Schlanders/Ausstellung - Wie kann der Weltfrieden gesichert und das Zusammenleben auf Erden gerecht und menschenwürdig gestaltet werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich Hans Küng, der bekannte Schweizer Theologe, Buchautor und Kirchenkritiker in seinem Buch „Projekt Weltethos“, das 1990 veröffentlicht wurde. Auf seine Initiative kam es 1993 zum Parlament der Weltreligionen in Chicago und der „Erklärung zum Weltethos“. 1995 gründete Küng die Stiftung Weltethos. Die Grundideen dieses Projektes und Kurzinformationen über acht Weltreligionen werden in einer Ausstellung bis am 18. November im Kulturhaus Schlanders gezeigt. Die Ausstellung wurde von der Stiftung Weltethos zusammengestellt und vom Katholischen Bildungswerk in Südtirol auch ins Italienische übersetzt. Auf 16 zweisprachigen Tafeln wird kurz und übersichtlich über die acht Weltreligionen (Hinduismus, die Religionen Chinas, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam, Sikhismus und Bahaitum), sowie über ein gemeinsames Weltethos, d.h. gemeinsame Grundwerte, Grundhaltungen bzw. Grundprinzipien und über den Garten der Religionen in Bozen informiert. Küng und die Stiftung Weltethos gehen von drei Grundüberzeugungen aus: „Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen. Kein Dialog zwischen den Religionen ohne Grundlagenforschung in den Religionen.“ In der Erklärung zum Weltethos haben sich die Vertreter der verschiedenen Weltreligionen auf zwei Grundprinzipien geeinigt. Das Prinzip der Menschlichkeit (Jeder Mensch muss menschlich behandelt werden!) und die „Goldene Regel“ der Gegenseitigkeit (Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu). Aus diesen Grundprinzipien lassen sich vier konkrete ethische Prinzipien, Verpflichtungen oder Grundhaltungen ableiten: eine Kultur der Gewaltlosigkeit, eine Kultur der Solidarität, eine Kultur der Toleranz und eine Kultur der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. (hzg)