Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
Hermann Knoflacher, der Verkehrsprofessor aus Wien, hat bei der Bürgerversammlung in Mals mehrmals und unmissverständlich gefordert: Setzt die Fußgängerzone in Mals um! „Ich würde den Stier bei den Hörnern packen!“, sagte Knoflacher. „Man muss die Geschäftsleute zu ihrem Glück zwingen, sonst bringen sie sich um.“ „Ich würde empfehlen, dass Mals sich auf Ungewohntes umstellen soll: raus aus dem Erdöl, raus aus der Mobilität.“ Genau solche Sätze wollte jener Teil der Malser Bervölkerung hören, der vehement für eine - wie auch immer geartete - Fußgängerzone im Zentrum von Mals plädiert. Man wollte sich das von Knoflacher bestätigen lassen. Diese Bestätigung hat sich auch der Malser BM Ulrich Veith durch die Einladung Knoflachers geholt.
Wäre da nicht jener Teil der Kaufleute, der sich gegen eine Fußgängerzone zur Wehr setzt. Für den in Sachen Fußgängerzone erfahrenen Knoflacher ein Normalzustand. Für Mals - der Knackpunkt. Die Meinungen gehen dermaßen auseinander, dass es schier unmöglich scheint, sie unter einen Hut zu bringen. Die Kaufleute haben die Bürgerversammlung mit Knoflacher gemieden. Angesichts der, wie es Veith ausdrückte, „negativen Energie“ auch verständlich. Denn die Gesprächskultur ist in Mals eine eigene. Dies musste auch der „Vinschgerwind“ nach seiner Titelgeschichte „Schlingerkurs in Mals“ im vergangenen September zur Kenntnis nehmen. Obwohl wir davon ausgehen, dass gerade diese Titelgeschichte, in der Ängste und Argumente der Kaufleute gegenüber einer Fußgängerzone aufgezeigt worden sind, erst den Knoflacher’schen Abend in Mals angestoßen haben. Möge die Diskussion - von allen Seiten - eine sachliche sein.