Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Reinhold Messner ist am vergangenen Dienstag, den 17. September 2019, 75 geworden. In den Reigen der Gratulanten reihen wir uns ein. Messner ist der weltweit bekannteste Südtiroler und von daher ein Aushängeschild unserer Provinz. Weit gereist ist Messner, ein Sammler von Erfahrungen, ein Spurenleger, ein Stürmer, ein Dränger. Er hat Südtirol mit seinen Museen bereichert - alle touristisch von großer Bedeutung. Er erhebt seine Stimme, wenn er gefragt wird, zu allen möglichen Themen. Er polarisiert, poltert, mahnt, rüttelt, lobt auch. Eine mutige und eigenständige Stimme auf jeden Fall. Das gefällt uns, wenn wir auch nicht mit allem, was Messner sagt, einverstanden sind. Aber Reinhold Messner tut vielen Diskussionen in Südtirol gut. Auch dann, wenn er zum öffentlichen Buhmann wird. Das hält er aus. Wir wünschen dem Reinhold Messner, dass er gesund, wach und scharfkantig bleibt.
Nun werden sich einige fragen, was denn der Messner mit dem Vinschgerwind zu tun hat. Reinhold Messner hat sich seit der Gründung des Vinschgerwind immer wieder erkundigt, wie es dem „Wind“ denn gehe. Ob wir eine Chance hätten, gegen die Ebner-Großmacht zu bestehen. Ob die Wirtschaft im Vinschgau die Eigenständigkeit einer Lokalzeitung erkennen würde. Ob die Leute zu uns stehen....
Er hat uns ermuntert und ermutigt. Er hat mit Lob und mit Kritik uns gegenüber nicht gespart - beides hat uns gut getan. Deshalb wünschen wir dem Reinhold Messner zu seinem 75. Geburtstag „ad multos annos“.
Im Vinschgau gibt es landesweit die höchste Anzahl von Milchviehalmen. Zwischen Idylle und Aufbruchstimmung sind sie komplexen Herausforderungen wie gesunde Tierhaltung, Rekrutierung von qualifiziertem Almpersonal, Produktion von naturnahen Lebensmitteln, touristischer Nutzung, Rückkehr der Großraubtiere und Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft unterworfen.
von Ludwig Fabi
Der zum achten Mal durchgeführte Erfahrungsaustausch der Almwirtschaft in den Regionen Unterengadin/Val Müstair, Vinschgau und der Bezirke Landeck/Imst ist Zeugnis davon, wie lebendig und bedeutend die Almwirtschaft im Dreiländereck ist. Gefördert wird diese „Almbegegnung“ über den Kleinprojektefond im INTERREG V-A Italien-Österreich Programm. Nach einer Besichtigung der neuen Sennerei „Chascharia“ in Müstair wurde auf der Alp Prasüras über die Alm- und Landwirtschaft im Münstertal informiert, ehe am Nachmittag die Tessanda Handweberei, die Mühle „Muglin Mall“ und das Museum 14/18 in Müstair besichtigt wurden. Das Val Müstair versucht derzeit intensiv das Tal als hochalpines UNESCO-Biosphärenreservat gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalpark zu positionieren, indem das Ziel verfolgt wird, ein sinnvolles Zusammenwirken der Bereiche Gesellschaft, Kultur, Natur, Ökologie und Ökonomie zu gestalten.
Auch die Vinschger Milchviehalmen rüsten sich für die Zukunft und einige Almen investieren dementsprechend. (Siehe Info-Kasten). Wir haben mit Bertram Stecher, zuständig für die Beratung Almen und Direktvermarkter im Südtiroler Sennereiverband über die aktuelle Situation der Almwirtschaft im Vinschgau gesprochen.
Vinschgerwind: Auf wie vielen Almen haben Sie heuer persönlich den Käse verkostet?
Bertram Stecher: Diese Ehre hatte ich auf vielen Almen, es werden wohl zwischen 70 und 80 sein. Es ist ein Glück, dass Käse und vor allem Almkäse zu meinen Lieblingsspeisen gehört.
Vinschgerwind: Was kostet eine Alpung im Durchschnitt?
Bertram Stecher: Die Bewirtschaftung einer Alm, insbesondere einer Almsennerei ist kostenintensiv. Allein die Personalkosten erreichen bei mittleren Kuhalmen schnell die 30.000 € Marke. Dazu kommen Aufwände für Futter, Energie, Betriebsmittel, Produktuntersuchungen und vieles mehr. Auch die Instandhaltung von Geräten, Maschinen und Zufahrtswegen, Zäunen usw., sowie Düngung und Weidepflege verursachen Arbeitsaufwand und Kosten. Ohne öffentliche Förderung wäre Almwirtschaft in der Form, wie wir sie haben, nicht möglich.
