Biathlonzentrum „Grogg“ im hinteren Martelltal
Eine Reportage von Barbara Gambaro
Langlaufen - Wandern auf Skiern - irgendwie kann das bloß anstrengend, langweilig und fad sein. Auch weil man beim ersten Gedanken ans Langlaufen an eine Gruppe Senioren denkt, die gemächlich durch die Landschaft schreitet. Denkt man im Vergleich dazu an einen alpinen Skifahrer, hat man sofort eine Person im Kopf, die dynamisch und mit hoher Geschwindigkeit die Pisten im Hochgebirge nach unten prescht. Sprich, die nordische Skisportart war bisher immer was für das ältere Semester, während man sich als junge und agile Person vielmehr auf den Alpinen Skipisten aufhielt. Und dennoch scheint das Langlaufen in den letzten Jahren einen neuen Frühling zu erleben und auch junge Menschen wieder anzusprechen.
Wer den Adrenalinkick und den Rausch der Geschwindigkeit liebt, ist zu Beginn vielleicht doch etwas skeptisch dem Langlaufen gegenüber und zweifelt auf den ersten Blick wahrscheinlich an der Sinnhaftigkeit der Sportart. Dort geht es dann doch etwas gemütlicher zu und um schnell zu sein, muss man sich ganz schön ins Zeug legen. Man muss von vorne herein klarstellen, dass die Geschwindigkeit auf den Langlaufskiern niemals so hoch sein wird, wie auf den alpinen Konkurrenten, dennoch fühlt es sich gerade am Anfang sehr schnell an, auch wenn man nicht vom Fleck zu kommen scheint. Die Bretter unter den Füßen sind um einiges schmaler und somit instabiler als bei den „normalen“ Skiern.
Mir stellte sich das Problem der zu geringen Geschwindigkeit zum Glück nicht, denn Skifahren und Schnelligkeit sind so gar nicht meins. Eher stelle ich mit meiner Fahrweise eine Gefahr für die anderen auf der Piste dar, wenn ich verzweifelt versuche den letzten Hang nach unten zu „Pflugen“. Deshalb habe ich den Versuch gewagt, und der heute so trendigen Wintersportart Langlaufen, eine Chance gegeben. Man muss es mal ausprobiert haben. Gesagt - getan.
Das Langlaufen gilt als eine der ältesten Wintersportarten und bereits 1843 fand in den tiefen Norwegens einer der ersten Wettkämpfen mit Langlaufskiern statt. Es ist nicht nur gesund, sondern auch eine der schönsten Möglichkeiten, während dem Sport, den Winter und die verschneite Landschaft in vollen Zügen zu genießen.Ist man nicht blutiger Anfänger und somit nicht nur mit sich selbst und dem verzweifelten Versuch der Fortbewegung beschäftigt, so kann man während dem eleganten Gleiten über dem Schnee die Kulisse und Idylle um sich bewundern. Der Körper wird als Ganzes, bis auf die kleinsten Muskelpartien, beansprucht, zudem werden Herz, Kreislauf und Ausdauer trainiert. Schon nach 1 Stunde Langlaufen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ist der Muskelkateram Tag darauf vorprogrammiert. Eine Sportart für Jedermann, ob Jung oder Alt, Hobby- oder Profisportler. Langlaufen gilt als die neue und umweltfreundliche Trendsportart schlechthin.
Meine erste Langlauferfahrung hatte noch nicht vor allzu langer Zeit im Biathlonzentrum im hinteren Martelltal seine Anfänge genommen. Umgeben von einer märchenhafte Kulisse und unwissend, was auf mich zukommen würde, verließ ich mich auf die Aussagen meiner Freunde - Langlaufen ist eine Kombination aus Schlittschuhfahren und Skifahren, also - ein Kinderspiel. Beim Hotel Waldheim machten wir kurz halt und liehen für mich eine komplette Ausrüstung aus, Langlaufskier, Stöcke und Schuhe. Voll ausgestattet und motiviert konnte es dann losgehen. Glücklicherweise waren einige meiner Freunde erfahrene Langläufer, die mir einige Tipps geben konnten, denn allein das einhacken der Schuhe in die Bindung der Ski, stellte sich anfänglich als sehr kompliziert heraus.
Nach den ersten Startschwierigkeiten stand ich dann schließlich aufrecht auf den dünnen Skiern, eine wackelige Angelegenheit. Aber was will man auf 50 mm breiten Skiern auch schon erwarten. Die zauberhafte Landschaft, durch der die Loipe führt, konnte ich zu Beginn gar nicht genießen. Und wenn, dann nur in den unzähligen Pausen, die ich aufgrund von Atemnot oder eines Sturzes gezwungenermaßen einlegen musste. Man fällt wirklich sehr oft auf denHintern, auf die Seite oder nach vorne. Dabei muss man gar nicht schnell sein, bei den ersten Versuchen war bereits alleine der Gedanke mich Fortzubewegen genug und ich sah mir die Loipe aus nächster Nähe genauer an.
