Die Ritterspiele ziehen seit Jahren Ende August tausende Besucher nach Schluderns und bringen Wertschöpfung ins Tal. Der Präsident des Vereins Südtiroler Ritterspiele spricht von 2, 3 Millionen unmittelbaren Wert und 5 Millionen langfristigen Wert. Lingg beruft sich dabei auf die Daten, die 2012 von der Handelskammer Bozen ermittelt worden sind. Es profitieren Tourismus, Handel, Handwerk und nicht zuletzt auch die Schludernser Vereine, die Versorgungsstände betreiben. Die Ritterspiele sind jährlich die Haupteinnahmequelle für viele Vereine. Das Festplatzgelände auf dem ehemaligen Militärflugplatz bei Schluderns gehört dem Land Südtirol. Auf einem Großteil des 40 Hektar großen Areals befinden sich mittlerweile die Obstplantagen der Laimburg. Mehrere Bauern des Ortes haben Grünlandflächen gepachtet und stellen diese jährlich gegen ein Entgelt dem Verein Südtiroler Ritterspiele für die Veranstaltung zur Verfügung.
Was passiert mit den Ritterspielen, wenn die Pachtverträge auslaufen, wenn neu verpachtet oder verkauft wird, wenn möglicherweise Obstanlagen alles „zupflastern“? „Dann wird es die Ritterspiele in dieser Form in Schluderns nicht mehr geben“, sagt der Koordinator der Ritterspiele, Mirko Stocker. Im Raum Schluderns und der näheren Umgebung wäre also keine Großveranstaltung mehr möglich. Und eine wichtige Einnahmequelle würde versiegen. Das wird Bürgerinnen und Bürgern immer mehr bewusst. Viele wünschen sich, die Landesverwaltung unter dem neuen Landeshauptmann Arno Kompatscher möge den noch verbliebenen Grünland-Teil des Flugplatz-Geländes an die Gemeinde übertragen – sprich zurückgeben. Er handelt sich dabei um eine alte Forderung, die bereits vor 10 Jahren an die Landesverwaltung unter LH Luis Durnwalder herangetragen wurde, und zwar, nachdem der Flugplatz vom Staat an das Land übergegangen war. Eine legitime Forderung, wie viele meinen. Denn unter dem Faschismus waren die Grundstücke den Schludernsern willkürlich enteignet worden. Einige warten heute noch auf eine Entschädigung. Es wäre in den Augen vieler Schludernser mehr als legitim, wenn zumindest der letzte Rest der Fläche an die Gemeinde zurück ginge. Allerdings braucht es den politischen Willen der Schludernser Gemeindeverwalter und deren Verhandlungsgeschick, um zu sichern, dass das Areal als Festplatzgelände für Großveranstaltungen auch künftig zur Verfügung steht. Diese Wertschöpfung darf nicht verloren gehen.
Der durchschnittliche Besucher der Südtiroler Ritterspiele in Schluderns
spricht italienisch
lebt in fester Beziehung
ist ein neugieriger Typ und kommt, um Zeit mit seiner Familie in mittelalterlicher Atmosphäre zu verbringen
kommt zu viert mit Familienmitgliedern
fährt 217 Kilometer zur Veranstaltung
lebt in einer Familie mit zwei Verdienern und einem Einkommen von 2.000 bis 3.000 Euro
gibt bei der Veranstaltung für seine vierköpfige Familie 117 Euro aus
empfiehlt die Ritterspiele seinen Freunden und will wiederkommen
(Umfrage der Freien Universität Bozen)
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