Vernagt/Stilfs/Kurzras - Der Sommer ist vorbei, in den hohen Lagen wird es kälter und es wird Zeit, die Schafe wieder in den hofeigenen Stall zu holen. Doch bis dorthin ist es noch ein langer Weg, den die Tiere mit ihren Hirten zu Fuß zurücklegen. Im ganzen Vinschgau werden um diese Zeit Schafe, Ziegen und Kühe von den Almen geholt, ein Erlebnis für viele, auch für Nicht-Bauern. Das Eintreffen der Tiere wird mit Spannung erwartet, die Blicke der Bauern und der vielen neugierigen Zuschauer richten sich auf die Wiesen und auf das felsige Gelände, über das die Tiere eintreffen. Ein einmaliger Anblick, wenn 1500 Schafe aus dem Nebel nach und nach auftauchen und runter in die Gehege von Kurzras kommen. Dann beginnt die Suche der Bauern. Ein geübter Blick hilft bei der Suche nach der richtigen Markierung und mit etwas Geduld finden alle nach und nach ihre Tiere.
2010 fand die letzte Viehzählung statt, dabei wurden in ganz Südtirol offiziell 45.000Schafe gezählt. Der Verband der Südtiroler Kleintierzüchter rechnet jedoch mit einer höheren Zahl, um die 47.000 Tiere, denn nicht alle Tiere können zu 100% erfasst werden. Stärkster Bezirk in der Schafzucht ist der Vinschgau, ca. 70% dieser Tiere leben zwischen dem Reschen und der Töll. Die am stärksten vertretende Rasse ist dabei das weiße Tiroler Bergschaf, von dem es auch eine schwarz-braune Variante gibt. Jedoch typisch für den Vinschgau ist das „Schnalser oder Vinschgau“ Schaf, ein alte Rasse, die fast in Vergessenheit geraten ist. Seit 2008 unterstützt der Verband der Südtiroler Kleintierzüchter ein Zuchtprogramm, das der Rasse eine kleine Renaissance beschert. Es fühlt sich wohl auf den Sonnenseiten über Naturns und Schlanders und hat bereits einige Liebhaber gefunden, welche diese alte Rasse wieder halten. (bw)