Team K: Mehr Schule, weniger Bürokratie

Schulführungskräfte in Südtirol verbringen 80 Prozent ihrer Zeit mit administrativen Arbeiten und 20 Prozent mit Personalführung, pädagogischer Arbeit oder Schulentwicklung. So einige Aussagen von Führungskräften bei den Anhörungen zur Schule im Südtiroler Landtag. Die Einführung von sogenannten Direktionen für allgemeine und administrative Dienste und damit eine Trennung von der pädagogischen Direktion sollte hier Abhilfe schaffen. Das Team K will mit dieser Forderung im Landtag die Schulverwaltung in Südtirol modernisieren. Andere italienische Regionen machen es bereits erfolgreich vor. 

“Die Mehrzahl der Schulführungskräfte in Südtirol haben z.B. einen Studientitel in Geisteswissenschaften, einige in Naturwissenschaften, vereinzelt in Wirtschaftswissenschaften. Deren Curricula unterscheiden sich daher deutlich von dem, was für verwaltungstechnische Aufgaben in der Führung einer Schule erforderlich ist. Kompetenzen müssen deshalb mühsam erarbeitet oder delegiert werden, sofern überhaupt entsprechend ausgebildetes Personal zur Verfügung steht. Die Hauptverantwortung bleibt allerdings immer bei den Direktorinnen und Direktoren. Die Schulführungskräfte haben aber eine Doppelrolle inne. Sie müssen sowohl pädagogische als auch administrative Aufgaben bewältigen. Der Großteil der Arbeitszeit geht für die administrativen Arbeiten drauf, wie aus vielen  Schulen berichtet wird. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und der zunehmend bürokratischen Komplexität bleiben Projekte und Initiativen auch häufig auf der Strecke”, weiß Alex Ploner vom Team K. 

Im Gegensatz zum restlichen Italien gibt es in Südtirol keine spezifischen Berufsbilder für die administrative Leitung von Schulen. Es gibt die Figur der Schulsekretärinnen und -sekretäre. Das Aufgabenfeld in den Schulsekretariaten ist allerdings  zeitaufwändig, hochkomplex und in vielen Fällen sind spezifische Kompetenzen in den Bereichen Buchhaltung, öffentliche Ausschreibungen und Projektmanagement Voraussetzung. Fehlende Ausbildung in diesen Bereichen, zu wenig gezielte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und nicht zuletzt eine geringe Entlohnung haben das Berufsbild der Schulsekretärin und des Schulsekretärs in Südtirol unattraktiv gemacht.

“Das Trentino ist uns einmal mehr in dieser Thematik einen Schritt voraus. Dort gibt es so genannte RAS (responsabili amministrativi scolastici), sprich: zentrale Verwaltungsbüros, die die administrativen Aufgaben mehrerer Schulen eines Bezirkes übernehmen und abwickeln. In Italien gibt es zudem eigene Direktoren und Direktorinnen (Direttore dei servizi generali e amministrativi - kurz: DSGA), die einen geeigneten Hochschulabschluss, z.B. in Rechts-, Wirtschafts- oder Verwaltungswissenschaften haben und administrative Aufgaben der Schule übernehmen, die Schulführungskräfte unterstützen und entlasten und damit für eine effizientere Verwaltung sorgen.  Eine Trennung der administrativen und pädagogischen Leitung an Südtirols Schulen wird schon seit einigen Jahren diskutiert und von den Schulführungskräften eingefordert. Jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen”, fordert Alex Ploner vom Team K.

“Wir fordern zudem diese Woche im Landtag, jährlich einen Bildungsgipfel auszurichten, an dem alle schulrelevanten Stakeholder teilnehmen und die besten Ideen zu guter, zukunftsweisender Bildung in Südtirol eingebracht und diskutiert werden sollen. Die Vernetzung und Zusammenarbeit von Schule, Gesellschaft (Eltern), Wirtschaft und Vereinswesen wird in Zukunft unumgänglich sein. Neben dem im Koalitionsprogramm der politischen Mehrheit verankerten jährlichen Sicherheitsgipfel sollte es in jedem Fall auch einen Bildungsgipfel geben”, ist das Team K überzeugt.

Gelesen 21 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.