„Das einfachste an der ganzen Sache war hier im Gemeinderat den Beschluss zu fassen, das E-Werk zu liquidieren“, ließ er jüngst die Räte in der Schlanderser Ratsstube wissen. Zur Erinnerung: Im Juni fällte der Gemeinderat die Entscheidung das E-Werk Schlanders in Zukunft nicht mehr als Sonderbetrieb politisch unabhängig laufen zu lassen, sondern einzugemeinden. Mit anderen Worten: Politisch einzuverleiben und daraus einen vom Gemeindeausschuss geführten Betrieb zu machen. Schmackhaft machten der Bürgermeister und der Generalsekretär das Vorhaben damals vor allem mit jenem Argument, dass die Gemeinde kein Steuersubjekt sei und man sich beim E-Werk demnach von der Steuerzange befreie. In Summe sind das knapp 100.000 Euro an Steuern, die man sich spart. Hintergründig machte man damit gleichzeitig den Weg frei, über die Gewinne des E-Werks Schlanders – immerhin zwischen 300.000 Euro und 400.000 Euro im Jahr – frei zu verfügen. Und: Eventuell Reserven zum Stopfen von Haushaltslöchern bereit zu haben. Ein Polster sozusagen.
Jüngst, am 29. Dezember, ging „die Operation“ vor dem Notar über die Bühne. Das Vermögen des E-Werk ging an die Gemeinde über und der selbst gesteckte politische Fahrplan konnte mit Ach und Krach eingehalten werden. Schwierig war die Operation auch deshalb, weil man sich auf keinen Präzedenzfall berufen konnte. Von jenen drei Sonderbetrieben, die es in Südtirol gibt, (Stadtwerke Bruneck, Sonderbetrieb E-Werk Latsch und eben jener von Schlanders) ist bislang noch keiner liquidiert worden.
Die sieben Mitarbeiter des E-Werks finden sich ob des Entscheids in der Gemeindestube jedenfalls in einer ungemütlichen Situation wieder. Denn vom Projekt Sagmeisters waren die Mitarbeiter samt Präsident völlig überrumpelt und – gelinde gesagt - wenig erfreut. Pinggera beschwichtigt: „Wie immer, wenn etwas neu ist, ist das mit Angst und Sorgen verbunden.“ Lohnelemente, fixe, waren Gegenstand von zähen Verhandlungen mit den Gewerkschaften. Alles das, was laut Kollektivvertrag nicht zugestanden werden musste, wurde den Mitarbeitern, die nun seit 1. Jänner bei der Gemeinde bedienstet sind, gestrichen. Ob die Zentralisierungspolitik in der Ratsstube anhält und auch das Fernheizwerk zur Gemeinde kommt, darüber ranken sich bislang nur Gerüchte. Was bleibt ist die Botschaft: Die Politik bestimmt in Sachen Energie die Spielregeln. Ob das dem E-Werk gut bekommt, wird sich bereits in diesem Jahr zeigen. (ap)
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