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Dienstag, 11 Juli 2023 06:53

Die verflixte Technik

Motorsportgemeinschaft Vinschgau - Motorsportgemeinschaft Vinschgau mit schwierigem Jahr.
Im Jahr 2023 will es einfach nicht so richtig klappen. Die heurige Rennsaison ist für die Piloten der MSGV mit mehreren Ausfällen oder Unfällen geprägt.
Kevin Lechner traf es als Ersten, beim Bergrennen in Levico hatte er durch einen Defekt an der Bremse einen unverschuldeten Unfall. Sein BMW M3 ist immer noch in Reparatur, er wird aber bei seinem Heimrennen in Laas an den Start gehen.
Auch die Piloten der Prototypen hatten mit großen Problemen zu kämpfen. Der Gloria C8P von Markus Schuster fing beim Trainingslauf in Vallecamonica Feuer. Markus konnte zum Glück rechtzeitig anhalten und sich aus dem Fahrzeug befreien. Der Brand wurde von Streckenposten gelöscht, und somit konnten weitere Schäden verhindert werden. Auch Gerold Rainer mit seinem Formel Gloria hatte einen kleinen Unfall beim Mendelbergslalom, der glücklicherweise aber gut ausging und der Rennwagen ist wieder einsatzfähig.
Die MSGV hofft, dass die restliche Saison besser verläuft und die Fahrer wieder an den sehr guten Ergebnissen der letzten Jahre anschließen können.
Umso mehr freut sich die Motorsportgemeinschaft Vinschgau auf das anstehende Nightrace in Laas. Die zweite Auflage findet am 15. Juli in der Industriezone von Laas von 14:00 Uhr bis 21:00 Uhr im Rahmen der Autoslalom Landesmeisterschaft statt. Ob Serienfahrzeug, Oldtimer, Rennwagen oder Go-Kart, hier kann jeder mitfahren.
Hier bietet sich die passende Gelegenheit, abseits des öffentlichen Straßenverkehrs, die Grenzbereiche seines Autos auszuloten und sein Fahrkönnen unter Beweis zu stellen.
Für die Piloten wartet eine anspruchsvolle, flüssige Strecke. Topfavorit auf den Tagessieg ist Markus Tumler aus Goldrain mit seinen Fiat 126 4x4 Eigenbau. Auch Markus Berger (im Bild) aus Plaus mit seiner Lancia Delta Integrale wird um die Bestzeiten mitfahren.

Nach dem Rennen findet die Preisverteilung und das „Feierabendfest“ auf dem Firmengelände von Lechner Trans ab 21 Uhr statt.
Für Speis und Trank ist bestens gesorgt!
Die Motorsportgemeinschaft Vinschgau freut sich auf Euer Kommen.
(Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt)

 

Dienstag, 11 Juli 2023 06:52

Mannschaft U-15 feiert Landesmeistertitel

Schluderns - Der Sportpräsident des ASV Schluderns Rudi Trafoier spricht von einer sehr talentierten jungen Fußballtruppe der Spielgemeinschaft Schluderns, Glurns und Prad. Die Fußballspieler haben den Landesmeistertitel in der Kategorie U-15 erobert. Trainiert wurden sie von Michael Veith aus Prad und Alexander Telser aus Schluderns. Nachdem die Mannschaft im Kreis A den zweiten Platz in der Meisterschaft belegt hatten, waren sie berechtigt, um den Landesmeistertitel zu kämpfen. Sie traten gegen die Mannschaft des FC Gherdeina an und erreichten das Finale mit 3:1 im Hinspiel in Schluderns und 2:2 im Rückspiel in Gröden. Das Finale gegen die U-15 des ASV Jenesien gewannen die jungen Fußballer des ASV Schluderns dann anfangs Juni vor einer großen Zuschauerkulisse in St. Martin in Passeier souverän mit 3:0. Entsprechend groß war die Freude. Spieler, Trainer, Eltern, die Verantwortlichen im Sportverein und die Zuschauerinnen und Zuschauer feierten. Es war die zweite Meisterfeier im ASV Schluderns der Saison 2022/23. Vorher hatte die Altherrenmannschaft den Titel gewonnen (der Vinschgewind hat berichtet).
„Der Erfolg der U-15 Mannschaft hat sich nicht zuletzt deshalb eingestellt, weil die siegreichen jungen Fußballspieler seit sechs Jahren vom selben Trainergespann betreut und gefördert worden sind und an einem Strang ziehen“, erklärt Trafoier. Die Kontinuität hat sich bezahlt gemacht. Chapeau! (mds) 

Dienstag, 11 Juli 2023 16:07

Profi-Kicker erobern den Vinschgau

Seit Jahren kommen immer wieder Profi-Fußballmannschaften während der Sommermonate in den Vinschgau, um sich dort auf die kommende Saison vorzubereiten. Mit der deutschen U21-Nationalmannschaft, dem FC Lugano, der Spielvereinigung Unterhaching und dem TSG Balingen absolvierten in den vergangenen Wochen gleich vier Profiteams ein Trainingslager im Vinschgau. Die Fußballfans konnten in dieser Zeit nicht nur so manches Training vor Ort mitverfolgen, sondern bekamen auch spannende Testspiele zu sehen.