Vinschgerwind: Was für Probleme bringt die Rückkehr von Wolf und Bär?
Bertram Stecher: Der Brennpunkt Almwirtschaft und Großraubwild ist bekannt. In der Milchkuhalpung befürchtet man im Moment keine unmittelbaren Auswirkungen, Ziegen- und Schafalmen, aber auch Jungviehalmen stehen vor einem großen Problem, für das man im Moment keine zufriedenstellende Lösung hat.
Vinschgerwind: Warum sind immer mehr „Gastarbeiter“ auf den Vinschger Almen anzutreffen?
Bertram Stecher: Älpler von außerhalb Südtirol gibt es nun schon seit mehr oder weniger 20 Jahren, ich würde aber nicht sagen, dass es „immer mehr“ werden. Vielmehr stellen wir fest, dass es allgemein schwieriger wird, gutes Almpersonal zu finden. Heuer hatten zum Beispiel zwei Milchviehalmen bis kurz vor dem Auftrieb ihr Personal nicht komplett. Die Almen müssen sich zunehmend anstrengen gutes Personal zu bekommen, das heißt sie sind stärker gefordert attraktive Bedingungen zu bieten und auf die Bedürfnisse der Älpler einzugehen.
Vinschgerwind: Wie viele Almen werden dem Kortscher Beispiel der Bio-Alm-Wirtschaft folgen?
Bertram Stecher: An diesem Beispiel kann man die Spiegelung der Entwicklung im Tal für die Almen gut erkennen. Wenn es im Tal mehr biologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe gibt, ist zu erwarten, dass auch noch andere Almen zum Bio-Betrieb werden. Das passierte heuer auf der Gonda-Alm in Matsch, die erstmals als Bio-Alm bewirtschaftet wurde und mit über 80 Milchkühen aus Biobetrieben des oberen Vinschgaus bestossen wurde. Die Umstellung der Kortscher Alm auf einen Biobetrieb vor 4 Jahren hingegen hat nicht stattgefunden, weil auf einmal in Kortsch biologisch wirtschaftende Viehbetriebe entstanden sind, sondern weil man gesehen hat, dass es für den Bewirtschafter leichter ist, Bio-Milchkühe für die Alpung zu finden, als Kühe von konventionellen Betrieben.
Vinschgerwind: Also spiegelt die Almwirtschaft die Situation im Tal?
Bertram Stecher: Die Almwirtschaft war schon immer von der Entwicklung im Tal abhängig, sie ist ja in den allermeisten Fällen keine eigenständige Wertschöpfungseinheit wie ein Bauernhof, sondern sozusagen nur ein Außenposten der Berglandwirtschaft. Wenn sich die Landwirtschaft im Tal verändert, ist das zwangsläufig auch auf der Alm spürbar. Wenn es der Viehwirtschaft im Tal nicht gut geht, leidet auch die Almwirtschaft. Die Almwirtschaft ist nicht nur ein Spiegel für die Landwirtschaft, sondern ganz allgemein ein Zeiger für die gesamte Entwicklung und Veränderung im ländlichen Raum.
Vinschgerwind: Der Bauernbund ist bestrebt, dass der Urlauber bei Urlaub auf dem Bauernhof auch Bauernhof bekommt. Erlebt er im Vinschgau noch traditionelle Almwirtschaft mit authentischen Produkten?
Bertram Stecher: Ja, absolut. Ich denke, dass gerade der Vinschgau auf eine sehr lebendige und authentische Almwirtschaft verweisen kann. Man sieht das sehr deutlich durch die konstante Anzahl der aufgetriebenen Tiere. Abgesehen von einigen Ausnahmen im Unter- und Mittelvinschgau steht die landwirtschaftliche Nutzung auf den Vinschgauer Almen nach wie vor im Vordergrund. Dort, wo sich eine touristische Nutzung anbietet, hat sie sich ergänzend und nicht verdrängend dazugefügt. Wenn Alm draufsteht, ist im Vinschgau auch Alm drin. Das ist längst nicht überall so. Nicht zuletzt wird diese Authentizität durch den Vinschgauer Alpkäse und die Alpbutter auch über den Gaumen erfahrbar.
