Vinschgau/Schlanders - Mit einem Haushaltsvoranschlag von knapp 50 Millionen Euro startet die Bezirksgemeinschaft Vinschgau ins Jahr 2025. Allen Diensten attestiert Generalsekretär Urban Rinner hervorragende Arbeit, auch wenn man trotz 201 Mitarbeiter:innen aufgrund der überbordenden Bürokratie an die Grenzen gestoßen sei.
Von den rund 50 Millionen Euro belaufen sich die laufenden Ausgaben auf 31 Millionen, die Investitionen auf 13 Millionen und Ausgaben für Dienste auf Rechnung Dritter und Durchgangsposten auf 4,5 Millionen Euro.
Großen Anteil am Budget wird den Sozialdiensten zugedacht. Mit Maßnahmen für Kleinkinder und Minderjährige, für Menschen mit Behinderung, für Senioren, mit Maßnahmen für das Recht auf Wohnen, mit der Planung und Steuerung der sozio-sanitären und sozialen Dienste decken die Sozialdienste in der Bezirksgemeinschaft ein unglaubliches und äußerst wertvolles Spektrum ab. Rinner hob kurz vor den Feiertagen bei der beschließenden Bezirksratssitzung mit der laufenden Betreuung von 400 Kindern und 100 Familien nur einen kleinen Aspekt der Arbeiten in den Sozialdiensten hervor.
9,4 Millionen Euro müssen für die institutionellen Dienste, Verwaltung und Gebarung aufgebracht werden, die Umweltdienste, vor allem mit der Müllentsorgung und der Abwasserentsorgung, werden mit 10,4 Millionen Euro abgedeckt, 2,6 Millionen gehen in den Nightliner und ins Straßennetz, knapp 3 Millionen in die Entwicklung der Interreg-Programme, 1,7 Millionen in den übergemeindlichen Ortspolizeidienst.
Bei den Investitionen hat die Bezirksgemeinschaft wiederum viel vor: viele Baulose beim Radwegnetz (Holzbrugg-Göflan, Göflan-Laas, Latsch-Kastelbell-Staben, Glurns-Taufers), bei den Kläranlagen in Schnals und in Sulden, bei der Kläranlage im Mittelvinschgau, Sanierungsarbeiten des Josefshauses in Laas, Kleininvestitionen bei den Sozialdiensten und diverse außerordentliche Instandhaltungsarbeiten.
Breite und Richtung Bozen und Rom rügende Diskussion hat das Thema Müllentsorgung eingenommen. Ab 2026 soll der Müllentsorgungsdienst nach den Richtlinien der staatlichen Behörde ARERA neu ausgeschrieben werden. Für die Provinz Bozen habe des bisher eine Ausnahmeregelung gegeben, sagte die Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch. Im kommenden Jahr 2025 werde das Thema alle politischen Ebenen beschäftigen. Die Fragen kreisen um die Vorschläge, ob die gesamte Provinz ein EGATO (laut ARERA: Ente di governo dell’ambito territoriale ottimale) sein solle, oder ob man eine Inhouse-Gesellschaft innerhalb einer oder zweier Bezirksgemeinschaften machen wird können. Sollte es so kommen, dass die gesamte Provinz als Ausschreibeeinheit definiert werde, dann, so Gunsch, ist es die Forderung der Gemeinden, in dieser Einheit die Mehrheit zu haben. Bei einer einzigen Einheit würden die Tarife für die Müllentsorgung vereinheitlicht. „Wir haben gegenüber den Städten einen sehr günstigen Tarif“, sagte Josef Thurner. Die ARERA beanstande mangelnde Qualitätskiterien in Südtirol. Ein Qualitätskriterium sei der Beschwerdeweg. Thurner bringt das auf den Punkt: „Wenn ein Müllbehälter nicht entleert worden ist, dann kontaktiert der Bürger den BM und dieser die Firma Tappeiner. Der Müll wird sofort entleert. Der Unterschied zu Italien: Dieser funktionierende Weg scheint nicht auf. In Italien wird eine Mail geschrieben, der Müll wird irgendwann entleert. Aber dieser Beschwerdeweg ist dann dokumentiert. Bei uns wird nicht dokumentiert, aber es funktioniert.“ ARERA schaue nur auf die Dokumentation, aber nicht auf das Funktionieren. (eb)