Werther-und Papageno-Effekt

geschrieben von Ausgabe 1-19

s5 papagenoVom wind gefunden - Medienberichte über Selbstmorde können für gefährdete Menschen als Auslöser gesehen werden. Der sogenannte Nachahmungseffekt bei der Berichterstattung über Suizide wird in der Literatur als „Werther-Effekt“ bezeichnet. Der Begriff stammt von Goethes Werk „Die Leiden des jungen Werthers“, erschienen im Jahr 1774. Damals haben nach den detaillierten Beschreibungen eines Selbstmordes durch Goethe besonders viele junge Männer Selbstmord begangen. Nun wurde in Studien herausgefunden, dass auch eine gegenteilige Wirkung, der sogenannte „Papageno-Effekt“ möglich ist. Papageno aus Mozarts „Zauberflöte“ (Bild)  muss ebenfalls eine suizidale Krise bewältigen, als er den Verlust seiner geliebten Papagena befürchtet. Er wird in letzter Minute durch drei Freunde davon überzeugt, dass er die Kraft hat, Papagena für sich zu gewinnen. Der Unterschied beruht häufig darauf, wie die Medien über den Suizid berichten. Artikel über Betroffene, die Krisensituationen konstruktiv und ohne suizidales Verhalten bewältigen konnten, können zu einer Senkung der Selbstmordrate führen. (hzg)

{jcomments on}

Gelesen 4180 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.