Zum Leserbrief Kälte und Hitze vom 24.01.2014
Ich, die täglich den Vinschger Zug benutze, um zur Arbeit zu kommen, konnte bisher über die scheinbaren Zustände in der Bahn nichts merken. Ab einem bestimmten Alter hat doch ein jeder Mensch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung zu tragen. Wenn es einem zu kalt ist, hat man immer noch die Möglichkeit, sich die Jacke überzuziehen und im Gegenzug bei Hitze kann man sich der Jacke entledigen. Personen, die öfters und weiter in der Welt herumgekommen sind, haben mit anderen unhaltbaren Zuständen im öffentlichen Verkehr zu kämpfen (Beispiel Paris: Dort sind die U-Bahnen täglich überfüllt, oder sie kommen erst gar nicht). Die Vinschger Bahn ist an Sauberkeit, Bequemlichkeit und Pünktlichkeit nicht zu übertreffen und bringt Alt wie Jung durch das Tal. Manche Menschen wissen diesen Luxus nicht zu schätzen und finden immer etwas zu bemängeln, ganz nach dem Motto, wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen. Diese Reise sollte jedoch länger sein als von Schluderns nach Meran und die passende Kleidung sollte mit im Gepäck sein.
Christiane Karnutsch, Laas
Römische Verhältnisse in Schluderns…
Nach der Informationsveranstaltung in Schluderns am letzten Freitag zum Thema „Warum sind die Gemeinderäte zurückgetreten“ habe ich mir folgende Fragen gestellt:
Am 16.05.2010 fanden die letzten Gemeinderatswahlen statt. Am 28.06.2010 hat Exbürgermeister Wegmann der Elektrogesellschaft Gschneirer Wal GmbH die Grundverfügbarkeitserklärung unterschrieben, d.h. die Elektrogesellschaft hat das Recht, durch den öffentlichen Grund – 6 Grundparzellen – die Rohre zu verlegen. Der Gemeindeausschuss und der Gemeinderat wurden dabei nicht informiert oder in Kenntnis gesetzt. War diese Unterschrift ein Wahlversprechen?
Der Nachweis der Grundverfügbarkeit war im Jahr 2010 ein wesentlicher Bestandteil, um die Wasserkonzession zur Erzeugung von elektrischem Strom zu erhalten.
Die Elektrogesellschaft Gschneirer Wal GmbH hat somit mithilfe des Exbürgermeisters Wegmann diese Wasserkonzession zur Erzeugung von elektrischem Strom vom zuständigen Amt erhalten.
Die Elektrogesellschaft Gschneirer Waal GmbH ist derzeit dabei, das Kraftwerk hinter dem alten Tennisplatz zu bauen, wobei sich jetzt herausstellt, dass das Projekt größer gebaut wurde, als von der Baukommission genehmigt. Das Varianteprojekt wurde bei der letzten Baukommissionssitzung abgelehnt. Zum „guten Glück“ sind nicht mehr die Rebellen im Gemeinderat, sonst müssten sie sich auch für diese Ablehnung noch öffentlich rechtfertigen. Mal schauen wie dieses Varianteprojekt vom Kommissar behandelt wird!
Überrascht war ich von der Aussage des Exbürgermeisters Wegmann, dass er dem Ritterspielpräsidenten Edwin Lingg, Inhaber eines großen Unternehmens mit fast 100 Mitarbeitern, die großteils Schludernser Bürgerinnen und Bürger sind, die Fähigkeit zu wirtschaften öffentlich in Frage stellt.
Paul Strobl, Mitglied der Freiheitlichen, Schluderns
Stellungnahme zum Leserbrief von Hubert Tscholl im Vinschgerwind Nr. 1/14 zum Interview mit Herrn Hoppe
Auch wir von der SEG schätzen Herrn Hoppe als Unternehmer und Arbeitgeber sehr. Wir müssen aber Herrn Hubert Tscholl als „Steuerberater“ daran erinnern, dass wir in Südtirol leider dem nationalen Steuergesetz unterliegen und seine vorgeschlagenen, mit der Schweiz vergleichenden Steuersätze, mit Ausnahme der Mehrwertsteuer, auch für die Schweiz nur Wunschträume sind, welche den schweizerischen Finanzhaushalt arg in Bedrängnis bringen würden.
