Partschins
Technik, Kunst und Wissenschaft – diese drei verschiedenen Disziplinen haben seit 17. Juni in Partschins einen gemeinsamen Nenner: die Schreibmaschine.
Im hiesigen Schreibmaschinen-Museum eröffnete die Kunstausstellung „The secret life of words“. Anlässlich dazu präsentierte man der Öffentlichkeit das erst kürzlich erworbene Schreibmaschinen Literaturarchiv.
Das sogenannte „Dingwerth-Archiv“, benannt nach seinem Anleger Leonhard Dingwerth, zählt zu den weltweit größten Archiven zum Thema Schreibmaschine. Es besteht aus über 5.000 Stücken, wie Büchern, Bedienungsanleitungen, Postkarten, Fotos und vielem mehr. Der monetäre Wert wird auf 110.000 Euro geschätzt –
Leonhard Dingwerth überließ die Sammlung dem Museum zu einem Sonderpreis von 69.000 Euro. Für den Großteil des Geldes kam das Land Südtirol auf, den Rest steuerten die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Raiffeisenkasse Partschins bei.
Mit dem Neuerwerb erhofft man sich im Museum einen Aufschwung bei den Besucherzahlen. Das Archiv soll Fachleute anlocken, die im Hause arbeiten, forschen und veröffentlichen können. Nur so lasse sich der Bekanntheitsgrad des Museums steigern, glaubt der Kulturwissenschaftler und Professor an der Universität Bozen, Gerhard Glüher. Dieser hatte in einem Gutachten den Ankauf des Archives wärmstens empfohlen.
Für die künstlerischen Farbtupfer im Museum sorgt bis 31. Oktober die Ausstellung „The secret life of words“ von Felicia I. Maniu aus Caracas (Venezuela). Die Künstlerin verarbeitet alte Schreibmaschinen zu Skulpturen, die an altägyptische Motive angelehnt sind – eine untergegangene Technik trifft dabei auf eine untergegangene Hochkultur. So bettet sie eine Maske des Erfinders Peter Mitterhofer zwischen seine Geburts- und Sterbebeurkundung ein und dekoriert ihn mit Buchstaben und Typen aus alten Schreibmaschinen die Sätze aus dem ägyptischen Totenbuch zitieren.
Mit ihrer Arbeit versuche sie alle Worte, Gedanken und Emotionen, die auf den Schreibmaschinen geschrieben worden sind, auf eine andere Weise zu erhalten, erklärt Felicia Maniu ihre Kunst, „so gebe ich den Maschinen eine Seele“. (mp)