Sie stammen ursprünglich aus dem borealen Norden und haben nach der letzten Eiszeit in den Bergen der Alpen als sogenannte Nunatakker überlebt. Nunatakker bedeutet in der Sprache der Inuit Überlebenskünstler. Oder sie stammen aus dem ostmediterranen, dinarisch-balkanischen Raum und sind im Gefolge der jungsteinzeitlichen Menschen von Süden in die Alpentäler vorgedrungen wie das Steinhuhn. Faszinierend sind sie allemal ob ihrer Farbenpracht, Verhaltensbiologie und Ökologie: die derzeit vier Raufußhühner-Arten und die zwei Glattfußhühner-Arten im Vinschgau.
Wolfgang Platter, vormaliger Direktor des Nationalparks Stilfserjoch
Die einheimischen Wildhühner gehören zoologisch zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes). Die Hühnervögel sind in ihrer Evolutionsgeschichte eine alte Vogelgruppe. Fossil sind sie schon aus dem Eozän (vor etwa 60-50 Jahrmillionen) bekannt. Die einheimischen Wildhühner gehören den zwei Unterfamilien der Raufußhühner und der Glattfußhühner an. Zu den einheimischen Raufußhühnern (Tetraoninae) gehören das Haselhuhn (Tetrastes bonasia), das Auerhuhn (Tetrao urogallus), das Birkhuhn (Tetrao tetrix) und das Alpenschneehuhn (Lagopus muta). Zu den einheimischen Glattfußhühnern unter den Wildtieren gehören die Wachtel (Coturnix coturnix) und das Steinhuhn (Alectoris graeca). Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ebenfalls ein Vertreter der Glattfußhühner. Diese Art war ein Bewohner der tiefen Tallagen, ist aber wegen der Verluste der geeigneten Lebensräume in der Südtiroler Kulturlandschaft bei uns ausgestorben. Der Fasan (Phasianus colchicus) ist ebenfalls ein Glattfußhuhn, hat in Südtirol nur in tiefen Lagen bis auf 900 m gebrütet. Die Art wurde anfangs bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Südtirol als begehrtes Niederwild ausgewildert und ist nicht heimisch. Seit 1997 besteht ein Verbot zur Vergabe von Jagdgastkarte und für Auswilderungen.
Raufußhühner habe befiederte Läufe und Zehen mit Hornleisten oder das Schneehuhn ebenfalls mit Federn. Von dieser morphologischen Adaptierung als Kälteschutz in kontinentalen Klimazonen und Gebirgshabitaten haben die Vögel ihren Familiennamen bekommen. Glattfußhühner, früher als Echte Hühner bezeichnet, haben nackte, unbefiederte Füße. Die Federn oder Hornleisten an den Zehen vergrößern die Auftrittsfläche und wirken wie Schneeteller gegen das Einsinken in den frischen Schnee.
Die Raufußhühner leben nur auf der Nordhalbkugel unserer Erde. Sie sind boreale und montane Arten der kalten und gemäßigten Zonen. Ihr Vorkommen in den Alpen und in der Tatra ist ein vom skandinavisch-sibirischen Hauptvorkommen heute abgetrenntes Areal. Die Trennung der Areale ist auf die letzte massive Vereisung Mittel- und Nordeuropas während der vierten und letzten Eiszeit Würm (50.000-15.000 v. Chr.) zurückzuführen. Stammesgeschichtlich sind die Raufußhühner eine relativ junge Vogelgruppe, die wir seit dem Mitteltertiär (unteres Miozän, vor 25-20 Millionen Jahren) kennen.
