Derzeit sind rund 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, meinte die Landesrätin Martha Stocker. Aus Afrika und Vorderasien strömen Tausende täglich über die Mittelmeerroute bzw. die Balkanroute zu uns nach Europa. Viele wollen weiter nach Deutschland oder Schweden, rund 800 Flüchtlinge sind derzeit in Südtirol in den verschiedenen Strukturen untergebracht. Luca Critelli, der Abteilungsdirektor im Amt für Soziales, erklärte, dass die Flüchtlinge, die bei uns einen Asylantrag stellen, zuerst rund ein Monat in der Erstaufnahmeeinrichtung in Bozen untergebracht werden und dann an eine der Zweitaufnahmeeinrichtungen im Lande überwiesen werden. Dort bleiben sie rund 15 bis 20 Monate, bis der Asylantrag behandelt wird. In Mals werden vor allem Männer aus Afrika kommen. Nach 15 bis 20 Monaten ziehen viele weiter nach Deutschland oder in eine andere Stadt in Italien, einige werden auch im Vinschgau bleiben und hier eine Arbeit und Unterkunft suchen. In Mals werden die Flüchtlinge im alten Martinsheim (Haus Ruben) untergebracht, sobald die Adaptierung der Gebäude abgeschlossen ist. Die Caritas übernimmt die Führung des Hauses und wie der Caritas-Direktor Franz Kripp mitteilte, wird Matteo Contegiacomo aus Bozen der Leiter des Hauses. Die Flüchtlinge erhalten 8 Euro Tagesgeld. Jeder Flüchtling muss selber einkaufen und kochen, er wird zum Putzdienst eingeteilt und muss auch Sprachkurse besuchen. In den ersten sechs Monaten dürfen sie nicht arbeiten, später dürfen sie kleine Arbeitsaufträge übernehmen. Michael Peintner, der Caritas Verantwortliche für das Haus Arnika in Meran und Alexander Nitz vom Haus der Solidarität aus Brixen berichteten über die konkrete Arbeit in einer Flüchtlingsstruktur. Es gibt eine Hausordnung, jeder muss um 23 im Haus sein und darf das Haus erst um 6:30 verlassen. Die meisten Flüchtlinge kommen mit wenigen Sachen, viele sind traumatisiert. Neben Sprachkursen, werden auch Einführungskurse in die Kultur und Gewohnheiten unseres Landes angeboten. Das Zusammenleben ist nach Nitz nicht leicht, aber wenn es Konflikte gegeben hat, dann nicht wegen der unterschiedlichen Religionen oder Kulturen, sondern wegen alltäglicher Dinge. Ein wichtiger Schlüssel für die Integration sind neben der Sprache auch die Arbeit und die Vereine, sowie die Mithilfe der Bevölkerung. BM Ulrich Veith und die zuständige Sozialreferentin Gertrud Telser Schwabl bedankten sich bei der Bevölkerung für die vielen bereits angebotenen Hilfestellungen. Auch in der Diskussion wurde die Bereitschaft für konkrete Hilfen deutlich. Abt Markus Spanier vom Kloster Marienberg kündigte an, eine 80m² große Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie zur Verfügung zu stellen.
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