In Österreich gibt es bereits neun Bioregionen und in Italien sind mehrere geplant, auch im Val di Gresta im benachbarten Trentino. Es geht darum, ein Leitbild für eine Region zu erstellen. Nach Daniel Breitenfellner, dem Projektleiter der Bioregion Mühlviertel bildet die Biolandwirtschaft dabei die zentrale Rolle, das Entwicklungskonzept der Bioregion Mühlviertel sieht aber vor, dass auch die Schulen, die Vermarkter, der Tourismus, das Handwerk und die Energieerzeuger mit einbezogen werden. Es geht um eine Bewusstseinsbildung für Bio in allen Lebensbereichen, um die Pflege der Natur- und Kulturlandschaft, um die Stärkung der regionalen Kreisläufe und die Bildung von Kooperationspartnerschaften. Im Mühlviertel hat man 2010 begonnen. Damals gab es in der Region bereits 2.000 Biobetriebe, rund 25% der landwirtschaftlichen Betriebe. Gestartet wurde mit einem Beteiligungsprozess. „Entscheidend sind die Leute, die Ideen haben. Deren Visionen müssen breit diskutiert werden, nicht nur innerhalb der Landwirtschaft. Wichtig ist ein wertschätzender Umgang miteinander“, betonte Breitenfellner. „Bio darf nicht von oben verordnet werden. Bio muss aus Überzeugung wachsen und die konventionelle Landwirtschaft muss auch in einer Bioregion Platz haben“, meinte Breitenfellner. In der Diskussion bezeichnete dies ein Teilnehmer als Etikettenschwindel. „Wenn Bio drauf steht, muss auch Bio drin sein“. Im Mühlviertel wurden Online-Befragungen, Versammlungen und Themenworkshops abgehalten. Erst nachher wurde mit der Umsetzung begonnen. Den Nutzen einer Bioregion sollen aber nicht nur die Bauern haben. Durch die Bioregion soll die regionale Wertschöpfung und das Einkommen erhöht werden. Damit soll der Bekanntheitsgrad einer Region gesteigert und so der Tourismus und das Handwerk gestärkt und der Druck zur Abwanderung vermindert werden.
Michael Oberhuber vom Versuchszentrum Laimburg wies auf den hohen Anteil an Biobauern in Südtirol hin. „Die Bioregion ist eine reizvolle Idee, es gibt Hürden, aber die kann man meistern“, meinte Oberhuber und sicherte die Unterstützung der Laimburg zu. „Ein geschlossenes Siedlungsgebiet für den Bioanbau hat viele Vorteile und führt zu höheren Auszahlungspreisen“, sagte Joachim Reinalter vom Sennereiverband. „Südtirol hat den höchsten Anteil an Bioäpfeln in Europa“, sagte Gerhard Eberhöfer, der Verkaufsleiter der Abteilung Bio beim VI.P., „aber irgendwann wird der Sättigungsgrad erreicht sein.“ Andreas Tappeiner kündigte an, eine Diskussionsplattform einzurichten, um diese Diskussionen zu vertiefen und weiterzuführen. (hzg)