Die vier einheimischen Arten der Raufußhühner teilen sich ihre Lebensräume von der montanen Waldstufe bis zur alpinen und nivalen Stufe oberhalb der Waldgrenze untereinander auf: Das Haselhuhn und das Auerhuhn sind sogenannte Waldhühner. Ihr Lebensraum ist in den Alpen der Bergwald. Das Birkhuhn wohnt einen Stock höher dies- und jenseits der Wald- und Baumgrenze am Übergang in den Zwergstrauchgürtel. Und das Schneehuhn wohnt in der obersten Gebirgsetage: alpine Rasen, Block- und Geröllhalden bis zu den Gletschervorfeldern sind seine Lebensräume.
Alle Raufußhühner-Arten sind von der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft 2009/147/EG als Natura 2000-Arten in einen besonderen Schutzstatus gehoben. Vielerorts sind ihre Bestände rückläufig und die jeweilige Art in einem kritischen Erhaltungszustand. Hauptgründe für den Rückgang sind die Verluste und Veränderungen der geeigneten Lebensräume und Störungen darin durch menschliche Aktivitäten des Wirtschaftens und in deren Freizeitnutzung.
Unter den Glattfußhühnern ist das Rebhuhn in Südtirol schon verschwunden. Feldraine mit Ruderalflora und Wildkräutersamensind seltene bis völlig fehlende Landschaftselemente geworden, ebenso Getreidefelder. Der Verluste geeigneter Biotope hat daher zum Aussterben des Rebhuhnes in der Südtiroler Kulturlandschaft geführt.
Die Wachtel ist ebenfalls ein Vertreter der Glattfußhühner. Sie ist die einzige Zugvogelart unter den heimischen Wildhühnern. Im Herbst überfliegt sie das Mittelmeer und wenn die Vögel in den nordafrikanischen Ländern gleich hinter der letzten Meereswelle todmüde auf den Strand niedergehen, sind die Fangnetze der Vogelfänger schon aufgespannt. Abertausende Wachteln verfangen sich darin und landen in den Kochtöpfen.
Die einheimischen Raufhühner sind ganzjährige Standvögel in den Alpen und aktive Überwinterer. Sie haben sich daher im Laufe ihrer Evolution an den Winter als die kalte Jahreszeit mit Nahrungsknappheit angepasst. Neben der morphologischen Anpassung ihrer befiederten Extremitäten betrifft eine anatomische und physiologische Anpassung ihren Verdauungstrakt. Die Winternahrung der Waldhühner besteht zu großen Anteilen aus spröden, zellulosereichen und schwer verdaulichen Nadeln verschiedener Nadelholzarten. In der Literatur finden sich Angaben, dass ein einziges Auerhuhn im strengen sibirischen Winter 24 kg Kiefernnadeln frisst. Deshalb haben die Raufußhühner einen großen Kropf, der als Nahrungsbehälter dient. Außerdem haben sie eine sehr kräftigen Muskelmagen mit einer dicken Wand.
Wie viele Vogelarten nehmen sie Mahlsteinchen, vorwiegend harte Quarzite auf, welche die Verdauung mechanisch wie Mühlsteine unterstützen. Diese Magensteinchen, in der Jägersprache „Weidkörner“, sind bei den Vögeln der Zahnersatz zur Zerkleinerung der Nahrung. Die zellulosereichen Nadeln sind, wie oben gesagt, schwer verdaulich.
Die Zellulose wird erst in den beiden Blinddärmen chemisch enzymatisch aufgeschlossen. Die Blinddärme sind bei den Raufußhühnern besonders lang ausgebildet. Nur bei Strauß und Nandu werden die 53 cm Länge der Blinddärme übertroffen. Die in den Blinddärmen verdauten Nahrungsbestandteile werden bei den Raufußhühnern als zähes „Falzpech“ sogar getrennt ausgeschieden, einmal täglich morgens. Die Losung aus dem Enddarm bildet bräunliche gekrümmte, eher strohig trockene Würstchen, die mehrmals täglich abgesetzt werden. Die Losung enthält Zellen aus dem Verdauungstrakt der Vögel und kann in genetischen Untersuchungen zur Bestimmung der Erbsubstanz der Vögel herangezogen werden. Davon weiter unten mehr.
