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Pflicht zur Nutzung von Recyclingmaterialien und Nebenprodukten ab Ende Dezember - Tagung in Bozen beleuchtet Asphalt aus Sicht der aus Rom vorgegebenen Umweltkriterien

BOZEN (LPA). Das Ministerialdekret vom 5. August 2024 hat die Mindestumweltkriterien (MUK) für Straßen festgelegt. Darin steht auch die Verpflichtung, Recyclingmaterialien zu verwenden und Nebenprodukte, für die die Zusammensetzung vorgegeben wird. Bei der Tagung "Asphalt MUK-Straßen", organisiert vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung und der Ingenieurskammer, drehte sich heute (5. Dezember) in Bozen alles um dieses Thema.

Das Dekret markiere einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit im Straßenbau, sagte Hochbau- und Vermögenslandesrat Christian Bianchi. Das Nutzen von Recyclingmaterialien verringert die Umweltauswirkungen von Infrastrukturen, so der Landesrat. "Ich bin sicher, dass wir durch die Zusammenarbeit zwischen dem Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung und der Landesabteilung Straßendienst innovative und nachhaltige Ergebnisse für Südtirol erzielen werden – ein Land, das bereits heute als Vorreiter in Sachen Straßenqualität gilt", hob Bianchi bei der Tagung hervor.

Marco Capsoni, technischer Direktor der Organisation "Strade Italiane e Bitume" SITEB, informierte bei der Tagung über die wichtigsten Aspekte für Planende und Unternehmen. Professorin Gilda Ferrotti von der Polytechnischen Universität Marken erläuterte Technologien für die Herstellung von halbwarmen Asphaltmischungen. Professor Emiliano Pasquini von der Universität Padua stellte urbane, helle Beläge vor, die helfen, Wärmeinseln zu mindern. Professor Maurizio Bocci referierte über Straßenbeläge mit geringer Lärmbelastung. Volkmar Mair, der Direktor des Amtes für Geologie und Baustoffprüfung, moderierte die Tagung.

Das Dekret, das am 21. Dezember 2024 in Kraft tritt, zielt darauf ab, die Umweltauswirkungen zu verringern, nachhaltige Technologien zu fördern und durch verpflichtende Zertifizierungen die Einhaltung der Umwelt- und Rückverfolgbarkeitsanforderungen zu gewährleisten.

Auch wenn das Dekret einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit darstelle, bringe seine Umsetzung große Herausforderungen für alle Akteure und die öffentliche Verwaltung mit sich – insbesondere hinsichtlich der technischen und rechtlichen Komplexitäten, hieß es bei der Tagung.

ft/sa

Freitag, 06 Dezember 2024 10:52

Leistbarer Wohnraum… die halbe Miete

Wohnen hat sich in Südtirol zu einem akuten sozialen Problem entwickelt. Obwohl es mehr Wohnungen als Haushalte gibt, sind die Preise am hiesigen Immobilienmarkt für viele unleistbar. Allzu oft geht nahezu die Hälfte des Einkommens eines Haushalts fürs Wohnen drauf.

„Die Wohnsituation ist prekär. Wir wollen sicherstellen, dass ein gewisser Anteil der Wohnungen zu einem erschwinglichen Mietpreis angeboten wird, um das Grundrecht auf Wohnen zu gewährleisten. Denn das Recht auf Wohnen darf nicht einfach dem Markt überlassen werden“, betonen die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben die Grünen einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Schaffung von mehr leistbarem Mietwohnraum vorsieht und diesen Vorschlag im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Das Ziel ist, einen großen Teil der neuen Wohnungen im öffentlichen und privaten Wohnungsbau für Mietwohnungen einzuplanen. Morgen wird der Gesetzentwurf im zuständigen Gesetzgebungsausschuss behandelt.

Konkret sieht der Vorschlag vor, dass in den sogenannten „Gemeinden mit Wohnungsnot“, darunter z.B. Meran, 25 % der neu errichteten Wohnungen für den geförderten Wohnbau oder die Vermietung zu einem vom Land festgelegten Mietzins reserviert werden. Angesichts der hohen Nachfrage nach Mietwohnungen in Bozen wird dieser Anteil für die Landeshauptstadt auf 50 % erhöht.

Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des Gesetzentwurfs, unterstreicht, wie wichtig eine innovative Wohnungspolitik für Südtirol ist: „In vielen europäischen Städten lebt ein großer Teil der Bevölkerung in erschwinglichen Mietwohnungen, was sowohl Flexibilität als auch Sicherheit bietet. Es ist an der Zeit, auch in Südtirol den Mietmarkt zu stärken, um den Bedürfnissen der Menschen gerechter zu werden.“

Darüber hinaus schlägt der Gesetzentwurf vor, dass private Bauträger verpflichtet werden, ein Viertel der im Rahmen urbanistischer Vereinbarungen realisierten Wohnungen in Gemeinden mit Wohnungsnot für die Vermietung zu einem vom Land festgelegten Mietzins bereitzustellen. Damit soll den Bewohnerinnen und Bewohnern, insbesondere der jungen Generation, ein besserer Zugang zum Mietmarkt ermöglicht werden. Viele von ihnen sehen sich derzeit gezwungen, das Land auf der Suche nach erschwinglichem Wohnraum zu verlassen.

Mit diesem Vorstoß will die Grüne Fraktion das Schlagwort „leistbares Wohnen“ Realität werden lassen und neue Perspektiven für einen wirklich inklusiven und nachhaltigen Wohnungsmarkt schaffen.

„Das Recht auf Wohnen darf kein Privileg für Wenige sein“, so Brigitte Foppa abschließend.

Hier geht’s zu unserem Gesetzentwurf.

