Er wuchs in kleinbäuerlichen Verhältnissen auf. Der Volksschullehrer erkannte das schulische Talent seines Schützlings und riet dem Vater, den Buben doch studieren zu lassen. „Bei der Feldarbeit war ich auch nicht besonders geschickt“, scherzt Peter. Und so kam es, dass er die Mittelschule im Kloster Marienberg besuchte, wo er mit recht guten Leistungen überzeugte. Nach Hause kam er nur zu Weihnachten, zu Ostern und über den Sommer. Das Heim war also für Monate sein zweites Zuhause und auch Schauplatz für so manchen Lausbubenstreich. „Im Heimalltag waren wir immer auf der Lauer, gegen die Hausordnung zu sündigen“, lacht er. Weil ihm das Essen und die von ihm als „grauenhaft“ bezeichneten Knödel nicht schmeckten, brachte er einmal von einem Besuch zu Hause einen Gorgonzola-Käse mit. Dabei war das Mitbringen von Lebensmitteln strengstens verboten. Im Nachtkästchen entfaltete das gute Stück schon bald einen penetranten Geruch, der auch dem Pater Aufseher in die Nase stieg, was Sanktionen zur Folge hatte. Den Abschluss in Marienberg meisterte Peter mit Bravour. Und weiter ging sein Studienweg im Gymnasium Beda Weber in Meran. Im Rediffianum, dem Heim am Rennweg, wo er wohnte, wurde es ihm schon bald zu eng. Regelmäßig kletterte er über den Blitzableiter in die nächtliche Freiheit. Diese Flucht blieb allerdings nicht unbemerkt. Es folgte prompt der Rausschmiss aus dem „KZ“. Daheim durfte natürlich niemand etwas davon erfahren. Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft wurde er in dem von Ordensfrauen geführten Philippinum in Obermais vorstellig. Um die Schwesteroberin für sich zu gewinnen, zog er im Laufe des Aufnahmegespräches ganz zufällig mit dem Taschentuch einen Rosenkranz aus seiner Hosentasche, der dann zu Boden fiel. Daraufhin bekam er sein Zimmer. Er maturierte und zog zum Studium nach Wien. Sein Berufswunsch war es anfangs, Journalist zu werden und er inskribierte Zeitungswissenschaften. Doch schon nach einem Monat wechselte er zu den Juristen. Nach drei Semestern legte er die erste Staatsprüfung ab und wechselte dann nach Padua, wo er 1968 promovierte. Sein Studium finanzierte er mit Stipendien, Jobs im Gastgewerbe, vorübergehender Unterrichtstätigkeiten und durch großzügige Unterstützung seiner Geschwister. Er praktizierte in den Kanzleien Thurin, Brandstätter und Gartner. 1970 heiratete er Sophie Pirhofer, die ihm die Söhne Christoph und Daniel schenkte. Zwei Jahre später eröffnete er seine eigene Kanzlei in Schlanders. Seine Haupttätigkeiten lagen im Bereich Zivilrecht. Sehr oft befasste er sich mit Erbstreitigkeiten und komplizierten Eigentumsrechten, später kamen immer öfter Trennungen und Scheidungen dazu. Nach 30 Ehejahren verhandelte er auch seine eigene Scheidung. „Als Rechtanwalt in der Peripherie ist man wie eine Landarzt, man muss alles machen“, erklärt er. Immer wenn es ihm gelang, Gerechtigkeit zu schaffen, vor allem für Personen, die Gefahr liefen, um ihre Ansprüche betrogen zu werden, erfüllte ihn das mit Genugtuung, genauso, wenn es ihm gelang, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen. „Das Risiko zu verlieren, ist mit jedem Prozess verbunden“, meint er. „Ein vermiedener Prozess ist immer der beste Prozess.“ Mittlerweile hat Sohn Christoph in der Kanzlei Verantwortung übernommen. „Er macht jetzt die streitigen Sachen. Ich bemühe mich um Streitvermeidung, bin also rechtsberatend tätig, verfasse Verträge und regele Erbschaften“, erklärt Peter.
Mit Antonia Federico hat er inzwischen ein neues Glück gefunden. Nun nimmt er sich mehr Zeit für gemütliche Stunden im Kreise des Männergesangsvereins, für Wanderungen und Skitouren. Oft und gerne ist er auf dem Mountainbike unterwegs. Tagtäglich fährt er von seinem neuen Domizil auf Schloss Schlandersberg in seine Kanzlei in der Fußgängerzone in Schlanders. „Natürlich werde ich vom Elektroantrieb unterstützt“, verrät er. Mehrere Wochen im Jahr verbringt Peter mit seiner Partnerin in seinem Haus in Griechenland. „Griechenland ist seit 1981 meine zweite Heimat“, betont er.
Und er hofft, dass es ihm noch lange vergönnt ist, dorthin zu reisen.
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