Die Raufußhühner fressen jahreszeitenbezogen weiters Knospen, Blätter, Beeren, Insekten und andere Kleintiere.
Das Federkleid der Raufußhühner ist dicht, im Untergefieder als Anpassung an die Winterkälte stark dunig. Wie schon gesagt sind die Läufe befiedert. Bei den Schneehühnern sind im Winter sogar die Zehen befiedert. Diese dichte Federhülle um die Zehen wirkt wie eine Bettflasche. Die anderen Arten von Raufußhühnern haben statt der Befiederung an den Zehen zwei Leisten von Hornplättchen. Diese werden im Frühjahr abgeworfen und wachsen bis in den Herbst wieder heran.
Tarnung und Balz
Die Auerhenne als Bodenbewohner des Waldes ist erdfarben braun gesprenkelt und dadurch als Bodenbrüter hervorragend getarnt. Der Hahn ist besonders in der Balz viel auffälliger gefärbt. Führen die Raufußhühner während der meisten Zeit des Jahres ein eher unauffälliges, verstecktes Leben in der Tarnung ihres Untergrundes oder im Verborgenen der Strauch- und Krautschicht des Waldes, so laufen sie einmal im Jahr zur „Hochzeit“ bei ihrer Balz als Brutvorbereitung zur tänzerischen und stimmlichen Hochform auf. Die Balz von Auerhuhn und Birkhuhn gehört zu den tiefgehenden Naturerlebnissen und ist schon fast mythisch und sagenumwoben. Die ritualisierten Bewegungen, Sprünge, Trippelschritte der Birkhähne während ihrer Balz sind im Alpenraum in Tanzfiguren von Volkstänzen der Schuplattler eingeflossen. Und die Sichelfedern aus dem Schwanz des Spiel- oder Birkhahnes waren und sind als Hut- und Trachtenschmuck der Stolz von Jägern, Schützen und früher von militärtauglich gemusterten Spielbuabm. Das Balzrad des Auerhahns, seine Balzstrophe mit den Elementen des Knappens, Schleifens und Wetzens führen angeblich zu Blind- und Taubheit im Liebesrausch und ermöglichten das Anpirschen des Jägers. Erst nach langem Umwerben lässt sich die Henne bei steigendem Bruttrieb von der Baumwarte zur Bodenbalz verführen. Das Brutgeschäft ist dann alleinige Angelegenheit der Auerhenne. Auch bei den Raufußhühnern gilt wie bei der übrigen Vogelwelt: Je buntfarbiger der Federschmuck und je auffälliger das Balzverhalten des Männchens, um so geringer seine Beteiligung an der Aufzucht der Nachkommenschaft.
Was Tarnung anbetrifft, ist das Alpenschneehuhn der perfekte Versteckungskünstler. Es legt im Winter ein weißes Tarnkleid an wie unter den Säugetieren das Hermelin und der Schneehase, um sich möglichst gut vor Fressfeinden zu schützen. Die Schneehühner sind am meisten unter allen Vögeln mit „Mausern“ beschäftigt, denn der Hahn wechselt viermal, die Henne dreimal im Jahr die Federn.
Die Paarbindung ist bei den verschiedenen Arten der Raufußhühner sehr verschieden: Es gibt Einehe, Mischehe und Ehelosigkeit. Immer aber geht es um die Vererbung der besten Gene für die Erhaltung der Art.
