Die Ziehharmonika-Stücke des letzten „Landfahrers“ aus einer Laatscher „Karrnerfamilie“ erleben derzeit im Vinschgau eine Renaissance. Bis zu seinem plötzlichen Tod 1970 im Alter von 63 Jahren war der „Storchn Lois“ als musizierender Pferdehändler landauf, landab unterwegs. Mit musikalischer Begleitung ließen sich Geschäfte um einiges leichter abwickeln. Dass die Stücke heute wieder aufleben, ist nicht zuletzt ein Verdienst von Gernot Niederfriniger, der das Liedgut Federspiels für Steirische Harmonika zu Papier gebracht hat. Der Volksmusik-Virtuose Niederfriniger und der Historiker Andreas Paulmichl hatten 2010 die Biographie und das Notenheft „MusikantenLeben Alois Federspiel, vulgo Storchn Lois“ herausgebracht. In den Musikschulen wecken die alten Stücke das Interesse der jungen „Ziachorgel-Spieler“, deren Zahl steigt. Wichtig für deren Motivation sind öffentliche Auftritte, um das Erlernte zu zeigen. Die Volkstanzgruppe von Mals unter der Leitung von Ulrich Moser bot den Musikerinnen und Musikern mit der „Quetschn“ kürzlich zum zweiten Mal dazu die Gelegenheit. Im Rahmen eines geselligen Beisammenseins mit typischen Vinschger Gerichten, mit Kastanien und hausgemachten Kuchen stellten sich die jungen Ziehharmonikaspieler einem Wettstreit. Paarweise traten sie mit zwei frei gewählten Stücken im KO-System gegeneinander an und buhlten um den Applaus des Publikums. Denn die Applaus- Stärke war ausschlaggebend über Sieg oder Ausscheiden. Und entscheidend war deshalb auch die Größe des eigenen „Fan Klubs“. Ehrgeizig griffen die Mädchen und Buben in die Tasten und versuchten zu überzeugen. Obwohl einige Entscheidungen des applaudierenden Publikums umstritten waren, ging es letztendlich um den olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles“. Zur unumstrittenen Siegerin wurde schließlich Carolin Heinisch aus Matsch gekürt. Den zweiten Platz belegte Daniel Gerstgrasser aus Naturns. Das Publikum im Saal hatte seine Freude mit allen Teilnehmern. Und gefreut hätte sich auch der „Storchn Lois“.