Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Die Frage, was das größte Verkehrsproblem unserer Zeit sei, beantwortete der im Vinschgau bestens bekannte Wiener Professor Hermann Knoflacher jüngst im Interview mit dem „manager magazin“ mit nur einem Wort: Dummheit. Knoflacher ist gegen jeglichen Ausbau von Straßen, auch gegen Umfahrungen von Dörfern. Das hat er auch jüngst in Schlanders wiederholt. Knoflacher hat großen Einfluss in der Vinschger Politik. Was sollen verkehrsgeplagte Anrainer davon halten? In Schluderns und in Tartsch, in Glurns und in Rabland, in Kastelbell? Kastelbell hat die konkrete Aussicht, mit einem Umfahrungstunnel vom Verkehr befreit zu werden. Der Tunnel wird ja derzeit gebaut.
Nun kann man zum Knoflacher-Jünger werden und die Anrainer mit Tempo 30 auf der Hauptstraße vertrösten. Den Autofahreren kann man sagen, sie sollen auf das Auto verzichten und auf Bus und Bahn umsteigen, den Gästen kann man sagen, sie sollen mit dem Zug anreisen. Alles gut?
Man muss aber eines dazusagen: der Verkehr ist im Laufe der Jahre mehr geworden. Auch im und durch den Vinschgau. Und er wird langsam aber sicher unerträglich. Also was tun? Die Blechlawine stoisch ertragen? Dagegen protestieren? Noch einverstanden kann man mit Knoflacher sein, wenn er sagt, dass die Autos aus den Dorfzentren raus müssen. Aber braucht es dazu nicht auch klug gebaute Umfahrungen? Zumindest darüber reden wird man wohl noch dürfen. Oder gehört das auch schon in die Kategorie Dummheit?