Professor Georg Kaser von der Universität Innsbruck ist Mitglied des Weltklimarates IPCC und einer der bekanntesten Gletscherforscher weltweit. Der Film Thule Tuvalu erzählt von den Robbenjägern in Thule in Nord-Grönland und von den Fischern in Tuvalu, einem Inselstaat in den endlosen Weiten des Pazifiks. Sie leben rund 20.000 km voneinander entfernt und haben nichts miteinander zu tun. Und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Das Meer ist die Lebensgrundlage und der Klimawandel bedroht das Leben beider Völker. Während in Thule das Eis schmilzt, versinkt Tuvalu im Meer. Die Eisschmelze ändert nicht nur die Landschaft, sondern auch die Jahreszeiten. Und viele Tiere kommen nicht mehr in denselben Monaten wie früher. Die Bewohner von Thule müssen sich umstellen und anpassen. Die Frage ist nur ob sie das können. Der höchste Punkt auf Tuvalu ist vier Meter über dem Meer. Und der Meeresspiegel steigt, das Trinkwasser wird zunehmend mit Salzwasser vermischt. Viele haben Tuvalu bereits verlassen. Die 10.000 Einwohner des Inselstaates werden in den nächsten Jahrzehnten in Neuseeland oder Australien eine neue Heimat suchen müssen. Der Dokumentarfilm von Matthias von Gunten zeigt an Beispielen realer Familien aus Thule und Tuvalu die Veränderungen der Lebensbedingungen dieser Menschen, welche direkt mit den Folgen der Erderwärmung konfrontiert sind. In der Diskussion meinte Kaser, dass er auf ein Ende der Blockadehaltung einiger Staaten hofft und darauf, dass große Wirtschaftskonzerne und Banken eine andere Klimapolitik unterstützen. Uns wird die Klimaerwärmung nicht die Lebensgrundlagen nehmen, aber sehr viele Klimaflüchtlinge bringen, mehr als heute, meinte Kaser.
{jcomments on}