Alle Wildhühner sind Bodenbrüter, ihre Jungen Nestflüchter, welche von der Glucke in den ersten Lebenstagen gehudert und gewärmt und dann noch wochenlang als Gesperre geführt werden. Dabei verfügen Altvögel und Küken über ein erstaunliches Repertoire an Stimmfühlungslauten zur gegenseitigen Verständigung. Die Gelege der Raufußhühner enthalten je nach Art verschieden viele Eier, im Regelfall sechs bis zwölf. Mit 21 Tagen ist die Brutdauer beim Haselhuhn am kürzesten und mit 26-28 Tagen bei der Auerhenne am längsten. In den ersten Tagen nach dem Schlupf nehmen die Küken vorwiegend tierische Nahrung auf. Für die Küken der Auerhenne ist etwa die Versorgung mit Eiweiß vorwiegend aus den Körpern der Roten Waldameise überlebenswichtig. Der Rückgang der Auerhuhn-Bestände ist neben Veränderungen und Störungen im Lebensraum v.a. auch auf die fehlende Nahrungsbasis zurückzuführen. In ihren ersten Lebenstagen können die Küken der Raufußhühner ihre Körpertemperatur noch nicht allein aufrechterhalten, sondern sind während der Nacht und bei Schlechtwetter unbedingt auf das „Hudern“, das Gewärmtwerden durch die Mutter angewiesen. Sehr leicht werden sie in dieser ersten Lebensphase auch von ansteckenden Krankheiten befallen.
Beim internationalen Raufußhühner-Symposium am 24. und 25. Oktober 2019 im Brixner Vinzentinum wurde unter anderem berichtet, dass bis zu 70% der Erstgelege von Raufußhühnern den Beutegreifern wie Rotfuchs, Marder, Dachs, Kolkraben oder Kältestürzen und Schlechtwetter zum Opfer fielen.
Die „Raufer“ oder alten Auerhähne
Eine vieldiskutierte Frage ist jene, ob beim Auerhuhn alte Hähne nicht abgeschossen gehörten. Nach Auffassung mancher wären sie ob ihrer Dominanz in der Balzarena und wegen ihres Alters verantwortlich für verringerten Bruterfolg der Hennen durch unbefruchtete Eier. Reinhard Lentner, Zoologe und Leiter des Naturkundereferates in der Abteilung Umweltschutz der Tiroler Landesverwaltung betreibt im Auftrag des Landes Tirol seit dem Jahr 2011 ein intensives Monitoring der Raufußhühner. Der Europäische Gerichtshof hatte das EU-Mitgliedsland Österreich wegen der Frühjahrsjagd auf die Birkhähne in Tirol verurteilt. Wie weiter oben schon ausgeführt, ist das Birkhuhn eine Natura 2000-Art gemäß der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Und eben wegen dier Einstufung dieses Vogels als prioritäre Art muss der Beweis erbracht werden, dass sich durch die Bejagung im Frühjahr der Bestand nicht verschlechtert, ansonsten müssten die Ursachen der Verschlechterung abgestellt werden. Das Monitoring Lentners und seines Teams läuft nunmehr seit acht Jahren und wird immer aussagekräftiger.
Es hat sich auf das Intensivmonitoring von Auerhuhn und Birkhuhn konzentriert, aber auch das Haselhuhn und das Schneehuhn in vier unterschiedlichen Referenzgebieten Tirols begleitend erfasst. Dabei werden auch genetische Untersuchungen als moderne, nichtinvasive Methoden eingesetzt. So können z.B. aus den genetischen Analysen von Losungen sichere Aussagen über das Geschlecht, die Territorialität, die Reviergröße und andere Verhaltensweisen des Auerhuhns gemacht werden.
Lentner konnte mit seinem Mitarbeiterstab aus Fund und Wiederfund und anschließend genetisch analysierter Losungen nachweisen, dass auch alte Auerhähne – entgegen der landläufigen Meinung – mehrmals ihren Balzplatz verändern und dabei Entfernungen zwischen 2,5 und 11 km überwinden. Markus Moling, Professor für Philosophie an der Philosophisch Theologischen Hochschule in Brixen und hervorragender Kenner und genauer Beobachter der Raufußhühner, hat in seinem Referat ausgeführt, dass Auerhennen am Balzplatz alte Hähne bevorzugen. Und wenn es stimmt, dass 70% der Erstgelege verloren gehen, sei es wichtig, dass die Balzarenen möglichst lange besetzt bleiben, damit die Hennen für ihr Zweitgelege noch getreten werden. Eine von möglichst mehreren Hähnen, darunter dem Althahn besetzte Gesangsarena sein ein guter Garant für die erfolgreiche Ersatzbrut. Bei schwacher Konkurrenz würden die Balzarenen oft schon frühzeitig von den Hähnen verlassen. Aus diesen Erkenntnissen ist meines Erachtens noch nicht zwingend ableitbar, dass Althähne für einen besseren Bruterfolg der Hennen entfernt werden sollten.
