Dienstag, 21 März 2017 09:26

Der Imker und seine Bienen

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Bienen zur BestaeubungDas süße Gold, dickflüssig, schimmernd, leuchtend, ist der Lohn eines jeden Imkers. HONIG ein altgeschätztes in allen Kulturen bekanntes Lebensmittel, das beim Frühstück nicht fehlen sollte, so manchen Tee versüßt und so einige Husten bereits gelindert hat. Engelbert Pohl, selbst jahrelanger Imker in Kastelbell ist Präsident des
Südtiroler Imkerbundes und spricht über die „Imkerlage“ im Vinschgau.

von Barbara Wopfner

Die Imkerei im Vinschgau gliedert sich in zwei Bezirke:

In das Obervinschgau von Reschen bis Spondinig und in den unteren Vinschgau von Tschengls bis Naturns, die jeweils von ihren Bezirksobmännern (Konrad Tscholl und Othmar Patscheider) vertreten werden. Insgesamt gibt es im Vinschgau 575 Imker, von denen der größte Prozentsatz der Imker üben das Imkern als Hobby aus, wenige von ihnen nutzen es als Zuverdienst oder leben gar davon. Den Imker beschreibt Engelbert Pohl als einen sehr naturnahen Menschen, der das Zusammenspiel in der Natur mit einem besonderen Feingefühl verfolgt.


„Es ist eine wunderschöne Tätigkeit, in der die Ruhe eine besondere Rolle spielt.“
(Engelbert Pohl)


Foto PohlDie Imkerei im Vinschgau gestaltet sich nicht einfach, die starke Monokultur hat ihre Stoßzeit in der Blüte, doch dadurch wird die Blütenvielfalt eingeschränkt und die meisten Imker weichen im Sommer auf höher gelegene Gebiete aus, was mit einem großen Aufwand verbunden ist. In der Berg- und Almwirtschaft ist die Natur intakt und liefert den Bienen eine Vielfalt an Pollen und Nektar. Typisch für unsere Gebiete hier ist ein heller Honig von der Almrose und der eher seltene Waldhonig, da die Nadeltracht nicht alle Jahre gleich ist. Verbreitet ist der Mischhonig, der in seinem Aroma eine feine Vielfalt aufweist, da er sich aus vielen verschiedenen Blüten von Blumen und Bäumen zusammensetzt.

Der Bär
Die meisten Imker produzieren für sich selbst, mit einem Durchschnitt von circa zehn bis zwölf Bienenvölkern. Im Vinschgau gibt es um die 7000 Bienenvölker, wovon ungefähr dreiviertel in den Durchzugsgebieten der Bären stehen. Der Bär IMG 0168stellt nach Engelbert Pohl eine Bedrohung für den Imker und seine Bienen dar. Alle zu schützen ist kaum möglich, elektrische Zäune sind nicht überall umsetzbar. Diese werden zwar bezuschusst, dennoch entstehen für den Imker immer noch hohe Kosten, die sich ein kleiner Imker nicht leisten kann. Zudem hält ein elektrischer Zaun den Bären nicht sicher davon ab, sich trotzdem eine süße Belohnung zu holen. Die Schäden sind hoch und nach Engelbert Pohl sollen den Imkern diese Schäden zu hundert Prozent ersetzt werden. Die Biene übernimmt achtzig Prozent der Bestäubung von Blumen und Bäumen, somit trägt sie eine beachtlichen Beitrag zum Funktionieren unserer Natur bei. Sie unterstützt mit ihrer Arbeit die Artenvielfalt und der Imker ist auf seine Weise ein Naturschützer.

Das Bienensterben
Das in den Medien beschriebene Bienensterben wie es in Asien oder den USA auftritt gibt, es bei uns nicht. Verluste von siebzig bis neunzig Prozent auf Grund von Krankheiten oder Viren kenne wir hier nicht. Doch kann man von „Bienenverlusten“ sprechen. Dies gibt es sehr wohl, Winterverluste, Krankheiten die in der Brut auftreten, Parasiten wie die Varroa Milbe oder Pflanzenschutz zollen ihre Opfer. Doch in den meisten Fällen, wenn ein Imker fleißig ist, kann er damit umgehen. Dem Pflanzenschutz wurde in den letzten Jahren gewissen Regelungen, wie Insektizitverbot, spritzen außerhalb des Bienenfluges (in den Morgen und Abendstunden), Unterwuchs schneiden, usw... auferlegt. Dies greift mittlerweile in den meisten Orten sehr gut. Die Vollblüte ist auch kaum ein Problem, dort greifen die Verbote von der Ausbringung gewisser Mittel. Kritisch wird es in der Vor- und Nachblüte. So zum Beispiel in den kommenden Wochen wo  Palmkätzchen oder Ginster in Vollblüte stehen, oder später die Unterkulturen wie Löwenzahn nachwachsen. Wenn diese mitgespritzt werden, hat die Biene ein Problem. Zu diesem Thema gab es heuer ein Novum, zum ersten Mal setzten sich Vertreter des Südtiroler Bauernbundes, des Versuchszentrum Laimburg, des Südtiroler Imkerbundes, des Südtiroler Apfelkonsortium, des Konsortiums Südtiroler Wein, des Beratungsringes für Obst und Weinbau, des Beratungsringes für Berglandwirtschaft und des Institutes für Bienenschutz, zusammen. Gemeinsam wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, in der Lösungen verankert sind, damit Landwirtschaft und Imkerei eine gutes Nebeneinader finden.

Ausbildung und Imkernachwuchs
Die Fürstenburg ist starker Partner des Südtiroler Imkerbundes in Sachen Aus- und Weiterbildung im Vinschgau. Seit nun bereits elf Jahren bietet die Fürstenburg die „Imkerschule“ an. Die Ausbildung ist gut gebucht und die TeilnehmerInnen kommen aus allen Berufssparten. Ein ganzes Jahr werden die angehenden Imker und Imkerinnen begleitet. In monatlichen Treffen werden sie in die Kunst der Bienenpflege eingeführt, wie sie sich ohne Hektik der Biene nähern und dieses fleißige Insekt verstehen lernen. Die TeilnehmerInnen werden dazu angehalten sich bereits während der Kursteilnahme Bienenvölker zu richten und diese unter professioneller Begleitung zu pflegen und zu ernten.

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