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Montag, 05 Februar 2024 15:23

Vinschger bei Pachifica

Gemeinsam mit mehreren Kollegen zogen Alfred Lingg und Raimund Pali den Winter über auf den gut präparierten Loipen in Fuldera im Münstertal ihre Runden. Als einzige der Gruppe entschieden sich die Beiden am bekannten Graubündner Volkslanglauf „Diagonela“ teilzunehmen. Am 20. Jänner 2024 gingen sie dann in der Wettbewerbsklasse „Pachifica“ in der Kategorie U 70 in Pontresina an den Start. Es galt, die 27 Kilometer lange Langlaufstecke an Samedan vorbei nach Zuoz zu bewältigen und das bei 20 Grad Minus. Lingg erreichte das Ziel in der Zeit von 1:46:0,16 und Pali in der Zeit von 2:05:59,3. Für die beiden Sportler ging es nicht so sehr um die Zeit, sondern vielmehr um das Motto „Dabeisein ist alles“. Die Langlaufveranstaltung wird seit 2014 ausgetragen (Diagonela 55 Km, Pachifica 27 Km und La Cuorta 11 Km). Über 10.000 Sportlerinnen und Sportler nehmen regelmäßig daran teil. (mds)

Dienstag, 06 Februar 2024 16:07

Im Zirkus der Großen

Sie ist Südtirols beste Parallel-Snowboarderin und eine der Vinschger Olympiahoffnungen: Jasmin Coratti. Die 22-Jährige aus Langtaufers zeigt in ihrer ersten kompletten Weltcupsaison
bärenstarke Leistungen und raste innerhalb weniger Tage gleich zwei Mal aufs Podest.

Von Sarah Mitterer

Es ist der 13. Jänner 2024 – Ein Datum in Jasmin Corattis sportlicher Karriere, das sie nie vergessen wird. Denn es ist jener Tag, an dem die Parallel-Snowboarderin zum ersten Mal auf ein Weltcuppodium stieg. Und das nur knapp 18 Kilometer Luftlinie von Zuhause entfernt im schweizerischen Scuol. Die Langtaufererin zeigte im Parallel-Riesentorlauf eine unglaubliche Leistung, schaltete eine Konkurrentin nach der anderen aus und kämpfte sich bis ins Finale vor, wo sie sich ihrer Teamkollegin Lucia Dalmasso geschlagen geben musste. Doch nicht der Ärger über den verpassten Sieg, sondern die riesige Freude über Rang zwei und den ersten Weltcup-Podestplatz s46 coratti 3überwogen. „Ich habe es irgendwie noch immer nicht so richtig realisiert!“, freut sich Coratti über ihren großen Coup. Mit dem dritten Platz im Parallel-Slalom, nur wenige Tage später im österreichischen Bad Gastein und weiteren Top-10-Platzierungen im Verlauf der Saison hat sie bewiesen: Coratti ist im Zirkus der Großen angekommen, sie ist längst eine ernsthafte Konkurrentin für die Weltklasse-Snowboarderinnen.
Begonnen hat die sportliche Karriere der Obervinschgerin im zarten Alter von fünf Jahren. Damals stand sie erstmals auf dem „Brettl“ und raste die Pisten hinunter, doch schon bald wurde ihr klar, dass sie mehr wollte. „Ich habe meinem Bruder Edwin oft zugeschaut und irgendwann beschlossen, dass ich das auch machen möchte!“, berichtet die Snowboarderin, die ihren um zehn Jahre älteren Bruder, der seit langem erfolgreich im Snowboard-Weltcup unterwegs ist, als ihr großes Vorbild ansieht. Bereits in der Mittelschule trainierte sie intensiv und ließ ihr Talent auf Landesebene aufblitzen. Später besuchte sie die Sportoberschule in Mals, wo sie weiter an ihrem Traum vom Profisport arbeitete und erstmals internationale Wettkampferfahrung sammeln konnte. Seit der Saison 2018/2019 gehört sie der Nationalmannschaft an, bis in der vergangenen Saison stand sie im B-Kader Italiens und feierte zahlreiche Erfolge im Europa-Cup sowie den Gewinn der Bronzemedaille bei der Junioren-WM 2019 im slowenischen Rogla. Zudem konnte sie in dieser Zeit bereits mehrere Male Weltcupluft schnuppern. In der abgelaufenen Saison sicherte sie sich den Gesamtsieg im Europacup und erhielt dadurch einen fixen Startplatz im Weltcup.
Angesprochen auf ihre weiteren Saisonziele zeigt sie sich bescheiden: „Ich möchte mich in allen Rennen stets für das Finale der Top-16 qualifizieren.“ Auch das Fernziel „Olympische Spiele 2026“ schwebt im Kopf herum: „Natürlich ist es für jedes Kind, das einen Sport ausübt, ein Traum einmal bei Olympia dabei zu sein.“ Doch zunächst liegt der Fokus auf der nächsten Saison, denn dann steht die WM in St. Moritz an, bei der Coratti ein gutes Ergebnis einfahren will. Und dann gilt es, sich mit guten Weltcup-Leistungen das Olympiaticket zu sichern.

