Schlanders
Die Kritik sei nicht gegen Karl Grasser, Dekan Josef Mair und Heinrich Kofler gerichtet, das wollte man verstanden wissen. Vielmehr, so die Opposition im Schlanderser Gemeinderat, habe man mit dem Thema Ehrenbürgerschaft an sich zu hadern. Grundsätzlich. Grasser, Mair und Kofler werden im November zu Ehrenbürgern der Gemeinde Schlanders ernannt, den Beschluss dazu fassten die Schlanderser Gemeinderäte vor einer Woche. BM Dieter Pinggera sparte mit Lob nicht: „Alle drei Persönlichkeiten haben die Geschichte von Schlanders und darüber hinaus entscheidend mitgeprägt.“ Außerdem seien die letzten Ehrenbürgerschaften, die an Erich Müller und Hans von Elzenbaum ergingen, 20 Jahre her. Eine halbe Ewigkeit.
Die Opposition ließ sich davon nicht beeindrucken. „Eine heikle Geschichte seien diese Ehrenbürgerschaften“, sagte etwa Erhard Alber (Südtiroler Freiheit). Martin Daniel (Für Schlanders-Per Silandro) verlas eine schriftliche Stellungnahme: „Meist reichen Leistungen für das Gemeinwohl alleine für eine solche Auszeichnung nicht aus, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten politischen Richtung oder zumindest eine diesbezügliche Unbescholtenheit sind oft Voraussetzung.“ Daniel und Gluderer verließen – im Sinne der Einigkeit – bei der Abstimmung den Saal. Die restlichen Kritiker stimmten – ebenso im Sinne der Einigkeit – für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Nach außen mimte man demnach, was eigentlich frommer Wunsch blieb: tadellose Geschlossenheit und selige Einigkeit. (ap)