Burgeis - Mit einem Podest für Tische und Stühle hat der Burgeiser Gastwirt Joachim Theiner einen Teil des Burgeiser Dorfplatzes besetzt. Die Dorfgemeinschaft und die Nachbarn sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Theiner ist Gemeindereferent und für den Tourismus zuständig. Der Vorwurf der Freunderlwirtschaft liegt in der Luft.
von Erwin Bernhart
Vogelsteige sagt ein Nachbar. Unmöglich sagen einige Burgeiser, die nicht genannt werden wollen. Das neue Podest neben dem Dorfbrunnen erhitzt in Burgeis die Gemüter. Es ergibt sich die Frage, wem denn der Burgeiser Dorfplatz gehöre. Der Dorfplatz von Burgeis ist mit seinem großen Brunnen und den Ensembles, den historischen Häusern mit Wandgemälden, die sich drumherum gruppieren eine Perle, die ihresgleichen sucht. Der Dorfplatz ist das Herzstück von Burgeis, heute noch. Der Platz hat Charme und Flair und er wird für Dorffeste, Platzkonzerte der Musikkapelle aber auch als Autoabstellplatz gern genutzt. Und nun stört seit Kurzem ein Podest neben dem Brunnen diese Idylle. Der Platz ist verfremdet. Dorffeste und Platzkonzerte sind in Frage gestellt.
Was ist geschehen? Joachim Theiner, Tourismusreferent und als „Löwenwirt KG des Joachim Theiner &Co.“ Besitzer der Bar Dorfcafe hat im Sommer vergangenen Jahres um die Nutzung von 20 m2 öffentlichen Grund für den Ausschank bei der Gemeinde Mals angesucht. Das Ansuchen kommt im Gemeindeausschuss zur Sprache und BM Ulrich Veith stellt im September die Konzession Nr. 10/2019 aus, mit der Theiner bis zum 1.10.2028 den Platz nutzen kann. Es vergeht der Winter und auch die Corona-Zeit und im Mai wird der Platz ausgemessen und es wird ein Podest errichtet, mit Geländer und seit vergangenem Montag ist das Podest bestuhlt. Theiner wähnt sich im Recht. Er habe nichts verbrochen und niemandem etwas gestohlen. Zwar hätte er anstelle des Podestes lieber die Pflasterung etwas einebnen wollen, das sei aber in der Gemeinde abgelehnt worden. Joachim Theiner ist davon überzeugt, dass der Dorfplatz mit diesem neuen Podest beruhigt werden kann und dass Einheimische und Gäste den Dorfplatz endlich genießen können.
Von dieser Konzession hat in Burgeis aber niemand etwas gewusst und auch die beiden anderen Gastbetriebe am Burgeiser Dorfplatz, der Mohrenwirt und das Weiße Kreuz, sind von offizieller Seite, also von Seiten des Bürgermeisters, weder nach ihrer Meinung noch nach dem Interesse ihrerseits an einer Platzpachtung gefragt worden. Diese Unterlassung war politisch nicht nur höchst unklug sondern fahrlässig und deshalb haftet der Konzession der Geruch der Freunderlwirtschaft an. Diese Unterlassung hat auch das Potenzial, dass sich das Ganze zu einem politischen Erdbeben auswachsen könnte.
Denn die Fronten sind nach ersten Gesprächsversuchen auch mit BM Veith derart verhärtet, dass die Familie Theiner vom Mohrentwirt rechtliche Schritte gegen diese Konzession und gegen dieses Podest in Erwägung zieht. Dies wird auch von daher verständlich, weil Joachim Theiner nur die Auflage erhalten hat, vom Brunnen einen Meter Abstand zu halten. Dafür rückt das Podest der Mauer des Mohrenwirts fast direkt auf die Pelle. Die bisherige Sitzbank unter den historischen Mohrenwirts-Fenstern ist kaum mehr benutzbar.
Auch der örtliche Heimatpflegeverein um Obmann Roland Peer hat, weil vorab nicht informiert, nachträglich seinen Unmut zum Ausdruck gebracht. Das Anliegen der Heimatpflege sei auch die Erhaltung des Dorfbildes. „Nun wird er zum Zwecke des Eigennutzes verbarrikadiert“, hat Peer bei BM Veith unter anderem protestiert.
