Mittwoch, 02 Mai 2012 00:00

Die "Karl-Pedross-Ag" - „Überraschen und nachhaltig begeistern“

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Mit seiner Fassadenbemalung auf dem neuen Biomasseheizkraftwerk des Latscher Sockelleisten-Herstellers „Karl Pedross AG“ ist Horst Eberhöfer in vieler Munde. „Wem’s gefällt, dem gefällt’s, wem nicht, eben nicht“, sagt der Prader Künstler.

von Angelika Ploner

Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau

s40_pedrossbildTrüge das Bild von Horst Eberhöfer einen Titel, so wie es ein Kunstobjekt tut, wäre das folgender: Bild ohne Worte. Denn, und davon ist der Prader Künstler überzeugt, sein Bild kommt ohne Worte aus, ganz einfach weil es den Inhalt nach außen trägt, er auf Anhieb ablesbar ist.  Eines ist das Bild in jedem Fall: weithin sichtbar. Nicht nur für jene, die durch die Latscher Industriezone fahren, sondern auch für die, die großräumiger an Eberhöfers Werk an der Fassade des neuen Zubaus der „Karl Pedross AG“ vorbeikommen. Und wie es sich eben mit den meisten Dingen verhält, die sofort ins Auge stechen, so ist’s auch hier: Es löst Diskussionen aus. Horst Eberhöfer ist das bewusst, mehr noch, Recht, bekennt er schmunzelnd, denn wenn man ein Tabu bricht, wie hier, und man über Beton und vor allem Fenster einfach drüber malt, dann soll, ja muss, darüber diskutiert und gesprochen werden.

Martin Pedross, der Firmeninhaber des Latscher Sockelleisten-Herstellers „Karl Pedross AG“ wollte etwas Einzigartiges, Besonderes haben.  Deshalb fiel seine Wahl auf Horst Eberhöfer. Sympathie herrscht auf beiden Seiten. „Ich liebe die kurzen Entscheidungswege in dieser Firma“, lobt der Prader Künstler, der neben seiner Malerei auch als Wilderer Bekanntheitsgrad erlangt hat. Und wenn es auch etwas sonderbar klingt: Noch lange bevor der Rohbau in der Latscher Industriezone stand und der Bau samt Biomasseheizkraftwerk fertig war, lag die Idee der Fassadenbemalung fix fertig auf dem Tisch. „Wir möchten den Beton nicht in Sicht lassen“, hat Martin Pedross seinen malenden Künstler wissen lassen. Im selben Moment hat Eberhöfer dem Firmenchef seine erste Idee geliefert: Die großen Urlärchen vom Ultental waren ihm in den Sinn gekommen und sollten die Fassade des neuen Biomasseheizkraftwerks dekorieren.  Die Idee nahm erste Gestalt und Form in pedross_6316einem digitalen Entwurf an. Zufrieden war Eberhöfer damit nicht. Denn die Urlärchen, so deuchte ihm, sind zu klein für einen Betrieb wie es die „Karl Pedross AG“ ist, zu klein für eine weltweite Nummer eins. Die zweite Idee folgte: Nicht die Urlärchen sollen Sinnbild für den erfolgreichen Sockelleisten-Hersteller sein, sondern Mammutbäume, genauer gesagt die sogenannten Sequoia-Bäume, deren Imposanz sich allein an ihrem Durchmesser – über acht Meter - ablesen lässt. Die Idee gefiel. Und weil die „Karl Pedross AG“ auch in der Energiewirtschaft eine eigene Dynamik entwickelt hat, prangen nun nicht nur mehrere Sequoia-Bäume auf der Fassade des neuen Werks, sondern auch ein Kraftrad, eines das aus den Bäumen heraus Energie zu erzeugen scheint.

An dieser Stelle sei noch etwas erwähnt: Das Bild, Sequoia-Bäume samt Kraftrad, wollten Eberhöfer und seine Mitarbeiter in Pixeln darstellen. Ein Pixel sollte einen Zentimeter mal einen weiteren Zentimeter messen und alle Pixel, insgesamt mehrere tausend, jenes Bild zusammenfügen, das sich dem Betrachter erst auf hundert Meter Distanz erschließt. Dass daraus nichts geworden ist, hat allein mit dem zeitlichen Rahmen zu tun. Der wäre bei Weitem gesprengt worden, sagt Eberhöfer.
Genau 100 Tage sind vom ersten Entwurf bis zum letzten Pinselstrich vergangen. Doch mit dem letzten Pinselstrich hört für Eberhöfer seine Arbeit nicht auf. Im Gegenteil. Dann fängt das Hadern, das Hinterfragen, was er verbessern könnte, an. „Mein letzter Gedanke bei einer Arbeit ist: ’Wie kann ich es das nächste Mal besser machen?’“, sagt er. Und doch, sie befriedigt ihn, seine Malerei, eine, die manchmal keiner Worte bedarf, dann nämlich, wenn es ein Bild ohne Worte geworden ist.


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