Bozen, 05.12.2024

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa
Madeleine Rohrer
Zeno Oberkofler 

 

 

Il Gruppo Verde affronta la crisi abitativa in Alto Adige

L’abitare, in Alto Adige, è ormai un problema sociale urgente. Nonostante un numero di abitazioni superiore a quello dei nuclei familiari, il mercato immobiliare in provincia di Bolzano è caratterizzato da prezzi insostenibili, che obbligano le persone a destinare quasi la metà del proprio reddito alla casa. 

“La situazione abitativa in Alto Adige è diventata critica. Vogliamo garantire una quota di alloggi a canone calmierato per sostenere il diritto all’abitare: un diritto essenziale che non può essere lasciato alla sola logica di mercato”, affermano i consiglieri provinciali Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer e Zeno Oberkofler. Per affrontare questa emergenza, infatti, i consiglieri provinciali Verdi hanno presentato un disegno di legge con l’obiettivo di aumentare l’offerta di alloggi in affitto a canone calmierato, destinando una parte significativa delle nuove costruzioni all’edilizia abitativa pubblica e privata per la locazione. Il ddl, che sarà discusso domani in commissione legislativa, è stato presentato nei suoi dettagli durante una conferenza stampa oggi, 5 dicembre.

Il disegno di legge prevede che nei cosiddetti “Comuni con esigenza abitativa”, tra cui Bolzano e Merano, il 25% delle nuove costruzioni destinate all’edilizia agevolata o a prezzo calmierato venga riservato alla locazione a canone provinciale. In considerazione dell’elevata domanda di alloggi in affitto a Bolzano, la proposta aumenta questa quota al 50% per il capoluogo.

La prima firmataria del disegno di legge, Brigitte Foppa, sottolinea l’importanza di una politica abitativa innovativa per la provincia di Bolzano: “In molte città europee, un’alta percentuale della popolazione vive in affitto a prezzi accessibili e questo garantisce flessibilità e sicurezza. È giunto il momento che anche in Alto Adige si rafforzi il mercato degli affitti, per rispondere in maniera più equa alle esigenze della nostra comunità.”

Inoltre, il disegno di legge propone che i costruttori privati siano obbligati a riservare un quarto delle abitazioni realizzate attraverso accordi urbanistici nei comuni con esigenza abitativa alla locazione a canone provinciale. Tale intervento consentirebbe un accesso maggiore al mercato degli affitti per i residenti, migliorando la situazione anche per i giovani e le giovani, spesso costretti a lasciare la provincia in cerca di abitazioni a prezzi più sostenibili.

Con questa proposta, il Gruppo Verde mira a trasformare lo slogan “abitazioni a prezzi accessibili” in una realtà concreta, offrendo nuove prospettive per un mercato abitativo che sia realmente inclusivo e sostenibile.

“Il diritto alla casa non può essere un privilegio di pochi”, conclude Foppa.

Qui si trovano i dettagli del disegno di legge.

Bolzano, 05/12/2024

Cons. prov.

Brigitte Foppa 
Madeleine Rohrer 
Zeno Oberkofler 

Edyna hat innerhalb von fünf Jahren die Installation moderner Smart Meter in allen von ihr betreuten Gebieten abgeschlossen. Diese innovativen Geräte ermöglichen einen bewussteren Energieverbrauch und eröffnen neue technologische Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz.

 

Der Startschuss fiel am 7. September 2020, als Edyna als eines der ersten Unternehmen in Italien mit dem Austausch der Stromzähler begann. Ziel war es, bis Ende 2024 sämtliche Messgeräte der ersten Generation durch modernste Smart Meter zu ersetzen. Heute hat Edyna diesen Meilenstein erfolgreich erreicht und ist damit der erste große Stromverteiler auf nationaler Ebene, der dieses Ziel verwirklicht hat. In den 97 Gemeinden, die Edyna – ein Tochterunternehmen von Alperia und größter Stromverteiler Südtirols – mit Energie versorgt, wurden insgesamt 248.000 Smart Meter installiert.

 

Die neuen intelligenten Zähler ermöglichen es, den Energieverbrauch zeitnah zu messen und bieten den Kunden viertelstundengenaue Informationen über ihr Verbrauchsverhalten, wodurch Einsparpotenziale identifiziert werden können. Zudem erfolgt die Erhebung der Verbrauchsdaten effizienter und nachhaltiger. Wartungsarbeiten am Zähler durch Mitarbeitende von Edyna vor Ort werden künftig deutlich seltener nötig, was die Betriebskosten senkt und die Umwelt schont.

 

Nicht nur Häuser und Wohnungen, sondern auch das gesamte Stromnetz von Edyna wird durch die Smart Meter intelligenter und digitaler. „Die Installation von 248.000 Smart Metern innerhalb von nur fünf Jahren ist ein bedeutender Schritt hin zu einer nachhaltigeren und effizienteren Energienutzung. Dies ermöglicht uns, den Verbrauch in Echtzeit zu überwachen, die Transparenz für unsere Kunden zu erhöhen und die Energiewende aktiv voranzutreiben. Wir sind stolz darauf, diese technologische Errungenschaft für Südtirol realisiert zu haben“, erklärt Pierpaolo Zamunaro, der 2022 die Leitung von Edyna von Luis Amort übernahm und die Austauschkampagne zu ihrem erfolgreichen Abschluss führte. Der Austauschplan erforderte Investitionen in Höhe von 32 Millionen Euro, die vollständig von Edyna getragen wurden.

 

Die alten Zähler wurden zudem recycelt: Plastik- und Metallteile wurden vollständig wiederverwertet, um neue Produkte wie elektrische Geräte, Schalter, Kunststoffstühle und andere Einrichtungsgegenstände herzustellen.

