Dienstag, 04 Februar 2014 00:00

Scherbenhaufen

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s4 0533Der Schludernser Ex-BM Erwin Wegmann steht vor einem politischen Scherbenhaufen. Das Dorf ist wegen des Rücktritts von acht Gemeinderäten kurz vor Weihnachten gespalten. Bei einer gut besuchten Bürgerversammlung standen Gemeinderäte und BM Rede und Antwort.

von Magdalena Dietl Sapelza

Was in Schluderns derzeit politisch passiert, sei keine Katastrophe, sondern ein demokratischer Vorgang, sagte der Dorfchronist Robert Ruepp.

Er steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Im Dezember 2013 waren sieben SVP-Gemeinderäte  zurückgetreten, darunter zwei Referenten und eine Vertreterin der Freiheitlichen. Der Gemeinderat wurde aufgelöst und Erwin Wegmann musste den BM-Sessel räumen. Kürzlich erklärten die Zurückgetretenen bei einer Bürgerversammlung die Gründe für ihre Rücktritte. Geladen hatte die SVP-Ortsgruppe. Wegmanns Verwaltungsstil wurde  seit längerem kritisiert. Bei einer SVP-Fraktionssitzung im Mai 2013 hatten sich 13 der 15 Anwesenden gegen Wegmann ausgesprochen.  Wegmann gelobte Besserung, doch es änderte sich nichts. Bei der Fraktionssitzung im November  votierten 10 der 13 Anwesenden erneut gegen ihn. Mangelnde Transparenz, Alleingänge, Fehlinformationen, Fehlentscheidungen, Hinhaltetaktiken, ungerechtfertigte Schuldzuweisungen, Unwahrheiten, Missachtung der SVP-Vorgaben... Das warfen die Zurückgetretenen Wegmann vor. Sie untermauerten die Vorwürfe mit Fakten. Einige von Wegmanns Alleingängen fallen für die Gemeinde finanziell ins Gewicht. Bei der ersten Ausschreibung für den Kindergarten-Neubau hat er beispielsweise 55.000 Euro in den Sand gesetzt. Die politische Verantwortung s4 0524dafür hat er zwar übernommen, doch das Steuergeld ist versenkt. Rund um die Werke der Elektrogesellschaft Gschneirer Wal GmbH, die privat satte Gewinne einfährt, werden Wegmann grobe Versäumnisse vorgeworfen. Er habe sich überrumpeln lassen und eine mögliche Beteiligung der Gemeinde verspielt. Wegmann verteidigte sich und versuchte seine Sicht der Dinge darzustellen. Verständlich entkräften konnte er die Vorwürfe nicht. Die Redezeit dafür habe nicht gereicht, so Wegmann. Und die nicht zurückgetretenen Gemeinderäte am Podium ließen ihn in seiner Erklärungsnot allein. Zuspruch erhielt er vereinzelt aus dem Publikum, darunter auch von einem E-Werk-Nutznießer. Wegmann gestand Fehler ein, die ihm jedoch in gutem Glauben passiert seien. Stets habe er versucht, zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu handeln. Tatsache ist: In Schluderns hat sich auf der politischen Bühne ein Riss aufgetan. Diesen zu kitten wird nun zur Sisyphus-Arbeit. Denn im Mai wird gewählt. Ein neuer BM-Kandidat ist nicht in Sicht. Und Wegmann will´s möglicherweise noch einmal wissen. Auftrieb geben ihm die rund 800 Stimmen, die er 2010 erhalten hat. Vieles ist in Bewegung und man kann gespannt sein, wies weitergeht. Auch das ist Demokratie.


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