Was seine Äußerungen und Belehrungen bezüglich Betreibung des Fernheizwerks Schluderns betrifft, sind wir sehr überrascht, dass ein „Wirtschaftsberater“ so schlecht über die Genossenschafts-Reglemente informiert ist, und wir erachten es deshalb als erforderlich, dass wir Herrn Tscholl in dieser Angelegenheit etwas nachhelfen. Geführt wird eine Genossenschaft von einem Verwaltungsrat, welcher aus ihren Mitgliedern gewählt wird. Damit alles mit rechten Dingen zugeht, oder wie Herr Tscholl es formuliert, damit kein Mitglied „gemaust“ wird, fungiert als internes Kontrollorgan ein Kontrollausschuss und zudem wird die Geschäftsgebarung auch noch durch externe Organe des Genossenschaftsverbandes regelmäßig überwacht. Die Gemeinden Schluderns, Glurns und Taufers sind dabei Genossenschafts-Mitglieder mit den gleichen Rechten wie jedes andere private Mitglied auch. Ziel der SEG ist es, ihre Mitglieder mit Energie zu versorgen, so günstig wie möglich. Sollten dabei Gewinne erzielt werden, dann ist der Energie-Preis so zu gestalten, dass eine ausgeglichene Jahresrechnung erreicht wird. Was den Verlauf des Energiepreises betrifft, möchten wir es dem Herrn Tscholl als Hausaufgabe überlassen, den Teuerungsprozentsatz selbst zu errechnen, wenn im Startjahr 2002 der kWh-Preis für Hoppe bei Euro 0,0609 lag und heute Euro 0,120 kostet. Dabei muss erwähnt werden, dass bei der Bedarfserhebung im Jahre 2001 für Hoppe, aufgrund ihres damaligen Heizölverbrauches, ein jährlicher Energiebedarf von ca. 3,5 Millionen kWh errechnet wurde, welcher jedoch niemals erreicht wurde und in den letzten Jahren aufgrund interner Anpassungen sich bei ca.1,5 Millionen einpendelte.
Aufgrund dieser damaligen Bedarfsangabe wurde mit Hoppe ein reduzierter Groß-Abnehmerpreis ausgehandelt, welcher sich aber infolge der bedeutend kleineren Bezugsmenge nicht mehr rechtfertigte und deshalb der Energiepreis auch für Hoppe ab dem 01.09. 2011 dem der übrigen Mitglieder gleichgestellt wurde.
Fakt ist somit, dass der Energiepreis für alle übrigen Mitglieder (mit Ausnahme Hoppe) seit 2002, also innerhalb 12 Jahren um lediglich 53,8 Prozent angestiegen ist. Beim Heizöl verzeichnen wir im gleichen Zeitraum eine Teuerung von 75,8 Prozent.
Im Auftrag des Verwaltungsrates - der Kontrollausschuss der SEG
Josef Trafoier, Schluderns
Pestizide
In der industriellen Landwirtschaft werden Insektizide (töten Insekten), Akarizide (töten Milben), Fungizide (töten Pilze), Herbizide (töten Pflanzen), Rhodentizide (töten Nagetiere) u.a. verwendet. Und noch immer suchen wir wissenschaftliche Nachweise über deren schädigende Wirkung auf Mensch und Tier?
Alexander Agethle,
Bauer und Agronom
Fairplay in Latsch (Teil 1)
Sehr geehrte Gemeindeverwaltung von Latsch.
Vorweg erst mal Danke. Denn die ganzen Probleme der Leute, die Bürokratie, es allen Recht machen sollen: kein leichter Job. Und ihr macht ihn gut, glaube ich.
Doch bei der Sache mit dem Raumordnungsvertrag mit „Herilu“ tue ich mich schwer mit der Entscheidungsfindung eurer Beschlüsse und bin besorgt über deren Folgen.
Ich denke, es ist richtig, wenn ich sage, dass mit diesem Raumordnungsvertrag die Konventionierungspflicht für geförderten Wohnbau freigekauft wurde, d.h. schon vom Wortsinn her, wie Schulpflicht, Gurtpflicht im Auto, Militärpflicht, Helm-pflicht usw. ist ersichtlich, dass Pflichten ein Tun bedeuten, das nicht so leicht freigekauft werden kann. Hier wird aber noch weiter gegangen. Konventionierungspflicht beinhaltet aber auch ein Recht: und zwar den Schutz dieses Baulands für sozial Schwächere.
