Die Landtagswahlen 2013 bedeuten in der Geschichte Südtirols einen Wendepunkt. Einen historischen Wendepunkt. Die mittlerweile allmächtige Volkspartei, deren absolute Mehrheit mit Sicherheit lange Zeit sogar eine Notwendigkeit war, hat diese absolute Mehrheit verloren. Man sagt, die demokratische Landschaft Südtirols sei normal geworden. Das mag so sein. Ein normales Land ist Südtirol dadurch nicht geworden: Die deutsche und die ladinische Sprachgruppe bleiben eine Minderheit in diesem Staat Italien.
Dass viele Wähler den Parteien am rechten Spektrum ihre Stimme gegeben haben, ist wohl nur zum Teil mit den Fehlern, auch mit der Arroganz der SVP erklärbar. Offensichtlich spielt auch die Autonomie eine Rolle. Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Leute wendet sich durch die Wahl der Freiheitlichen und durch die Wahl der Süd-Tiroler Freiheit von der Autonomie ab. Bei vielen Leuten kommt der Spruch von der „weltbesten Autonomie“, wie es viele SVP-Politiker glaubhaft machen wollen, offensichtlich nicht mehr an.
Das rüttelt an der Glaubwürdigkeit der SVP-Vertreter, an der Glaubwürdigkeit der SVP insgesamt. Genau das wird wohl die größte Baustelle werden, an der zu arbeiten sein wird.
Denn der Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Südtirols ist nicht so sehr der Verlust der absoluten Mehrheit, der Wendepunkt ist, dass immer mehr Leute an dieser Autonomie zu zweifeln beginnen.