Gemeinsam stellten sie die Weichen für die Eigenständigkeit der OVEG (gegründet 1963) und für den Ausbau des Standortes Prad. Ein Darlehen von 10 Millionen Euro aus dem Rotationsfonds und Gelder aus dem Topf des ländlichen Entwicklungsplans der EU machten den Bau der Gebäudestruktur mit den CA-Zellen möglich.
Fast 85 Prozent der OVEG Mitglieder stellten sich nach turbulenten Auseinandersetzungen hinter den neuen Weg. Und dieser erweist sich nun als richtig.Die Obstgenossenschaft betreut heute 235 Mitglieder, die auf einer Fläche von 520 Hektar Obst und Gemüse anbauen. Tendenz steigend. Der überwiegende Teil der Produktion betrifft Äpfel, die eingelagert und je nach Bedarf verpackt und ausgeliefert werden. Geschäftsführer Markus Niederegger sprach von der Notwendigkeit der Struktur in Prad und zeichnete die Apfelmengen anhand von Zahlen nach. Aus den 100 Waggon im Jahre 1988 sind heute weit über 4.000 Waggon geworden. Der Obstanbau habe im strukturschwachen Vinschgau große Wertschöpfung gebracht, betonte LR Arnold Schuler. Neben dem integrierten Anbau biete mittlerweile der Bio-Anbau neue Chancen. Er regte an, die Vielfalt nicht außer Acht zu lassen und auf Gemüse, Beeren, Kernobst genauso zu setzen, wie auf Äpfel. Auch Prads BM Karl Bernhart wünscht sich Vielfalt und Sensibilität für ökologisches Wirtschaften, um mehr Akzeptanz in der Bevölkerung zu haben. Denn den Einsatz von chemischen Herbiziden und Pestiziden finden immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten als bedenklich. Das könnte sich irgendwann auch auf den Absatz auswirken. Auch Natur und Umwelt werden langfristig geschädigt. Der Aufschrei in Mals hat vieles bewusst gemacht und hat Signal-Wirkung.
Den weltweiten Verkauf der Vinschger Äpfel aus den sechs Genossenschaften steuert die VI.P bisher recht erfolgreich. Josef Wielander sprach von turbulenten Zeiten und angespannten Preisen. Der Absatz werde beispielsweise durch das Embargo gegen Russland gebremst. Doch er zeigte sich optimistisch, dass es schon bald wieder gelingen könnte, gute Preise zu erzielen.
„Die OVEG hat ein soziales Nebenprodukt und das sind die 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ So formuliert es Herbert Raffeiner. Er ist der Autor einer umfassenden Dokumentation zur Eröffnungsfeier des OVEG Standortes Prad.
{jcomments on}