Von Sarah Mitterer

Den Profis beim Training hautnah über die Schultern schauen, mit so manchem prominenten Kicker ein Erinnerungsfoto knipsen oder Autogramme sammeln. Diesen Wunsch konnten sich viele Fußballfans - Dank mehrerer Trainingslager verschiedener Profi-Fußballvereine - vor kurzer Zeit erfüllen. Den Auftakt machte die deutsche U 21-Nationalmannschaft.
Das Team rund um den Jungstar Youssoufa Moukoko, der mit Dortmund den Gewinn der Meisterschaft in der Bundesliga knapp verpasste, absolvierte bereits Anfang Juni in Prad ein Trainingslager als Vorbereitung auf die wenige Wochen später stattfindende U 21-Europameisterschaft in Rumänien und Georgien. Neben den Fußballstars waren in jener Zeit auch zahlreiche Medienvertreter in Prad, um über die letzte EM-Vorbereitung des Teams zu berichten. Das öffentliche Testspiel gegen eine Vinschgau Auswahl lockte knapp 700 Zuschauern ins Suldenbachstadion. Bei der EM lief es jedoch nicht nach Wunsch für Deutschland, das als Titelverteidiger in das Turnier gestartet war. Die Mannschaft erreichte nicht die K.O. Phase und konnte sich damit nicht für die Olympischen Spiele in Paris 2024 qualifizieren.
Anfang Juli schlugen gleich drei Teams ihre Trainingszelte im Vinschgau auf.
Der FC Lugano, Teilnehmer in der ersten Schweizer Liga (Schweizer Super Liga), absolvierte bereits im vergangenen Jahr seine Saisonvorbereitung in Mals und kann mit Platz 3 in der Liga und der Teilnahme am Schweizer-Cup Finale auf eine starke Saison 2022-2023 zurückblicken. Nun baute das Schweizer Team erneut in Mals seine Trainingszelte auf und trainierte eine Woche lang intensiv in der Sportzone in Mals. Auch zwei Testspiele standen auf dem Programm: Im ersten Spiel trafen die Schweizer auf den deutschen Drittliga Aufsteiger Unterhaching, der seit Jahren im Sommer nach Schlanders kommt.
Zum Abschluss traf Lugano auf den deutschen Regionalligateilnehmer TSG Balingen, der in St. Valentin auf der Haide trainierte.

Dienstag, 11 Juli 2023 06:50

Stabhochsprung-Meeting in Schlanders

s46 AchmuellerLeichtathletik - Am 21. Juli findet in Schlanders wieder das Stabhochsprung-Meeting, das bereits zum 20. Mal ausgetragen wird, statt. Auch in diesem Jahr werden internationale Athleten am Start sein. (sam)

Dienstag, 11 Juli 2023 06:48

Der Countdown läuft

s46 AchmuellerReschenseelauf - Am 15. Juli findet die 23. Ausgabe des Reschenseelaufs statt. Der Startschuss für den Hauptlauf fällt um 17 Uhr. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bendikt, 11. Juli 2023

 Jetzt im Sommer zieht es uns Älpler selbst und die Besucher der Alpen in die Höhe der Berge. Die langen Tage und die ausgeaperten Steige lassen lange Wanderungen und erlebnistiefe Gipfeltouren zu. Die Nivalstufe als oberste Vegetationsstufe im vertikalen Transsekt ist die Höhenstufe mit den extremsten Standortbedingungen für Pflanzen und Tiere. Durch den rapiden Rückgang der Gletscher als Folge des Klimawandels werden neue Flächen eisfrei. Diese Gletschervorfelder werden von Pionierpflanzen-Arten erstbesiedelt. Dieser Einzug von Pflanzen auf eisfreie Flächen ist vergleichbar mit der Pionierbesiedlung auf erstarrten Lavamassen nach Vulkanausbrüchen.
Armin Landmann beschreibt in seinem Buch „Die Natur der Alpen“ (Franckh-Kosmos Verlag 2021) den Abschmelzvorgang des Gletschereises: „In den Alpen haben nach Daten eines Forschungsteams der Universität Erlangen-Nürnberg allein zwischen 2000 und 2014 die Gletscher 17% ihres Eisvolumens oder mehr als 22 Kubikkilometer Eis eingebüßt. Dieses Schmelzwasser würde ausreichen, um ganz Europa ein Jahr lang mit Trinkwasser zu versorgen.“

Leben endet nicht am Gletscherrand
In Gletschervorfeldern lässt sich modellhaft die räumlich-zeitliche Dynamik neuer Ökosysteme erforschen. Der Forschungszweig der Alpinökologie ist seit Jahren ein Schwerpunkt der Feldforschung in den biologischen Fächern auch der Universität Innsbruck. Was naheliegend ist, DSC 8093liegen doch die „Freilandlabors“ vor der Haustür. Dass auch Gletscher selbst belebte Gebilde, ja recht komplexe Ökosysteme sind, haben in den letzten Jahren die Kryobiologen mehr und mehr aufgedeckt. Die Bezeichnung der Kryobiologie leitet sich aus dem griechischen Wort „kryos“ für „Eis“, „Frost“, „Kälte“ ab. Auf den Gletschern herrschen an sich lebensfeindliche Bedingungen: Ein steter Wechsel von Tauen und Frieren und zwar nicht nur jahreszeitlich, sondern auch im Tag-Nachtrhythmus. Dazu kommen Eiswind, Kälte und eine extrem hohe Ultraviolettstrahlung. Nichtsdestotrotz haben kryologische Forschungen eine Vielzahl tierischer Spezialisten auf der Eisoberfläche (supraglazial), im Eis (englazial) und unter dem Eis (subglazial)aufgedeckt. An Wasser, Grundvoraussetzung jeden Lebens fehlt es am Gletscher nicht. Aber für das dauerhafte Vorkommen und Überleben von Organismen braucht es weiteres anorganisches und organisches Material. Und solches Material kommt vor allem durch den Wind auf die Gletscher. Der als „Kryokonit“ bezeichnete Gletscherstaub ist an der Farbveränderung der Gletscher erkennbar. Er färbt die Gletscheroberfläche je nach seiner Herkunft und Zusammensetzung unterschiedlich. Insbesondere im Frühjahr und Sommer zeigen sich die Gletscher oft großflächig „geschwärzt“, können aber auch Gelb-, Orange- oder Rottöne aufweisen, ja sogar „bluten“.

