Dienstag, 24 Oktober 2017 12:00

Bauchweh geht weiter

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s4 3169Naturns - Was der Vinschgerwind kürzlich als „Verschobene Bauchschmerzen“ bezeichnet hat, ist im Gemeinderat mit knappster Mehrheit beschlossen worden: eine „haarige“ Bauleitplanänderung gegen den erklärten Willen von zwei Grundbesitzern.

von Erwin Bernhart

Das, was der Gemeinderat vor einem Monat mit der Begründung, dass noch einiges zu klären sei, vertagt hatte, kam am 16. Oktober 2017 auf den Tisch. Geklärt werden konnte nichts, das gab BM Andreas Heidegger offen zu.

Von den insgesamt 9 Bauleitplanänderungen verursachte jener Antrag von Jürgen Thaler im Rat üble Bauchschmerzen. Thaler will einen Teil seines Grundes im Osten von Naturns mit Vehemenz in eine Erweiterungszone, also in Baugrund umwandeln. Weil dieser Grund aber nicht an eine bestehende Erweiterungszone angrenzt, wird einfach über zwei Grundbesitzer drübergefahren.
Der SVP-Fraktionssprecher Valentin Stocker wies darauf hin, dass man sich nicht einmal in der SVP-Fraktion einig werden konnte, trotz intensiver Auseinandersetzungen. Eine Umwidmung, das sagte Stocker, werde gegen den Willen der Gebrüder Trafoier angestrebt.
„Wo liegt das öffentliche Interesse? Das Geld kann es wohl nicht sein.“ Auch mit diesen Worten ging eine wohlvorbereitete Margot Tschager Svaldi von der „Bürgerliste für Naturns“ hart ins Gericht über diese geplante Bauleitplanänderung.
Es half alles nichts. Der Gemeinderat von Naturns brach mehrheitlich mit diversen bisher mehr oder weniger geltenden Gepflogenheiten: Die zwei Stellungnahmen, aus denen der Vinschgerwind vor zwei Nummern zitiert hatte, wurden nicht einmal mehr öffentlich vorgetragen. Man habe das schon in einer informellen Gemeinderatssitzung getan, war der Hinweis von BM Heidegger dazu. Also hinter verschlossenen Türen. Dass man gegen den erklärten Willen von zwei Grundbesitzern deren Parzellen in eine Erweiterungszone umwandelt, ist Neuland. Denn es war bisher Gepflogenheit, nur mit den Eigentümern zu handeln. Dass es „eine koordinierte Siedlungsentwicklung“, eine „gesamtplanerische urbanistische Lösung“ sei, wie es BM Heidegger begründete, kommt eher einem Zurechtbiegen der Gegenbenheiten  als einer „koordinierten Siedlungsentwicklung“ gleich. Während der VizeBM Helmut Müller auf die möglichen Einnahmen von 260.000 Euro hinwies, forderte Natascha Santer Zöschg von der Süd-Tiroler Freieheit , dass „nicht einem etwas aufgezwunden werden soll.“ Santer und auch ihr Kollege Benjamin Theiner enthalten sich dann jedoch bei der Abstimmung. Und genau das war ausschlaggebend dafür, dass die doppelte Bauleitplanänderung genehmigt worden ist. Denn bei 9 Dafür, zwei Enthaltungen und 7 Gegenstimmen hat nicht nur die Dafür-Stimme vom ehemaligen Liste für Naturns-Mitglied  Hans Pöll den Ausschlag gegeben.

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