Der Auerhahn ist in Südtirol seit 1984 nicht mehr jagdbar. Abschusszahlen liegen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1983 vor (Birgit Unterthurner et. alt., 2019). Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und 1964 hat sich die gemittelte jährliche Zahl der Abschüsse in Südtirol fast verdoppelt. Von 1953 -1964 wurden in Südtirol insgesamt 1.700 Auerhähne erlegt, das entspricht einem jährlichen gemittelten Abschuss von 280 Tieren südtirolweit. Diese Zahl fällt ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich ab und erreicht ihren Tiefstand Ende der 1970er-Jahre. Zwischen 1975 und 1984 wurden jährlich nur mehr 110 Auerhähne entnommen. Diese starke Abnahme hat auch dazu geführt, dass der Auerhahn unter Schutz gestellt wurde und nicht mehr jagdbar ist.
Das Steinhuhn
Das Steinhuhn gehört zu den Glattfußhühnern. In der heimischen Vogelwelt nimmt es eine Sonderstellung ein: Von seiner Herkunft her gehört es nicht zu den nordisch borealen Arten, sondern ist ein ostmediterraner Vogel. Es stammt aus dem balkanisch dinarischen und dem vorderasiatischen Raum und ist bis in die warmtrockenen Gebiete Asiens verbreitet. Das Steinhuhn ist in den Alpen Standvogel geworden und überwintert erfolgreich in unseren Bergen, obwohl ihm im Gegensatz zum Schneehuhn viele Anpassungen an das Überwintern im Hochgebirge fehlen wie beispielsweise die befiederten Läufe, die das Einsinken in den lockeren Schnee verhindern. Der Schweizer Ornithologe Peter Lüps vermutet, dass die Art erst nach der letzten Eiszeit in die Alpen eingewandert ist. Dabei hat der Mensch eine wichtige Rolle gespielt, vermutlich als er vom Mittelmeergebiet und Norditalien in den Alpenraum vordrang. Der Anbau von Kulturpflanzen, der in den Alpen in früheren Jahrhunderten viel höher hinaufreichte als heute, mag neben der Rodung der Wälder geeignete Biotope geschaffen haben, aber auch eine Nahrungsgrundlage mit „Unkräutern“, die mit dem Anbau in die Alpen eingewandert sind. Für diese Überlegung spricht auch die Tatsache, dass das Steinhuhn auch heute noch zumindest für die Überwinterung auf Flächen angewiesen ist, die letzten Endes vom Menschen geschaffen worden sind. Das Steinhuhn lebt in steinigem und felsigem Gelände an sonnexponierten Südhängen sommers auch bis in das Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze, steigt im Winter aber eben in tiefere Lagen ab.
Das Steinhuhn ist nach dem Jagdgesetz jagdbar. Die Abschusszahlen sind seit den 1950er-Jahren stark rückläufig. Bis 1997 wurden Gastkarten an auswärtige Jäger verkauft, deren Interesse sich auf die Entnahme von Hühnervögeln wie Schnee- und Steinhuhn konzentrierte. Seit 1997 dürfen keine Gastkarten mehr verkauft werden und die Abschüsse unterliegen Abschussplänen.