Wüstenstaub und Blutschnee
Nicht selten wehen Luftströmungen und Winde Wüstensand und damit Mineralstoffe von der Heiß- in die Eiswüste. Eine solche Fracht von Saharasand ist letztmals in der vierte Juniwoche dieses Jahres zu uns gekommen, hat die Luft massiv eingetrübt und sich als Staub auch auf den Gletschern niedergeschlagen.
Gletscherstaub oder Kryokonit als düngendes Mineralkombinat speist sich aber auch aus dem Abrieb von gletschernahen Felsen und Steinen und aus Feinerde. Auch Pollenstaub von Blütenpflanzen wird als organisches Material durch Wind auf die Gletscher verfrachtet. Manchmal „blutet“ der Schnee, dann nämlich färben sich nasser Altschnee oder feuchte Gletscheroberflächen rosa- bis karminrot. Dieser „Rote Schnee“ entsteht bei einer Massenvermehrung der mikroskopisch kleinen, einzelligen Grünalgen der Gattung Chlamydomonas oder Chloromonas. Bei diesen Algen ist das Blattgrün in den Chloroplasten durch rote Carotinoide des Cytoplasmas überdeckt. Die alpinen Schneealgen beziehen ihre Mineralstoffe aus dem Gletscherstaub und manchmal eben auch aus der Fernfracht aus der Sahara.
Über die Funktion der dunklen Carotinoide der Schneealgen gibt es in der Wissenschaft noch unterschiedliche Bewertungen. Wahrscheinlich schützen die Carotinoide die Chloroplasten in den Pflanzenzellen vor Starklicht oder spielen eine Rolle als Anti­oxydantien, um das Zellinnere vor Radikalen zu bewahren, oder beides.
Jedenfalls sind die Schneealgen und die Eisalgen, die zur Gruppe der Jochalgen gehören, zentrale Elemente im Stoffkreislauf der Eis- oder Kryobiotope. Sie bilden nämlich die Nahrungsbasis für Bakterien und tierische Mikroorganismen wie Wimpern- oder Sonnentierchen und in weiterer Folge für mehrzellige Lebewesen wie Rädertierchen, Bärtierchen und Gletscherflöhe.

Kryonitlöcher
Hauptlebensraum der vielfältigen Mikrobionten-Lebensgemeinschaft auf den Gletschern sind die sogenannten „Kryonitlöcher“, die bis zu 10%, ja manchmal 20% der Gletscheroberfläche bedecken können. Diese trichterförmigen Vertiefungen werden durch dunklen Gesteinstaub, Schutt oder größere Steine in das Eis eingeschmolzen. Das dunkle Gesteinsmaterial erhitzt sich in der Sonne stärker und absorbiert Strahlung auch stärker als die weiße Eisfläche. Am Grund dieser kleinen Wasserpfützen als „Miniseen“ tummelt sich dann reges Leben in mikroskopisch winziger Ausformung.

Kryokonit als Lebensraumzerstörer
Der Gletscherstaub schafft nicht nur die Basis für das Gletscherleben, sondern ist gleichzeitig auch park 2ein Zerstörer dieses speziellen Lebensraumes. Wie ausgeführt, nimmt er - farbedingt – verstärkt Wärmestrahlung auf. Als ob die Klimaerwärmung nicht schon genug Gletscherschmelze bedingen würde. „Nicht auszuschließen ist daher, dass Rote Gletscherflöhe und Rote Gletscheralgen künftig in den Roten Listen der bedrohten Arten landen werden.“ (Armin Landmann).

Kaum ein anderer Wirtschaftsraum im Vinschgau ist so lebendig und ausgewogen wie Prad am Stilfserjoch. Das Gewerbegebiet Kiefernhain beherbergt eine bunte Mischung an Betrieben und sucht seinesgleichen im Vinschgau. Arbeitskräfte sind gesucht und gefragt. Abseits davon ist die Lebens- und Wohnqualität in Prad eine hohe.