Vinschgerwind: Ein angeschlossenen Ausschankbetrieb bedeutet aber doch Mehrarbeit?
Bertram Stecher: Es gibt viele Beispiele dafür, dass das sehr gut funktioniert und es gibt mehrere Modelle auf der Ebene der Organisation von Aufschank und Almwirtschaft. Ich glaube hier liegt die Hauptverantwortung beim Eigentümer, bzw. dem Bewirtschafter. Wenn wir zum Beispiel eine Gemeinschaftsalm, die ihren Aufschankbereich verpachtet hernehmen, können und müssen die Bedingungen für den pachtenden Aufschankbetreiber von der Almführung festgelegt werden. Die Verpflichtung, Almprodukte als wichtiges Element im Aufschank zu positionieren, ist nur ein Punkt von vielen, der in so einen Rahmen gehört.
Vinschgerwind: Werden die Viehbauern oder Alminteressentschaften in Zukunft nur mehr als Verpächter auftreten oder weiterhin das eigene Vieh auf die Almen treiben?
Bertram Stecher: Entwicklungen sind schwer vorherzusehen. Es wird, wie es im Moment ausschaut, weiter in Richtung einer bestimmten Individualisierung gehen. Das heißt, es werden vermehrt die individuelle Situationen und die Gegebenheiten vor Ort auf die Bewirtschaftung Einfluss nehmen. Die klassische Vinschgauer Milchviehalm als gemeinschaftlich genutzte Almsennerei mit Produktrücknahmesystem wird als Grundmodell wohl bestehen bleiben. Es gibt sie seit mehr als 600 Jahren, ich denke, dass sich dieses Modell bewährt und noch lange nicht ausgedient hat.
Vinschgerwind: Welches Potential könnte noch ausgeschöpft werden?
Bertram Stecher: Die Almprodukte sind von höchster Qualität und entsprechen absolut dem Trend nach naturnahen, handwerklich hergestellten, regionalen und traditionellen Lebensmitteln. Wir Vinschger haben es aber noch nicht geschafft, dieses Potential gebührend ins Rampenlicht zu stellen. Almkäse ist zwar bei Einheimischen und Gästen sehr bekannt, aber manchmal habe ich das Gefühl so richtig auffallen würde er erst, wenn es ihn nicht mehr gäbe. Erlauben Sie mir bitte dazu die freche Hypothese, dass unsere im Tourismus- und Regionalmarketing sehr erfolgreichen Pusterer Freunde schon längst ein ganzes Tal nach ihm benannt hätten!
Vinschgerwind: Inzwischen sind die Almkühe wieder im Tal. Am Samstag, 05. Oktober findet in Burgeis die Südtiroler Almköseverkostung statt. Wie werden die Vinschger Almen abschneiden?
Bertram Stecher: Die Qualität ist, insofern man sie von den geprüften jungen Käsen im Sommer ableiten kann, wiederum sehr gut. Natürlich hoffen wir alle, bei den anstehenden Käseverkostungen in Galtür am 28. September und in Burgeis am 05. Oktober die Jury und Besucher begeistern zu können. Übrigens, wer sich selbst durch die Südtiroler Alpkäsewelt kosten will und seine Beurteilung abgeben möchte, ist dazu herzlich in die Fachschule Fürstenburg in Burgeis am 5 Oktober ab 14.00 Uhr eingeladen.
Mals - In Mals wechselt ein Grundstück seinen Besitzer. Das Besondere daran: Der Käufer ist kein geringerer als SAD-Chef Ingomar Gatterer und das Grundstück ist von außerordentlicher strategischer, politischer und finanzieller Bedeutung. Geht das alles?
von Erwin Bernhart
Der Gemeindeausschuss von Mals hat am 26. August 2019 einen in vielerlei Hinsicht bedeutenden und bemerkenswerten Beschluss gefasst: Es sei OK, so der zusammengefasste Inhalt des Beschlusses, dass die Firma Klas GmbH die Grundparzelle 810/2 in einer Gewerbezone an die SAD AG verkaufe. Für die Gemeinde Mals schaue bei dem Verkaufspreis von 950.000 Euro nichts heraus. Das hat eine im Beschluss nicht näher erläuterte Berechnung ergeben.
