KO durch CO - Die unsichtbare Gefahr

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Aus- und Fortbildung wird bei den Vinschger Kaminkehrern groß geschrieben, im Bild bei einer Mitarbeiterschulung von Wöhler-Technik vorvergangenes Wochenende Aus- und Fortbildung wird bei den Vinschger Kaminkehrern groß geschrieben, im Bild bei einer Mitarbeiterschulung von Wöhler-Technik vorvergangenes Wochenende

Pünktlich zum Beginn der Heizsaison ist die Sensibilisierungskampagne „KO durch CO“ gestartet, die von den Vinschger Kaminkehrern mit Tipps und Informationen begleitet wird. Die Vinschger Kaminkehrer sind ein gutes Team, das sich regelmäßig bei Aus- und Weiterbildungen trifft.

Interview: Angelika Ploner

 

Vinschgerwind: Die Kaminkehrer und die Hafner im lvh haben gemeinsam mit dem Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr die Sensibilisierungskampagne „KO durch CO“ gestartet. Warum?

Richard Schupfer: Wir wollen gemeinsam auf die Gefahren von Kohlenmonoxid hinweisen. Die Fälle von Kohlenmonoxidvergiftungen haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft. Dies hat die Verbände dazu bewogen, eine Aufklärungskampagne ins Leben zu rufen. Kohlenmonoxid-Vergiftungen sind vor allem in Zusammenhang mit Haussanierungsarbeiten aufgetreten. Immer wieder konnten Katastrophen in der sprichwörtlich letzten Sekunde abgewendet werden. Unsere Sensibilisierungskampagne rückt die Sicherheit der Südtiroler Bevölkerung in den Mittelpunkt.

Vinschgerwind: Warum bei Sanierungsarbeiten?
Helmuth Holzer: Bei Sanierungsmaßnahmen wird oft der Aspekt der Verbrennungsluftzufuhr vernachlässigt. Das Haus wird dichter und die Sauerstoffversorgung der bestehenden Feuerungsanlagen über die Raumluft ist nicht mehr gewährleistet. Die Menschen denken oft nicht daran, nach Sanierungen die Frischluftzufuhr von Heizanlagen kontrollieren zu lassen. Feuerstätten müssen regelmäßig überprüft und gewartet werden. Wer eine Haussanierung plant, sollte deshalb bereits in der Planungsphase den Installateur für Heizungs- und sanitäre Anlagen, den Kaminkehrer, den Feuerungstechniker und den Hafner zu Rate ziehen, um präventiv alle Aspekte zu analysieren.
Also noch einmal: Ganz wichtig sind die Zu- und die Abluft, damit es nicht zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommt.

Vinschgerwind: Das heißt?
Hanspeter Schwemm: Das heißt die Zuluft muss von außen kommen, damit die Feuerstätte nicht den Sauerstoff vom Raum für die Verbrennung nimmt. Wie groß dieses Zuluft-Rohr, das der Verbrennungsstelle Sauerstoff von außen zuführt, sein muss, berechnet der Hafner oder Kaminkehrer. Dasselbe gilt für das Abluftrohr, den Kamin.

Vinschgerwind: Weitere Ursachen?
Hanspeter Schwemm: Weitere Ursachen für eine reduzierte Sauerstoffzufuhr können allerdings auch technische Defekte sein, bedingt durch eine mangelnde Wartung der Feuerstätte. Ebenso können blockierte Abgasanlagen, z.B. durch Vogelnester, unsachgemäß genutzte Kamin oder einen Grill im Haus eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration bewirken. Wir raten auch vor allem davon ab, eigenhändig Feuerungsanlagen einzubauen.

Vinschgerwind: Das heißt?
Johannes Tappeiner: Öfen und Heizungen müssen fachgerecht von Experten und Fachpersonen installiert werden. Außerdem müssen alle Anlagen mindestens einmal im Jahr gewartet und der Kamin samt Feuerstätten vom Kaminkehrer gereinigt werden.