Montag, 05 Februar 2024 15:20

Edwin Coratti im Spitzenfeld

Parallel-Snowboard - Drei Podestplätze konnte Edwin Coratti in der aktuellen Saison einfahren, auf einen Sieg wartet der 32-Jährige aktuell noch. In seiner bisherigen Karriere feierte der Snowboarder fünf Weltcuperfolge. In der Parallel-Riesentorlauf-Gesamtwertung liegt der Langtauferer zurzeit auf Platz 2. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Blasius, 2. Februar 2024

Vor 320 Millionen Jahren eroberten die ersten Libellen den Luftraum. Die Libellen gehören damit zu den ältesten noch lebenden Tierordnungen der Erde. Damals hatten sie eine Flügelspannweite von bis zu 70 Zentimetern, heute sind es maximal 19 Zentimeter. Die Flugeigenschaften von Libellen sind beeindruckend. Großlibellen beschleunigen viermal so schnell von null auf fünfzig Stundenkilometer wie ein Formel-1-Rennwagen. Sie können jeden ihrer vier Flügel unabhängig bewegen, weshalb sie wendige Jäger sind. Sie schlagen unfassbar schnelle Haken, stehen in der Luft oder fliegen sogar rückwärts. Ihre Flügel sind wahre Leichtbauwunder: Sie machen nur 1-2 % ihres Körpergewichtes aus und ermöglichen dennoch diese waghalsigen Manöver. Neben der komplexen Aderung sind die Flügel gewellt – eine trickreiche Kombination, die unglaubliche Stabilität verleiht. Diese geniale Erfindung der Natur haben auch wir uns etwa bei der Entwicklung von Wellpappe zunutze gemacht.

Die Superaugen
In ihren bunten Augen haben Libellen bis zu 33 verschiedene Farbrezeptoren, wir Menschen besitzen gerade einmal drei davon. Libellen sehen die Welt also in Hypermulticolor. Ihre riesigen Komplexaugen, die aus bis zu 30.000 Einzelaugen zusammengesetzt sind, ermöglichen ihnen ein extrem weites Gesichtsfeld. Sie können rund zehnmal schneller sehen als wir, nehmen also im Vergleich zu uns alles verlangsamt und wie in Zeitlupe wahr. Dadurch haben Libellen eine ultraschnelle Reaktionszeit.

Zoologische Systematik
In der zoologischen Systematik teilt man Libellen in Großlibellen und Kleinlibellen ein. Klaus Hellriegl und Hugo Wassermann listen in der Roten Liste der Tierarten Südtirols 1994 für unser Land 69 Libellenarten auf. Libellen kommen vom Tiefland bis auf 2.000 Metern Höhe vor, wie die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna s43 libellencaerulea) beweist. Und es gibt sogar Wanderlibellen, die ähnlich wie die Zugvögel aus dem Süden einfliegen. Die Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombi) überquert jedes Jahr aus dem Mittelmeerraum kommend die Alpen und legt bei ihrer Wanderung bis zu 2.000 Kilometer zurück.

Paarungskette und -rad
Die Paarung der Libellen ist eine komplexe Angelegenheit und erfordert artistische Geschicklichkeit. Vor jeder Begattung muss das Männchen zuerst sein Begattungsorgan mit Samen füllen. Das Begattungsorgan liegt an der Körperunterseite zwischen dem zweiten und dritten Hinterleibssegment, die samenproduzierenden Keimdrüsen aber an der Bauchseite des neunten Hinterleibssegmentes. Das Libellenmännchen muss deshalb seinen Hinterleib so weit nach vorne biegen, bis die Genitalöffnung das Begattungsorgan erreicht. Nach dieser Verrenkung füllt es die Samenblase mit Sperma. Dann packt das Männchen mit seinen Zangen, die am Hinterleibsende sitzen, ganz unromantisch und ohne Vorspiel den Kopf eines auserwählten Weibchens und bildet mit ihm zunächst die Paarungskette. Nach einer Weile lenkt das Weibchen ein, biegt seinen Hinterleib nach vorne und verankert seine Genitalöffnung am Begattungsorgan des Männchens: Das bekannte Paarungsrad ist entstanden. Nach der Befruchtung erfolgt die Eiablage, bei der jede Libellenart recht unterschiedliche Strategien hat. Heidelibellen etwa werfen noch in Tandemstellung ihre Eier über der Wasseroberfläche ab. Oder ganz ohne männliche Begleitung deponiert das Weibchen der Großen Königslibelle (Anax imperator) seine Eier mit einem Legebohrer in das Gewebe von Wasserpflanzen. Die Weidenjungfer (Chalcolestes viridis) bohrt ihre Eier in Weidenäste in unmittelbarer Gewässernähe und umgeht so komplett die Gefahr, von hungrigen Fischen oder Fröschen gefressen zu werden, die wie Krokodile nach eierlegenden Libellen schnappen.

Raubinsekten in zwei Welten
Libellen führen als Raubinsekt ein Leben in zwei Welten. Als Larve sind sie unter Wasser, als adulte Libellen über Wasser blitzschnell. Bei manchen Arten wie der Gemeinen Binsenjungfer (Lestes sponsa) umfasst das Larvenstadium 6-8 Wochen, bei der Quelljungfern (Cordulegaster spec.), die in kalten Bachgewässern lebt, kann ein Larvenstadium auch bis zu sieben Jahre dauern. Als fertige Libellen leben sie wenige Wochen. Libellenlarven sind geduldige Lauerjäger.
Libellen warten ein Hochdruckgebiet ab, um zu schlüpfen. Und das hat einen guten Grund: Bei der sogenannten Emergenz klettert die Larve aus dem Wasser und entsteigt der Larvenhülle. Aus der Hülle, Exuvie genannt, schlüpft die noch nicht ausgehärtete Libelle. Sie muss erst ihre Flügel aufpumpen, die noch weich und zusammengelegt sind. Käme es in dieser sensiblen Phase zu einem Regenguss, auch wenn es nur ein paar Tropfen wären, bedeutete dies Deformierung der Flügel und damit Flugunfähigkeit.

Überwinterungsstadien
Bis auf zwei Arten überwintern alle heimischen Libellenarten entweder in geschützter Eiform oder in Larvenform auf dem Grund von Gewässern, wo sie die Dichteanomalie des Wassers vor Frost schützt. Nur die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) und die Sibirische Winterlibelle (Sympecma padisca) überdauern den Winter als Imago. Möglich ist das durch ein Frostschutzmittel im Blut auf Glycerinbasis. Temperaturen bis -17°C können so schadlos überstanden werden.

