„Vermeidung von Interessenskonflikten“ bei der Vergabe von Stromkonzessionen: So die Botschaft aus Rom. Will heißen, künftig wird das Land bzw. die Landesregierung wohl keine Stromkonzessionen mehr an die landeseigene Energiegesellschaft SEL erteilen können. „Schiedsrichter sein und Elfmeter gleichtzeitig schießen, gelingt nur einmal. Jetzt ist es für SEL und Land damit vorbei.“ Mit diesen Worten wird der SVP-Parlamentarier Karl Zeller im Tagblatt zitiert. Der Riese SEL beginnt damit zu wanken - und die politische Strom-Ausrichtung in Südtirol erhält eine Watschn. Dass damit der Vinschger Stromstreit nachträglich eine Rechtfertigung erhält, sei nebenbei erwähnt. Die Vinschger wollten an den Kraftwerken, die vom Reschenstausee gespeist werden, eine erhebliche Beteiligung. Als Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht einerseits und auch auf der Basis des sog. Bersani-Dekretes von 1999. Mit Brosamen sind die Vinschger Gemeinden abgespeist worden oder sie haben sich abspeisen lassen. Die „Landesenergie“, sprich die SEL, hatte - bisher - Vorrang. Auf allen Schienen. Weil sich das Land quasi selbst die Stromkonzessionen erteilen konnte, hat man es bislang verabsäumt, politisch und technisch gediegene Ausschreibungsmodalitäten zu zimmern.
Ob die neuen Bestimmungen aus Rom in der Causa Marteller Stausee Einfluss haben werden, wird sich zeigen. Dort wollen Martell, Latsch und Laas zusammen mit dem VEK einen erheblichen Anteil an der Konzession.