Dienstag, 16 Oktober 2012 00:00

„Weg in die richtige Richtung“

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Landwirtschaft: s34_9158

Die Milchhöfe MILA und SENNI haben als eigenständige Genossenschaften seit 15 Jahren in der Genossenschaft zweiten Grades MILKON zusammengearbeitet. Im September 2012 kam es zur Fusion von  MILA und SENNI.  Daraus entstand die „BERGMILCH SÜDTIROL“. Die Fusion wird am 1. Jänner 2013 rechtskräftig. Im März/April 2013 finden die ersten Wahlen statt, bei der die Mitglieder 78 Delegierte und 16 Ausschussmandatare in elf Teilbezirken wählen, vier Bezirke im Senni-Gebiet (Pustertal, Gadertal) und sieben im Mila-Gebiet (Vinschgau, Ulten-Passeier, Tschöggelberg, Reggelberg, Sarntal, Ritten und Kastelruth). Die Auschussmandatare wählen den Obmann. Der Vinschgerwind hat mit dem scheidenden MILA-Obmann Alfred Pobitzer aus Schleis gesprochen.

Interview: Magdalena Dietl Sapelza

Vinschgerwind: Herr Pobitzer, die Fusion von MILA und SENNI ist fast ohne Gegenwind über die Bühne gegangen. Zufrieden damit?
Alfred Pobitzer: Ja, ich bin mehr als zufrieden damit, denn es ist der Weg in die richtige Richtung. Ich bin stolz darauf, dass es ohne Schwierigkeiten gelungen ist, die milchproduzierenden Bauern aus allen Teilen des Landes vom Vinschgau bis ins Pustertal unter einen Hut zu bringen, etwas, was beispielsweise den Obstgenossenschaften von Laas und Eyrs noch nicht gelungen ist.

Die entscheidenden Argumente für den Zusammenschluss?
Wir haben in Zukunft nur noch eine Verwaltungsstruktur. Durch die Fusion sparen wir laut ersten Berechnungen an die 150.000 Euro an Kosten. Das ist ein Argument. Ein anderes ist, dass man gemeinsam stärker ist. Im Kreis der vielen großen Milchproduzenten finden auch die Kleinen ihren Platz. Der Langtauferer Kleinbauer hat dasselbe Recht wie der Brunecker Großbauer.

2012 stellen MILA und SENNI voraussichtlich rund 220 Million Kg Milch. Wie viel kommt aus dem Vinschgau?
32,5 Millionen Liter kommen jährlich aus dem Vinschgau. Rund 75 Prozent der Gesamtmenge werden veredelt, Der Rest geht an andere Milchhöfe in Südtirol, und wird als Versandmilch verkauft. Die Verarbeitungs- und Vermarktungsschiene muss stimmen, denn es handelt sich um ein Frischprodukt, das sofort verarbeitet und in den Handel kommen muss. Wir haben ein sehr gutes Vermarktungsmanagement. Eine Million Kg Milch geht wöchentlich in die Joghurt-Produktion. Wir beliefern hauptsächlich den italienischen Markt. Problematisch wird es oft im Sommer, wenn die Milchmengen schrumpfen, weil viele Kühe auf der Alm sind.

Durch bessere Milchpreise wird versucht das auszugleichen, sehr zum Missfallen der Befürworter der Almwirtschaft.
Wir haben nichts gegen die Almwirtschaft. Doch die fehlende Milch im Sommer macht uns sehr zu schaffen. Wir müssen unsere Kunden kontinuierlich beliefern, sonst laufen wir Gefahr, sie zu verlieren, und das würde den Absatz insgesamt gefährden. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Südtirol ein Tourismusland ist und im Sommer mehr Milch braucht. Man sollte einmal darüber nachdenken, ob es im Sommer nicht möglich wäre, zumindest teilweise Milch von den Almen zu holen, so wie es auf den Schweizer Almen üblich ist.

Wie ist die Beziehung zu den übrigen Milchhöfen und zu den Hofkäsereien?
Wir sind mit allen verbündet und beliefern sie je nach Bedarf, so zum Beispiel die  Milchhöfe Sterzing, Meran und Brixen, auch die Sennerei Burgeis. Den Betreibern der Hofkäsereien kommen wir beispielsweise entgegen, indem wir ihnen überschüssige Milch abnehmen, wenn sie ihre Produktion kurzzeitig aussetzen. Allerdings bekommen diese dann einen 20 Prozent niedrigeren Preis ausbezahlt.

Zurück zur „Bergmilch Südtirol“. Gewählt werden 78 Delegierten und 16 Ausschussmandatare. Wie viele stellt der Vinschgau?
Das hängt von der Milchmenge und den Mitgliederzahlen ab. Der Vinschgau  hat derzeit 563 Mitglieder, allerdings sind die Zahlen sinkenden. Ich schätze, es könnten elf, zwölf oder dreizehn Delegierte aus dem Vinschgau sein und zwei fixe Ausschussmandatare (im MILA-Gebiet 46 Delegierte und acht Ausschussmandatare). Die Milchbauern können nun direkt mitbestimmen. Auch das war ein Argument für die Fusion.

Die Mitgliederzahlen sind rückläufig?
Ja, 2011 hatten wir im Vinschgau 40 Austritte. Denen entgegen stehen vier Neuzugänge. Michwirtschaftsbetriebe werden laufend von Spezialkulturen abgelöst. Auch das schlägt sich auf die Almwirtschaft nieder. Die Milch wird kanpper. Für die Bergbaueren in Höhenlagen wird die Milchwirtschaft auch weiterhin wichtiges wirtschaftliches Standbein bleiben.

Sie sind derzeit noch Chef in einem starken MILA-Bezirk mit sieben der elf Teilbezirke. Sie könnten der erste Obmann der „Bergmilch Südtirol“ werden.
(lacht) Darüber mache ich mir keine Gedanken. Das entscheiden in erster Linie die Bauern, die Delegierten und zuletzt die Ausschussmandatare.

Angelieferte Milch der 3.300
Mitglieder im MILKON 2011: 215,512.000.000 Kg

SENNI- Gebiet: 99.804.ooo kg
MILA-Gebiet: 115.127.000 kg
Vinschgau: 32.500.000 kg

BIO- Milch Vinschgau: 581.000 kg
(sieben Mitglieder)


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