Vieles von seinen Vorschlägen sei umgesetzt worden, eine Fußgängerzone in Mals allerdings nicht. Knoflacher lobte die Südtiroler Orte. Sie seien Ausnahmen in Europa, da innerhalb der Orte vieles zu Fuß erreichbar sei. Dank kluger Raumordnung bleibe so die Kaufkraft im Ort. Auch sparte er nicht mit Ratschlägen und überdenkenswerten Statements. Etwa: „Ich würde den Radverleih vom Bahnhof ins Ortszentrum verlegen, mit einem Shuttle.“ Oder: „Erst wenn man weiß, welche Gemeinde man haben will, kann man die dazu passenden Verkehrslösungen finden.“ Oder: „Von 1994 bis 2005 hat in Mals der Autoverkehr zugenommen.“ Was sich allerdings nach der Inbetriebnahme des Vinschger Zuges, die Knoflacher bereits 1986 angeraten hatte, in Mals getan hat, kam nicht zur Sprache. Knoflacher sprach von Wertehaltung: „Daten bilden immer ein Verhalten ab, ein Verhalten hängt von den Strukturen ab und Strukturen werden aus einer Wertehaltung heraus gebaut. Wer ist wertvoller: das Auto oder der Mensch?“
Während Daten, Diagramme, Pfeile für die zahlreichen Zuhörer kaum fassbar über den Bildschirm huschten, machte Knoflacher eines klar: Mals sei reif für eine Fußgängerzone. Eine Verkehrsberuhigung sei gleichzusetzen mit einer Ortsbelebung, sagte Konflacher. 1994 sei eine Mehrheit für eine Verkehrsberuhigung gewesen. Heute seien 70 Prozent für eine Fußgängerzone.
Er könne die Ängste der Kaufleute verstehen. Denn diese arbeiten im Ortsgebiet mit sehr geringen Margen und wenn die Befürchtung da sei, dass 10 oder 15 Prozent der Kunden wegfallen könnten, sei das eine schwierige Situation. Der Erfolg der Kaufleute hänge allerdings primär von anderen Faktoren ab: vom Angebot, vom Preis, von der Kommunikation und erst zuletzt von der Erreichbarkeit. Und für die ersten drei Punkte seien die Kaufleute selbst verantwortlich. „Man muss die Geschäftsleute zu ihrem Glück zwingen, sonst bringen sie sich um“, war Knoflachers Fazit.
Ob man den 20-jährigen Vorsprung der Schlanderser Fußgängerzone aufholen wird können, war eine Frage an Knoflacher. Das komme auf die Unterstützung für die Kaufleute an. Und die umliegenden Wohnsiedlungen seien besser anzubinden. Denn „binden tut man die Leute zu Fuß und mit dem Herzen“, sagte Knoflacher. Ortstypische Sachen solle man anbieten. Mit diesem Argument begegnete Knoflacher der Frage des geringen Warenangebotes in Mals. Und er warnte: „Wenn Glurns ernst macht und die Autos aus der Stadt verbannt, dann wird’s für Mals ernst.“ Und noch eines stellte Knoflacher Richtung Obervinschgau aus seiner Sicht klar: „Die große Umfahrung ist ein Schaden. Mit mir ist die sicher nicht zu machen.“
Sie sei nicht mehr begeistert von Mals, war eine Wortmeldung von Margit Gasser, sie fühle sich von den Kaufleuten verarscht, weil sich da drei Grinter durchsetzen. Die negative Energie war wieder sprübar im Raum. Knoflacher: „Man muss mit den Leuten reden, reden, reden.“ (eb)