Diesem Unternehmensverbund übertrug der Staat Italien die Planung des Projektes MO.SE. Der biblische Name steht für „Modulo Sperimentale Elettromeccanico“, zu Deutsch elektromechanisches und experimentelles Modul. Dabei handelt es sich um ein Schleusensystem, das die Lagune vor dem immer häufiger auftretenden und stärker werdenden Hochwasser schützen soll. Der gebürtige Tschermser Johann Stocker koordinierte 20 Jahre lang den Bau des MO.SE – Projektes. Er stellte im Jänner dieses Jahres den angehenden Mechatronikern der Technologischen Fachoberschule das System, bei dem riesige Stahlklappen die drei Öffnungen zum Meer verschließen, vor. Als Jugendlicher besuchte Stocker die Geometeroberschule in Bozen und widmete sich anschließend in Padua dem Bauingenieur-Studium. Nach Arbeitserfahrungen in Wien stieg er in das „Consorzio Nuova Venezia“ ein. Die Schüler lauschten den Ausführungen des seit kurzem pensionierten Ingenieurs gebannt. Sie hatten sich bereits im fächerübergreifenden Unterricht mit dem Thema auseinandergesetzt: Neben Vorträgen und Recherche-Aufgaben über Ursachen und Folgen des Hochwassers bauten die Schüler der Klassen 3A und 3B eine Klappe im Maßstab 1:100 aus Aluminium nach, deren Hohlraum mit Wasser gefüllt ist. Sie liegt bei normalem Wasserstand am Boden. Hochwasser wird durch einen Sensor erkannt, wodurch automatisch die Ansteuerung der Pneumatik erfolgt. Durch Druckluft wird nun das Wasser aus der Klappe verdrängt. Durch den Auftrieb steigt die Klappe über den Meeresspiegel und bietet der Lagune den nötigen Schutz. Im April werden die Schüler nach Venedig fahren, um das Projekt vor Ort zu begutachten. Ob die 5,5 Milliarden Euro, die MO.SE voraussichtlich verschlingen wird, gut investiert sind, wird sich 2016 zeigen. Dann wird das System betriebsbereit sein. (bmp)