Hauptursachen für den Rückgang der Art sind die Zunahme der Walflächen, der Rückgang des Ackerbaues und der extensiven Heimweiden, das Fehlen von Ruderalstreifen, die Zunahme der Beutegreifer und Nesträuber, der Rückgang der Alm- und Weidewirtschaft und zunehmende Störungen durch Freizeitaktivitäten auch in den Hochlagen.
Lothar Gerstgrasser vom Südtiroler Jagdverband und Thomas Clementi vom Südtiroler Landesamt für Jagd und Fischerei führen seit dem Jahr 2008 ein systematisches Monitoring von Schneehühnern und Steinhühnern in Südtirol durch. Die Steinhühner werden mit Lockpfeifen erfasst. Die Hähne antworten auf die künstlichen Rufe, weil sie ihr Territorium verteidigen. In Südtirol hat das Steinhuhn seinen Verbreitungsschwerpunkt im Westen des Landes: Die Trockenhänge am Vinschgauer Sonnenberg und die Ötztaler Alpen sind das Kerngebiet. Es hast aber auch in diesen Habitaten Einbrüche gegeben: Während auf den Annaberger Böden in der Gemeinde Latsch im Jahr 2008 noch vier Steinhähne sangen, konnte 2019 kein einziger Hahn mehr geortet werden. Thomas Clementi führt den Rückgang auf die Arealverkleinerung im Lebensraum des Wildhuhnes durch den Schwarzföhrenwald, auf die Verbuschung durch Abnahme der Schafweide und auf die Abtrift von Pestiziden aus der Landwirtschaft zurück.
Literaturquellen:
Grzimeks Tierleben. Enzyklopädie des Tierreiches. Deutscher Taschenbuch Verlag 1980.
Einhard Bezzel: Vögel. BLV Handbuch 2006.
Lars Svensson, Killian Mullarney, Dan Zettrström: Der Kosmos Vogelführer 2011.
Birgit Unterthurner, Andreas Agreiter, Heinrich Auckenthaler, Lothar Gerstgrasser , Sara Hochrainer, Johannes Rüdisser, Ulrike Tappeiner und Erich Tasser: Landschaft im Visier. Ein Überblick über die historische Entwicklung der jagdbaren Tierarten in Südtirol. Eurac research 2019.
Reinhard Lentner: Raufußhühner Monitoring Tirol: Bestandesschätzung von Auer- und Birkhühnern mit modernen Methoden. Vortrag im Rahmen des Raufußhuhn-Symposiums 24.-25. Oktober 2019, Vinzentinum Brixen.
Birgit Unterthurner: Entwicklung der Raufußhühner – eine aktuelle Studie in Südtirol. Vortrag im Rahmen des Raufußhuhn-Symposiums 24.-25. Oktober 2019, Vinzentinum Brixen.
Lothar Gerstgrasser und Thomas Clementi: 12 Jahre Schnee- und Steinhuhnmonitoring – Von der Wichtigkeit langjähriger Datenreihen. Vortrag im Rahmen des Raufußhuhn-Symposiums 24.-25. Oktober 2019, Vinzentinum Brixen.
Markus Moling: Unser Umgang mit den Raufußhühnern: Betrachtungen aus ethischer Perspektive. Vortrag im Rahmen des Raufußhuhn-Symposiums 24.-25. Oktober 2019, Vinzentinum Brixen.
Sono elementi faunistici boreali originariamente provenienti dalla Scandinavia sopravvissuti dopo l´ ultima glaciazione come popolazioni distaccate anche nelle montagne delle Alpi: I tetraonidi tra i Galliformi selvatici. Nel linguaggio degli Inuit vengono chiamati Nunatakker che tradotto liberamente significa specie che si sono adattate a sopravvivere sotto condizioni ambientali estreme. Oppure provengono dalla regione mediterranea dinaro-balcanica come la Coturnice (Alectoris graeca). Sono comunque affascinanti, spettacolari nella loro livrea e nel loro comportamento soprattutto durante il periodo degli amori: I Galliformi alpini.