Text & Fotos: Angelika Ploner

Prad genießt Wertschätzung: als Lebens- und als Wirtschaftsraum. Die Wirtschaft hier ist ausgewogen und gut gewichtet. Vielfältig. Florierend. Prosperierend. Vorbildlich aufgestellt. Prad am Stilfserjoch zählt im Vinschgau zu jenen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren am stärksten s36 prad2gewachsen sind. Viele Bauprojekte sind realisiert worden, Raum zum Wohnen und Leben ist entstanden. Das hat viele Familien bewogen, Prad als Wohnort und Lebensmittelpunkt zu wählen.
Arbeitskräfte sind - wie bereits eingangs erwähnt - in Prad gefragt und gesucht. Wer eine neue Arbeit, eine Herausforderung oder Perspektive sucht, der wird in den verschiedenen Betrieben in Prad am Stilfserjoch mit Sicherheit fündig. 1.323 Arbeitsplätze scheinen in der Statistik des Arbeitsmarktes im Jahr 2021 auf, im vergangenen Jahr ist die Zahl der Arbeitsplätze auf 1.367 angewachsen. Viele Unternehmen bieten hochwertige und krisensichere Arbeitsplätze. Das Angebot ist breitgefächert - wie Prad als Wirtschaftsort selbst. In der Marktgemeinde herrscht unternehmerische Vielfalt bunt gemixt. Zusammen zeichnen die Betriebe ein interessantes Bild und sind das Rückgrat der Wirtschaft. Manche sind bereits seit Generationen hier Zuhause, andere haben sich erst vor wenigen Jahren angesiedelt. Vom Kleinen bis zum Großen: Die Bandbreite der Prader Wirtschaftsstruktur reicht von kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu Firmen mit internationaler Bedeutung. Fleiß, Ehrgeiz und Herz stecken in jedem Betrieb. Dass die Mitarbeiter das Kapital eines Unternehmens sind, das weiß man in Prad mehr als in anderen Gemeinden. Vor dem Hintergrund der Abwanderung in benachbarte Gebiete, ist die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern eine große. Die meisten Betriebe finden sich im Gewerbegebiet im Kiefernhainweg. Das Gewerbegebiet ist zweifelsohne der wirtschaftliche Motor für die Marktgemeinde. Rund 27 Hektar misst die Fläche, die es einnimmt. Damit ist es das größte Gewerbegebiet nicht nur im Obervinschgau, sondern im gesamten Vinschgau. Geballte Kompetenz ist hier zu finden:

Unternehmen aus den Branchen Bau, Holz, Dienstleistung, Metall, Industrie, Transporte oder Handel - um nur einige wenige zu nennen - haben ihren Sitz hier im Kiefernhainweg und sichern weit über 500 Menschen einen Arbeitsplatz. Das ist eine stolze Zahl. Vielfalt ist hier Zuhause. Wie Perlen reihen sich die Unternehmen linker und rechter Hand auf und beeindrucken mit dem, was sie aufbieten. Unternehmen unterschiedlicher Couleurs haben ihen festen Platz hier. Auffallend: In Prad haben sich viele Betriebe dem Bau- und Werkstoff Holz verschrieben.
1968 wurden mit der Ausweisung der Gewerbezone die politischen Weichen gestellt, 1971 die erste Baukonzession vergeben. Seit einigen Jahren bindet die Umfahrungsstraße das Gewerbegebiet Prad direkt an die Vinschgauer Staatsstraße an. Dadurch ist dieses optimal erreichbar und hat natürlich deutlich an Attraktivität gewonnen.
Hier im Gewerbegebiet sind auch die größten Arbeitgeber der Gemeinde Prad zu finden. Die OVEG ist mit 109 MitarbeiterInnen einer davon. Die OVEG ist vor allem für viele Frauen ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir haben einen hohen Anteil an Mitarbeiterinnen in Teilzeit“, bestätigt Markus Niederegger, der Geschäftsführer. Die OVEG spielt im Wirtschaftsgefüge in Prad eine große Rolle.

Die größten Arbeitgeber.
s36 prad3Zu den größten privaten Arbeitgebern in Prad zählt die Mair Josef & CO KG. Das seit über 40 Jahren bestehende Tiefbauunternehmen mit Hauptsitz in Prad unterhält noch einen Standort in der Gemeinde Schlanders. Insgesamt arbeiten bei der Mair Josef & CO. KG „140 Mitarbeiter“, sagt Jasmin Mair auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde Prad zählt auch die Polyfaser. „101 qualifizierte Mitarbeiter sind bei uns beschäftigt“, erklärt Elke Wagmeister, unter anderem für das Marketing dort zuständig. Polyfaser ist international unterwegs und ist führendes Unternehmen für hochwertige Schwimmbecken aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Poolüberdachungen. Ein Vorzeigebetrieb zweifelsohne. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ist auch jene von Hofer Tiefbau. Das Tiefbauunternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und beschäftigt „zurzeit genau 58 Mitarbeiter“, sagt Michael Hofer, der Firmenchef. Vor zwei Jahren wurde der neue Firmensitz im Prader Gewerbegebiet fertig gestellt.
„Interfama und Interfama Rent beschäftigen zusammen 58 Mitarbeiter“, sagt Max Ohrwalder dem Vinschgerwind. Die Interfama Formwork ist einer der führenden europäischen Unternehmen im Schalungssektor. In die Reihe der größeren Arbeitgeber stellt sich auch Holzbau Lechner. 47 Mitarbeiter sind bei Holzbau Lechner beschäftigt. Holzbau Lechner ist eines der Prader Traditionsunternehmen, das in den Bereichen Zimmerei-Holzbau, Spenglerarbeiten, Tischlerei, s36 prad4Innenausbau und Dachdeckerei tätig ist.
35 Angestellte verteilen sich auf die Ortler Beton GmbH, welche Fertigbeton liefert und die Ortler GmbH, die Abbruch-, Aushubarbeiten, Transporte sowie Bauschuttrecycling anbietet und ein Schotterwerk führt. 21 Angestellte in der Ortler Beton GmbH und 14 Angestellte in der Ortler GmbH machen zusammen 35 Arbeitsplätze. Damit zählen beide Firmen zu den größeren Arbeitgebern, wie die Internform GmbH. „Wir haben aufgeteilt auf die verschiedenen Bereiche 3 Angestellte“, sagt Barbara Koch Waldner.

