Leserbriefe - Meinungen 8-19

geschrieben von Ausgabe 8-19

Ich mache mir Sorgen
Liebe Leute, liebe Gesellschaft, liebe Politiker, müssen wir uns nicht wirklich langsam große Gedanken über unsere Gesundheit machen? Was ich in den letzten fünf Jahren nur in unserer Gemeinde beobachtet habe, bekomme ich wirklich Angst und mache mir gleichzeitig Sorgen um unsere Kinder und Kindeskinder. Verschiedenste Arten von Krebs und Herzinfarkte. Selbst ich hatte schon einen Infarkt. Junge Leute sterben, um es krass zu sagen, wie die Fliegen! Hören wir auf, uns gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben (Pestizide hin oder her), damit ist niemandem geholfen und fangen wir an, uns wirklich Gedanken über das Ganze zu machen. Gesundheit, Flugverkehr, Essen, Umwelt, Wasser usw. Ich bin kein Moralapostel, aber wenn wir nicht alle gemeinsam an einem Strang ziehen, wird uns früher oder später Mutter Erde abstoßen. Uns Menschen.
Sepp Wallnöfer, Schluderns

Sonnenuhren gehen dann „falsch“
Als „Arunda“ Nr. 25 erschien 1988 eine wunderbare Dokumentation über die zahllosen Sonnenuhren auf den Mauern von Bauernhöfen, Burgen und Kirchen,  Ergebnisse jahrhundertelanger Forschung und Beobachtung. Sie sind Zeugnisse von großer künstlerischer Kreativität, vor allem aber zeigen sie die Zeit an - nach dem Gesetz der Sonne, nicht nach der Laune der EU. Seit Beginn der gesetzlichen Sommerzeit gehen all diese Uhren ca. sieben Monate lang eine Stunde zu spät,  und sollte die Sommerzeit definitiv eingeführt werden, dann gehen sie immer „falsch“. Schade um den Respekt vor diesem uralten Kulturgut, das uns an eine Zeit erinnert, in der es genügte, die Stunde zu wissen und nicht Minuten und Sekunden.  
Erich Daniel, Schlanders

Integrierte Produktion
Seit dem Jahre 2000 wurde fast die gesamte Weinernte Südafrikas auf die Integrierte Produktion (IP) umgestellt. Dabei geht es um Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität und um eine nachhaltige Arbeitsweise. Beeindruckend ist, dass dieses Bekenntnis von den Winzern aus Überzeugung und ganz freien Stücken unterzeichnet wurde.
Es sind 3 Sätze, die den Vinschgau in die richtige Richtung bewegen könnte. Ich jedenfalls genieße meine aromatischen Äpfel auch mit kleinen Flecken viel lieber als die öligen, faden Vinschger-Früchte. Ich weiß, die Welt, der Markt, die wollen das - aber es müsste doch auch andere Wege geben, besonders im oberen Teil des Etschtales.
Jürg Bäder, Val Müstair

Opposition in Partschins: Maßnahmenpaket für besseren Fußgängerschutz hinterlegt
Kurze Ampel-Grünphasen für Fußgänger, gefährliche Schulwege, schmale Gehsteige und zahlreiche andere Gefahrenstellen machen den Fußgängern das Leben in Partschins unnötig schwer. Dieser Benachteiligung der schwächsten Gruppe im Straßenverkehr muss ein Ende gesetzt werden. „Die Probleme in Partschins sind mit jenen in anderen Gemeinden vergleichbar. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, müssen vorrangig Schritte zum Schutz der schwächsten Teilnehmer gesetzt werden“, zeigen sich die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit und die der Freiheitlichen überzeugt.
Rückmeldungen bei der Anfang des Jahres abgehaltenen Unterschriftensammlung und von Bürgern direkt, wie auch der allgemein zunehmende Verkehr haben die Oppositionsvertreter in Partschins bewogen, einen Beschlussantrag zum Thema Fußgängerschutz einzureichen. Der Antrag beinhaltet ein 10-Punkte-Maßnahmenpaket zur Schulwegsicherung. Die Verkehrssicherheit auf dem Schulweg muss höchste Priorität bekommen, zumal hier die Gemeinde sofort im eigenen Wirkungsbereich aktiv werden kann. Künftig soll eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Gemeinde, Schule und Jugendorganisationen miteinbezogen werden, wenn im Dorf an sensiblen Verkehrspunkten etwas gebaut wird. „Die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer ist die Grundvoraussetzung für Verkehrssicherheit. Es braucht aber zusätzlich punktuelle Maßnahmen, wie temporäre Verkehrsberuhigung, Elternhaltestellen, bauliche Schutzmaßnahmen usw. Besonders der Schulweg ist ein sensibler Punkt“, erklärt Gemeinderätin Gertraud Gstrein. Die Oppositionsräte hoffen, dass der Antrag im Gemeinderat eine Mehrheit findet.
Gertraud Gstrein und Dietmar Weithaler
Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit.
Christian Pföstl und Matthias Fleischmann
Gemeinderäte der Freiheitlichen

