Dienstag, 01 November 2016 12:00

Prokulus der Schaukler

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s14 SchauklerNaturns/Tag der Romanik - Auch in diesem Jahr wurden am Tag der Romanik, dem 15. Oktober, Führungen, Rundgänge und besondere Veranstaltungen angeboten. Allen Interessierten wurden an diesem Tag der offenen Tür auf der „Straße der Romanik“ die Architektur und das Weltbild der Romanik näher gebracht.

von Heinrich Zoderer

Besonders der Vinschgau ist gesegnet mit romanischen Kirchen und Kapellen.

St. Johann in Taufers, St. Benedikt in Mals, St. Johann in Prad, St. Veit am Tartscher Bühel, St. Stephan bei Morter und St. Prokulus in Naturns sind nur einige Beispiele. Den ganzen Tag gab es Führungen in der Prokuluskirche mit den Fresken aus dem 7. und aus dem 14. Jahrhundert. Oder sind diese aus dem 8., 9. oder sogar aus dem 10. Jahrhundert? Die kleine Kirche an der alten Via Claudia Augusta steckt voller Geheimnisse und Rätsel und macht sie deshalb so interessant. Ist „der Schaukler“, diese markante Figur, die aussieht wie eine moderne Comicfigur, der Heilige Prokulus, der Bischof von Verona, Viehpatron und Wasserheiliger, der aus der Stadt fliehen musste oder ist es der Hl. Paulus bei der Flucht aus Damaskus? Viele Besucher folgten den spannenden Ausführungen. Ein besonderer Höhepunkt am Tag der Romanik war eine Buchvorstellung im Prokulusmuseum in Naturns. Andreas Hapkemeyer, der frühere Direktor des Museums für moderne Kunst in Bozen, stellte sein neues Buch „Erlebnis Kunst in Südtirol – Von Fratzen, Fresken und Fassaden“ vor. Es ist ein s14 HapkemeyerSachbuch, ein Bilderbuch mit kurzen Texten, das sich besonders an interessierte Laien wendet. Mit acht Themenfeldern beschäftigt sich Hapkemeyer in seinem Buch. Dabei macht er Vergleiche, zeigt Entwicklungen und Veränderungen auf und vermittelt einen Zugang auf grundlegende Fragen der Kunst und Kunstgeschichte und dem Verhältnis von Kunst und Politik. Es geht um die Kunst im Auftrag der Kirche und der Politik, um Engel und Teufel, um alte und moderne Helden, die Landschaftsdarstellung in der Kunst, um Schriften im öffentlichen Raum, die Auftragskunst heute, um Typen und Personen und um die Stadtentwicklung von Bozen. „Zwei Straßen erzählen Geschichte“, so nennt sich dieses Kapitel. Hapkemeyer vergleicht die historische Laubengasse mit der von den Faschisten errichteten Freiheitsstraße, die sogenannten Grieser Lauben. Dazwischen steht das Siegesdenkmal. An diesem Beispiel zeigt Hapkemeyer die Funktion der Architektur und Kunst im Dienste einer Ideologie. Viele andere konkrete Beispiele über die Funktion von Kunst im Laufe der Geschichte bis in die Gegenwart werden im Buch auf recht anschauliche Weise dargelegt.

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