Nauders/Reschen - Über den Reschenpass wird eine neue unterirdische 220-kV-Leitung gebaut, die Nauders mit dem Netzknoten in Glurns verbindet. Diese zweigt von der bestehenden 380-kV-Leitung Westtirol-Perdella ab. Mit dem Bau des Umspannwerkes wurde kürzlich begonnen. „Im Gegensatz zur italienischen Terna ist der Anteil der österreichischen APG an der grenzüberschreitenden Stromverbindung aber gering“ so Christoph Schuh, Sprecher der Austrian Power Grid (APG). Das Projekt bzw. die Investition von APG umfasst das Umspannwerk Nauders im Ortsteil Fuhrmannsloch inkl. Transformatoren und die eineinhalb Kilometer lange 220-kV-Kabelverbindung bis zur Staatsgrenze am Reschenpass. Weiters wird mit dem Umspannwerk eine Mittelspannungs-Anspeisung für das Netz von ,Tinetz` realisiert und damit die lokale Versorgungssicherheit im Großraum Nauders wesentlich verbessert. Einsprüche gegen das Projekt hat es auf österreichischer Seite keine gegeben. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung war nicht nötig. Von Seiten der Gemeinde Nauders hat es keinen Widerstand gegeben. Für die Einräumung der Dienstbarkeiten gibt es die entsprechenden Entschädigungen. Die länderübergreifende, 220 kV - „Interconnector-Verbindung“ Italien–Österreich über den Reschen und das Stilfserjoch in die Lombardei soll innerhalb der nächsten 3 Jahre in Betrieb genommen werden. (aw)
Kastelbell/Latsch - In Latsch wurden zwei, in Summe rund 420 Meter lange und zwischen fünf und sechs Meter hohe Dämme gebaut, sowie im Bereich Latschander ein rund 290 Meter langer und zwischen 4,50 Meter und sechs Meter hoher Damm mit einem direkt anschließenden 60 Meter langen und sechs Meter hohen Steinschlagschutzzaun.
Der Damm im Bereich Latschander wurde an der Straßenseite mit bewehrter Erde ausgeführt, um den Verlust von Kulturgrund möglichst gering zu halten. Die bewehrte Erde wurde stufenförmig angelegt, um die Begrünung zu begünstigen.
Beim Damm in Latsch wurde in Zusammenarbeit zwischen den Landesämtern, VIP und Fraktion Latsch auf eine naturnahe Gestaltung geachtet. Für den Damm ist eine aktive Pflege für weitere zwei Jahre vorgesehen. Besonderer Wert wurde auch auf die Auswahl der Samenmischungen gelegt(sh. Seite 25).
Insgesamt investiert das Land in die Eingriffe rund 4,2 Millionen Euro. Im Bereich zwischen zukünftigem Tunnelportal der Umfahrung Kastelbell und dem Fernheizwerk Latsch sind weitere Schutzmaßnahmen geplant. In Kürze soll der Bereich oberhalb der neuen Anbindung der Umfahrung bei Schloss Kastelbell abgesichert werden. Weitere Steinschlagschutzmaßnahmen werden programmiert.
