsaft und 25% Mangopüree.
Am Freitag, den 25.02.2021 organisierte der Weltladen Latsch eine Online-Verkostung des Apfel-Mango-Saftes „Malaya“. Der Weltladen Latsch, gegründet 2015, steht für fairen Handel weltweit und regional. Der Weltladen unterstützt die Kinder- und Hilfsorganisation PREDA. Die Organisation greift aktiv und präventiv ein, um Armut zu bekämpfen und den Kindern auf den Philippinen eine Perspektive zu geben. Kinderprostitution ist eine Folge extremer Armut. PREDA schafft mit Hilfe des fairen Handels ein verbessertes Einkommen für die Kleinbauern. Der Obmann des Weltladen Latsch Richard Theiner: „Es macht Freude mit dem Team vom Weltladen Latsch Ideen umzusetzen, die den fairen Handel genauso wie lokale Kreisläufe fördern. Das Schönste aber ist zweifellos dass wir vom Weltladen Latsch mit Malaya missbrauchten Kindern helfen können“.
Christine Mayr, die Präsidentin der Sommeliervereinigung Südtirols verkostete den Saft. Ihr Gesamturteil: „Der Saft ist sehr gut. Er hat ein breites Geruchspektrum, in der Nase dominiert die exotische Mangofrucht. Der Apfel kommt sehr verhalten heraus. Die feine Säure des Apfels wirkt erfrischend und aktiviert den Trinkfluss. Mango und Apfel sind gut ausbalanciert und ergeben eine wunderschöne Harmonie“.
Seit 20 Jahren produzieren Klaus und Irmi Oberhofer am Burghof in Latsch Bio- Apfelsäfte. Klaus ist Biobauer aus Leidenschaft. Seit 23 Jahren betreibt er biologischen, seit 4 Jahren biologisch-dynamischen Anbau. „Anfangs fehlte uns Biobauern im Tal noch das Fachwissen. Es gab aber schon einige Pioniere die wertvolle Arbeit geleistet haben. Sie haben uns den Weg aufgezeigt. Heute sind wir Bio-Bauern in der Obstwirtschaft angekommen. Im Vinschgau gibt es mittlerweile 20% Biobauern, Tendenz leicht steigend. Im Biodynamischen Anbau ist der sogennannte Betriebsorganismus wichtig. Er sollte so viel wie möglich nachhaltig sein. Nachhaltigkeit fängt bei einem gesunden, lebendigen Boden an. Die Basis für alles ist ein lebendiger Boden, der resiliente Pflanzen und gesunde, vitale Lebensmittel hervorbringt. Heute ist der biodynamische Anbau aktueller denn je. Biodynamische Betriebe verzichten gänzlich auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Der Mensch soll durch gesunde Lebensmittel gesund bleiben ganz nach dem Motto „Mens sana in corpore sano“.
Im Biobetrieb werden vorwiegend schorfresistente Apfelsorten wie Bonita und Natyra gepflanzt. Pilzresistente Apfelsorten helfen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Sie sind deshalb besonders geeignet für den naturnahen Bio-Anbau. Die ersten Bonita Bäume im Vinschagu wurden im Jahre 2016 angepflanzt. Vi.P und VOG haben die europäische Exklusive was die Sorte Bonita im Bio-Anbau betrifft.
Für Klaus und Irmi Oberhofer ist die Geschichte hinter Malaya zusammen mit dem Weltladen Latsch „ein soziales Projekt, ein Beitrag zu einer sozialen und fairen Gesellschaft“. (pt)

Montag, 15 März 2021 13:28

Adolph Kolping Gesicht

s14sp1 kolping gesichtKolping im Vinschgau - Der Verbandsgründer Adolph Kolping war kein Kind der Traurigkeit. In seinen jungen Jahren verachtete er weder das bayerische Bier, noch eine gute Zigarre. „Ohne Freude, ohne Erheiterung kann das Menschenherz nicht sein, am wenigsten in der Jugend.“ Und weiters: “Das Lachen aus heiterem Himmel ist mehr wert als die längste und schärfste Predigt.“ Was ist das für ein Mensch, der bis heute so viele begeistert und ermutigt?
Wie ein Vermächtnis klingt, was er 1857 am Anfang seines Tagesbuchs notiert:“ Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, die hohe Bestimmung desselben begreifen lernen, zu der er geboren ward…“Kolping ist sein Leben lang bestrebt, als Mensch authentisch zu leben. Das ist für ihn Voraussetzung für echtes Christsein und überzeugendes Priestersein.
Ein Mosaik in der Kirche St. Martinus in Kerpen (nähe Köln) – seiner Tauf- und Primizkirche - zeigt Kolping ohne Antlitz! Weltweit geben heute mehr als 450.000 Kolpingmitglieder Adolph Kolping und seinem Werk ihr Gesicht (Antlitz). Ein wichtiges Ziel muss es für alle sein: Mut machen, Orientierung geben! Sicher, Individualität muss weiterhin bleiben Unterschiede in der Umsetzung wird es geben und möglich sein. Keine Kolpingsfamilie, kein Kolpingmitglied ist wie das andere! Jede(r ) kann Kolping sein eigenes, unverwechselbares Profil/GESICHT geben und entwickeln.
Otto von Dellemann


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