Dienstag, 06 Februar 2024 15:05

Spezial-Bauen: Plimatech: Ein echter Vinschger

pr-info Fuchs AG

Ein echter Vinschger ist der „Marteller Granit Plima“. Jeder Findling ein Unikat, hochwertig und authentisch. Blaugrau schimmernd, mit einer gewellten Textur und hell-dunkeln Sprenkeln zieht der „Marteller Granit Plima“ die Blicke auf sich. Seine Wirkung entfaltet der Marteller Naturstein nun auch als Fliese. Die Idee dazu stammt von Martin und Cornelia Fuchs, die als Partner den renommierten italienischen Keramikhersteller FLORIM gewinnen konnten. Das Ergebnis: die Plimatech-Kollektion mit täuschend echten Nachbildungen des graublauen Plima-Granits, samt Varianten mit Weiß- und Beigeschattierungen. Räumen verleiht die Plimatech-Fliese einen zeitlos natürlichen Charme. Sie lässt sich wunderbar mit den Holzböden, die im Sortiment der Fuchs AG erhältlich sind, kombinieren und eignet sich besonders für Innen- und Außenbereiche, die in Dialog mit der Natur treten. Gesehen bei Fuchs AG in Vetzan/Schlanders

Das Wärmekonto „Conto termico 2.0“ ist eine staatliche Förderung für den Einbau von Wärmepumpen, Solaranlagen und Biomasseanlagen. Für Privatpersonen und Kondominien sieht das Fördersystem bis zu 65% Förderung vor. Gefördert wird der Austausch der alten Heizanlage mit Anlagen, die mit erneuerbaren Energiequellen betrieben werden:
- der Einbau einer elektrischen oder gasbetriebenen Wärmepumpe mit Luft, Erdwärme oder Wasser als Energieträger
- der Einbau einer Biomasseanlage (Stückholz, Pellets, Hackgut), der Einbau von Holz- oder Pelletsöfen und Holz- oder Pellets-Heizkamine (termocamini)
- der Austausch des elektrischen Warmwasserboilers mit einer Wärmepumpe
- der Einbau einer thermischen Solaranlage (Warmwasserproduktion) auch kombiniert mit einem solaren Kühlsystem (solar cooling) - auch im Falle einer Neuinstallation
- der Einbau von hybriden Wärmepumpen (Kombinationen aus Wärmepumpen und anderen Heizwäremerzeugern)

Wichtig: für den Einbau von Heizanlagen mit einer Leistung über 200 kW bzw. einer Solaranlage über 100 m² müssen Wärmemengenzähler eingebaut werden.
Hinweis: der italienische Netzbetreiber GSE hat einen Katalog (catalogo degli apparecchi domestici) erstellt. Wird ein Produkt aus diesem Katalog gewählt, kann ein vereinfachtes Förderansuchen genutzt werden. Der Katalog wird semestral erneuert und auf der Webseite der GSE zur Verfügung gestellt. https://www.gse.it/servizi-per-te/efficienza-energetica/conto-termico – siehe unter Documenti “catalogo apparecchi prequalificati”

Je nach Maßnahme beträgt die Förderhöhe zwischen 40 und 65% der anerkannten Kosten. Aber auch andere Kriterien, wie die Leistung einer Heizanlage, die Art der Investitionen und die Klimazone, spielen bei der Höhe der Förderung eine Rolle. Die Förderung der nachstehenden Maßnahmen wird zu gleichen Teilen auf 2 bzw. 5 Jahre aufgeteilt:
Hinweis: Beträgt die Summe der Förderung nicht mehr als 5.000 Euro, so wird sie von der GSE in einer einmaligen Rate ausbezahlt. Zur Förderung zugelassen ist nur der Einbau von neuen Geräten. Zudem muss die Anlage genau dimensioniert und an die realen thermischen Verbrauchswerte angepasst werden.

Anerkannte Spesen:
- Abbruch und Entsorgung der alten Anlage (komplett/teilweise)
- Einbau der thermischen, mechanischen, elektrischen und elektronischen Anlagen
- Hydraulische Arbeiten und Maurerarbeiten, um die Heizanlage fachgerecht auszuführen
- Eingriffe am Verteilungsnetz, an der Warmwasseraufbereitung, an der Steuerung und Regelung, der Brennstoffbereitstellung und der Abgabesysteme sowie die Kosten für die Wärmemengenzähler
- Planungsarbeiten im Zusammenhang mit den Maßnahmen
- Energiediagnose und APE

NEU 2024: Aufstockung der staatlichen Förderungen
Seit dem 1. Jänner 2024 kann für den Austausch einer alten Holzheizung (Baujahr 2003 oder früher) mit einer Leistung zwischen 35 und 500 Kilowatt, die staatliche Förderung durch einen Landesbeitrag aufgestockt werden. Für den Einsatz einer Wärmepumpe beträgt die maximale Förderung (staatliche Förderung + Landesförderung) 90 %, für den Einbau einer Biomasseanlage (Zertifizierung mind. 5 Sterne) 80 %.
Zusätzlich zu den Voraussetzungen, welche für die Inanspruchnahme des „conto termico“ erforderlich sind, muss neben dem bereits erwähnten Mindestalter und der Leistung der Heizanlage auch kontrolliert werden, ob man sich im Einzugsgebiet eines Fernheizwerkes befindet. Sollte dies der Fall sein, so kann die Landesförderung nicht in Anspruch genommen werden.Die Anträge für die Landesförderung können jeweils zwischen 1. Jänner und 30. Juni über die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz (https://umwelt.provinz.bz.it/dienstleistungen/beitraege-dienste.asp) eingereicht werden.