Vom wind gefunden - Über den „Schwarzen Schwan“ habe ich bereits im Vinschgerwind Nr. 10 vom 18.05.2017 geschrieben. Mit Schwarzen Schwänen ist ein höchst unwahrscheinliches Ereignis gemeint. Z.B. die Entdeckung Amerikas, der Brexit oder die Finanzkrise 2008. Grüne-Schwan-Ereignisse sind ihrer Definition nach globale Ereignisse. Sie sind so radikal und umfassend in ihrer Zerstörungskraft, dass sie auch ganz neue Politikansätze erforderten. Die Corona Pandemie ist ein solcher Grüner Schwan. Während die Auswirkungen eines Schwarzer-Schwan-Ereignisses sich vor allem auf Börsen und Wirtschaft beschränkten und daher leichter in den Griff zu bekommen sind, haben Grüne Schwäne direkte und massive Auswirkungen auf das menschliches Leben. Gemeinsam ist den Risiken von schwarzen und grünen Schwänen, dass wir Menschen sie gerne ignorieren. Wir blenden die Möglichkeit einer Katastrophe aus und konzentrieren uns auf das Bekannte und das Unmittelbare, nicht auf das Unbekannte und das Unwahrscheinliche. Falls ein Desaster dann doch zuschlägt, bleibt uns nichts anderes übrig als zu improvisieren. Während Schwarze-Schwan-Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit auftreten, treten Grüne Schwäne mit annähernder Sicherheit ein. Dass es irgendwann soweit kommen wird, ist unausweichlich, nur lässt sich nicht seriös prognostizieren, wann genau was geschehen wird. Von Grüner-Schwan-Risiken spricht man auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel oder mit einem möglichen Einschlag eines Meteoriten oder eines großen Vulkanausbruchs. (hzg)
Südtirol/Vinschgau - Das Statistikinstitut Astat hat Zahlen über die Bevölkerungsentwicklung veröffentlicht: Am 31.12.2019 zählt Südtirol 533.439 Einwohner, 2.261 Personen mehr als im Vorjahr (+4,3‰). Damit zählt Südtirol zusammen mit dem Trentino, Emilia-Romagna, Lombardei und Venetien zu den Italiens, deren Bevölkerung immer noch zunimmt. Das ist sowohl dem Geburtenüberschuss (1,5 je 1.000 Einwohner) als auch dem positivem Wanderungssaldo (2,8‰) zu verdanken. In den Bezirksgemeinschaften Vinschgau, Burggrafenamt und Eisacktal fällt die Wanderungskomponente stärker ins Gewicht als das natürliche Wachstum.
Schaut man sich die Zahlen intern an, so scheint die Gemeinde Laas mit einer Bevölkerungsänderung von 54 Leuten als attraktivste auf. Sogar die Gemeinde Schnals konnte sich mit einer Änderung von +19 Leuten gegen eine Abwanderung stemmen.
Mehrere entwickelte Neustart-Apps des Landes Südtirol sind kürzlich online gegangen. Sie können unter anderem vom #Neustart-Portal auf der Internetseite des Landes Südtirol heruntergeladen werden. Die Landesregierung hatte die Entwicklung dieser Applikationen in Auftrag gegeben. Sie will Zielgruppen aus Privatleben und Wirtschaft die Möglichkeit bieten, sich interaktiv mit wichtigen Fragestellungen rund um die persönlichen und betrieblichen Herausforderungen auseinanderzusetzen und gegebenenfalls rechtzeitig proaktiv zu handeln.
Selbsthilfegruppe bei Depression und Angststörungen, Meran: Dienstag, 19.00 Uhr (14-täglich); Anmeldung Tel: 333 468 622 0 oder
info@lichtung-girasole.com
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Ich gehe davon aus, dass der Sanitätsbetrieb vorbereitet ist auf eine mögliche zweite Welle. Auch gehe ich davon aus, dass der Sanitätsbetrieb einen gut ausgearbeiteten Plan hat, wie mit dem Import von Covid-19-Viren umgegangen wird. Ich verstehe darunter, wie damit umgegangen wird, wenn Gäste infiziert bei uns ankommen. Das kann vorkommen und diese Möglichkeit kann Sorgen bei unseren Leuten hervorrufen. Diese Sorgen müssen Ernst genommen werden.
Auch bin ich bisher davon ausgegangen, dass im Sanitätsbetrieb eine Stelle für Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf Covid-19 eingerichtet ist, die das heikle Thema „Gästeinfektion“ möglichst ohne Aufgeregtheit in gebotener Nüchternheit kommunizieren wird. Allerdings muss ich feststellen, dass es eine solche Stelle (noch) nicht gibt. Denn ich habe mir erlaubt, dem Sanitätsbetrieb zwei Gerüchte aus dem Vinschgau zur Kenntnis zu bringen und um Aufklärung gebeten. Die Gerüchte: Zwei kürzlich in einem Unfall im Vinschgau verwickelte Motorradfahrer sollen Covid-19-positiv gewesen sein. Und einem Gast soll in Sulden der Zutritt zum Hotel verweigert worden sein, weil beim Gast erhöhte Temperatur festgestellt und dem Gast ein Besuch im Krankenhaus Schlanders empfohlen worden sei.
