Lebenspfade

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Karin Raffeiner: „Würden wir mehr unserer Seelenweisheit vertrauen, wäre vieles einfacher in unserem Leben.“ Karin Raffeiner: „Würden wir mehr unserer Seelenweisheit vertrauen, wäre vieles einfacher in unserem Leben.“

Mit geschlossenen Augen sitzt Schamanin, Kräuter- und Aromatherapiewissende Karin Raffeiner hoch oben in Allitz in ihrem mongolischen Reiterzelt.

von Cornelia Knoll

In der Mitte der mannshohen, mit Schaf und Yakswolle ausgekleideten Jurte hat Karin ein Lagerfeuer gemacht, um sich vor der abendlichen Novemberkälte zu schützen. Sie bereitet sich gerade auf den allwöchentlichen „Live-Online Meditationsabend aus Karins-Jurte“ vor. Über das Internet steht sie zahlreichen Teilnehmerinnen, auch in Covid-Zeiten, hilfreich zur Seite.
Heute Abend dürfen sich die Online-Teilnehmer auf eine geführte schamanische Reise freuen. Begleitet von Karins weicher Stimme, meditativen Trommelklängen und der eigenen bildhaften Vorstellung werden sie so angeregt, ihrem ureigenem Lebenspfad in sich zu folgen. Diesen ihren, ureigensten Lebensweg mit Hindernissen, Kanten, Abgründen, Hochs und Tiefs kennt Karin Raffeiner selbst nur allzu gut.
Aufgewachsen mit 3 Geschwistern im Passeiertal war sie trotz schwierigen Familienverhältnissen ein wissbegieriges, fragendes und mutiges Kind, welches Kräuterbücher und Erzählungen von Mystikern mit großem Eifer verschlang. Mit drei Jahren empfahl sie etwa ihrer Mutter die Schafgarbe für Magenleiden und Augentrost für die entzündete Bindehaut ihres Bruders. Karin wusste: sie wollte Kräuterpfarrerin und Ärztin werden, sobald sie groß war.
Doch der Weg dahin sollte sich als sehr steiniger Weg mit vielen Hindernissen erweisen, der die freiheitsliebende Karin sehr oft all ihre Kraft, all ihren Mut und all ihr Vertrauen kostete.
Der Traum des Medizinstudiums musste leider schon bald aus finanziellen Umständen aufgegeben werden. So beschloss sie die Krankenpflegeschule in Schlanders zu besuchen, um später einen Beruf ausüben zu dürfen, wo Enthusiasmus und Wissen fürs Heilen zum Wohl der Menschen eingesetzt werden könnte.
Es folgte die zweijährige Oberschule in Mals, welche sich die selbstbewusste Neo-Vinschgerin nur durch knochenharte Arbeit nebenbei im Gastgewerbe leisten konnte. Im Vinschgau lernte sie dann auch ihren damaligen Partner kennen und begann mit ihm eine lange, schwierige, psychisch-belastende Beziehung, welche ihren weiteren Lebensweg prägen sollte.
Kurz darauf wurde die heute vierfache Mutter während der Ausbildung zur diplomierten Krankenschwester schwanger. “Trotz schwieriger Umstände und so manch zweifelhaftem fachlichem Rat, war ich mir sicher dieses Kind zu bekommen. Es war eine bewusste Entscheidung für mein Kind und für mich als Mutter“, sagt Karin. Nach der Prüfung, welche sie hochschwanger ablegte, kam Tochter Marion auf die Welt. Eineinhalb Jahre später folgte Sohn Ivan.
Die darauffolgenden Jahre als Krankenschwester auf der Geburtenabteilung und im psychiatrischen Wohnheim, sowie im Zentrum für psychische Gesundheit waren für die junge Mutter sehr erfüllende Berufsjahre mit vielen schönen Momenten. Doch zeichnete sich für Karin immer mehr ab, dass es weit mehr als nur den Intellekt und starre Strukturen für eine Arbeit am Nächsten bräuchte. Dass zum angelerntem Wissen auch Intuition, Bauchgefühl, Gespür und inneres Wissen gehört, um erfolgreich helfen zu können.
“Dem Intellekt geben wir leider zu viel Macht“, so Karin, „er ist uns echt oft im Wege. Würden wir mehr unserer Seelenweisheit vertrauen, wäre vieles einfacher in unserem Leben.“
Und so bemühte sich Karin, weiteres Wissen in Kräuterheilkunde, Pranabehandlungen, schamanischer Weisheit und Kenntnisse in der Aromatherapie anzueignen. Zuerst autodidaktisch, dann in Lehrgängen und Seminaren. Immer stärker zeigte sich dabei, dass dies „ihr Weg“ sein würde. Dass ihr eingesperrtes, ureigenes, angeborenes Wissen sehr wohl immer noch da war und nur darauf wartete wiederbelebt zu werden.
Schon bald erwachte in Karin auch die verloren geglaubte Stärke wieder. Sie schaffte es, sich aus der ehemaligen traumatisierenden Partnerbeziehung zu befreien und in Allitz eine neue Heimat zu finden. Dort lebt sie nun mit den zwei jüngsten Kindern Jonathan und Valentina aus der neuen Partnerschaft.
Nebenan steht „Karins Jurte“, wo momentan das neue Zukunfts-Projekt „Aroma Davana“ entsteht. Ein Projekt, in welchem sie mit ihrem Wissen als Aromafachfrau zukünftigen neuen Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.
„Mit ausgewählten ätherischen Ölen, die in der Aromatherapie bereits in Krankenhäusern und Altenheimen eingesetzt werden, können nun auch Hotels, Restaurants, Betriebe, Schulen und Kindergärten, sowie Saunaanlagen ihre ganz eigene Note finden, und das Team im jeweiligen Betrieb stärken“, erzählt Karin voller Begeisterung.
„Ja, ich versuche mutig meinen Weg zu gehen“, sagt sie. “Mir ist es aber auch sehr wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen sich untereinander unterstützen und helfen sollten. Dass niemand wegschauen darf, wenn Frauen in Gewaltsituationen gefangen sind und alleine nicht herausfinden. Dass jede Frau an sich selbst und an ihre ureigenste Stärke glauben soll und darf.“

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