 

 

Bozen, 5. Dezember 2024

Delegationen der beiden Mitbestimmungsgremien stellen im Plenarsaal die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Zudem referieren Fachleute über verschiedene Aspekte rund um das Thema Klima. Fragen der Landtagsabgeordneten.

Im Südtiroler Landtag fand heute Vormittag (Mittwoch, 4. Dezember) eine Anhörung von Delegationen des Klimabürgerrates (laut Beschlussantrag Nr. 32/24/Grüne) und des Stakeholder Forum Klima statt.

Landtagspräsident Arnold Schuler verwies einleitend auf den im Juli 2023 von der Landesregierung verabschiedeten KlimaPlan Südtirol 2040, der sich derzeit in der Umsetzungsphase befindet. Im Plan sind neben den verschiedenen Maßnahmen, welche durch die zuständigen Landesabteilungen verantwortet und vorangetrieben werden, auch die Einberufung eines Klimabürgerrates und eines Stakeholder Forum Klima vorgesehen, bei dem Bürger und diverse Interessensvertreter zusammengekommen sind. „Der erste Klimabürgerrat Südtirols und das erste Stakeholder Forum Klima tagten in den Monaten von Jänner bis Juni 2024 fünf Mal, um den Klimaplan auf seine Vollständigkeit zu überprüfen und um der Landesregierung neue Ziele und Maßnahmenvorschläge für eine zukunftsgewandte Klimapolitik vorzulegen“, so Schuler. “Heute werden uns Vertreter der Gremien von ihrer Arbeit berichten.”

Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstrich, dass die Anhörung ein wichtiger Moment sei - dadurch werde der Landtag in die Debatte der Mitbestimmungsgremien eingebunden. Der Klimaplan stehe nicht allein, sondern sei eingebettet in die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. Es habe von Anfang an festgestanden, dass der Klimaplan nicht nur Ziele, Strategien und Maßnahmen vorgeben solle, sondern auch ein Prozess sein müsse, mit einer klaren Systematik des Messens und Nachjustierens. In diesem Bereich sei es wesentlich, die Bürgerinnen und Bürger miteinzubeziehen, um deren Expertise hereinzunehmen - denn sie seien es schließlich auch, die den großen Transformationsprozess mittragen und umsetzen müssten. Deshalb sei der Klimabürgerrat einberufen worden. Das Stakeholder Forum solle eine Plattform sein, um scheinbare und effektive Zielkonflikte anzugehen. Kluge Klimapolitik bedeute zwar Umstellung, sei aber wirtschaftsfreundlich. Es gehe auch darum, gemeinsame Ziele zu entwickeln. Global gesehen, sei man nicht auf einem guten Weg - sein Ansatz sei, dass es einer klaren Botschaft brauche, diese dürfe nicht deprimierend, sondern müsse motivierend sein. Doch die Gesellschaft müsse sich ändern, um die Lebensqualität weiter hochzuhalten.

Dann referierte Georg Kaser zur internationalen Einordnung der Klimadebatte. Der emeritierte Professor für Klima- und Kryosphärenforschung an der Universität Innsbruck, der zwei Jahrzehnte lang als Leitautor und Experte die Berichte des Weltklimarates IPCC mitgeschrieben hat und auch Co-Leiter des wissenschaftlichen Beirates des österreichischen Klimarates war, ist derzeit an der Erstellung des zweiten Österreichischen Klimareports beteiligt und Vizepräsident für Natur- und technische Wissenschaften im österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Kaser betonte, dass die Klimakrise eindeutig da sei und dass das verfügbare CO2-Budget, um innerhalb des 1,5-Grad-Ziels zu bleiben, zur Neige gehe. Das Ziel des ersten Green Deals sei es gewesen, bis 2050 klimaneutral zu werden - aber die Emissionen seien weiter angestiegen. Deshalb müsse man nun um 2035 auf Null sein, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Es sei wesentlich, dieses Ziel zu erreichen, sonst werde es sehr ernst werden. Anschließend veranschaulichte Kaser die Temperaturentwicklung auf der Erdoberfläche, die zwischen 1850 und 2020 sprunghaft angestiegen sei. Die Energie des Klimasystems werde dadurch massiv verändert, die überschüssige Energie werde zum Teil von den Ozeanen absorbiert, was aber zu einem Anstieg des Meeresspiegels führe, der wiederum zum Schmelzen der Gletscher beitrage. Mit Hilfe von Klimamodellen, die sehr gute Prognosen gäben, wenn die richtigen Fragen gestellt würden, hätten Wissenschaftler sozio-ökonomische Berechnungen erstellt. Demzufolge würden sich die Emissionen bis 2100 verdreifachen, wenn so weitergemacht werde wie bisher; man befinde sich auf einem etwas niedrigeren Pfad, der zu einer Verdoppelung der Emissionen führen würde. Es seien die jungen Menschen, die unter den Folgen der durch den Temperaturanstieg verursachten Veränderungen leiden werden.  „Sie werden in einer anderen Welt leben“, so Kaser. Daher müsse einer der vorteilhaftesten sozio-ökonomischen Pfade gewählt werden. Die jüngsten Überschwemmungen in Europa seien ein Zeichen für diese Veränderungen; dies schließe aber auch eine Zunahme von Dürren in verschiedenen Teilen der Welt nicht aus. Es gebe zahlreiche Kipppunkte, die nicht unabhängig voneinander seien, vom Golfstrom über den Amazonasregenwald bis zu den Eisschildern in der Antarktis und in Grönland. Die Kontrolle über das Klimasystem werde entgleiten; Mensch und Umwelt seien bedroht. Die Werkzeuge und Maßnahmen, um die Paris-Ziele umzusetzen, gebe es bereits, doch sie müssten sehr, sehr schnell fundamental und nachhaltig umgesetzt werden - wenn das passiere, könne man weiterhin in einer lebbaren Welt leben. Diese Krise könne nur bewältigt werden, wenn alle - die Gesamtgesellschaft, die Regierungen, der private Sektor - zusammenhielten. Ohne das soziale Auseinanderbrechen aufzuhalten und wieder zu kitten, ginge das nicht.  

