Vinschgau - Eurac Research - Biologen mit Netzen, Schaufeln, Feldstechern oder anderen Ausrüstungen beim Fangen, Beobachten, Graben, Erheben – seit 2019 kann man im ganzen Land in den Frühlings- und Sommermonaten die Wissenschaftler des Biodiversitätsmonitorings Südtirol von Eurac Research in Aktion sehen: Auf Initiative der Südtiroler Landesregierung erforschen sie die Biodiversität unseres Landes, um Entwicklungen und Veränderungen unserer Artenvielfalt und Lebensräume aufzuzeigen. 2020 untersuchen die Forscher unter anderem einige Lebensräume im Vinschgau. In einer Serie stellen wir die untersuchten Lebensräume und erste Ergebnisse vor.
Erhebungen in den Vinschger Wäldern
2020 erheben die Wissenschaftler zwei Wälder im Vinschgau: einen montanen Fichtenwald auf dem Schlanderser Nördersberg und einen Lärchen-Zirbenwald unterhalb des Piz Chavalatsch. Charakteristisch für Fichtenwälder ist, dass sie meist finster sind und reich an Moosen und Farnen. Oberhalb von ca. 1.800 m Meereshöhe tritt die Fichte zurück und überlässt anderen Nadelbaumarten den Vorzug. Meist sind die Nadelwälder der subalpinen Stufe eine Mischung aus Lärche und Zirbe. So einen Wald untersuchen die Wissenschaftler 2020 unter dem Piz Chavalatsch. In beiden Wäldern erheben die Forscher derzeit die vorkommenden Fledermäuse und Heuschreckenarten, die Bodentiere und die Pflanzenarten. Der Ornithologe hat seine Erhebungen bereits abgeschlossen. „Mit 16 Vogelarten im Schlanderser Wald und 12 Arten im Lärchen-Zirbenwald weisen beide Wälder eine artenreiche Vogelfauna auf“, erklärt Matteo Anderle. Auch der Insektenforscher Elia Guariento war bereits im Schlanderser Wald unterwegs und konnte dabei den schönen Aurorafalter beobachten, eine Art, die gerne Übergangsbereiche zwischen Wald und Wiese besiedelt. Seine Tagfaltererhebungen dauern noch bis September an.
Ergebnisse im Vinschgau aus 2019
Im Jahr 2019 haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Eichen-Kiefernwald auf dem Latscher Sonnenberg untersucht. Dort konnten die Forscher ganze 51 Arten von Gefäßpflanzen nachweisen. Daneben 6 Heuschrecken- und Tagfalterarten, 10 Arten von Vögeln und 5 Fledermausarten. Einen besonderen Fund konnte der Projektkoordinator und Heuschreckenexperte Andreas Hilpold vermerken: die Gemeine Eichenschrecke. Es ist dies der zweite Fund im Vinschgau und der achte in Südtirol. Generell sind Wälder ein Lebensraum für viele hochspezialisierte Arten.
Abbildungen:
Julia Strobl, Eurac Research