Vinschgerwind: Was ist Kohlenmonoxid?
Christian Eberhart: Kohlenmonoxid ist geruchs- und geschmacklos und schon wenige Atemzüge können zum Tode führen. Kohlenmonoxid entsteht bei einem unvollständigen Verbrennungsvorgang von Holz, Kohle, Erdöl, Erdgas, Ethanol, Diesel oder Benzin. Zu einer unvollständiger Verbrennung kommt es, wenn der Sauerstoffgehalt der Luft zu stark absinkt und somit der für die Verbrennung notwendige Sauerstoff nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Kohlenmonoxid ist leichter als Luft, steift im Raum auf und kann über undichte Mauern oder Decken oder über Lüftungskanäle in angrenzende Räume oder Geschosse gelangen: Beispielsweise vom Heizraum in die Wohnräume. Kohlenmonoxid gilt als Atemgift. Atmet der Mensch eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration ein, bindet sich das CO direkt an die roten Blutkörperchen (Hämoglobin) und blockiert damit die Aufnahme von Sauerstoff im Blut.

Vinschgerwind: Was ist die Folge?
Christian Eberhart: In Folge kommt es schnell zu einem Sauerstoffmangel und den damit verbundenen Gesundheitsgefährdungen. Die ersten Anzeichen sind Kopfschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit.

Vinschgerwind: Was empfehlen die Kaminkehrer?
Richard Schupfer: Wir empfehlen einen Kohlenmonoxid- und einen Rauchmelder zu installieren. Das schafft Sicherheit und ist eine lohnende Investition. Ein Kohlenmonoxid-Melder ist die einzige Möglichkeit gesundheitsgefährdende Kohlenmonoxid-Konzentrationen in der Raumluft zu erkennen.

Vinschgerwind: Themenwechsel. Der Beruf des Kaminkehrers ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Ist es schwierig Mitarbeiter zu finden?
Johannes Tappeiner: Es ist schwierig Mitarbeiter zu finden, aber nicht schwieriger, als in anderen Handwerksberufen auch. Natürlich gilt es immer auf dem neuesten technischen Stand zu bleiben.
Christian Eberhart: Deshalb legen wir großen Wert auf Schulungen. Wir absolvieren viele Kurse und investieren viel Zeit in die Aus- und Fortbildung.

Vinschgerwind: Die Technik bleibt nicht stehen.
Hanspeter Schwemm: Gerade deshalb legen wir großen Wert auf Fortbildungen, um eben auf dem neuesten technischen Stand zu bleiben. Gasheizungen, Wärmepumpen, Pelletsanlagen erfordern viel Know How, von dem der Kunde wiederum profitiert.

 

Bei folgenden Sanierungen wird der Aspekt der Frischluftzufuhr oft vernachlässigt:

- Erneuerung der Fenster (Dichtung)
- Austausch der Türen
- Austausch der Abzugshaube (Ersetzen durch ein stärkeres Modell/Motor)
- Küchenneubau (B-Gastherme wird eingebaut)
- Dachsanierung
- Austausch Feuerstätte (Aktualität/Funktionalität)
- Kaminsanierung
- Staubsaueranlage
- Mobile Klimaanlage

Es ist zu empfehlen, den Installateur für Heizungs- und sanitäre Anlagen, den Kaminkehrer, den Feuerungstechniker und den Hafner bereits während der Planungsphase zu kontaktieren, um diese Aspekte gemeinsam besprechen und planen zu können.

 

Wussten Sie, dass...

- ca. 80 Prozent des Baubestandes in Südtirol keine Absturzsicherheitssysteme am Dach aufweisen?

- der Aufwand für den Einbau eines Dachsicherheitssystems kostengünstig ist: Abhängig von der Komplexität beläuft sich der Kostenpunkt bei einem Neubau eines Daches auf durchschnittlich 2 – 4 Prozent der Gesamtkosten für das Dach.

- der Aufwand für den Einbau eines Dachsicherheitssystems günstiger ist als jedes Mal bei Reparaturen und Wartungen ein Gerüst aufzustellen?

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