Recht in Latsch gilt hoffentlich in ganz Südtirol. Bei Licht betrachtet hat die Gemeinde von Latsch Folgendes beschlossen: (einige Beispiele)
1. Geld kauft Sozialrechte. Geschütztes Bauland ist eine der Grundlagen des gesamten Wohnbauförderungskonzepts. Und keine Gemeinde kann sich mehr sicher sein, was überhaupt gebaut wird. Kenne ich so noch nicht, in keinem Parteiprogramm.
2. Das gesellschaftliche Leben wird aus dem Ortszentrum abgezogen und ist längerfristig nicht positiv für das Ortsbild insgesamt. Parteirichtlinien sind auch hier anders.
3. Der Punkt -Unterstützung der Familien- und Kleinbetriebe – wurde eher kontraproduktiv umgesetzt.
4. Der zusätzliche Grundverbrauch; weil der Raumordnungsvertrag neuen Baugrund bedingt. Gegen Richtlinien der Partei, SBB .....
5. Der gesellschaftspolitische Aspekt von Gleichheit usw... und öffentliches Interesse kann ich auch im Kopfstand nicht erkennen.
Die Entscheidungen des Gemeinderats werden u.a. mit einem Gutachten der Landes- raumordnungskommision begründet. Was sagen Gutachten von z.B. Amt für Soziales, Wohnbauförderungsamt, Kompatscher (Amt für Wirtschaft...), der Landesrat für Raumordnung, Durnwalder, KVW und viele mehr, die von dieser Entscheidung betroffen sind. Was sagen sie?
Ein Blick etwas mehr in die Breite und fernere Zukunft und weniger in die Tiefe der Paragrafen wäre wünschenswert gewesen.
Ich bin kein Vollblut-Kaufmann, eher auch kulturorientiert. Und beobachte ein großes Theater um das „Herilu“. Ein neidloses Kompliment an Fuchs Heinz und „Herilu“, wenn man in diesem Theater so spielt, dass der Gemeinderat gegen eigene Beschlüsse stimmt und grundlegende Richtlinien der Parteipolitik über den Haufen wirft.
Es tauchen Fragen zu einem gewissen Politikstil auf. Und dass dieser zu nichts Gutem führt, kann man täglich in den Medien verfolgen, z.B. wie weit Italien damit gekommen ist.
Interessieren würde mich, welch lustiger Freigeist dem Gemeinderat zum einstimmig ablehnenden Vorschlag der Landesregierung geflüstert hat, dass die Meinung der Landesregierung keinen Sinn ergibt. Und noch was.
Weil der Ortsobmann der Kaufleute keine Zeit hatte, ein paar Unterschriften für die Eingabe gegen den Beschluss des Gemeinderats zu sammeln, habe ich mich dazu bereit erklärt.
Leute mit wässrigen Augen sagten: „Bitte, bitte macht was“... „wiasou geat des“... „sain miar nichts mehr wert in Dorf“... „ i tat sofort unterschreibn, obr woasch wegen...“ Was sollte ich antworten?
Doch, was zählen hier ein paar Unterschriften mehr oder weniger? Aus der „Dolomiten“ vom 9. September 2004 - Landeshauptmann Luis Durnwalder stellte darin klar: „Wir als Landesregierung haben nach Rücksprache mit unseren Rechtsexperten lediglich mitgeteilt bzw. zugesagt, dass eine Benützungsgenehmigung ausgestellt werden kann, wenn die Garantie gegeben wird, dass der restliche Teil später gebaut wird (...).“ Wie man sieht, haben wir eine Rechtssicherheit, die nicht mal 10 Jahre übersteht. Frage: Wie weit liegt Latsch südlich von Rom? Apfel- oder Bananendorf?
Und wie geht’s weiter? Wird am Ende ein Richter (der von der ganzen Sache nur ein paar Akten sieht und wahrscheinlich nie in Latsch war) über uns entscheiden. Und wird sich damit der Gemeinderat, der eigentlich für die schiefe Sachlage verantwortlich ist, seine Hände in Unschuld waschen können? Ehrlich gesagt, passt mir diese Art von Politik nicht. Deshalb bitte ich obgenannten Rat oder Bürgermeisterstellvertreter um eine öffentliche Stellungnahme zu meiner Kritik.
Fast haben wir jetzt eine neue Art „Stadelgesetz“, wo nicht mehr Kubatur von z.B. Langtaufers nach Meran verschoben wird, sondern jetzt kauft man geschützte Kubatur frei. Um einen Flächenbrand (wie gehabt) zu vermeiden, wird sich die Politik etwas einfallen lassen müssen.
Gute Arbeit.
M.f.G.
Karl Gamper, Latsch