Es folgte ein Vortrag von Steffi Misconel und Wolfram Sparber von Institut für erneuerbare Energien von Eurac Research zum Stand der Dinge beim Südtiroler Klimaplan Monitoring (das gesamte Monitoring ist hier abrufbar https://www.eurac.edu/de/data-in-action/klimaplan-monitoring-suedtirol), in welchem sie auf die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen eingingen. Misconel gab einen Überblick über die Klimarisiken, wobei sie hervorhob, dass Europa nicht ausreichend auf die sich verschärfenden Klimarisiken - 36 seien identifiziert worden - vorbereitet sei. In Südtirol habe es von 2019 bis 2022 einen Anstieg der Gesamtemissionen um 9 Prozent gegeben, hauptsächlich zurückzuführen auf die Emissionen im Transport und im Wärmesektor; Ziel sei, die Gesamtemissionen bis 2023 im Vergleich zu 2019 um 55 Prozent zu reduzieren. Die Expertin verwies u.a. auch darauf, dass ca. 7 Prozent der Neuzulassungen E-Autos seien, und die Anzahl der Ladestationen für E-Autos ausgebaut wurden, aber in dem Bereich weitere Maßnahmen notwendig seien. Es habe weiters ein Plus bei der Anzahl der Fernwärme-Übergabestationen, eine Reduktion der Emissionen im Industriesektor und einen Anstieg von 51 Prozent bei der installierten Leistung von Photovoltaikanlagen. Die Stromproduktion in Südtirol, diese erfolge hauptsächlich aus Wasserkraft, liege deutlich über dem lokalen Jahresbedarf, so Misconel.

Der Klimabürgerrat wird durch einen Fachbeirat begleitet, dem Vertreterinnen und Vertreter von Eurac Research, Universität Bozen sowie Green Mobility Südtirol/STA AG angehören. Elisabeth Gsottbauer, Leiterin des Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit der Freien Universität Bozen, und Marc Zebisch, Leiter des Centers für Klimawandel und Transformation von Eurac Research, berichteten über die Aufgaben und Unterstützungsangebote des Fachrates, der mit Expertinnen und Experten der Südtiroler Allianz für Nachhaltigkeit besetzt ist. U.a. verwiesen sie auf einführende Impulsreferate zu jedem Thema, einem Arbeitsbuch mit Materialien und die wissenschaftliche Begleitung. Die Arbeitsatmosphäre im Klimabürgerrat, unterstrich Zebisch, sei sehr motivierend gewesen. Die Rolle des Fachbeirats sei nicht gewesen, in die Debatte in Bürgerklimarat und Stakeholder Forum einzugreifen oder diese zu steuern, stellte Gsottbauer klar: Bürger und Stakeholder sollten eigenständig Lösungen erarbeiten.

Klaus Egger, Sonderbeauftragter „Nachhaltigkeit" des Landes, gab dann einen Einblick in die Vorgangsweise bei den Beteiligungsprozessen und den Status quo. Alles in allem lägen rund 600 Vorschläge verschiedenster Natur aus den beiden Prozessen vor.

Die Vorschläge von Klimabürgerrat und Stakeholder Forum Klima

Es folgte die Präsentation der Sprecherinnen und Sprecher des Klimabürgerrats (Fabian Pirgstaller,Katherina Longariva, Michael Unterhofer, Judith Seeber, Kilian Kier und Emanuela Passerini). Der Klimabürgerrat setzte sich aus 50 volljährigen Südtiroler:innen und sechs Jugendlichen zusammen, welche mittels Zufallsprinzips ermittelt wurde; das Gremium hat sich zu fünf großen Themenbereichen ausgetauscht:  Energie, Wohnen, Ernährung und Landnutzung, Konsum und Produktion sowie Mobilität. Im Landtag wurden zahlreiche der erarbeiteten Vorschläge aufgezeigt,  u.a. dass jedem Bürger die Möglichkeit geboten werden solle, seinen Energieverbrauch in Echtzeit zu messen, die Vereinfachung der Schaffung von Energiegemeinschaften,  die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, das Setzen auf regionale Lebensmittel sowie Mischkulturen und bodenschonende Anbaumethoden, Maßnahmen gegen den Ressourcenverbrauch im Tourismus sowie das Schaffen einer “Umbau-Kultur” im Sinne, dass Umbau dem Neubau vorgezogen wird. Kilian Kier rief in seinem Redebeitrag eindringlich dazu auf, die strukturellen Ursachen des CO2-Fußabdrucks zu bekämpfen, ohne die Verantwortung auf die Bürgerinnen und Bürger abzuwälzen, und dass vom Wasserstoffantrieb in der Mobilität abgegangen werde; “Green Washing” führe dazu, dass das Vertrauen in die Politik verloren ginge und die Demokratie geschwächt werde.

