Dienstag, 07 Februar 2017 09:26

Generalversammlung alparc in Admont – 15 Jahre österreichischer Nationalpark Gesäuse

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DE ALPARCWolfgang Platter, am Tag der Hlg. Ingenuin und Albuin, 5. Februar 2017

In den Alpen gibt es über 900 Landschafts- und Naturschutzgebiete mit mehr als 100 ha Fläche. Der Verein alparc ist ihr repräsentativstes Netzwerk. Alparc ist als task force für die Umsetzung des Protokolls Landschaftsschutz aus den Vorgaben der Alpenkonvention entstanden und 2016 20 Jahre alt geworden. Alparc hat seinen Sitz im französischen Chambery.

In alter Frische hat alparc am 27. Jänner 2017 im steirischen Admont seine Generalversammlung 2016 abgehalten. Admont ist der Sitz des jungen österreichischen Nationalparks Gesäuse, der sein 15-jähriges Bestehen feiert. Im Zuge der Vollversammlung wurden der Aktivitätsreport vorgestellt, der Finanzbericht vorgelegt und der Schatzmeister entlastet, die Vorschau auf neue Programmbausteine gegeben, der Vorstand und das Präsidium neu bestellt und der langjährige und verdiente Präsident von alparc Dr. Michael Vogel zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Die Alpenkonvention unter österreichischem Vorsitz
DSC 5956Die Alpenkonvention ist ein internationales Regelwerk der acht Alpenstaaten zum Schutz der Alpen. Die Alpenkonvention artikuliert sich über acht Protokolle zu den unterschiedlichen Fachbereichen wie etwa Landschafts- und Naturschutz, Energie, Verkehr, Berglandwirtschaft, Wald u.a. Das ranghöchste Gremium der Alpenkonvention ist die Konferenz der Umweltminister aller Alpenstaaten. Diese Konferenz tagt alle zwei Jahre. Die letzte Konferenz fand im Oktober 2016 in Grassau am Chiemsee statt. Der turnusmäßige Vorsitz in der Alpenkonvention wechselt alle zwei Jahre unter den Umweltministern. In den Jahren 2017/18 sitzt der österreichische Umweltminister DI Andrä Rupprechter der Alpenkonvention vor. Die Alpenkonvention hat ein ständiges DSC 5961Sekretariat im historischen Gebäude des Goldenes Dachls in der Innsbrucker Altstadt. Derzeitiger Generalsekretär der Alpenkonvention ist Mag. Markus Reiterer, der auch die Generalversammlung von alparc in Admont durch seine Anwesenheit beehrte und die gute und umsetzungsorientierte Zusammenarbeit zwischen der Alpenkonvention und alparc unterstrich.

Die österreichischen Schwerpunkte
Zeitgleich mit der Admonter Generalversammlung von alparc verhandelten in Wien die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP über das gemeinsame Arbeitsprogramm und den Fortbestand ihrer Koalition in der österreichischen Bundesregierung. Aus diesem Grund war der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umweltschutz und Energie DI. A. Rupprechter in Wien unabkömmlich und wurde in Admont durch seinen Sektionschef Dr. Günter Liebel vertreten. In seinem Kurzreferat erinnerte Sektionschef Liebel einleitend, wie der Präsident der EU-Kommission J.C. Juncker am Anfang seiner Präsidentschaft die Naturschutzrichtlinien der Europäischen Union einer überprüfenden Revision unterziehen lassen hat. Die Erkenntnis aus diesem Revisionsprozess zur Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und zur Vogelschutzrichtlinie heißt, dass diese beiden Naturschutzrichtlinien der EU in ihrem Inhalt im Wesentlichen erhalten bleiben. Die EU-Kommission hat diese Grundsatzausrichtung in einem Beschlusspapier vor 2-3 Monaten bestätigt. Präsident Juncker und seine EU-Kommission haben für die praktische Umsetzung der beiden Naturschutzrichtlinien aber Umsetzungspläne (implementation plans) in den einzelnen Mitgliedsländern empfohlen und gefordert.
Als ein brennendes und augenfälliges Problem in den Alpen nannte Sektionschef Liebel den Klimawandel, der auch vor den alpinen Schutzgebieten nicht Halt macht und sich nicht nur im rasanten Gletscherschwund manifestiert. Ein weiteres Problem seien  die invasiven Arten unter den Pflanzen und Tieren (die sogenannten neuen Wilden) als eine Folge der Globalisierung und Erderwärmung. Die Frage der Energiewende sei bei immer noch steigendem Energiebedarf verknüpft mit der Frage der Versorgungssicherheit. In den Alpen komme erneuerbare Energie vor allem aus der Wasserkraft und damit zusammenhängend seien sich verschärfende Konflikte mit und in den Schutzgebieten und deren Zielen vorhersehbar. Die Verschmälerung der Finanzbudgets der Staaten und dessen Umstrukturierung sei eine Realität, die es zu berücksichtigen gilt.
Als besondere Schwerpunkte der österreichischen Präsidentschaft in der Alpenkonvention nannte Sektionschef Dr. Liebel in Admont die Rolle der Frau in den Berggebieten, eine Konferenz zur Berglandwirtschaft im 2. Semester 2017, das ökologische Bauen und die Aufwertung der regionalen Produkte.