Fliesen, Öfen und Natursteine sind das Repertoire des Prader Betriebs.
22 Mitarbeiter arbeiten in den beiden Betrieben Samatec und Gritsch Metall. Samatec ist vor allem für seine exklusiven Hebebühnen bekannt. Doch nicht nur: Erntewagen, Raupen, Rodezangen entwickelt und produziert Samatec. Das Spezialgebiet von Gritsch Metall sind Präzisionsanfertigungen aus Stahl, Inox und Aluminium sowie Blech- und Rohrbiegearbeiten. 1987 von den Inhabern Max Gritsch und Edith Prugger gegründet, hat sich Gritsch Metall zu einem wichtigen Betrieb im Prader Wirtschaftsgefüge entwickelt. Seit 60 Jahren erfolgreich unterwegs ist das Bauunternehmen Zoderer Bau. „Wir haben zur Zeit 17 Mitarbeiter in unserem Betrieb“, erklärt Elke Zoderer, die Geschäftsführerin. Das mehrfach zertifizierte Unternehmen hat sich auch bei schlüsselfertigen Immobilienprojekten einen Namen gemacht.

Die Landwirtschaft.
s36 prad5Auf 7 Hektar Fläche breitet sich die OVEG aus, 3 Hektar davon sind verbaut. „Wir sind im Vinschgau der größte Produzent, was Gemüse anbelangt“, erklärt Markus Niederegger auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Beim Sommerblumenkohl etwa ist man Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr wurden 1.349 Tonnen Blumenkohl geerntet, davon 24 Tonnen in Bio-Qualität. Im breitgefächerten Sortiment hinzu kommen Kopf- und Spitzkohl, Kürbis, Eisbergsalat, Kartoffel, Spargel, Pak Choi, Tomaten, Sellerie, Rote Rüben, Melanzane, Fenchel, Zwiebel. Sogar 392 Kilogramm Nüsse wurden im vergangenen Jahr angeliefert. Zum anderen ist die OVEG auch der größte Kirschenproduzent im Vinschgau. Die Ernte 2022: stolze 294Tonnen. Das entspricht 29 Waggon. Dahinter reiht sich die Kartoffel: Insgesamt 11 Waggon Kartoffeln wurden 2022 angeliefert, 4 Waggon davon in Bio-Qualität. Beeren - Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Heidelbeeren - wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3 Waggon geerntet. Auch auf die Marillen entfielen rund 3 Waggon Ernte.
Natürlich ist der Apfel das Hauptprodukt. 2022 wurde insgesamt eine Ernte von 49.849 Tonnen oder 4.985 Waggon eingefahren, davon entfallen 47.705 Tonnen allein auf Äpfel, 4.665 Tonnen in Bio-Qualität. Birnen wurden im vergangenen Jahr 82 Tonnen geerntet.
Die OVEG in Prad steht für Vielfalt. Die 236 Mitglieder bauen auf insgesamt 868 Hektar Obst und Gemüse an: auf 804 Hektar Obst und auf 64 Hekatar Gemüse. 2009 wurden die ersten Äpfel im neu gebauten Zellentrakt in Prad eingelagert. 2013 begann man die Verarbeitungsstruktur samt Bürogebäude hier zu bauen. Man verfügt über eine Sortierhalle, einen Emballagenraum und eine Verpackungshalle mit dazugehörigem Maschinenpark. Insgesamt können in den Zellen am Standort Prad 3.000 – 3.200 Waggon und nochmal 600 im neuen Hochregallager eingelagert werden. Die gesamte angelieferte Tafelware läuft über die Sortieranlage, welche über 64 Kanäle verfügt. Die sortierte Ware geht anschließend in die Umschlagzellen und dann in das Hochregallager. Die OVEG verfügt insgesamt über 8 Verpackungslinien mit denen man unterschiedliche Verpackungsarten bedienen kann: gelegte Ware, lose Ware, Fruchtschalen, Beutel und Taschen. Kommt ein Auftrag herein, so wird dieser einer Verpackungslinie virtuell zugewiesen und über eine Rutsche wird die Linie mit dem Verpackungsmaterial beschickt. Das heißt es landet auf dem Packtisch. Über die Entleerstation wird die Linie mit dem entsprechenden Apfel-Artikel beschickt. Im Verpackungsraum warten die Verpackerinnen. Während ansonsten der Ablauf hochtechnologisch abläuft und automatisiert ist, muss hier viel Handarbeit geleistet werden. Die verpackte Ware wird etikettiert und auf der Palettierstation - entsprechend den Vorgaben des Kunden - palettiert. Anschließend erreicht die fertig palettierte Ware den Verpackungs- und Versandbereich, wo der LKW wartet. Zusätzlich gibt es an der OVEG eine Halle, wo die saisonalen Produkte gelagert werden.
Aber: In Prad spielt auch traditionelle Viehwirtschaft eine große Rolle. Und das nicht zu knapp. 58 Mitglieder zählt die Bergmilch Südtirol. „Durchschnittlich lieferte jedes Mitglied 2021 71.473 kg an Milch an“, erklärt Reinhard Schuster von der Bergmilch Südtirol auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft West liefert ausführliches Zahlenmaterial zur Viehwirtschaft in der Gemeinde Prad. „Die 74 Viehhaltungsbetriebe mit mindestens 3 Großvieheinheiten halten in Summe 1.208 Großvieheinheiten (alle Viehgattungen gerechnet, Kleinvieh wurde entsprechend umgerechnet). Im Schnitt sind das gut 16 Großvieheinheiten pro Viehhaltungsbetrieb. 37 Betriebe halten zwar Vieh, aber weniger als 3 Großvieheinheiten. 42 Viehhaltungsbetriebe halten mindestens 10 Großvieheinheiten. 18 Viehhaltungsbetriebe hingegen mindestens 20 Großvieheinheiten. Von den 74 Viehhaltungsbetrieben sind 13 Betriebe, die parallel zur Viehhaltung auch Obstbau (mind. 0,1 ha) haben. 