Das Stakeholder Forum Klima, als Ausdruck der organisierten Zivilgesellschaft, wurde durch direkte Nominierung vonseiten der entsendenden Organisationen gebildet. Ausgehend von einer ersten Kartierung der Stakeholder, wurden die fünf Makrobereiche Gewerkschaften, Kultur, Soziales, Umwelt und Wirtschaft gebildet. Die Vertreterinnen und Vertreter des Stakeholder Forum (Thomas Egger, Valentin Mair, Irene Gillio Meina, Silke Raffeiner, David Hofmann, Linda Schwarz, Martin Stampfer, Christa Ladurner und Roland Plank) legten u.a. dar, dass zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen bis 2040 der Austausch von 80.000 fossilen Heizungen im Land notwendig sei; der Ausstieg, der unbedingt notwendig sei, müsse sozial verträglich und nachhaltig erfolgen. Die Energiegewinnung aus Photovoltaik solle stärker gefördert werden und ein größerer regionaler Gestaltungsspielraum für Strom- und Gastarife sei notwendig. Eine neue Ernährungskultur sollte gefördert werden, beginnend bei Schul- und Unternehmensmensen und bei der Begrenzung des Flächenverbrauchs - es brauche einen Wandel des eigenen Verhaltens. Im Tourismus müsse ebenso wie in der Industrie auf Qualität statt Quantität gesetzt werden, in der Mobilität gelte es auf den ÖPNV zu setzen sowie die Fuß- und Radmobilität zu priorisieren und dafür zu sorgen, dass die Mobilitätswende nicht zu Einschränkungen führe – da Mobilität Freiheit bedeute. Es brauche einen Paradigmenwechsel hin zu einer Umbau-Kultur, die im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit gefördert werden müsse, und Nachverdichtung sowie ein effizientes Leerstandsmanagement; bis 2030 sollten alle Landesgebäude ausschließlich mit erneuerbarer Energie laufen. David Hofmann rief in seiner Wortmeldung die Abgeordneten dazu auf, parteiübergreifend zu denken und zu arbeiten, denn die großen Herausforderungen könnten nur gemeinsam gelöst werden. Linda Schwarz regte an, die vorgeschlagenen Maßnahmen in ein Klimagesetz zu gießen.

LH Arno Kompatscher bedankte sich für die Präsentationen und allen Beteiligten der Beteiligungsprozesse - und verwies auch darauf, dass er heute bewusst nicht auf die Inhalte eingehe. Die Formate würden laufend an die Notwendigkeiten der Prozesse angepasst werden.

Anschließend berichtete Landesrat Peter Brunner, zuständig für Umweltschutz, Naturschutz, Klimaschutz, Energie, Raumentwicklung und Sport, dass er zum Teil an den Sitzungen der Beteiligungsgremien teilgenommen habe; er hob das Engagement und den Enthusiasmus der Teilnehmenden hervorhob und lobte die gefundenen Kompromisse. Über eine mögliche Institutionalisierung der partizipativen Prozesse werde man diskutieren. Der LR gab dann einen Überblick über die dritte Phase des Beteiligungsprozesses, die derzeit läuft: die Auswertung und politische Entscheidungsfindung. Die Fachabteilungen des Landes prüften die Vorschläge und geben ihre Stellungnahmen dazu ab. „Es wird geprüft, welche Vorschläge schon jetzt technisch und rechtlich möglich sind, welche nicht sinnvoll erscheinen und warum, und für welche zuerst die Voraussetzungen geschaffen werden müssen“, so Brunner. Die Ergebnisse würden für Ende des Jahres erwartet und bildeten die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen. Einen Dank richtete Brunner auch an die kritischen Stimmen, die im Rahmen der heutigen Vorstellung hörbar waren. Die Landesregierung arbeite bereits daran, dass die Transformation möglichst sozial gerecht gestaltet werden.

Stellungnahmen und Fragen der Landtagsabgeordneten

Maria Elisabeth Rieder (Team K) bedankte sich bei allen heute Anwesenden und Teilnehmenden in den Mitbestimmungsgremien. Sie nehme vieles aus den Präsentationen mit. Nun müssten die Landtagsabgeordneten alles studieren; man werde das, was in den Abschlussberichten stehe, immer wieder in den Landtag bringen und die Umsetzung fordern.
Brigitte Foppa (Grüne) unterstrich u.a., dass sie sich sehr über die Einsetzung des Klimarates als Instrument der direkten Demokratie freue. Welches wäre die erste Maßnahme, die gesetzt werden solle, um die Kurve so zu drehen, dass man das Ziel erreiche, wo alle hinwollen?
Bernhard Zimmerhofer (Süd-Tiroler Freiheit) hob u.a. hervor, dass es gut und wichtig sei, dass man sich des Themas Klimawandel annehme. Doch was nutze es, wenn große Wirtschaftsmächte wie die USA, China oder Brasilien sich um diese Themen überhaupt nicht kümmerten.
Jürgen Wirth Anderlan (JWA Wirth Anderlan) schickte voraus, dass er der “Klimahysterie” kritisch gegenüber stehe - und ergänzte u.a., dass er als Landwirt bereits im Sinne der Nachhaltigkeit arbeite und als Skilehrer unterstütze, dass keine neuen Aufstiegsanlagen gebaut würden. Dann stellte er eine Detailfrage zum CO2-Ausstoß in der Luft.
Waltraud Deeg (SVP) erkundigte sich nach dem Einsatz von Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen und ob die Vertreterinnen und Vertreter in den Mitbestimmungsgremien sich damit befasst hätten.