Innerhalb 60 Tage nach Abschluss der Arbeiten bzw. spätestens innerhalb 90 Tagen nach der letzten Zahlung, muss der Antrag um Förderung über das “portaltermico” der GSE (Gestore Servizi Energetici) abgewickelt werden.Um in den Genuss der Förderung zu kommen, müssen diverse technische Richtwerte erfüllt werden. Zudem muss für all jene Heizanlagen, welche nicht im Katalog der GSE enthalten sind eine eidesstattliche Erklärung von einem befähigten Techniker erstellt werden. Für den Austausch von Heizanlagen mit einer Nennleistung ab 200 kW muss vorab eine Energiediagnose und danach ein Energieattestat erstellt werden.

Wichtig: Aus den Bankbelegen muss der Grund für die Überweisung (Rg.nummer und Datum), das entsprechende Dekret (DM 16.02.2016), die Steuernummer des Gesuchstellers und die Steuer- und Mehrwertsteuernummer des Begünstigten hervorgehen. Die Summe der Einzahlungen muss mit den Gesamtspesen, welche im Förderungsgesuch angeführt wurden übereinstimmen. Sämtliche Informationen auf den Überweisungsbelegen und Rechnungen müssen in italienischer Sprache verfasst sein.

Dienstag, 06 Februar 2024 15:05

Spezial-Bauen: Die Förderungen 2024

von Angelika Ploner I Quelle: Verbraucherzentrale Südtirol

Steuerabzüge für energetische Sanierungsarbeiten, sogenannter Ökobonus:  

Für folgende Maßnahmen können 65 % von der Einkommenssteuer (IRPEF bzw. IRES) zu 10 gleichen Jahresraten abgezogen werden, sofern die Bezahlung innerhalb 31.12.2024 erfolgt.

> Sanierungsarbeiten zur energietechnischen Optimierung von bestehenden Gebäuden, sofern das Gebäude nach der Sanierung einen gewissen Energiestandard erreicht. Der Höchstbetrag des Abzugs beläuft sich auf 100.000 €.

> Ausgaben an bestehenden Gebäuden, Teilen davon oder Immobilieneinheiten sofern diese die vorgegeben Wärmedämmwerte (U-Werte) einhalten. Begünstigt werden Wärmedämmmaßnahmen an Außenmauern, Dächern, Decken und Böden, sowie der Austausch von Fenstern einschließlich der Fensterstöcke. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 60.000 €. Der Steuerabzug für die Fenster beträgt nur 50 %.

> der Einbau von Verschattungselemente, wie z.B. Markisen zur Vermeidung von Überhitzungen. Der Höchstbetrag des Abzugs beläuft sich auf 60.000 €. Achtung: Der Steuerabzug beträgt 50 %.

> Für den Austausch der alten Heizanlage und deren Ersetzung durch einen Brennwertkessel, eine Geothermieanlage, eine Wärmepumpe oder eine Biomasseanlage, sowie die diesbezügliche Anpassung des Verteilersystems. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 30.000 €. Achtung: der Steuerabzug variiert hier zwischen 50 % und 65 %.

> der Austausch der traditionellen Systeme für die Warmwasserbereiter und deren Ersetzen mit einer Wärmepumpe. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 30.000 €

> der Kauf, die Installation und Inbetriebnahme multimedialer Vorrichtungen für die Fernsteuerung von Heizungs-, oder Warmwassererzeugungs- oder Klimatisierungsanlagen in den Wohneinheiten. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 15.000 €.

> die Anschaffung von Sonnenkollektoren zur Bereitung von Warmwasser. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 60.000 €.

> der Austausch der alten Heizanlage und das Ersetzen mit einer Kraft-Wärmekoppelung, sofern durch den Austausch eine Einsparung der Primärenergie von mind. 20 % erzielt wird. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 100.000 €.

 

Für die energetischen Sanierungsarbeiten an den Gemeinschaftsanteilen von Kondominien können bis zu 75 % der Ausgaben von der Einkommenssteuer abgezogen werden. Die Zahlungen müssen innerhalb 31.12.2024 erfolgen.

 

Steuerabzüge (50 %) für die Gebäudesanierung:

Für außerordentliche Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten von Wohnungen und Wohngebäuden kann ein Teil der Ausgaben von der Einkommenssteuer (IRPEF) abgezogen werden.

Bis 31. Dezember 2024 können 50 % der Ausgaben bis zu einem Betrag von 96.000 Euro (Steuerabzug 50 % also abschreibbarer Höchstbetrag 48.000) pro Wohneinheit und Baumaßnahme zu 10 gleichen Jahresraten von der Einkommenssteuer abgezogen oder an Dritte (z. B. Banken, Handwerker, ...) weitergegeben werden.

Gefördert werden außerordentliche Instandhaltungsarbeiten (Arbeiten, die der Erneuerung und Verbesserung des Gebäudes dienen, wie Austausch der Fenster, Einbau einer Heizanlage, Errichtung von Umzäunungen usw.), Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten (gilt vor allem für Gebäude mit einem besonderen architektonischen oder historischen Wert), bauliche Umgestaltung und andere förderungswürdige Bauarbeiten (wie z. B. Arbeiten zur Energieeinsparung, zur Anpassung an diverse Sicherheitsbestimmungen, …) und dergleichen.
Bei Kondominien werden auch ordentliche Instandhaltungsarbeiten (Arbeiten, die zur Erhaltung des Gebäudes bzw. der technischen Anlagen dienen) gefördert.