Ingomar Gatterer freut sich. Der Kauf sei bereits notariell über die Bühne gegangen. Das mehr als einen halben Hektar große Grundstück liegt direkt neben dem Bahnhofsgelände. Gatterer möchte dort einen Standort für Garagen und Busabstellplätze errichten. „Strategisch liegt der Grund optimal“, sagt Gatterer dem Vinschgerwind. Am Bahnhof Mals kommen viele SAD-Buslinien zusammen. Leerfahrten könnten auf ein Minimun reduziert werden. Gatterer kauft derzeit im ganzen Land für den Nahverkehr strategisch günstige Grundstücke, um sich für die Ausschreibungen im Nahverkehr zu wappnen. Freuen dürfte sich auch Markus Moriggl von der Baufirma Klas GmbH, der seit 2015 seine Tätigkeit auf dem immer noch als Grundparzelle geführten Grundstück eingestellt und dieses nun gewinnbringend verkauft hat. Der Baufirma wurde das Grundstück im Ausmaß von 6.320 m2 im Jahr 2004 zu einem Preis von 641.480 Euro zugewiesen - mit allen dafür vorgesehenen Bindungen für Gewerbezonen. Brisant wird die Sache nicht nur für die Gemeinde Mals, sondern auch für die STA, für die Südtiroler Transportstrukturen AG. Denn auch die STA hatte große Pläne mit dem Grundstück, hat für die Planung einiges Geld in die Hand genommen und bereits Park- und Abstellplätze auf dem Grundstück geplant und zwar gemeinsam mit der Gemeinde Mals. Das gibt auch STA-Direktor Joachim Dejaco unumwunden zu. Nicht nur das: Wenn eine Bahnverbindung in die Schweiz konkret würde, wäre jedes am Bahnhof angrenzende Grundstück von größter Bedeutung, so auch die Grundparzelle 810/2. Allerdings sagt Dejaco, dass man für einen Grunderwerb kein Budget habe.
Der schlaue Gatterer ist der STA beim Kauf des Grundstückes zuvorgekommen, auch mit Hilfe vom Immobilienmakler Bernhard Wellenzohn, der, so sagt es Gatterer, „die Gesamtsituation eingefädelt hat“. So hat nicht nur die STA Steuergeld in den Sand gesetzt, sondern es geht möglicherweise auch der Gemeinde Mals einiges Geld durch die Lappen. Die Gemeinde Mals hätte nämlich auch die Option gehabt, das Grundstück rückzuenteignen.
Glurns - BM Luis Frank hätte sich das kürzlich abgebrannte mediale Spektakel sparen können, in dem davon die Rede war, dass die Causa Apfelwiese vor der Stadtmauer nun doch vor dem Verwaltungsgericht verhandelt werden soll. Es geht um die Wiese neben dem Malser Tor, die vor allem dadurch für Furor gesorgt hat, weil eine Apfelanlage mit Holzpfählen als Stützgerüst errichtet worden war. Im Beschluss der Landesregierung, welcher in einer Bannzone von 100 Metern Betonsäulen verboten hatte, war kein explizites Verbot von Holzsäulen. Trotzdem: Der Aufstand war groß, die Heimatpfleger waren auf den Barrikaden und damit die Stadtväter sensibilisiert. Die Gemeinde Glurns ging gegen die Landesregierung vor das Verwaltungsgericht, der Besitzer als Nebenkläger. Das Gericht solle klären, so das Ansinnen, ob Holzsäulen erlaubt oder nicht erlaubt seien. Mittlerweile hat die Landesrgierung ihren Beschluss präzisiert: Holzsäulen sind ab sofort in der Bannzone verboten. Der Rekurs liegt allerdings noch in der Luft, auch in der Luft ist eine außergerichtliche Einigung mit von BM Frank versprochenen 70.000 Euro und im Gegenzug Abzug der Anlage samt Holzgerüst.