Die Viehhaltungsbetrieben bewirtschaften zusammen 533 Hektar Wiesen. Obstbaubetriebe scheinen in Prad 63 auf (gezählt ab mindestens 1000 m²); zusammen bewirtschaften diese 160 Hektar (im Schnitt also 2,5 Hektar). Zusätzlich scheinen bei den Betrieben in Prad noch 6 Hektar Getreide, 30 Hektar Feldgemüse und Beerenobst sowie 3 Hektar Marillen auf. Die beiden Fraktionen Prad und Lichtenberg bewirtschaften zusammen rund 680 Hektar Almfläche (als Nettofläche berechnet).
s36 prad6Die Dorfsennerei Prad am Hauptplatz in Prad ist eine Besonderheit im Vinschgau. Es sind Momentan zwei Prader Bauern, die Milch an die Dorfsennerei liefern. Von insgesamt vier. „Letztes Jahr haben wir 200.000 kg Milch verarbeitet. Zu ca. 18.000 kg Käse“, sagt Sigrid Sparer zum Vinschgerwind.

Tourismus in Prad.
Das Segment Camping spielt im Tourismus in Prad die Hauptrolle. In Prad gibt es zwei Campingplätze, die den Hauptteil der Nächtigungszahlen stellen. Der deutsche Gast ist auch hier die Nummer eins, gefolgt von den italienischen Urlaubern und - und das unterscheidet sich von anderen Gemeinden - dem niederländischen Gast. Die Niederländer sind die Campingnation in Europa und Prad deshalb beliebtes Uralubsziel.

Der Prader Ortskern.
Als Ortsmittelpunkt ist der Hauptplatz bis heute ein wichtiger Bezugspunkt im Dorf. Umschlossen wird er von zahlreichen historischen Gebäuden. Zu erwähnen gilt vor allem das ehemalige, westlich des Hauptplatzes gelegene Posthaus aus dem 19. Jhd. Hier hielten bis Anfang des 20. Jhd. Sämtliche Postkutschen auf ihrem Weg über das Stilfser Joch. Zu den weiteren historischen Dorfpunkten zählen das Sonnenwirtsgut, das Haus der Englischen Fräulein, Gânderegg, das Vöstlhaus, das Kronenwirtsgut in Agums oder das Schmölzschmiedhaus.
Hier im Ortskern bietet der Einzelhandel ein gut sortiertes Warenangebot. Optiker, Eisenwarengeschäft, Parfümerie, Mode- und Textilfachgeschäfte oder ein großes Lebensmittelangebot: Zusammen bilden die verschiedenen Geschäfte ein attraktives Einzelhandelsangebot. Auch ein Einkaufszentrum hat Prad – das kann nicht jede Gemeinde von sich bahaupten. Das PREZ, das Prader Einkaufszentrum, beherbergt ganz unterschiedliche Geschäfte und Dienstleister. Aus der Vogelperspektive betrachtet, hat das PREZ die Form eines Schlüssels. s36 prad7Das nur am Rande erwähnt.
Insgesamt ist in Prad viel Unternehmergeist und -willen Zuhause. Das wird die Marktgemeinde am Tor zum Stilfserjoch auch in Zukunft wachsen und gedeihen lassen.

Auch ein starkes traditionsbewusstes Vereinsleben zeichnet Prad aus.
Vereine wie die Goaßlschnöller Prad zählen dazu. Oder der Schachverein Lichtenberg. Auch das Kuratorium Schloss Lichtenberg, das sich der ulturhistorische und touristische Aufwertung von Schloss Lichtenberg verschrieben hat, ist eine Besonderheit Prad am Stilfserjoch. Insgesamt betrachtet, zeichnet sich Prad durch ein starkes Dorfleben und gelebtes Brauchtum aus. Prad am Stilfserjoch ist, wie kein anderer Ort im Vinschgau oder gar Südtirol reich an den unterschiedlichsten Bräuchen, die im Laufe eines Jahres gelebt werden. Beim traditionellen „Zusslrennen“ etwa sollen Winter und Kälte vertrieben werden und der Frühling mit einem lärmenden Krawallkonzert aufgeweckt werden. Dieser Prader Fastnachtsbrauch findet jedes Jahr am Unsinnigen Donnerstag statt und wird jedes Jahr aufs Neue leidenschaftlich gepflegt. Auch den Maschgertanz oder das Honterlerennen gibt es nur in Prad.

Zudem ist Prad Bildungszentrum im Vinschgau.
In Prad, genauer gesagt in Spondinig laufen die Bildungsfäden zusammen. Am Bahnhof in Spondinig haben folgende Einrichtungen und Betriebe ihren Sitz: der Jugenddienst Obervinschgau, die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung G.m.b.H., die Sozialgenossenschaft VISO Plus, die Bezirksservicestelle für die Bildungsausschüsse von Reschen bis Kastelbell und das Informationsbüro für den EU-INTERREG-RAT Terra Raetica. Fazit: Prad ist eine sehr lebenswerte Gemeinde mit großen Zukunftsperspektiven.

