Vinschgau/Latsch
12. April, 9.01 Uhr, genau ein Jahr nach dem tragischen Unglück der Vinschger Bahn in der Latschander zwischen Kastelbell und Latsch ist ein Gedenkstein für die neun Opfer gesegnet worden. „Es waren Bilder, die wir nie zuvor gesehen hatten, Bilder, die wir nie vergessen werden“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder, der allerdings auch an den selbstlosen Einsatz der zahlreichen Rettungskräfte erinnert hat.
„Der 12. April 2010, ein Montag, war ein normaler Tag, ein schöner Frühlingstag, bis die Nachricht vom Unglück der Vinschger Bahn eingetroffen ist“, so Durnwalder bei der Gedenkfeier am Ort des Geschehens, an dem fast die gesamte Landesregierung, Vertreter der Gemeinden und Bezirke, der Rettungsorganisationen und Ordnungskräfte, vor allem aber die Angehörigen der Opfer und Überlebenden des Unglücks teilgenommen haben.
Nach der Schreckensnachricht sei nichts mehr gewesen wie es war, allen voran für die Angehörigen der Opfer. „Schließlich haben sich neun Menschen an diesem Morgen zum letzten Mal daheim verabschiedet“, so der Landeshauptmann vor dem Gedenkstein, in den die Namen und das Alter der Opfer eingraviert worden sind: Franz Hohenegger, Regina Tscholl Tappeiner, Franz Rieger, Rosina Ofner, Michaela Zöschg, Julian Hartmann, Elisabeth Peer, Judith Tappeiner und Michaela Kuenz Oberhofer. „Die Namen der Opfer sind hier in Marmor verewigt, wir tragen sie aber auch in unseren Herzen“, so Durnwalder.
Der Landeshauptmann erinnerte auch daran, dass sich an der Unglücksstelle selbst ein Bild des Grauens geboten habe, ein Bild, das allen in Erinnerung bleiben werde. „Wir haben aber auch Bilder von selbst- und rastlosen Helfern gesehen, überall helfende Hände, die für uns alle - nicht nur die Verschütteten und Verletzten - ein Lichtblick waren“, so Durnwalder, der die Feier auch genutzt hat, um allen beteiligten Rettern und Ordnungskräften zu danken.
„Für uns alle“, so der Landeshauptmann, „ist seit dem Unglück am 12. April 2010 ein ganzes Jahr vergangen, für die Familien der Opfer wird es sich angefühlt haben wie ein Moment.“ Man habe von Anfang an versucht, im Rahmen des Möglichen zu helfen: „Wir können aber nur materiell helfen und unsere Solidarität zeigen, verstorbene Angehörige ersetzen können wir leider nicht“, so Durnwalder. Zurückblickend erklärte der Landeshauptmann, dass niemand ein solches Unglück der Vinschger Bahn für möglich gehalten habe. „Aber wir leben nun einmal in einem Berggebiet, Risiken können nicht vollständig ausgeschaltet werden, wir können nur alles Menschenmögliche tun, um sie zu minimieren“, so Durnwalder.