weil wir in einer massenkonsumgesellschaft leben, sehnen wir uns nach dem besonderen, einmaligen, von der masse abweichenden; wir suchen nach sog. geheimtipps, denn es liegt in der natur des „geheim“tipps, dass ihn nicht jeder kennt oder kennen soll, dass er etwas bietet, das andere nicht haben. und wir sind die privilegierten, die davon wissen. das kann verschiedenes sein, z. b. eine bäckerei, eine jausenstation am berg oder eine schneeschuhwanderung. aber leider und logischerweise erfahren nicht nur wir die „guten adressen“, sondern auch viele andere, und das zerstört das wesen des geheimtipps. denn nun bäckt die bäckerei, die einst wenig, aber dafür ein unverwechselbar gutes brot gebacken hat, für viele verbraucher und daher notgedrungen standardware, die sich von anderen nicht mehr unterscheidet. und die jausenstation, die früher nur zu fuß erreichbar war, jetzt aber durch eine zufahrt erschlossen ist, hat „qualitativ erweitert“, wie das so schön umschrieben wird, und serviert nun nicht mehr den einmalig köstlichen schöpsernen braten, sondern allerweltsgerichte, die andere betriebe auch bieten. und die schneeschuhwanderung ist nur schön, solang der schnee jungfräulich unbetreten ist. wenn aber bereits viele gegangen sind, braucht man keine schneeschuhe mehr. es ist schon ein dilemma: ein geheimtipp ist kein geheimtipp mehr, wenn ihn jeder kennt. andererseits ist ein geheimtipp kein geheimtipp, wenn ihn niemand kennt. so ist es auch mit dem geheimnis: wenn es niemand kennt, ist es sinnlos; wenn es viele kennen, ist es kein geheimnis mehr. auch die ruby aus marokko, vor kurzem noch ein nobody, ist heute kein „geheimtipp“ mehr! y