Verlängerung Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte:

Im Zuge von Wiedergewinnungsarbeiten für welche der Steuerabzug im Ausmaß von 50 % in Anspruch genommen wird, kann zusätzlich ein Steuerabzug für den Ankauf von Möbeln, Einrichtungsgegenständen und energieeffizienten Elektrogeräten in Anspruch genommen werden. Der maximal abschreibbare Höchstbetrag pro Baueinheit liegt bei bei 2.500 Euro für Zahlungen innerhalb Ende 2024 (50 % von 5.000 Euro) und muss zu gleichen Teilen auf 10 Jahre aufgeteilt werden

Beispiele für Möbel:
Betten, Schränke, Kästen, Bücherregale, Schreibtische, Tische, Stühle, Kommoden, Divane und Sofas, Kredenzen, Matratzen und Beleuchtungsanlagen.

Beispiele für Haushaltsgroßgeräte:
Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Herde und Backöfen, elektrische Kochplatten, elektrische Heizplatten, Mikrowellengeräte, elektrische Heizgeräte, elektrische Kühlanlagen, elektrische Ventilatoren und Klimaanlagen. Geräte, für welche eine Kennzeichnung der Energieeffizienz vorgesehen ist, müssen gewisse Energieeffizienzklassen vorweisen können.

 

Verlängerung Steuerbonus auf Garten und Grünanlagen:

36 % Steuerabzug gibt es hingegen für die Pflege von Gärten und Grünanlagen für bestehende Gebäude (Wohneinheiten, Gemeinschaftsanteile von Kondominien). Die maximal anerkannte Spesen betragen hierfür 5.000 Euro pro Wohneinheit (max. Abschreibsumme pro Jahr 180 Euro).

 

Steuerabzug von 75 % zum Abbau von architektonischen Barrieren:

Der 75 %ige Steuerabzug wird gewährt für Maßnahmen zur Beseitigung architektonischer Hindernisse wie Treppen, Rampen, Aufzüge, Treppenlifte und Hebebühnen.
Der Steuerabzug wird bis zu einer maximalen Ausgabe von 50.000 Euro (gilt für Einfamiliengebäude und unabhängig funktionierende Wohneinheiten in Mehrfamiliengebäude mit getrenntem Zugang) und 40.000 Euro bzw. 30.000 pro Einheit im Falle von Mehrfamiliengebäuden gewährt. Er muss zu gleichen Teilen auf 5 Jahre aufgeteilt werden. Der Steuerabzug kann noch bis Ende 2025 in Anspruch genommen werden.

 

Superbonus:

Für Mehrfamiliengebäude kann der Superbonus im Ausmaß von 70 % noch bis zum 31. Dezember 2024 in Anspruch genommen werden. Mit 2025 wird er auf 65 % reduziert. Im Rahmen des Superbonus müssen die Steuerabzüge auf 4 gleiche Jahresraten aufgeteilt und von der Einkommenssteuer abgezogen werden. Höhere Steuerabzüge gibt es für Sozialschwächere. Wohnungseigentümer mit einer ISEE unter 15.000 Euro, die bis zum 31. Dezember 2023 insgesamt 60 % der Arbeiten abgeschlossen hatten, wird ab dem 1. Jänner die Differenz zwischen 70 % und 110 % ausgeglichen.
Der Superbonus ist vorwiegend für Maßnahmen erhältlich, die zur Verbesserung der Energieeffizienz von Mehrfamilienhäusern dienen. Diese Maßnahmen müssen in ihrer Gesamtheit eine Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes um mindestens zwei Klassen (nationale Einstufung: A4 ist die energieeffizienteste und G die schlechteste Klasse) mit sich bringen, bzw. die höchste Klasse erreichen. Dies muss durch die Erstellung eines Energieausweises (attestato di prestazione energetica kurz APE) vor und nach der Sanierung, von Seiten eines Technikers durch eine entsprechende Beglaubigung (dichiarazione asseverata) bestätigt werden. Als Hauptmaßnahmen (interventi trainanti) gelten:
- die Wärmedämmung der Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke...) im Ausmaß von mehr als 25 % der wärmeabgebenden Außenfläche
- Austausch der gemeinschaftlichen Heizanlage durch eine Zentralheizung mit einer Brennwertanlage (mind. Klasse A), einer Wärmepumpe, einer Hybridanlage oder einer Geothermieanlage. Den Einbau von Mikro-Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen, von Sonnenkollektoren und den Anschluss an ein Fernheizwerk. Neben den Hauptmaßnahmen können auch Nebenmaßnahmen in den Genuss des hohen Steuerabzugs kommen. Die maximal anerkannten Spesen variieren je nach Eingriff.

70 % für getragenen Spesen
(Zahlung!) im Jahr 2024

65 % für getragenen Spesen
(Zahlung!) im Jahr 2025

 

Montag, 05 Februar 2024 15:04

Geschwister-Power

Parallel-Snowboard - Der gemeinsame Start am Teamwettbewerb im österreichischen Simonhöhe war für Jasmin und Edwin Coratti etwas ganz Besonderes. Das „Team Coratti“ belegte dabei Platz 6. (sam)

Es ist lieb gewordene Tradition beim Vinschgerwind im Rahmen des Sonderthemas BAUEN Architekturgespräche zu führen. In dieser Ausgabe wird diese Tradition mit den TARA Architekten Heike Pohl aus Latsch und  Andreas Zanier aus Meran fortgeführt. Ein Gespräch über Visionen, Traumberuf und architektonische Entwürfe, die gehen müssen, wie ein Germteig.

Interview: Angelika Ploner I Transkription: Thea Gurschler

 

Vinschgerwind: Tara steht für?
Heike Pohl (lacht): Na so ganz genau wissen wir es selbst nicht mehr. Tara ist das Gewicht der Hülle, das ein wertvolles Netto zu einem repräsentativen Brutto werden lässt. So kann man es sich herleiten. Aber auch ohne große Interpretation steht tara für alle hier, die gemeinsam die Projekte ausarbeiten. Alle hier sind tara.