Wir reden mit
Wir als Hollawintbewegung unterstützen die Gesetzesänderung der grünen Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler, Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba zu den Bestimmungen auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes:
WIR SIND FÜR eine Ökologisierung der Landwirtschaft mit dem Ziel eines vollständigen Verzichts von chemisch-synthetischen Pestiziden bis zum Jahr 2030.
WIR SIND FÜR die Zuständigkeit der Gemeinden bezüglich Schutz der Bevölkerung vor Pestiziden.
WIR SIND FÜR eine Ausbildung zum ökologischen Landbau in den Fachschulen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung.
Martina Hellrigl, Gluderer Margit,  Pia Oswald, Beatrix Raas,  Viertler Elisabeth, Zita Ziernhöld, Dietl Herlinde, Taraboi Christine, Telser Ingrid, Emma Gamper, Sylvia Peer, Telser Miriam, Brun Deborah, Wallnöfer Amalia, Moser Oswald, Wallnöfer David, Schönthaler Brigitta, Ägidius Wellenzohn, Anne Morgenschweis, Monika Sprenger, Berhold Kuntner, Ennemoser Rosa, Gabriella Überegger, Wallnöfer Brigitte

 

Stellungnahme zum Kommentar des Chefredakteurs

Der Chefredakteur befasst sich in seinem Kommentar vom 4. April 2019 mit meinem politischen Vermächtnis. Keine Erwähnung finden dabei die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn, die Einführung der Pflegesicherung, die Aufnahme von Komplementärmedizin in das Öffentliche Gesundheitswesen, die stationäre psychiatrische Behandlung von Jugendlichen und die Verwirklichung von verschiedenen Einrichtungen wie z.B. den neuen Bettentrakt im Krankenhaus Schlanders. All diese Vorhaben konnten in  Zusammenarbeit mit politischen Mitstreitern und engagierten Mitarbeiterinnen umgesetzt werden.    
Der Chefredakteur schreibt, dass aus Panik vor dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft sich die Anträge auf zweifelhafte Bauleitplanänderungen in den Gemeinden häuften. Ziel des von mir eingereichten Gesetzes für Raum und Landschaft ist es, die Zersiedelung und den Grundverbrauch einzuschränken. Dazu soll u.a. eine Siedlungsgrenze ausgewiesen werden. Das neue Gesetz wird im Laufe des Jahres 2020 Inkrafttreten. Bis dahin werden Anträge auf Bauleitplanänderung nach dem bisherigen Raumordnungsgesetz behandelt und es liegt im Entscheidungsbereich der zuständig demokratisch gewählten Gremien (Gemeinderat, Landesregierung) die jeweiligen Anträge anzunehmen oder abzulehnen.
Der Chefredakteur schreibt weiters, ich hätte die Durchführungsbestimmungen und die Parkordnung für den Nationalpark in letzter Minute in der Landesregierung durchgepeitscht.
Bereits im Jahre 2016 hat eine Arbeitsgruppe -  bestehend aus den Vertretern der Südtiroler Nationalparkgemeinden, der verschiedenen lokalen Interessensgruppen aus Landwirtschaft, Tourismus und Umweltschutz und des Landes - eine strategische Positionierung ausgearbeitet. Darin steht: „In besonderer Verantwortung für die Zukunft wollen sich die Gemeinden des Nationalparks zu einer Modellregion für nachhaltiges Leben in den Alpen weiterentwickeln“. In der Folge wurde dann mehrmals mit den Lokalkörperschaften (Gemeinden und Fraktionen) der Gesetzentwurf für den Nationalpark besprochen, bevor der Gesetzentwurf vor einem Jahr vom Südtiroler Landtag genehmigt wurde.  
Am 26. Oktober 2018 stellte ich in Prad im Rahmen einer Informationsveranstaltung dem Führungsausschuss für den Nationalpark Stilfserjoch den Entwurf des Parkplans und der Parkordnung vor. Dabei berichtete ich auch, dass nach vielen Treffen und Aussprachen das Umweltministerium folgenden Punkten zustimmt:
– Höfe und Gebäude, welche ganzjährig bewohnt und bewirtschaftet werden, sind im Parkplan in die D1-Zone (Siedlungsgebiet) einzuzeichnen;
– die Möglichkeit einer extensiven Beweidung in der A-Zone zu schaffen;
– ein Wasserkraftwerk zwischen Sulden und Gomagoi zu errichten.
Bisher musste für die vielen Höfe und Gebäude, welche nicht in der D1-Zone eingetragen waren, der Nationalpark  bei Baumaßnamen jeweils eine Undenklichkeitserklärung ausstellen, zukünftig kann der Bürgermeister die Ermächtigung ausstellen. Zusätzlich regte ich an, dass um die Gebäude ein 12 Meter breiter Puffer ebenfalls in die D1- Zone eingetragen werden soll, um Eingriffe in der Nähe der Gebäude zu ermöglichen.
Nach eingehender Diskussion wurde der Vorschlag, den Parkplanentwurf in die erste Lesung der Landesregierung zu bringen, einstimmig von den 11 anwesenden und abstimmenden Führungsausschussmitgliedern angenommen.
Von einem Durchpeitschen in der Landesregierung kann also sicherlich nicht gesprochen werden. Mir ist aber mehr als bewusst, dass es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten gibt, insbesondere sind die karthographischen Grundlagen zu verbessern und das procedere zwischen Gemeinden und Land muss gemeinsam  ausgearbeitet werden. Bis zu einem definitiven Planentwurf, welcher von der Landesregierung nach Einholung eines bindenden Gutachten des Umweltministeriums genehmigt wird, ist noch ein langer Weg zurückzulegen.Wenn alle betroffenen Körperschaften und Interessensgruppen ihre Verantwortung wahrnehmen und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt rücken, kann eine wirklich nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Nationalpark ermöglicht werden.

Richard Theiner

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