Sie appellierte an LR Schuler neue Wege in der Landwirtschaft zu gehen. Beim Fest gab es Musik, Speis und Trank, eine Sekt Verkostung, einen Glückstopf, Vorträge, eine Kochshow und Führungen durch die Kräutergärten und Arbeitsräume. Der gesamte Erlös ging an die Südtiroler Krebshilfe im Bezirk Vinschgau. Auch den Hollawint Frauen aus Mals wurde ein Scheck aus dem Erlös des verkauften Kräutersalzes überreicht. Vor 25 Jahren war beim heutigen Kräuterschlössl eine Obstwiese, wie im ganzen Tal. Die Familie war anfangs skeptisch, als Urban auf biologische Anbauweise umstellen wollte, meinte Annemarie. Langsam wurde alles aufgebaut. Der Weg war nicht einfach. Es gab Prozesse und Strafanzeigen und man musste sich vor den Pestiziden durch hohe Investitionskosten schützen, um biologische Produkte zu erzeugen. Die ganze Familie, inzwischen drei Generationen, wollen auf diesem Weg weiter gehen und sich weiter entwickeln. Deshalb wurden auch Christoph Fischer aus dem Chiemgau und Wolfgang Drahorad von der Universität Bozen zu Vorträgen eingeladen. Christoph Fischer erzählte, dass er in der ganzen Welt nach neuen Wegen in der Landwirtschaft suchte und fündig wurde. Die industrielle Landwirtschaft mit den Monokulturen, dem hohen Chemie- und Pestizideinsatz zerstört den Boden und damit die Grundlage unseres Lebens. Es braucht eine nachhaltige Landwirtschaft, die lernbereit ist, aber auch Zivilcourage zeigt. Fischer gründete das „Rosenheimer Projekt“, um neue Wege in der Landwirtschaft zu beschreiten. Die Bodenlebendigkeit soll verbessert und die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden. In Japan lernte Fischer bei Teruo Higa, einem japanischen Professor für Gartenbau, die EM-Technologie kennen. EM ist die Kurzbezeichnung für effektive Mikroorganismen. Die Anwendung hat positive Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen, Gerüche bei Gülle und Kompost können reduziert werden. Fischer erzeugt in einem eigenen Betrieb viele EM Produkte. Im Amazonasgebiet lernte Fischer „Terra Preta“, die schwarze Erde, kennen. Der Boden besteht aus einer Mischung von Holz- und Pflanzenkohle, menschlichen Fäkalien, Dung und Kompost. Auf diese Weise wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Im Chiemgau gibt es bereits 1.000 Bauern, die nach diesen Methoden arbeiten. Doch bevor der Hof umgestellt wurde, brauchte es ein Umdenken im Kopf. Und dazu braucht es Offenheit und Lernbereitschaft, meinte Fischer.
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