 

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pr-info Girunvalla

Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Geierwally aus den Tiroler Alpen? Ein Drama um Liebe und das Recht der Selbstbestimmung. Girunvalla ist die romanische Version des deutschsprachigen Volksstücks Geierwally und wird als Freilichttheater am 15. Juli 2023 auf dem Plaz Grond in Müstair in Jauerdialekt uraufgeführt. In der Folge sind vier weitere Aufführungen des Stücks an verschiedenen Tagen geplant.
Es handelt sich dabei um eine Theaterfassung nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine von Hillern, herausgegeben 1873. Das Stück wurde im deutschsprachigen Raum oft aufgeführt, mehrmals verfilmt und auch als Opernfassung dargeboten. Die aktuelle Fassung stammt von Hermann Schweighofer, der diese 1993 niederschrieb. Sie wird durch einen einheimischen Liedermacher, der eigens dafür die Liedmelodien komponiert hat, einen Klarinettisten und einer Akkordeonistin ergänzt. Auch deren Darbietungen sind für diese Aufführungen geschaffen worden. Ebenfalls erstmalig ist die gemeinsame Inszenierung durch die Theatergruppen Val Müstair.
Das Theaterstück lebt vorallem durch seine Handlungen und ist auch für Zuschauer ohne Romanischkenntnisse leicht zu verstehen. Eine kurze Erläuterung der einzelnen Akte in deutscher Sprache kann bei der Kasse bezogen werden.
An den Tagen ohne Theateraufführung wird auf dem Plaz Grond zudem ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten
Die Theatergruppen Val Müstair freuen sich auf Ihren Besuch.
Annelise Albertin

Dienstag, 11 Juli 2023 06:32

Weiße Fahne am Oberschulzentrum Mals

OSZ Mals - Das Oberschulzentrum Mals hisst die weiße Fahne. Alle Maturant*innen haben bestanden. Armin Plattner von der 5 B (FOWI) Fachoberschule für Wirtschaft Schwerpunkt Fußball bestand mit 100 Punkten mit Auszeichnung, Eva Gander und Lena Wiesler von der 5 A der FOWI) erreichten 100 Punkte
Die 100 Punkte mit Auszeichnung für Armin Plattner sind ein seltener Fall für außergewöhnlich kontinuierliche schulische Leistung besonders auch mit Blick auf die vergangenen Schuljahre. Dennoch blieb es bis zum Schluss spannend, ob Armin auch bei der Staatlichen Abschlussprüfung nahtlos an seine schulischen Leistungen anschließen würde. Am Ende war bei allen die Freude groß.
Auch Eva Gruber und Lena Wiesler freuten sich über ihr Top-Ergebnis: „Es ist immer schön, wenn man Leistung im richtigen Moment erfolgreich abrufen kann. Wir hatten uns gemeinsam mit unseren Lehrpersonen gewissenhaft auf die Matura vorbereitet, aber bei Prüfungen braucht man immer auch ein Quäntchen Glück. Es ist uns gelungen, unserem Glück die besten Chancen zu geben. Jetzt steht erst einmal Erholung auf dem Programm und dann werden wir in Ruhe die nächsten Schritte auf unserem Lebensweg setzen. Wir halten uns mehrere Optionen offen.“
Das Oberschulzentrum Mals gratuliert mit Stolz allen seinen Absolvent*innen zur erfolgreich bestandenen Staatlichen Abschlussprüfung und wünscht für die Zukunft alles Beste. Mögen schöne Erinnerungen an die gemeinsam verbrachten 5 Jahre am Oberschulzentrum Mals bleiben.

