Dann aber kamen Sie auf Ihre eigenen Fähigkeiten als Maler, Künstler. Wie würden Sie Ihre Malerei beschreiben?
Das ist sehr schwierig. Ich habe immer wieder verschiedene Stationen angestrebt, bin überall ein bisschen eingetaucht. Ich war lange genug von Langtaufers weg und bin hin- und hergefahren. Ich habe im Engadin gearbeitet, habe in Innsbruck die Meisterschule gemacht und sechs Jahre im Allgäu verbracht. Ich habe ganz bewusst die Entscheidung getroffen, in der Malerei einen Weg zu gehen, mit dem ich leben kann. Ich bin von der Restauration weg gekommen und in der Dekorationsmalerei sehr erfolgreich als Selbstständiger eingestiegen. Vom süddeutschen Raum, quer über die Alpen bis zum Gardasee habe ich Aufträge ausgeführt. Meine Arbeiten sind überall in Süd-, in Nord-, in Osttirol und in Bayern zu finden. Irgendwann wurde mir auch das zu viel.
Woher stammen die Ideen für die Dekorationsmalerei?
Die Dekorationsmalerei ist ein Luxusgut. Ein Luxusgut muss man extrem gut verpacken. Zuerst braucht es eine Anfrage. Einige Architekten haben mich immer wieder weitergereicht. Dann geht es über Entwurfsarbeit. In sehr kurzer Zeit muss man sich ein Bild vom Auftraggeber machen und versuchen, für diese Person etwas zu gestalten. Das kann dann ganz unterschiedlich ausfallen, weniger oder mehr niveauvoll. Ich war oft gezwungen, Sachen zu machen, bei denen ich nicht mehr dahinterstehen konnte.
Warum haben Sie den so erfolgreichen Weg verlassen und sind nach Langtaufers zurückgekehrt?
Der Vater betreute meinen Bergbauernhof, konnte aber nicht mehr weitermachen und ich wollte den Hof weiter erhalten. Auch das ewige Herumfahren und im Hotel wohnen wurde mir zur Last. Immer mehr habe ich den Fokus auf Langtaufers gerichtet und versucht, die Füße auf den Boden zu bringen. Inzwischen betreibe ich mit meiner Frau „Urlaub auf dem Bauernhof“ und ein bisschen Handwerk. Auch so funktioniert es sehr gut.
Wer sind die heutigen Auftraggeber?
Heute bin ich in der glücklichen Situation, dass ich’s mir aussuchen kann, für wen ich arbeiten will und für wen ich gerne arbeite. In letzter Zeit mache ich wieder mehr Fassadenmalerei. Wenn ich das Gefühl habe, das, was ich kann, was ich vorschlage, wird anerkannt und geschätzt, dann mache ich das gerne. Ansonsten habe ich mich zurückgezogen und beschäftige mich mit Kunstmalerei. Ich muss und will nicht mehr jeden Auftrag annehmen.
Wie kommen Sie ausgerechnet zur Baubiologie?
Das ist eine ganz interessante Geschichte. Durch die Restauriererei habe ich erkannt, dass alte Gebäude oft viel mehr Flair und angenehmes Wohn- und Raumgefühl hergeben als neue Gebäude. Diese Tatsache hat mich sehr beschäftigt und hat mein Leben stark beeinflusst. Dreimal habe ich gebaut: das Wohnhaus hier, eine große Wohnung im Allgäu und zuletzt das Strohhaus. Im Strohhaus fließt die ganze Essenz meiner, im Laufe der Zeit gesammelten Erfahrungen hinein. Mittlerweile steht es dreieinhalb Jahre. Ich kann nur sagen, es funktioniert baubiologisch total gut. Ich habe noch kein neuerstelltes, junges Haus gesehen, das eine vergleichbare Ausstrahlung hat wie das Strohhaus.
Wie schaut die Zukunft aus?
Ich werde auf dem Baubiologiesektor weitermachen und mich intensiv weiterbilden. Weiters interessiere ich mich schon seit mindestens 15 Jahren sehr für moderne Kunst. Ich versuche sie zu verstehen. Sie prägt mich künstlerisch in der Malerei und in der Skulptur. Hier werde ich noch einiges versuchen. Die Landwirtschaft führe ich weiter. Das verlangt unser Betrieb „ Urlaub auf dem Bauernhof“ mit baubiologischen und ökologischen Ferienwohnungen. Das Angebot soll ein gesamtes Ganzes sein.
Was war für Sie das schönste Kompliment, das Sie bekommen haben?
Komplimente bekomme ich viele. Das schönste davon ist, wenn ich das Gefühl habe, der Gast fühlt sich absolut wohl. Ein Urlaub ist ein Geben und Nehmen. Ich versuche einen Aufenthalt ganz rund zu gestalten, vom E-Mail-Kontakt bis zur Ankunft. Wenn der Gast genau das findet, was er sich vorgestellt hat oder mehr, dann fühle ich mich wohl, dann vermiete ich gerne. Komplimente in diesem Sinne bekomme ich andauernd.
Herr Fliri, danke für das Gespräch.
Interview: Andreas Waldner