Der Gemeinderat hat für den seit längerem arg defizitären Sonderbetrieb mit dem SWG-Präsidenten Martin Kaserer, dem Ingenieur Wolfang Oberdörfer und Karin Pirhofer ein Liquidatorenteam eingesetzt.
Dem Latscher Gemeinderat stehen mehrere Optionen offen, die möglicherweise eines gemeinsam haben: Die Gemeinde übernimmt das Vermögen des Sonderbetriebes und alle seine Aufgaben - mit Ausnahme des Stromnetzes. Die drei Möglichkeiten bieten sich von da an: das Stromnetz an das Vinschgauer Energiekonsortium VEK zu verpachten, das Stromnetz an den landesweiten Stromnetzbetreiber Edyna zu verpachten oder das Stromnetz doch in Eigenregie eine Zeit lang weiterzuführen.
Genaue Zahlen und genaue Definitionen aller dieser drei Optionen liegen den Gemeinderäten bisher nicht vor. Und dies, obwohl in jüngster Vergangenheit mindestens zwei Klausursitzungen des Gemeinderates zu diesen Themen stattgefunden haben.
In Latsch heißt es, dass BM Helmut Fischer und Teile des Gemeindeausschusses für eine Verpachtung des Stromnetzes an die Edyna plädieren, weil diese mehr Geld für die Pacht bietet als das VEK. Viele Gemeinderäte allerdings hegen dagegen starke Zweifel. Denn es ist alles andere als klar, wie viel Edyna tatsächlich für die Pacht zahlen wird. Vor einem Jahr lag der mündlich vorgetragene Preis noch bei rund 400.000 Euro pro Jahr, vor wenigen Monaten bei knapp 260.000 Euro und in der Klausursitzung war von rund 170.000 Euro die Rede. Die nackten Zahlen sind die eine Seite, die andere ist die politische: Denn Latsch, als Gemeinde selbst Mitglied des VEK, hat die Möglichkeit, den eigenständigen Vinschger Stromweg mitzugestalten, so dass Latsch eben doch - stromtechnisch - zum Vinschgau gehört. (eb)
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