Fachleute und Vertreter:innen der Gremien beantworteten die Fragen. So führte Wolfram Sparbervon Institut für erneuerbare Energien von Eurac Research u.a. aus, dass man die Entwicklungen in den USA und China auch kritisch sehe. Doch in den China passiere derzeit auch sehr viel: Jedes zweite dort verkaufte Auto fahre elektrisch, die Photovoltaikherstellung sei sehr wichtig. Lokal gelte es bei der Mobilität auf Umschichtung und Elektrifizierung zu setzen; im Bereich Wohnen sei die hohe Anzahl von Gasheizungen ein Problem - diese würden auch derzeit noch verbaut; der Umstieg der Heizungen sei ein sehr wichtiges Thema. Das Sanieren von Wohnraum sei teuer, sozial niedere Schichten könnten sich das nicht leisten. 
Silke Raffeiner vom Stakeholder Forum Klima unterstrich u.a., sie wolle auf das noch wenig genutzte Potenzial im Bereich Ernährung hinweisen: Es gebe mit jeder einzelnen Mahlzeit die Möglichkeit, Tag für Tag bewusste klimafreundliche Entscheidungen zu treffen.
Christa Ladurner vom Stakeholder Forum Klima ergänzte u.a., dass die Sensibilisierung der Menschen ein großes Thema im Stakeholder Forum gewesen sei und verwies u.a. darauf, dass es in diesem Bereich großen Handlungsbedarf gebe. 
In Beantwortung der Frage der Abg. Deeg wurde u.a. darauf verwiesen, dass es Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen bereits gebe, die auch angewandt würden, wenn auch bis dato kaum in Südtirol. Im Hinblick auf die Frage des Abg. Wirth Anderlan wurde ausgeführt, dass der CO2-Anteil in der Luft in der Tat sehr gering sei - doch aufgrund der hohen Wirksamkeit könne die Konzentration um 60 Prozent erhöht werden.

Abschließend dankte Präsident Schuler allen Rednerinnen und Rednern sowie Arbeitsgruppen und wünschte viel Erfolg bei der Umsetzung der zahlreichen vorgestellten Maßnahmen.

Die Fraktion der Grünen, auf deren Initiative die heutige Anhörung organisiert worden war, zeigte sich zufrieden: „Wir freuen uns sehr, dass der erste Bürgerrat im Land dem Klima gewidmet war. Das Ergebnis sind mutige Vorschläge, die auch denjenigen ein Antrieb sind, die in diesem Bereich arbeiten, ebenso wie dem Landtag, der für die Umsetzung zuständig ist.“

LT

Mittwoch, 04 Dezember 2024 15:54

Ehrenamt: Land arbeitet an Erleichterungen

Landeshauptmann Kompatscher und Landesrätin Pamer sichern Unterstützung fürs Ehrenamt zu – In Südtirol gibt es insgesamt rund 4600 Vereine, davon sind 2445 Körperschaften im Runts eingetragen

BOZEN (LPA). In Südtirol gibt es in allen Dörfern ehrenamtlich tätige Vereine und Organisationen, fast jede dritte Südtirolerin/jeder dritte Südtiroler engagiert sich ehrenamtlich, viele davon in mehreren Vereinen aus unterschiedlichen Bereichen. Dieses Engagement sei nicht selbstverständlich, sind sich Landeshauptmann Arno Kompatscher und Ehrenamtslandesrätin Rosmarie Pamer einig. Gerade deshalb arbeite man intensiv am  Landesverzeichnis der gemeinnützigen Organisationen, um im Sinne der vielen Vereine und Organisationen Verbesserungen zu erzielen und Rechtssicherheit zu garantieren. 

"Ehrenamtlicher Einsatz ist immer mit Herzblut und Leidenschaft verbunden. Um dies zu unterstützen und auch von öffentlicher Seite wertzuschätzen, arbeiten wir auf allen Ebenen daran Erleichterungen und Verbesserungen zu erzielen", betont Landeshauptmann Kompatscher. "Als fürs Ehrenamt zuständige Landesrätin bin ich stolz auf die Vielfalt und die Stärke des Ehrenamts in Südtirol. Besonders freut es mich, dass auch heuer wieder viele neue Vereine gegründet wurden", hebt Landesrätin Pamer hervor. Das Ehrenamt bringe Menschen aus allen Lebensbereichen zusammen und zeige, wie stark die Gesellschaft sein könne, wenn man zusammenarbeitet. "Diese Zusammenarbeit wollen wir auch mit den geeigneten Rahmenbedingungen unterstützen, weshalb die letzten Arbeiten am Gesetzentwurf derzeit laufen, um möglichst zeitnah das Landesgesetz verabschieden zu können", sagt Pamer.

In Südtirol sind insgesamt 2445 Körperschaften des Dritten Sektor im staatlichen  Einheitsregister des Dritten Sektors Runts (Registro Unico Nazionale del Terzo Settore) eingetragen. Davon handelt es sich um 1800 ehrenamtliche Organisationen, 329 Vereine zur Förderung des Gemeinwesens, 261 Sozialunternehmen, 6 philanthropische Körperschaften und 49 andere Körperschaften des Dritten Sektors. Derzeit läuft für 5 Vereine das Eintragungsverfahren.

ck

Ständiger Ausschuss der Berner Konvention hat den Schutzstatus von Wölfen gesenkt – Landesrat Walcher: "Möglichkeit, Belastungen für Land- und Almwirtschaft zu verringern"

BOZEN (LPA). Die Entscheidung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention, den Wolf nicht länger als "streng geschützte", sondern nur mehr als "geschützte" Tierart zu führen, ist für Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher"eine dringend notwendige Entscheidung". Demnach ist die höchste Schutzkategorie, laut der der Wolf nicht gestört, gefangen oder getötet werden darf, nicht mehr nötig.