Management- und Aktivitätsbericht alparc
In seinem Bericht konnte der Präsident von alparc Dr. Michael Vogel vermelden, dass es gelungen sei, die finanzielle Situation von alparc nach dem zunehmenden und anhaltenden Rückzug Frankreichs aus der finanziellen Unterstützung der alparc-Stabstelle in Chambery auszubalancieren. Die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz haben sich in den letzten Jahren finanziell stark engagiert und Projekte von alparc finanziell maßgeblich unterstützt und möglich gemacht. Die nach wie vor fehlende Mitfinanzierung von alparc-Aktivitäten durch die zwei wichtigen Alpenstaaten Italien und Österreich bleibt leider ein Faktum. Es besteht Hoffnung, dass Österreich im Zuge seiner Präsidentschaft in der Alpenkonvention diesen Zustand ändert. Pärsident Vogel dankte dem derzeit sechsköpfigen Team von alparc unter der Koordination von Direktor Dr. Guido Plassmann für sein engagiertes, qualifiziertes, überzeugendes und erfolgreiches Arbeiten.
Direktor Guido Plassmann konnte einen umfangreichen und ob seines inhaltlichen und fachlichen Niveaus beeindruckenden Aktivitätsbericht vorlegen, der die koordinierende und vernetztende Funktion von alparc unter Beweis stellte. Der Bericht wurde auch schriftlich in den fünf Sprachen Französisch, Deutsch, Italienisch, Slowenisch und Englisch vorgelegt und ist in die folgende Bereiche untergliedert: Leistungen von alparc für die Mitglieder, Biodiversität und ökologischer Verbund, thematische Karten zu den alpinen Schutzgebieten, Regionalentwicklung und Lebensqualität, Bergumweltbildung, Struktur des Netzwerkes, Management und Kommunikation.
Guido Plassmann konnte in punkto zukünftige Projekte auch berichten, dass von der EU-Auswahlbehörde bei über 300 eingereichten Projekten, von denen nur 30 in die Endauswahl kamen, zwei alparc-Projektanträge zur Finanzierung mit 85%iger EU-Finanzierung zugelassen wurden. Es sind dies das Bildungsprojekt YourAlps mit dreijähriger Laufzeit 2016-2019 und das Projekt GaYa mit zweijähriger Laufzeit 2016-2018. Im Projekt YuorAlps stellen sich alparc und seine zwölf Partner der Herausforderung, die Bildung zum Thema Berge und die Sensibilisierung der Jugendlichen für das natürliche und kulturelle Erbe der Alpen nachhaltig zu stärken. Im Projekt GaYa wollen die acht Partner, darunter alparc und der regionale Naturpark Massif des Bauges die Beteiligung der Jugendlichen in politischen Entscheidungsprozessen im Alpenraum weiterentwickeln. Dafür wurden verschiedene Pilotregionen im städtischen und ländlichen Raum ausgewählt.
Guido Plassmann konnte auch von der helfenden Netzwerkarbeit alparcs in den internationalen Kooperationen mit den Netzwerken Karpaten und Donau-Adria berichten. Diese Zusammenarbeit hatte vor allem den ökologischen Verbund zum Inhalt.

Neuwahl von Vorstand und Präsidium
img219achdem die reguläre vierjährige Amtszeit des derzeitigen Vorstandes und Präsidiums abgelaufen ist, wurden in Admont auch die Vereinsorgane von alparc neu bestellt. Kraft geltendem Statut sind die drei Organe von alparc die Generalversammlung, der Vorstand und das Präsidium. In der Generalversammlung hat jedes Mitglied von alparc einen Sitz und eine Stimme. Der Vorstand setzt sich aus Vertretern aller Mitgliedsländer im Verhältnis zu ihrer Mitgliederanzahl in alparc zusammen. Derzeit stehen den italienischen Schutzgebieten im Vorstand von alparc vier Sitze zu. Das Präsidium setzt sich hingegen aus fünf Mitgliedern zusammen, welche vom Vorstand durch Wahl bestellt werden.
In Admont wurden als die vier Vertreter Italiens im Vorstand von alparc gewählt: Andrea Beltrame (Präsident des Regionalparks Alpi Giulie Friaul), Claudio La Ragione (Regionalpark Alpi Orobie Valtellinesi, Lombardei), Maria Margareth Pallhuber (Südtiroler Landesnaturparke), Paolo Salsotto (Präsident Regionalpark Alpi Marittime Piemont).
Das neue Präsidium von alparc bilden:
Dr. Michael Vogel (Direktor des Nationalparks Berchtesgaden) als Präsident, Dr. Christian Schwoerer (Direktor des Nationalparks Asters), als Vizepräsident, Paolo Salsotto (Vizepräsident), Dr. Peter Oggier (Direktor Naturpark Wallis Pfyn Finges) als Sekretär, Mag. Peter Rupitsch (Direktor Nationalpark Hohe Tauern, Kärnten) als Schatzmeister.

Michael Vogel Ehrenpräsident
Schlag- und Überzeugungskraft, Durchsetzungsvermögen und Wertschätzung, Programminhalte und –aktivitäten von alparc sind eng mit Person, Einsatz, Verhandlungsgeschick, Beharrlichkeit und Charisma von Dr. Michael Vogel verknüpft. Diese Vorzüge von Michael Vogel wollte die Generalversammlung von alparc in Admont würdigen und hat ihn einstimmig zu ihrem  Ehrenpräsidenten ernannt. Danke Michael, es war mir auch persönlich Freude, Ehre, Anregung und Impuls in den letzten vier Jahren als einer deiner Vizepräsidenten mit- und zusammenarbeiten zu dürfen.

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