Vom wind gefunden - Am 26. Oktober 1919, also vor 100 Jahren, wurde die Lia Rumantscha in Chur als Dachorganisation aller romanischen Sprach- und Kulturvereine Graubündens gegründet. Vom 1. bis 18. August wurde deshalb in Zuoz gefeiert. Mit der eidgenössischen Volksabstimmung vom 20. Februar 1938 wurde das Romanische als vierte Landessprache der Schweiz anerkannt. Heute steht die romanische Sprachgemeinschaft vor großen Herausforderungen. Ein Drittel der Romaninnen und Romanen lebt nicht mehr in den Stammgebieten, sondern verstreut in der ganzen Schweiz. Auf Initiative der Lia Rumantscha ist 1982 von Heinrich Schmid aus Zürich das „Rumantsch Grischun“ als gemeinsame Schriftsprache der Rätoromanen Graubündens entwickelt worden, die seit 2001 auf Kantonsebene als romanische Amtssprache dient. Es gibt in Graubünden fünf Mundartgruppen, die alle eine eigene Schriftsprache (Idiom) entwickelt haben. Die im Unterengadin und Münstertal geschriebene Schriftsprache heißt Vallader, die Mundart im Münstertal heißt Jauer. Die überregionale Schriftsprache Rumantsch Grischun sollte zu einer einheitlichen Schriftsprache führen. Laut einer Studie im Auftrag des Bundes ist dieser Versuch gescheitert. Für die Dolomitenladiner mit den fünf Mundarten hat Heinrich Schmid 1998 ebenfalls eine einheitliche Standardsprache, das „Ladin Dolomitan“ („Dolomitenladinisch“) entwickelt. Auch die Akzeptanz des Ladin Dolomitan ist unterschiedlich, insbesondere in Gröden gibt es großen Widerstand. (hzg)