Das Biathlonzentrum im Martelltal liegt auf etwa 1.700 m Seehöhe im hinteren Teil des Tales. Rund 12 km präparierte Loipen bieten optimale Bedingungen für jeden Langlaufbegeisterten. Die Strecke führt mittels Brücken über einen Bach, schlängelt sich durch die unberührte Winterlandschaft, umgeben von Bergen und Wäldern, über leichte Anstiege und kurze Abfahrten. Ein einzigartiges Erlebnis, das Sport und Natur verbindet. Bekannt ist das Biathlonzentrum im Martelltal auch für die erste elektronische Schießanlagein Italien, außerdem werden regelmäßig nationale und internationale Biathlonwettkämpfe ausgetragen.
Im Langlaufen gibt es zwei Disziplinen - Klassisch und Skating. Für den stressfreieren Beginn der Sportart empfiehlt sich, anfänglich zu den klassischen Skiern zu greifen, um erstmals ein Gefühl auf den schmalen Brettern zu entwickeln. Später kann dann ohne weiteres auf Skating umgestellt werden. Diesem Rat bin ich leider nicht gefolgt und habe mich gleich für die Skating Variante überreden lassen. Bei der klassischen Variante fährt man in der gespurten Loipe, auf den Skiern sind Schuppen, die beim aufwärts laufen, das Rückwärtsrutschen verhindern. Beim Skaten hingegen bewegt man sich mithilfe der Kanten auf den Innenseiten der Langlaufski vorwärts. Die Schwierigkeit beim Skaten liegt darin, überhaupt vorwärts zu kommen. Hat man das Gefühl auf dem Ski noch nicht entwickelt, rutscht man anfangs meistens nur ab, ohne wirklich vorwärts zu kommen. Auf Dauer kann das ziemlich anstrengend und frustrierend sein. Wenn man den Dreh erstmal raus hat, macht es dann auch Spaß und man entwickelt relativ schnell ein Gefühl für den Bewegungsablauf. Außerdem steigt mit der Verbesserung der Technik auch der Spaßfaktor um ein Vielfaches und man fühlt sich wenigstens ein bisschen so, wie die Geübteren auf der Loipe.
Nach einigen kleinen Übungen zum Erlernen der Bewegung, konnte es dann losgehen. Ich kam langsam vorwärts und auch schnell ins Schwitzen. So anstrengend hatte ich es mir nicht vorgestellt. Am Anfang ist ganz normal, dass man hauptsächlich seine Arme einsetzt um vorwärts zu kommen und dabei die Kraft in den Beinen vergisst. Meine Freunde fröstelten mittlerweile fast, da wir vom Einstieg in die Loipe gerade mal 500 Meter zurück gelegt hatten, ich länger auf dem Boden lag, als ich auf den Skiern fuhr und meine Arme bereits vor Anstrengung brannten. Auch der verzweifelte Versucht wieder auf die Skier zu kommen war anfänglich eine große Herausforderung.
Bei uns im Vinschgau gibt es einige tolle, präparierte und abwechslungsreiche Langlaufloipen. Ob für Hobbysportler oder Profis, anspruchsvollere oder einfachere Strecken, für Jeden ist etwas dabei. Die Loipe im Martelltal ist für jede Stufe geeignet. Der Preis für eine Tageskarte beträgt 6€, die man ganz einfach beim Automaten direkt am Anfang der Loipe, im Biathlonzentrum selbst oder im Hotel Waldheim in Martell erwerben kann. Langlaufen ist also nicht nur eineumweltfreundliche sondern auch eine der günstigeren Wintersportarten und eine tolle Alternative zum Skifahren.
Nach zwei Stunden, die sich für mich anfühlten wie eine halbe Ewigkeit, war ich dann auch fix und fertig. Überaus zufrieden aber auch erschöpft ging ich nach meiner Langlauferfahrung wieder nach Hause. Beim zweiten und dritten Mal machte ich ständig Fortschritte. Langsam fing es mir an Spaß zu machen und bin deshalb auch heute noch mit voller Begeisterung dabei. Ich kann nur jedem empfehlen, es unbedingt einmal auszuprobieren. Sollte es einen nicht ansprechen, war es den Spaß auf jeden Fall trotzdem wert.
Tipp:
Langlaufmöglichkeiten Region Vinschgau
- Grenzloipe Reschen/Nauders 15 km klassisch/skating
- Höhenloipe Langtaufers 15 km klassisch/skating
- Nordisches Skizentrum Schlinig 15 km klassisch/skating
- Taufers im Münstertal 3 km klassisch
- Val Müstair 10 Loipen 34 km klassisch/skating
- PanormaloipeTrafoi 3 km klassisch
- Höhenloipe Sulden 7 km klassisch/skating
- Biathlonzentrum „Grogg“ im Martelltal 12 km
klassisch/skating
Quelle der Loipen im Vinschgau:
https://www.vinschgau.net/media/c3e2b289-db19-42f9-a716-f2d27a6c354e/langlaufkarte-biglietto-sci-di-fondo2020.pdf
Sci di fondo
Ci sono due discipline dello sci di fondo - classico e pattinaggio. Per iniziare lo sport senza stress, è consigliabile iniziare con gli sci classici per sviluppare per la prima volta una sensazione sulle tavole strette.