Vinschgerwind: Wie viele sind Sie momentan im Team?
Heike Pohl: Im Moment sind wir neun Architekten*innen. Dabei sind wir bunt gemischt: Frauen und Männer, Teilzeit und Vollzeit, deutsch und italienisch, aus Griechenland, der Slowakei …. bald kommt eine Mitarbeiterin aus Bayern.

Vinschgerwind: Klopfen die Architekten einfach bei Ihnen an?
Heike Pohl: Wir suchen immer wieder nach neuen Mitarbeiter*innen und kriegen auch laufend Initiativbewerbungen. Wir treffen relativ viele der Bewerber, um im persönlichen Gespräch zu verstehen, wer zu uns passt. Wir möchten Mitarbeiter*innen ins Team nehmen, die länger bleiben, die zur Konstanz aber auch zur Vielfalt beitragen, was in Summe die Qualität unserer Arbeit ausmachen.

Vinschgerwind: Ist Tara ein dynamisches Architekturbüro? Kann man das sagen?
Heike Pohl: Ja, ich denke schon. Dynamisch in dem Sinne, dass wir immer wieder neue Aufgaben und neue Orte bearbeiten. Das straft uns teilweise auch, weil man sich immer wieder in neue Themenbereiche einarbeiten muss. Wenn man endlich Schulbaurichtlinien auswendig kann, kommt s36 lana hotel stadele schreyerdavidals nächstes ein Hotelbau an die Reihe. Das stimuliert natürlich auch. Es verlangt unseren Mitarbeiter*innen einiges ab, aber wir sind der Meinung, dass dies eine gute Voraussetzung ist, um immer wieder mit einer wachen Unvoreingenommenheit an Aufgaben herangehen zu können.

Vinschgerwind: Was sind die Vorzüge in einem so vielfältigen Team zu arbeiten?
Andreas Zanier: Vor allem der ständige Austausch. Je mehr Leute, desto mehr Köpfe, desto mehr Meinungen. Natürlich ist es ein Aufwand, diese Meinungen dann zu konkretisieren, zusammenzuführen und auf den Punkt zu bringen. Aber ich glaube, der ständige Austausch macht ein Projekt besser und bringt letztendlich Qualität.
Heike Pohl: Das bringt Tiefe und Dichtheit. Aber dieser Prozess braucht Zeit, deshalb nehmen wir uns für die Entwürfe auch diese Zeit. Wir wollen die Möglichkeit haben, einen Ansatz wegzulegen, ihn nach eine Weile wieder in die Hand zu nehmen und ihn zu hinterfragen. Es ist wie ein Germteig, den man x-mal durcharbeiten und immer wieder gehen lassen muss.
Andreas Zanier: Durch den ständigen Austausch bringt jeder seine Qualitäten ein. Der Architektur tut dieser Austausch sehr gut.

Vinschgerwind: Wie lange arbeiten Sie am Entwurf eines Projekts?
Heike Pohl: Ganz unterschiedlich.
Andreas Zanier: Ein paar Wochen bis zu ein paar Monaten. Man nimmt einen Entwurf, legt ihn weg, lässt ihn sacken, dann holt man ihn wieder heraus, diskutiert ihn nochmal und dann, bis man ihn ausgearbeitet hat, vergeht auch wieder Zeit – auch bei kleineren Projekten.
Heike Pohl: Wir sind nicht diejenigen, die aufwachen und eine klare Projektvision haben oder die die geniale Idee auf die Serviette skizzieren; das gibt es bei uns so gut wie nie. Natürlich hängt es von der Komplexität der Aufgabe ab, aber zwei bis drei Monate Bearbeitungszeit bedingen wir uns üblicherweise aus. Wenn der Entwurf dann präsentationsreif aufbereitet ist, beginnt der sehr spannende Austausch mit den Bauherr*innen. Welche Rückmeldungen, welche Zweifel haben sie? Damit gehen wir in die Überarbeitung und Vertiefung. Da fordern wir auch ein, dass sich unsere Bauherr*innen einbringen. Beide Seiten haben einen gewissen Aufwand, aber es entstehen eben auch maßgeschneiderte Projekte, die sich die Bauherr*innen dann zu Eigen machen. Das ist unser Anspruch.

Vinschgerwind: Wieso sollte man Sie bzw. Ihr Team als Architekten beauftragen?
Heike Pohl: Ich glaube, man sollte mit uns arbeiten, wenn man sich auf eine Entdeckungsreise begeben will.

s36 latsch wohnbau schreyerdavidWenn man sich wirklich einlassen will auf einen Prozess, der bis zu einem gewissen Punkt auch offen sein darf. Also, wo nicht schon von vorn herein klar ist, was herauskommen muss.
Andreas Zanier: Dabei bleiben wir zielorientiert und lösungsfokussiert. Aber die Erfahrung hat uns über die Jahre gezeigt, dass Projekte oft daran scheitern, dass die Kund*innen von vornherein eine fixe Vorstellung haben und sich nicht auf neue Ideen unsererseits einlassen. Wer Lust hat, sich auf unsere Ideen einzulassen und diese dann gemeinsam weiterzuentwickeln, der ist bei uns richtig.

Vinschgerwind: Ist Architektin bzw. Architekt der Traumberuf?
Heike Pohl: An manchen Tagen schon und an manchen nicht. Es ist ein sehr herausfordernder Beruf, weil er ja nicht nur den Entwurf beinhaltet, sondern auch einen riesigen verwaltungstechnischen, genehmigungstechnischen und ausführungstechnischen Bereich. Es gilt viele Hürden zu nehmen und man braucht sehr viel Energie. Aber dann ist der Beruf phasenweise wirklich sehr traumhaft.