Dienstag, 11 Juli 2023 06:31

Reschenbahn 2.0 im Sockerhof

Mals/Vinschgau/Nordtirol - Am 20. Juni präsentierte die Initiativgruppe Reschenbahn das Projekt Reschenbahn 2.0. Dabei handelt es sich um die Fertigstellung der bereits vor über hundert Jahren begonnenen Bahnanbindung von Mals nach Landeck. 2.0 ist dabei nicht ganz richtig, denn die Anbindung von Mals nach Landeck wurde bereits mehrmals angedacht und war auch schon beim Bau der ersten Eisenbahntrasse von Meran nach Landeck, noch zu k&k Zeiten im Jahr 1890 vorgesehen. Die Bahnstrecke von Meran bis nach Mals wurde 1906 fertiggestellt, die Weiterführung aufgrund des 1. Weltkrieges aber abgebrochen, wobei die Bahnstrecke von Ried bis Landeck ebenfalls bereits gebaut wurde und auch schon die Gründe entlang der Strecke bis herein nach Mals enteignet waren. Diese wurden damals dann wieder zurückgegeben. Einen weiteren Anlauf gab es noch einmal während des 2. Weltkrieges, welcher durch den Verlauf des Krieges ebenfalls wieder aufgegeben wurde. Nach dem Krieg war die Bahn lange kein Thema mehr. Seit der Wiedereinführung des Vinschgerzuges bis nach Mals wurde die Anbindung nach Landeck, als auch nach Scuol ins Oberengadin, wieder zum Thema.
Siegfried Gohm von der Initiativgruppe leitete die Präsentation, in der angenehm sommerlichen Atmosphäre des Sockerhofes, ein und berichtete über die letzten Entwicklungen zur Wiederaufnahme des Projektes. Bereits im Jahr 2015 gab es einen Beschluss der Südtiroler Landesregierung das Projekt wiederaufzunehmen. Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll bekundete 2018 in Landeck sein Interesse, das Projekt zu unterstützen und reichte ein Gutachten des ursprünglichen Projektes von 1918 ein. Im Jahr 2020 kam es schließlich zur sogenannten „Grauner Absichtserklärung“ mit der Willensbekundung, den Alpenbahnkreis nun nach über 100 Jahren endlich zu verwirklichen. Der Ingenieur Konrad Bergmeister wurde von der Südtiroler Landesregierung bemüht, bisher wurden aber keine hydrologischen bzw. geologischen Untersuchungen durchgeführt. Am 2.3.2022 gab es dann ein 4-Regionen Treffen (Bundesland Tirol, Provinz Südtirol, Kanton Graubünden und der Lombardei) mit der Vereinbarung am Projekt weiterzuarbeiten und erste geologische und hydrologische Untersuchungen vorzunehmen. Bis heute sei dahingehend aber nichts passiert, so die Initiativgruppe.
Interventionen der Gruppe gab es inzwischen bei verschiedensten Stellen wie z. B. bei Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, welcher wie folgt zitiert wurde: „Wenn die Bahn nicht kommt, kommt der Ausbau der Straße“. Die Gruppe betonte auf der Veranstaltung, dass der Wille des Ausbaus der Bahn von unten kommen müsse. Die „da oben“ haben bisher zwar viel geredet, jedoch blieb es bei einigen Willensbekundungen, viel mehr aber nicht.
Nach der Einleitung Gohms präsentierte der bekannte Grinser Ingenieur Siegfried Starjakob, sehr ausführlich und detailliert das von der Projektgruppe ausgearbeitete Projekt, um die Lücke im Bahnnetz zu schließen, sowie die beiden möglichen Varianten einer zusätzlichen Anbindung nach Scuol. Für den Ingenieur stellt die Variante Mals-Nauders-Landeck, mit zum größten Teil oberirdisch verlaufender Strecke, die optimale Route dar, wobei Scuol oberirdisch von Pfunds über die Kajetansbrücke angebunden werden könnte. Die zweite, von den Schweizern bevorzugte Variante mittels eines Basistunnels von Mals nach Scuol, sei ökonomisch aufwändiger und die Möglichkeit einer Alpenpanoramabahn über den Reschen entlang der Seen ginge verloren. Die Vorteile der Bahnanbindung wären auch eine touristische Aufwertung der Region Oberes Gericht und Oberer Vinschgau, wobei auch eventuelle Anbindung an die Schipisten entlang der Strecke, mit dem Verweis auf die Pustertaler Bahnstrecke, angedacht wird. Der Verkehr muss auf die Schiene, betonte Starjakob, denn er wird nicht weniger werden. Die Vinschgerbahn befördert ca. 2 Millionen Fahrgäste im Jahr, ohne die Bahn würde das Tal längst schon im Verkehr ersticken. Dem Vinschgau drohe in den nächsten Jahren sowieso ein Verkehrskollaps, mit dem Ausbau der Bahn könne man dem entgegenwirken, zumindest in mittelfristiger Zukunft. Die Bahnanbindung hätte volkswirtschaftlich mehrere positive Auswirkungen, einerseits eine gewaltige Wertschöpfung durch die am Bau der Bahn beteiligten Betriebe, andererseits durch die optimale Erschließung touristischer Gebiete. Zudem sei der Zug vorteilhaft in puncto Umwelt- und Klimaschutz, sowie Co² Einsparungen.

Das bevorzugte Projekt sieht einen Bahnverlauf ohne Eingriffe in Biotope bzw. andere Stätten vor und so wenige Tunnelbauten als möglich. Starjakob verwies darauf, dass Tunnel sehr viel mehr kosten und dadurch wertvolle Panoramaaussichten verloren gingen. Wenn alle an einem Strang ziehen würden wäre das Projekt bis 2040 möglich. Allerdings ist es dafür notwendig, ins Zielnetz der ÖBB zu kommen und eine erste Machbarkeitsstudie noch heuer abzuschließen. Zudem muss der Wille der Politik vorhanden sein, wobei es vor allem auf Südtiroler Seite noch hapere.
Nach der Projektvorstellung kam es zu einer angeregten Diskussion mit anwesenden Touristikern und den Bürgermeistern der am Streckenverlauf liegenden Gemeinden. Die Nauderer betonten die Wichtigkeit, eine Lösung für den Verkehr zu finden, allenfalls drohe der Kollaps und man sei in Zukunft nicht mehr touristisch attraktiv, wenn sich die Verkehrslage verschlechtern würde. Während vor allem die Nordtiroler die vermeintliche Landeseinheit bemühten und meinten, man müsse die Variante über Nauders ohne Basistunnel vorziehen, denn vordergründig ginge es um ein EU- bzw. Nord- und Südtiroler Problem, kritisierte der Malser BM Josef Thurner dies und meinte auf Südtiroler Seite fehle der politische Wille und die Landesregierung sei derzeit kaum in der Lage eine Straße zu begradigen, geschweige denn ein solches Bahnprojekt zu realisieren. Thurner kritisierte auch den Einsatz der Südtiroler Freiheit, welche eine Familienpartei des Sven Knoll sei. Fazit der Diskussion: die großen Hoffnungen der Nordtiroler Projektgruppe wurden durch die offenbar mangelnde politische Unterstützung des ökologisch und ökonomisch durchaus sehr wünschenswerten Projektes etwas gedämpft. Gohm schloss die Veranstaltung mit einem Plädoyer an den Tiroler Landesgedanken ab und betonte, es müsse einen gemeinsamen Willen geben, um das Projekt endlich realisieren zu können und verblieb mit einer Bitte an die anwesenden Bürgermeister sich für den Ausbau der Bahnstrecke mehr ins Zeug zu legen. (uno)


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