Aus dem Sanitätsbetrieb kam bis Redaktionsschluss (Dienstag, 23. Juni) keine aufklärende Antwort. Also bleiben die Gerüchte im Umlauf. Empfehle dem Sanitätsbetrieb eine Öffentlichkeits-Taskforce.
Um die Pandemie, die Zweisprachigkeit des NISF und die autonomen Besonderheiten Südtirols ging es beim Antrittsbesuch des neuen Regionaldirektors Pizzongolo bei LH Kompatscher und LR Achammer.
Der neue Regionaldirektor des Nationalinstituts für Soziale Fürsorge (NISF-INPS) Antonio Maria Di Marco Pizzongolo folgt auf Marco Zanotelli. Der aus Bergamo stammende Rechtsanwalt und vorherige Direktor in Brescia, Mailand und Turin war kürzlich in Bozen auf Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Philipp Achammer.
Mehr Unterstützungsmöglichkeiten geschaffen
Die aktuellen Herausforderungen bei der Auszahlung der Unterstützungsmaßnahmen durch das NISF standen ganz oben auf der Agenda des Treffens am Sitz der Landesregierung. Landeshauptmann Kompatscher, Landesrat Achammer und Regionaldirektor Pizzongolo waren sich einig, dass die vorhandenen Gelder nicht so schnell bei den Begünstigten angekommen sind und ankommen, wie man sich das wünschen würde. Es gelte jedoch auch anzuerkennen, dass man in den vergangenen Wochen durch eine Dezentralisierung der Dienste einen wichtigen Schritt hin zu mehr Bürgernähe gemacht habe. Mit den 20 Millionen zusätzlicher Mittel zur Aufstockung des bilateralen Solidaritätsfonds (LPA hat berichtet) durch das Land Südtirol habe man zudem die Unterstützungsmöglichkeiten maßgeblich erweitert.
Zur Sprache kam auch das Thema der Zweisprachigkeit des NISF und die entsprechende Versicherung, diese im Sinne der geltenden Autonomiebestimmungen sowie der allgemeinen Bestrebungen für mehr Bürgernähe weiter zu stärken. "Unsere Autonomie ist eine ganz besondere und es gehört zu unseren politischen Aufgaben, diese Besonderheit den Vertretern der staatlichen Agenturen auf unserem Territorium klar zu machen", ist Landeshauptmann Kompatscher überzeugt. Er habe Herrn Pizzongolo dazu als außerordentlich gut vorbereiteten Gesprächspartner erlebt, zeigte sich der Landeshauptmann zufrieden.
LPA/fg/san
Über ein öffentliches Auswahlverfahren will die Landesverwaltung Stellen als Bibliothekare an Schulen zeitbefristet besetzten. Bewerben kann man sich bis 2. Juli.
Wer eine Oberschule abgeschlossen hat und im Besitz des Zweisprachigkeitsnachweises B2 (ehemals B) ist, kann an dem Auswahlverfahren der Landespersonalabteilung teilnehmen, über das mehrere Voll- und Teilzeitstellen als Bibliothekarin oder Bibliothekar an Schulen in verschiedenen Ortschaften in Südtirol besetzt werden sollen. Eine weitere Zugangsvoraussetzung ist eine mindestens einjährige fachspezifische Theorie- und Praxisausbildung im Bibliothekswesen, die eventuell auch nach der Aufnahme erworben werden kann. Um Teilnahme am Auswahlverfahren können sich Interessierte aller drei Sprachgruppen bis zum 2. Juli 2020 bewerben. Anträge zur Teilnahme am Auswahlverfahren sind bis 12 Uhr im Landesamt für Personalaufnahmeeinzureichen, und zwar entweder über die zertifizierte Mail-Adresse personalaufnahme.assunzionipersonale@pec.prov.bz.it oder mittels normaler E-Mail an Personalaufnahme@provinz.bz.it.
Auf der Grundlage des Auswahlverfahrens wird eine Rangliste der geeigneten Bewerber erstellt. Diese ist bis zum Jahresende 2022 gültig, das heißt, die gelisteten Geeigneten können bis zu diesem Zeitpunkt vermittelt werden.
Weitere Informationen finden sich auf den Webseiten des Landes zum Personal unter "Wettbewerbe" oder sind im Landesamt für Personalaufnahme (0471 412147 - Sabine.Hanni@provinz.bz.it) erhältlich.
LPA/jw