Vinschgerwind: Wenn ein Projekt zum Beispiel in der Endphase ist?
Heike Pohl: Ja, das ist oft eine sehr angespannte Phase. Aber auch wenn man genehmigungstechnisch gegen eine Wand rennt oder der Kampf um die Kosten schlagend wird, kann es sehr ermüdend sein. Wir fragen uns in diesen Momenten immer: Aber wollen wir wirklich etwas anderes tun? Und die Antwort lauten dann immer: Nein, wollen wir nicht.
Andreas Zanier: Das versuchen wir auch unseren Mitarbeiter*innen mitzugeben: Architekt*in sein ist nicht nur rumskizzieren. Das ist eigentlich ein minimaler Anteil des Berufes. Aber alle Teilbereiche tragen zum Gelingen eines Projektes bei.
Heike Pohl: Und die Kreativität braucht es in all diesen Bereichen: in der Detailplanung, bei den Ausschreibungen, in der Bauleitung, auch im Umgang mit allen Beteiligten. Wir müssen es schaffen, die Kreativität durch den ganzen Prozess mitzunehmen. Dann macht Architekt*in sein Spaß und man kann deutlich bessere Ergebnisse erzielen.

s36 DP CarezzaHouse 005Vinschgerwind: Planen und bauen Frauen anders als Männer?
Heike Pohl: Frauen planen anders als Männer, Vinschger planen anders als Psairer. Jeder einzelne kann eine andere Facette miteinbringen, das ist nicht so sehr nur eine Geschlechter-Sache. Möglichst unterschiedliche Blickwinkel bringen ganz unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund.

Vinschgerwind: Wie behaupten Sie sich in einer Männerdomäne? Ist Architektur überhaupt eine Männerdomäne?
Heike Pohl: Es ist schon so, dass auf dem Bau noch – vor allem die Ausführenden – zum Großteil Männer sind.

Vinschgerwind: Aber merkt man auf dem Bau einen anderen Umgang?
Heike Pohl: Also, ich glaube, dass das Bauen – nicht unbedingt, weil es männerdominiert ist – schon eine raue Disziplin ist. Aber wie überall geht es darum, sich auf die Menschen einlassen, um zu verstehen: Was sagen sie mir in ihrem Ton? Man muss nicht unbedingt zurückpöbeln. Viel mehr geht es darum zu verstehen, was die inhaltliche Frage. Dann kann man mit fast jedem reden.
Einer Frau gegenüber sind manche am Anfang übertrieben zurückhaltend, andere müssen gleich mal ordentlich poltern. Aber das legt sich alles. Es gibt ja sehr viele Architektinnen und es ist schön, wenn mehr und mehr von ihnen auf den Baustellen präsent sind.

Vinschgerwind: Architektur im Vinschgau: Wie würden Sie diese beschreiben?
Heike Pohl: Sehr reich und vielfältig. Wir schauen immer gern, was im Vinschgau entsteht und es gibt viele Sachen, die man auch wirklich mit Freude entstehen sieht.

Vinschgerwind: Zum Beispiel?
Heike Pohl: Wir haben während unseres Studiums bewundernd auf das Tun von Werner Tscholl, Walter Dietl, Arnold Gapp und vielen weiteren Vertretern aus jener Generation geblickt. Aber natürlich sind in der Zwischenzeit natürlich sehr, sehr viele nachgekommen und die Dichte an ambitionierten Architekt*innen ist nach wie vor gegeben.

s36 Perbellini HotelSaltus 002Vinschgerwind: Pustertal und Vinschgau ticken architektonisch demnach anders?
Heike Pohl: Schon ein bisschen...
Andreas Zanier: Ja, schon.

Heike Pohl: Also, man hat das Gefühl, dass im Vinschgau eine Neugierde da ist, etwas Interessantes zu machen.

Vinschgerwind: Welche Herausforderungen gibt es in Ihrem Beruf und derzeit ganz besonders? Stichwort: Nachhaltiges Bauen
Andreas Zanier: Nachhaltiges Bauen ist das Gebot der Stunde.
Das ist heute keine Glaubensfrage mehr sondern eine allgemeine Voraussetzung.
Heike Pohl: Natürlich können wir da alle noch ganz viel lernen, wir sind da noch gar nicht so weit gekommen. Da ist noch Luft nach oben.

Vinschgerwind: Muss das Klimahaus weiterentwickelt werden?
Heike Pohl: Ich glaube nicht, dass es sich rein am Klimahaus festmacht. Ich glaube, dass es wirklich eine Bewusstseinsbildung bei den Bauherr*innen ist: bestehende Bausubstanz als Wert anzusehen, Materialien bewusst zu wählen und so vieles mehr. Natürlich spielt der Kostenfaktor immer eine Rolle, das wissen wir. Es hat sich da in den zehn Jahren unserer Bürotätigkeit schon viel getan und es wird sich auch weiterhin viel tun, also da ist schon viel in Bewegung.
Andreas Zanier: Und wie bei allem versuchen wir offen sein: offen für neue Sachen, offen für neue Entwicklungen. Dabei wollen wir aber nichts unreflektiert anwenden, man darf sich ruhig fragen: macht das wirklich Sinn oder ist das jetzt Mode und Zeitgeist?

Vinschgerwind: Die Teuerungen sind momentan ein Problem. Die letzten eineinhalb Jahre sind schwierige Jahre.
Andreas Zanier: Die Steigerung der Baukosten in Kombination mit der Steigerung der Zinsen macht es gerade für einen mittleren Stand und für die Einfamilienhaus-Bauer schwierig. Diese Projekte haben ein Kostenniveau erreicht, das für sehr viele nicht mehr zu stemmen ist.