Damit sei ein Schritt in die richtige Richtung gemacht, vor allem für Gebiete wie Südtirol, die tagtäglich mit den Herausforderungen leben müssen, die Wölfe mit sich bringen, sagt der Landesrat. "Unser Ziel ist es, eine praktikable Balancezwischen dem Schutz des Wolfs und der Sicherheit unserer Alm- und Landwirtschaft, aber auch der Menschen zu schaffen", unterstreicht Walcher. "Die Herabstufung des Schutzstatus ermöglicht es, gezielte Maßnahmen wie regulierte Abschüsse einfacher umzusetzen und die Belastung für Landwirte und Almwirtschaft zu verringern." Es gehe nun darum, mit Bedacht und Augenmaß praktikable Maßnahmen zu finden, wobei die berechtigten Anliegen der Landwirtschaft zu respektieren seien. Entscheidend werde sein, jetzt über die Anpassung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auf EU-Ebene zügig klare rechtliche Voraussetzungen für eine konkrete Umsetzung zu schaffen, so Walcher.

san

Ständiger Ausschuss der Berner Konvention hat den Schutzstatus von Wölfen gesenkt – Landesrat Walcher: "Möglichkeit, Belastungen für Land- und Almwirtschaft zu verringern"

BOZEN (LPA). Die Entscheidung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention, den Wolf nicht länger als "streng geschützte", sondern nur mehr als "geschützte" Tierart zu führen, ist für Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher"eine dringend notwendige Entscheidung". Demnach ist die höchste Schutzkategorie, laut der der Wolf nicht gestört, gefangen oder getötet werden darf, nicht mehr nötig.

Damit sei ein Schritt in die richtige Richtung gemacht, vor allem für Gebiete wie Südtirol, die tagtäglich mit den Herausforderungen leben müssen, die Wölfe mit sich bringen, sagt der Landesrat. "Unser Ziel ist es, eine praktikable Balancezwischen dem Schutz des Wolfs und der Sicherheit unserer Alm- und Landwirtschaft, aber auch der Menschen zu schaffen", unterstreicht Walcher. "Die Herabstufung des Schutzstatus ermöglicht es, gezielte Maßnahmen wie regulierte Abschüsse einfacher umzusetzen und die Belastung für Landwirte und Almwirtschaft zu verringern." Es gehe nun darum, mit Bedacht und Augenmaß praktikable Maßnahmen zu finden, wobei die berechtigten Anliegen der Landwirtschaft zu respektieren seien. Entscheidend werde sein, jetzt über die Anpassung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auf EU-Ebene zügig klare rechtliche Voraussetzungen für eine konkrete Umsetzung zu schaffen, so Walcher.

san

Mittwoch, 04 Dezember 2024 14:07

Freiwillige Vormunde gesucht

Zum Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember dankt Kinder- und Jugendanwältin Höller allen freiwilligen Vormunden von nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen und startet gleichzeitig einen Anruf: Es ist nun möglich, sich für den neuen Ausbildungskurs anzumelden.

Als nicht begleitete ausländische Minderjährige gelten in Italien jene Minderjährige ohne italienische Staatsbürgerschaft oder ohne Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Staates, welche sich ohne Erziehungsverantwortliche im italienischen Staatsgebiet aufhalten. Neben dem Recht auf würdevolle Aufnahmebedingungen, auf Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und den Besuch der Schule, haben sie das Recht von einem Vormund unterstützt zu werden, der sie gesetzlich vertritt. Die Vormunde setzen sich auch für die Anerkennung ihrer Rechte ein, überwachen die Bedingungen der Aufnahme und der Unterbringung, die Sicherheit und den Schutz, sowie die Erziehungs-, Ausbildungs- und Integrationsmaßnahmen. Sie begleiten die Minderjährigen bürokratisch, werden aber auch eine Bezugsperson für sie.

Mit dem Staatsgesetz Nr. 47 vom 7. April 2017 wurden die Kinder- und Jugendanwaltschaften der Regionen und autonomen Provinzen Bozen und Trient damit beauftragt, freiwillige Vormundeauszubilden. In der Vergangenheit fand die Ausbildung in Südtirol großen Anklang, im Jahr 2023 haben sich 20 Personen als Freiwillige gemeldet. „Das freut uns besonders, denn der Bedarf ist groß. Auf dem Staatsgebiet befinden sich mit Stand Oktober 2024 immerhin fast 20.000 unbegleitete ausländische Minderjährige“, erklärt Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller.

„Ich möchte daher allen Freiwilligen meinen Dank für die wertvolle Unterstützung, für die Zeit und die Mühen der vergangenen Monate und Jahre aussprechen. Wir alle profitieren von der Arbeit und dem Engagement der Ehrenamtlichen. Außerdem möchte ich auch die unermüdliche Energie, den Einsatz und die Kompetenzen der Freiwilligen anerkennen“, betont Höller. Öffentlich danken möchte die Kinder- und Jugendanwältin unter anderem Melanie Gröpl, Stefano Peroni, Kornelia Authier, Norbert Mayr, Floriano Franceschini, Samir Ben Haj Hassen, Elisabeth Mair, Manuela Battiston, Simonetta Lucchi, Giancarlo Boggio, Isabella Telch, Catia Guerrera, Massimo Vidoni, Monika Frenes und Marco Timperio. Die Genannten sind derzeit freiwillige Vormunde und im Verzeichnis beim Jugendgericht Bozen eingetragen.

Der nächste Grundkurs findet am Freitag, 17. Januar 2025, von 9 bis 16 Uhr in Bozen statt. Zur Anmeldung genügt es, eine Kopie des Identitätsausweises und einen Lebenslauf an die Kinder- und Jugendanwaltschaft zu schicken. Weitere Informationen erhalten alle Interessierten bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft, telefonisch unter 0471/946050 oder per E-Mail an info@kinder-jugendanwaltschaft-bz.org.

KIJA

 
Mittwoch, 04 Dezember 2024 14:06

Heimgeholter Nationalpark? Von wegen!