Der Glurnser Gemeindeausschuss hat nun am 4. September beschlossen, den Eigentümer mit 70.000 Euro zu entschädigen, wenn dieser die Apfelanlage samt Holzgerüst verräumt. Genauer: Der Gemeindeausschuss hat die Vereinbarung mit den Eigentümern genehmigt. Diese Vereinbarung liegt nun vor und sie soll bis spätestens zum 30. September von beiden Seiten, also von BM Luis Frank und den Eigentümern, unterschrieben sein. Denn der Termin beim Verwaltungsgericht ist in der zweiten Oktoberwoche anberaumt. Einiges müsse noch in der Vereinbarung präzisiert werden, dann werde unterschrieben, sagt der Eigentümer. Dann fließen 35.000 Euro sofort und die anderen 35.000 Euro im Langes, nachdem die Bäume, die bereits einen Käufer gefunden haben, entfernt sein werden. Hernach soll es auf der besagten Wiese keine Stützgerüste mehr geben. (eb)
Vom wind gefunden - In diesem Jahr wird an drei Ereignisse erinnert, die für Südtirol von historischer Bedeutung sind. Vor 100 Jahren kam Südtirol nach dem Ende des Ersten Weltkriegs durch den Vertrag von Saint-Germain von Österreich zu Italien. Vor 80 Jahren mussten sich die Südtiroler im Zuge der Option fürs Dableiben oder Gehen, d.h. für Deutschland oder Italien entscheiden. Vor 50 Jahren wurde durch die Paketabstimmung der Weg geebnet, der 1972 zum Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatuts führte. Diese Ereignisse in den Jahre 1919, 1939 und 1969 waren Meilensteine für Südtirol. Mit dem Vertrag von Saint-Germain hat sich die Hoffnung auf Selbstbestimmung zerschlagen und es kam zur Teilung Tirols. Südtirol ging einer unsicheren Zukunft im Staat Italien entgegen. Die Option zwang die Südtiroler zu einer folgenschweren Entscheidung. 86% der deutschsprachigen Bevölkerung entschied sich für die Auswanderung in das nationalsozialistische Deutschland. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und mit dem Pariser Vertrag vom 5. September 1946 und dem Paket wurde der Weg für eine Südtiroler Autonomie geebnet. Das Paket wurde am 23. November 1969 von der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei mit knapper Mehrheit angenommen. Es beinhaltet insgesamt 137 Maßnahmen zum besseren Schutz der Südtiroler. Beim Tag der Autonomie am 5. September wurde in mehreren Veranstaltungen an diese drei Ereignisse erinnert. (hzg)
Burgeis - Die Neugestaltung der Bruggergasse in Burgeis, von Mals kommend bei der St. Michlskirche rechts hinauf bis zur Feuerwehrhalle, ist fast fertig. Optisch ansprechend geworden ist die einspurig geteerte und mit Pflasterrändern versehene Gasse. Durch diese Optik ist die Fahrbahn eingeengt und soll einem schnellen Fahren Einhalt gebieten. Es bedürfe halt auch dann der entsprechenden Pflege, sagt Gemeinderat Johann Ziernheld (Freie Gemeindeliste) und verweist auf die hohen Grashalme bei den Pflasterbegrenzungen im Oberdorf. Allerdings sorgt nun das Aufstellen von Waschbetontrögen in der Bruggergasse bei den Anrainern für Kopfschütteln und für Ärger. Denn einige der 6-Kanttröge sind auf den Pflastergehsteig so aufgestellt, dass Fußgänger auf die Fahrbahn ausweichen müssen (Bild) und sie behindern ebenso ein Ausweichen bei Gegenverkehr. Ein Schildbürgerstreich. Ziernheld sagt, dass in der Baukommission von einer „Gestaltung der Bruggergasse“ die Rede war, ohne diese Gestaltung zu spezifizieren. (eb)
Partschins - Das Verwaltungsgericht der Sektion Bozen hat dem Rekurs von Margit Nischler stattgegeben und sämtliche betreffenden Beschlüsse des Gemeindeausschusses und des Gemeinderats von Partschins annulliert. Die Gemeinde Partschins hatte bekanntlich von einem Vorkausfsrecht Gebrauch gemacht, einen ungeteilten materiellen Anteil im denkmalgeschützten Montlbonhaus im Herzen von Partschins zu kaufen. Unter anderem mit der Begründung, dass das gesamte Ensemble besser geschützt werden könne, und vor allem, dass eine bessere Wertschätzung und eine Zugänglichkeit der Kunstschätze für die Gemeinschaft ermöglicht würde. Das Fatale der Aktion: Die Gemeinde hat den halben Anteil an der Wohnung von Margit Nischler erworben - um im Bild zu bleiben: das halbe Bett, die halbe Küche, die halbe Stube, das halbe Klo.... Dem Nonsens hat nun das Verwaltungsgericht ein vorläufiges Ende bereitet. (eb)
„Überlegen Sie, welche Person, welche Gruppe oder welcher Betrieb Ihnen in Sachen Umwelt positiv aufgefallen ist. Kontaktieren Sie uns, oder lassen Sie uns einen Vorschlag zukommen. Nominieren Sie so jemanden für den Ökologiepreis.“ EINREICHTERMIN 15. Oktober 2019 entweder per E-Mail an umwelt.vinschgau@gmail.com oder an die Postadresse der Umweltschutzgruppe Vinschgau, Staatsstraße 52, 39020 Kastelbell.