Vinschgerwind: Themenwechsel: Wie wichtig sind Ihnen lokale Materialien?
Heike Pohl: Die sind oft so wichtig, dass sie einen entscheidenden Ansatz eines Entwurfes ausmachen. Da kein ein Material oder ein Objekt so entscheidend sein, dass es der Kondensationskern ist, an dem sich eine schöne, überzeugende Idee aufbauen kann.

Vinschgerwind: Die rote Farbe beim Projekt „Wohnanlage Kirchplatz“ in Latsch zum Beispiel...
Heike Pohl: Ja zum Beispiel. Da haben wir nicht nur die Farbe sondern auch das Material eingehend diskutiert. Aber die ziegelrote Metallbahnenfassade sitzt ja nicht vorne am Platz, sondern bleibt in zweiter Reihe. Im Hinterhof standen oft Werkstätten, Schuppen oder andere kleinere Gebäude, für die eine Blecheindeckung typisch war. Der Gebäudeteil, der an den Platz angrenzt fügt sich mit einer Putzfassade bewusst ins Häuserensemble ein, während der rückversetze Gebäudeteil über Farbe und Material eine starke Identität erhält. Da hat es zuerst sicher auch Zweifler gegeben, aber jetzt, wo es fertig ist, sieht jeder, dass da kein störender Faktor ist.

Vinschgerwind: Ein Projekt, an dem Sie gerade arbeiten?
Andreas Zanier: Das sind immer sehr viele Projekte parallel. Wir haben üblicherweise um die20 Projekte, an denen wir aktiv arbeiten, wenn sie sich auch in unterschiedlichen Phasen befinden.
Heike Pohl: Was uns jetzt gerade in Bezug auf den Vinschgau freut: Wir haben letztes Jahr den Planungswettbewerb für die Platzgestaltung des Kirchplatzes in Latsch gewonnen und da gehen wir jetzt in die Planung. Das ist eine schöne Aufgabe. Auch mit dem Gebäude für Kindergarten und Feuerwehr in Taufers, welches erst kürzlich fertiggestellt wurde, haben wir eine große Freude.
Andreas Zanier: An zwei Hotelentwürfen arbeiten wir zurzeit, in Meran ist der Umbau des Ex-Bersaglio-Gebäudes kurz vor der Fertigstellung, in Tarsch ist der Neubau einer Hofstelle in der Endphase. Also, es sind ganz unterschiedliche Projekte und das ist einfach das, was uns immer wieder gefällt.

Vinschgerwind: Wie gelingt es ein Haus als Spiegelbild der Menschen, die darin wohnen, zu planen und umzusetzen?
Heike Pohl: Für uns ist vielmehr schwierig etwas zu planen, wo wir nicht einen Menschen als konkretes Gegenüber haben.

Vinschgerwind: Sie brauchen einen Menschen, um planen zu können?
Heike Pohl: Ja, den Menschen brauchen wir eigentlich immer. Ohne den können wir gar nicht planen. Und wenn es bei manchen Projekten keinen realen Menschen als Gegenüber haben, erfinden wir ihn uns einfach.

Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein neues Projekt heran? Sie haben den Menschen vor sich…
Heike Pohl: Den Mensch, den Ort und die Aufgabe. Wir versuchen immer, der Aufgabe auf den Grund zu gehen. Die Analyse einer Aufgabe, die Auseinandersetzung mit dem Menschen und das Interpretieren des Ortes sind die drei Faktoren, mit denen wir immer starten.

Vinschgerwind: Ein Projekt, das Sie unbedingt realisieren möchten?
Andreas Zanier: Mit den Klassikern der Architekten-Wunschliste – einer Kirche und einem Museum – haben wir uns jeweils in einem Wettbewerb auseinandergesetzt. Das hat Spaß gemacht, aber es gibt noch so viel mehr.
Heike Pohl: Für uns ist alles Neue interessant. Wenn es morgen eine Mechaniker-Werkstatt sein darf oder ein Haubenrestaurant, dann gehen wir mit Begeisterung dran. Hauptsache, der architektonische Anspruch ist gegeben.

Mals/Graun/Taufers/Glurns/Schluderns - Im Kulturhaus Mals findet vom 20.02.24 bis 29.02.24 die Ausstellung „Log In“ zu digitalen Lebenswelten statt. „Log in“ führt auf unterhaltsame und interaktive Weise durch die faszinierende Welt digitaler Versuchungen und kreativer Möglichkeiten. Sie zeigt die versteckten Tricks beliebter Apps, die Macht von Social-Media und was Glücks- und Videospiele gemeinsam haben.
„Log In“ gibt Einblick in die Facetten der digitalen Welt und lädt dazu ein, die Hintergründe von Apps und sozialen Medien zu verstehen. Neben den Führungen für Mittelschüler aus Mals, Graun und Glurns sind auch Führungen für Eltern mit Tipps im Umgang mit Medien in der Familie am 21.02.24 um 19 Uhr und Führungen für interessierte Erwachsene am 23.02.24 um 18 Uhr und am 28.02.24 um 19 Uhr möglich.
Die Ausstellung wurde vom Forum Prävention gemeinsam mit Jux Media Lab, Julia Dissertori und Jugenddienst Lana entwickelt und ist eine Gemeinschaftsaktion der Bibliothek Mals, Bibliothek Taufers i.M., Bildungsausschuss Mals, Gemeinde Mals, Schulsprengel Mals, Bezirksservice Bildungsausschüsse Vinschgau, Schulsprengel Graun, Schulsprengel Schluderns, Bildungsausschuss Schluderns, Bildungsausschuss Glurns/Taufers i.M., und Bildungsausschuss Graun. (lu)

 

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