Bei der jüngsten Bürgerversammlung in Martell musste der Landeshauptmann beim Thema Nationalpark Stilfser Joch unumwunden zugeben, dass man dazu bislang „nichts derrichtet“ hat! Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Bernhard Zimmerhofer, fordert deshalb in einem Antrag erneut den Übergang des Süd-Tiroler Anteils am Nationalpark an das Land und gleichzeitig die Aufwertung und Anpassung an die bereits bestehenden Süd-Tiroler Naturparks.

„Es fehlen immer noch die übergeordneten Pläne bzw. Regelwerke für das Parkgebiet, Schuld daran sei bei den Lombarden und den Trientnern zu suchen, die sich in der Sache nicht sonderlich ins Zeug legten“, so der Landeshauptmann. Der Bevölkerung wurde zumindest medial immer wieder eine „Heimholung“ des Nationalparks vermittelt, doch faktisch handelt es sich nur um einen verwaltungstechnischen Übergang, inklusive Übernahme der hohen Kosten. Das Land rechnete im Landesgesetz mit jährlichen Kosten von ca. 1.350.000 Euro. Ein Süd-Tiroler Naturpark mit einer ähnlichen Größe, wie z.B. der Naturpark Rieserferner-Ahrn, kostet im Verhältnis ca. 500.000 Euro pro Jahr.

Offiziell wurde der Nationalpark im Jahre 1935 errichtet mit der Zielsetzung die Flora zu schützen, die Fauna aufzuwerten, die landschaftlichen Schönheiten zu bewahren und den Tourismus zu fördern. Im Grunde wurde damals unter dem Faschismus der gesamte orografisch rechte Teil des Vinschgaus mit einem Federstrich sozusagen enteignet, was für Bevölkerung und Gemeinden verheerende Folgen hatte.

Mit der damaligen Aufteilung des Nationalparks in drei Verwaltungseinheiten wurde ein Bürokratiemonster geschaffen, das nur zusätzliche Steuergelder verschlingt, über die der Staat im Grunde gar nicht verfügt. Bereits am 7. Juni 2017 hat der Süd-Tiroler Landtag einen Begehrensantrag der Süd-Tiroler Freiheit zum Übergang des Nationalparks in einen Süd-Tiroler Naturpark mit 17 Nein-Stimmen und 9 Ja-Stimmen abgelehnt.

Zimmerhofer will von seiner Forderung aber nicht abrücken. „Schließlich geht es darum, ein altes Unrecht wiedergutzumachen und den Bürgern Kosten und Bürokratie zu ersparen.“

Bernhard Zimmerhofer, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit

Ab Mitte 2025 wird Bus- und Bahnfahren in Südtirol günstiger - Landesrat Alfreider stellt neues Abo vor - Für 250 Euro im Jahr oder 39 Euro im Monat kann man die Öffis unbegrenzt nutzen

BOZEN (LPA). Über 270.000 Südtirolerinnen und Südtiroler (fast jede zweite Person in Südtirol) nutzen bereits den SüdtirolPass für den öffentlichen Nahverkehr (Stand: Oktober 2024). Das System bietet eine breite Auswahl an Abos für ältere Menschen, Studierende, Schülerinnen und Schüler, Familien und mehr. "Heute haben wir eine weitere Lücke geschlossen", erklärt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Die Landesregierung hat die Einführung neuer Festpreis-Abos beschlossen, das bei Pressekonferenz nach der Landesregierungssitzung in Bozen vorgestellt wurde.

Neues Jahresabo für 250 Euro

Der Start ist für 1. Juni 2025 geplant: "Für 250 Euro kann man mit dem neuen Festpreis-Abo ein Jahr lang das gesamte Angebot der öffentlichen Mobilität in Südtirol nutzen", sagt Alfreider. Davon sind 19 Prozent steuerlich absetzbar, wodurch die effektiven Kosten bei 202,50 Euro liegen. "Unser Ziel ist es, den Umstieg auf Bus und Bahn für alle Südtirolerinnen und Südtiroler so einfach und attraktiv wie möglich zu machen", unterstreicht der Landesrat.

Das Jahresabo ist auch als Familien-Paket erhältlich. Für Kinder oder weitere Mitglieder werden 20 Euro pro Person abgezogen, sodass ein Erwachsener mit zwei Schulkindern nur 210 Euro zahlt. Alternativ gibt es ein Monatsabo für 39 Euro.

Sondertarife für Jugendliche und Gratis-Parkplätze

„Auch junge Menschen profitieren von unserem neuen Tarifmodell“, erklärt Ressortdirektor Martin Vallazza. Das U26-Abo auch für Berufseinsteiger-innen kostet 150 Euro jährlich oder 20 Euro monatlich. "Damit schaffen wir ein Angebot, das speziell auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten ist", sagt Vallazza.

Für Pendlerinnen und Pendler gibt es ebenfalls eine wichtige Neuerung: Ab dem 15. Dezember 2024 können Busfahrgäste die Park&Ride-Parkplätze an Bahnhöfen in Bruneck, Brixen und Marling kostenlos nutzen. "Wir haben darauf geachtet, dass der Umstieg auf die Öffis nicht nur günstiger, sondern auch praktischer wird", ergänzt Vallazza.

Auch die Mitnahme von Haustieren wurde neu geregelt: Hunde können künftig für maximal 3,50 Euro pro Tag in den öffentlichen Verkehrsmitteln mitreisen.

Bus und Bahn werden zukunftsfit gemacht

Aktuell legen die Öffis im Jahr 67 Millionen Dienstkilometer zurück. „Von 2018 bis 2024 haben wir die Busdienste um rund ein Viertel ausgebaut“, bilanziert Alfreider. Jetzt werde kräftig in die Bahninfrastruktur und neue Züge investiert, um die Bahn als Rückgrat für den öffentlichen Nahverkehr zukunftsfit zu machen, so der Landesrat.

san


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