Nähere Auskünfte erhalten sie auch telefonisch unter 0473/849498 (Josef Gruber).
Schlanders - Das Team Köllensperger tritt in den Gemeinden nicht mit einer eigenen Liste an. Dies sagte der Koordinator für Schlanders Sebastian Felderer bei einer Versammlung der Schlanderser Gruppe Team Köllensperger am 30. August im Hasenwirt. Diese Entscheidung gebe der Gruppe die Möglichkeit, eine interethnische Bürgerliste aufzustellen: „Zukunft Schlanders – Silandro futuro“. Das Listenzeichen des Team Köllensperger wird dem Listenzeichen der Bürgerliste beigefügt werden. Felderer stellte fest, dass die Suche nach einem geeigneten BM-Kandidaten oder einer Kandidatin sehr schwierig sei. Man setze auf eine interethnische Liste: Die interethnische Aktion mache Sinn, weil die Probleme in der Gemeinde nicht nach Sprache getrennt werden, sondern nach Machbarkeit. Dunja Tassiello, als Referentin zuständig unter anderem für die Kinderspielplätze und für die Friedhofsordnung, werde nicht zwischen den Sprachgruppen unterscheiden, weil beide Sprachgruppen Kinder haben und auch beide Sprachgruppen Gräber brauchen. Schon daran merkt man, wie absurd die Trennungsmanie mancher Kreise sei.
In der Bürgerliste „Zukunft Schlanders – Silandro futuro“ sollen alle Kräfte Platz haben, die eine Änderung in der Gemeindepolitik herbeiführen wollen. Eine demokratische Führung der Gemeindeverwaltung unter Berücksichtigung der Interessen aller Bürger von Schlanders, gleichgültig welcher Sprache, Farbe oder politischen Ausrichtung, ist das Ziel, das sich die Gruppe gegeben hat. Die zukünftigen Kandidaten sollen gründlich geschult und auf ihre Aufgabe in der Gemeinde vorbereitet werden.
Rund 40 Prozent der Berufsschulabsolventen bleiben beruflich "bei ihren Leisten". Die berufliche Entwicklung der Berufsschüler nimmt die jüngste "Arbeitsmarkt-News" unter die Lupe.
3150 Jugendliche haben im Zeitraum 2005 bis 2009 eine Vollzeitausbildung an einer Berufsschule beendet. Zehn Jahre danach üben knapp 40 Prozent einen Beruf aus, der dieser Ausbildung entspricht, weitere acht Prozent sind in einem Sektor tätig, der ihrer Ausbildung nahesteht. Ein Viertel der Absolventen hingegen ist in einem ausbildungsfremden Bereich tätig.
Diese Daten sind der jüngsten Ausgabe der Informationsschrift der Landesbeobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt "Arbeitsmarkt-News" zu entnehmen, das sich mit dem "Berufsleben der Berufsfachschüler und -schülerinnen" befasst. Sie sind für die Planung einer zielgerichteten beruflichen Aus- und Weiterbildung von Bedeutung. Denn, wenn in einem bestimmten Bereich 100 zusätzliche ausgebildete Fachkräfte benötigt werden, müssten sinnvollerweise rund zwei- bis dreimal so viele die entsprechende Ausbildung beginnen, damit etwa zehn Jahre später die gewünschte Zahl an ausgebildeten Fachkräften zur Verfügung steht. Zudem zeigt die Analyse, dass auch in sehr berufs- und arbeitsmarktnahen Ausbildungen berufliche und räumliche Mobilität vorhanden ist.
"Auch wenn der relativ niedrige Anteil von rund 40 Prozent überraschen mag, so bestätigt sich die Tatsache, dass in einer guten Ausbildung erworbene Kompetenzen sich offenbar gut auf andere Berufsfelder übertragen lassen", kommentiert Arbeits- und Bildungslandesrat Philipp Achammer die Ergebnisse der Erhebung. Der Anteil der Arbeitslosen und Nicht-Beschäftigten zehn Jahre nach Abschluss sei äußerst gering. "Angesichts des sich abzeichnenden Arbeits- und Fachkräftemangels ist es wichtig, Dequalifizierungsprozesse zu verhindern, in deren Folge trotz Fachausbildung Hilfsarbeitstätigkeiten ausgeübt werden", betont Landesrat Achammer.
LPA