Dienstag, 22 Oktober 2013 09:06

Leserbriefe

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Allein gelassen
Die Hoffnung war groß, die Reise lang und beschwerlich, das Ende für zahllose Flüchtlinge tödlich. Die Toten vor Lampedusa haben Italien entsetzt. Das wirft Fragen auf über die europäische Flüchtlingspolitik. Wie hilft Europa Italien beim Umgang mit Flüchtlingen? Mit Geld und mit Hilfe beim Grenzschutz. Für die Versorgung, Integration oder Zurücksendung von Flüchtlingen bekommt Italien ca. 130 Millionen Euro aus den EU-Töpfen. Die EU-Grenzschutzorganisation patroulliert im Mittelmeerraum. Die EU versucht zudem mit Herkunftsländern von Flüchtlingen zusammenzuarbeiten. Was erwartet Italien von Europa? Europa hat sich abgeschottet, schaut weg, ignoriert das Elend. Das Elend auf Lampedusa, es geht weiter. Italiens Regierung will sich in der EU stark machen. Zum einen will sie den Schutz der Grenze auf dem Meer durch europäische Flugzeuge und Schiffe verbessern. Zum anderen fordert sie eine Änderung der Dublin-Verordnung, die die Verteilung der Flüchtlinge in Europa regelt. Italien muss  seine Stimme erheben, um die Regeln zu ändern. Die Dublin- Verordnung sieht vor, dass der Asylantrag von den Behörden des Landes geprüft werden muss, wo der Antrag gestellt wird. Das bedeutet, dass Mittelmeeranrainerstaaten besonders betroffen sind, weil die Menschen dort zum ersten Mal EU- Boden betreten.
Wie geht Italien mit den Flüchtlingen um? Das Land ist mit der Masse an Flüchtlingen überfordert,alle Auffanglager sind überfüllt. Flüchtlinge dürfen in Italien nur einige Monate in den Erstaufnahmelagern bleiben,danach werden viele obdachlos. Ganz Europa  fordert eine humanere Flüchtlingspolitik, nur wird Italien mit dem Problem allein gelassen.
Hansjörg Bernhart, Burgeis


Deutsch reden
Mit jemandem deutsch reden. Der Sinn dieser Redensart liegt darin, jemandem klar und offen die Meinung zu sagen. Seit der Zeit Karls des Großen wird dieser Ausspruch aber auch als klare Abgrenzung gegenüber den romanischen Sprachen verstanden. Verschiedene, mehr oder weniger klare und offene Meinungen herrschen in Zeiten des Wahlkampfes  in Südtirol. Naturgemäß wird viel und gern versprochen, so gerade auch beim Thema Schule und den Mehrsprachenunterricht. Aber ist die Förderung eines multilingualen Unterrichts die Lösung für die drei Südtiroler Sprachgruppen und  die damit verbundenen kulturellen und sprachlichen Probleme? Hat ein mehrsprachiger Unterricht wirklich den theoretisch angenommenen und praktisch erhofften Erfolg? Die Klärung dieser Fragen in Bezug auf eine positive Wirkung ist mehr als zweifelhaft. Ausschlaggebend sind nicht nur Art des Schulmodells, eine gewisse Mindestdauer, die Ausbildung der Lehrer und die einhergehende Qualität des Unterrichts. Die Immersion birgt vielmehr eine große Gefahr. Über den Generationenverlauf hinweg, würde dadurch die Pflege bzw. die Beibehaltung unserer Muttersprache vermindert werden. Die logische Folge daraus wäre eine einsprachige Assimilation. Auf unser Land bezogen, kann der Erwerb einer kompetenten Bilingualität damit nur weiterhin auf einem reinen muttersprachlichen Unterricht angesetzt werden.
Dietmar Weithaler, Partschins

Bio-Region oberer Vinschgau
Ich denke, der Gedanke an eine Bio-Region Obervinschgau soll unbedingt weitergedacht werden. Ich bin überzeugt, dass über intensive gedankliche Auseinandersetzung eigentlich jeder zum Schluss kommen muss, dass dieser Weg der einzig gangbare ist. Denn: gesunde Landschaft will doch jeder. Gesunde Lebensmittel will auch jeder. Dass Pestizide, Herbizide, Fungizide für Mensch und Tier nicht gesund sein können, weiß auch jeder. Dass diese die Böden belasten, weiß auch jeder. Noch sind unsere Böden nicht total vergiftet, übersalzen, also quasi unfruchtbar. Mineralische Dünger sind wohl Doping für die Pflanzen, stärken aber den Boden nicht. Für wie lange wird dies gut gehen?  Noch ist Zeit, umzustellen! Nicht Apfel-Monokulturen sollen unsere Landschaft uniformieren. Vielfalt soll die Losung sein! Der Anbau von Bio-Obst, -Gemüse, -Getreide, -Gras soll unseren Obervinschgau in eine besondere Region verwandeln. Gesunde Böden, in denen vielfältiges Leben herrscht. Die Kühe sollen kein chemisch belastetes Gras fressen müssen. So können sie einwandfreie Milch liefern, die auch wieder gesunde Nahrung ist. Bienen würden nicht massenweise umkommen, die Schmetterlinge würden wieder zurückkommen in unsere Gärten u. v. a. m. Geld kann man auch nicht essen. Und der Mensch labt auch nicht nur vom Essen und für das Essen. Gesunde Lebensmittel für Menschen und Tiere erzeugen, muss oberste Richtlinie werden. Der obere Vinschgau muss sich abkoppeln, muss ausscheren, muss eigene Wege gehen und nicht bloß Nachahmer einer verfehlten Denkweise  sein. Biologische Landwirtschaft wird sich auch in finanziellem Erfolg niederschlagen, weil die Nachfrage nach biologisch produzierten Lebensmitteln im Wachsen begriffen ist. Bio-Produzenten und Bio-Konsumenten, regional produzieren und regional konsumieren soll die Losung der Zukunft, der Schritt in die richtige Richtung sein. Viele hier glauben an diesen Weg. Und dies wird sicher kein Irrweg sein und wird dem oberen Vinschgau seine Eigenständigkeit zurückgeben.
Robert Ruepp, Schluderns


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